Von huren und gekochten eieren
Edition Paashaas Verlag EPV
978-3-9813928-2-1 (ISBN)
Es geht in diesem Deutsch-Niederländischen Wörterbuch um die feinen Unterschiede mit großer Bedeutung.
Mehr als 250 Begriffe und viele liebevolle Anekdoten zeigen, wo die Fettnäpfchen in beiden Sprachen sind. Was eigentlich nur ein etwas anderes Wörterbuch werden sollte, hat sich beim Schreiben zu einer liebevollen Hommage an die Niederlande, deren Menschen und deren Sitten und Gebräuche entwickelt. Die einzelnen Begriffe werden in einer fortlaufenden Geschichte erklärt, mit ein wenig Hintergrund gefüllt und mit Selbsterlebtem aufgelockert. Das Buch ist in mehrere Abschnitte unterteilt – von Zwischenmenschlichem über Drogen bis hin zu Flüchen und Religion. Eine alphabetische Liste zum schnellen Nachschlagen gibt es ebenso wie typische Bilder, die den Text belegen.
Unterhaltsam und lehrreich – ein Buch für alle, die Holland nicht nur lieben, sondern auch verstehen wollen.
Klumpjan, Manuela, wurde 1970 in Herne geboren und lebt seit vielen Jahren in Hattingen/Ruhr. Sie betreibt seit vielen Jahren erfolgreich die Onlineredaktion Paashaas und ist als freie Journalistin, Texterin und Autorin tätig. 2010 gründete sie den Edition Paashaas Verlag. Außerdem ist sie Veranstalterin von Krimispieldinnern: www.krimispieldinner.de. Sie verbringt so viel Zeit wie möglich in Holland auf dem Segelschiff, übrigens eine niederländische Konstruktion: Van de Stad 36. Alle weiteren Infos und Veröffentlichungen von ihr finden Sie unter: www.verlag-epv.de.
Holland oder Niederlande? Es fängt ja eigentlich schon damit an, dass der Deutsche an sich in der Regel von den Niederlanden spricht, der Nie-derländer sein Land aber nur Nederland, also in der Einzahl nennt. Es ist ja auch nur ein Land und nicht gleich mehrere, oder? Ganz schlimm kommt es dann, wenn Holland gesagt wird. So als typisch Deutscher sagt man doch gerne mal: >>Hey, ich war in Holland, weil man in Venlo so prima shoppen und bummeln kann.>Ja wo warst du denn jetzt? In Venlo oder irgendwo in Holland? Meinst du Amsterdam?>Ach, du lernst holländisch? Was musst du denn da lernen? Klingt doch fast wie deutsch, das versteht man doch so.<< Ja, stimmt auch oft, aber eben nicht immer! Denn viele Wörter klingen gleich, werden ganz ähnlich geschrieben und haben aber eine komplett andere Bedeutung. Um den Einstand zu finden, möchte ich nur ganz kurz auf die unterschiedliche Aussprache gleicher Buchstaben hinwei-sen: NL geschrieben D gesprochen oe u u ü eu ö ow au g + ch + sch ch ij ei Da ich das vor meinem Niederländisch-Sprachkurs nicht wusste, bin ich direkt in das erste Fettnäpfchen getreten.
Duzen-Siezen Als wir mit unserem Schiff in dem Hafen angekommen sind, fragte mich ein Nie-derländer: >>Zul ik u even helpen?>Soll ich dir eben helfen?>Danke, du kannst das ja auch viel bes-ser!<<, und duzte somit einen mir fremden, deutlich älteren Herren. Er schaute zwar ein wenig komisch, aber klärte mich nicht auf, dass u nicht du, sondern Sie bzw. Ihnen heißt. Du wäre je gewesen. Wie respektlos ich ihm gegenüber auf-getreten bin, merkte ich erst Monate später, als ich erfuhr, dass u ein klares Zeichen von Respekt ist. Auch in der heutigen Zeit ist es in einigen niederlän-dischen Familien noch durchaus üblich, dass Kinder ihre Eltern siezen…
Zwischenmenschliches Es fängt schon mit der Lokalität an. Wenn Mann eine deutsche Frau ins Café einlädt, denkt sie direkt an Kaffee und Kuchen, die leckere Sahnetorte und alte Damen beim Kaffeeklatsch. Da wundert sie sich dann vielleicht doch schon mal, wenn die Einladung für den Abend aus-gesprochen wird. Wenn er sie dann noch in einem Bruine Café, also einem braunen Café treffen will, könnte sie an eine rechtsextremistische Gesinnung denken. Doch weit gefehlt! Er will mit ihr nicht in ein Café, sondern in eine Kneipe, und zwar in eine richtig typisch niederländische, wie man sie vor allem in Amsterdam antrifft. Die unzähligen Cafés mit typisch dunkler Einrichtung spiegeln die absolut charakteristische „Amsterdamer Gezelligheid“ wieder – ein Begriff, der eigentlich mehr ein Ge-fühl ist und nicht treffend ins Deutsche übersetzt werden kann. Hier trinken die Amsterdamer am spä-ten Nachmittag und am Abend ein oder auch mehrere Bier, genießen ein Schnäpschen dabei. Der in deutschen heißgeliebte Schaum, die Bierkrone auf dem Pils wird jedoch mit einem Gummi-schaber abgeflitscht, das niederländi-sche Bier ist randvoll, aber auf keinen Fall höher als das Glas selbst. Das gilt auch für das pannebier, wo reichlich Bier fließen wird. Denn das ist das Richtfest. Bruine Cafés sind Treffpunkt, um den neusten Tratsch zusammen mit herrlich aufgebauschten Geschichten und betont traditionellen niederländischen Lebens-weisheiten zu verbreiten. Die einzigen Geräusche, die man in den braunen Kneipen vernimmt, sind das Gemurmel der Gäste und das Klirren der Gläser beim Abwasch. Auf Musik wird komplett verzichtet, also ein optimaler Treff-punkt, um sich näher kennenzulernen. Er wird sie dort garantiert aanbidden = anbeten und ihr auch etwas aanbieden, also anbieten, was ja keinen ganz so kleiner Unterschied für Verlauf des Abends macht. Wenn er sie dann als aardig bezeichnet, meint er nicht artig, sonders hübsch, nett und liebenswert. Nennt er sie slim, meint er nicht schlimm oder böse, sondern schlau, pfiffig. Beim Flirten können auch leicht die Be-griffe mond, maan und munt verwech-selt werden. Spricht er vom mond, meint er den Mund, sagt er munt, geht es um Geld, nämlich die Münze, aber bei maan wird es romantisch in Hinblick auf den Mond. Maand dagegen ist der Monat – vielleicht fürs nächste Treffen? Schik hat auch nichts mit dem Klei-dungsstil zu tun, es bedeutet Vergnügen. In zijn schik zijn = gute Laune haben. Das dürfen Sie dann auch gerne seinen, also signalisieren. Ein sein ist ein Signal. Welche Bedeutung dabei ein etwa von Ihnen ausgestoßenes roddelen hat, ist wohl situationsabhängig. Es kann sowohl freudiges Klatschen bedeuten wie auch gemeines Lästern. Schick wird im Niederländischen chic geschrieben und gesprochen und be-deutet dann auch schick und elegant. Geschikt heißt in diesem Zusammen-hang aber auch tüchtig und geeignet, aber nicht gesendet. Geschicklichkeit ist handigheid. Manchmal bezeichnet man einen ande-ren Menschen auch als beleefd, das heißt aber dann nicht belebt, sondern höflich. Er wird ihr sicherlich flatteren, weil sein hart (= Herz) ganz weich ist. Auch wenn er Schmetterlinge in seinem Bauch herumflattern hat – flatteren bedeutet schmeicheln. Flattern ist lichtzinnig zijn, im Sinne von leichtsinnig, flatterhaft. Das sollte man erkennen. Erkennen im Niederländischen bedeutet dagegen nicht erkennen, sondern aner-kennen oder auch etwas zugeben. Er wird sicher mal über ihr Haar reden, aber bei seinen Freunden spricht er von haar, nämlich von ihr, aber auch viel-leicht über haar haar, ihre Haare. Wenn sich beide dann irgendwann nä-herkommen sind, sollte sie sein leise gemurmeltes, schüchternes Ik hou van jou (gesprochen Ik hau van jau) keines-wegs abschrecken. Es bedeutet weder, dass er mal wieder etwas von ihr hören will, und auch nicht, dass er sie hauen wird. Im Gegenteil, etwas Liebevolleres kann er gar nicht sagen, denn das ist die Übersetzung für Ich liebe dich! Danach kann sie sich dann ruhig trauen, sich zu trouwen, ihn also heiraten. Spricht er von gemeenzaam, will er sie nicht unbedingt dabei haben, sondern vertraulich. Gemeenschappelijk ist hier der richtige Begriff für gemeinsame Aktivitäten. Geschiedenes sollte auch nicht mit scheiding verwechselt werden. Denn geschiedenes ist die Geschichte, die Vergangenheit. Eine scheiding bedeutet dagegen das absolute Ende der Ehe. Da sollte vorher schon einiges geschie-den = geschehen sein, bevor es zu die-sem letzten Schritt kommen muss. Da-nach sollte dann aber besser nicht mehr heulen met ihm, also keine gemeinsame Sache mehr mit ihm machen. Sie darf jedoch schreien, also weinen und auch etwas lauter schreeuwen, nämlich schreien! Vielleicht fährt sie aber auch lieber nach Wenen, nach Wien oder nach Keulen = Köln… Gönnen Sie sich lieber ein Glas leckeren wijn, der seit einiger Zeit sogar auch in den Niederlanden angebaut wird. Aber so weit muss es ja nicht kommen, manchmal sorgen schon Kleinigkeiten für vermeidbare Unstimmigkeiten: Sie könnte eingeschnappt sein, wenn er sie irgendwann mal zärtlich fragt: >>Ben je moe?<< (gesprochen muh). Nein, er bezeichnet sie nicht als Kuh, sondern erkundigt sich nur, ob sie müde ist. Sollte es dann im weiteren Verlauf sogar mal eine schriftliche Einladung geben, darf sie sich nicht über den Begriff uitnodiging wundern. Das ist keine „Ausnötigung“, sondern das Wort für Einladung. Ein vergleichbares Wort für Ausladung, also Absage einer Einladung, gibt es im Niederländischen nicht. Daher sollte man eine Einladung wirklich als etwas ganz Besonderes ansehen. Denn anders als in Deutschland lädt man nicht aus Höflichkeit jemanden ein, sondern nur, weil man es von Herzen will und der Eingeladene somit in den engsten Freundeskreis aufgenommen wird. Wollen Sie selber mal zu einem Fest einladen, achten Sie auf korrekte Schreibweise. Feest ist die Feier, aber veest wäre fatal, das sind die Darmwin-de, der Furz. Falls Sie dann doch jemand mit seiner Anwesenheit verschonen will, sollten Sie das verschonen, nämlich verzeihen, ent-schuldigen. Absagen zu einer Party kommen entweder aus wirklich relevan-tem Grund oder aber, weil der andere Ihnen ganz ehrlich und ohne Umschwei-fe sagt, dass er dazu keine Lust hat. Da-mit dann zu reden ist sicher nicht ein-fach. Aber dennoch ein guter Grund, also ein reden, was so viel wie Ursache, Grund bedeutet. Sie sollten aber keines-falls versuchen, den anderen zu überre-den. Denn da gibt es einige Wortpatzer, die Ihr Gespräch in eine komplett ande-re Richtung leiten könnten: verbidden ist überreden, verlof ist die Erlaubnis, aber ein verzoek ist keines-falls ein harmloser Versuch, sondern ein dringendes Ersuchen, eine zwanghafte Bitte, ein Gebot. Nur proef wäre einen Versuch wert, weil es keine Prüfung, sondern der Versuch ist. Wir fanden das Schild in der Roompot Marina wirklich freundlich, worauf stand: Prive! Verzoek de deur gesloten te halen. Tja, war wohl doch nicht so freundlich gemeint, wie es sich für uns Deutsche angehört hat. Unterscheidungen gibt es auch für Nachbarn: buurt ist die Nachbarschaft, eine buurvrouw ist die Nachbarin, der buurman der Nachbar. Aber wenn einen dann ein Niederländer als buurtje vor-stellt, dann hat man es geschafft und ist als guter Nachbar anerkannt und ge-schätzt. Ja, und auch den Unterschied zwischen thuis und naar huis komen sollte man beachten. Nicht nur im Deutschen hat es schon eine andere Bedeutung, ob man zu Hause oder nach Hause kommt…
Verlagsort | Hattingen |
---|---|
Sprache | Dutch; Flemish; deutsch |
Maße | 120 x 190 mm |
Gewicht | 175 g |
Einbandart | Paperback |
Themenwelt | Reisen ► Reiseberichte ► Europa |
Reiseführer ► Europa ► Niederlande | |
Schulbuch / Wörterbuch ► Sprach- und Wörterbuch / Deutsch | |
Schlagworte | falsche Freunde • Holland • Land und Leute • Niederlande • Niederländisch • Reiselektüre • Sprache • sprachliche Fettnäpfchen • srachliche Missverständnisse • Wörterbuch • Wörterbuch Deutsch-Niederländisch |
ISBN-10 | 3-9813928-2-5 / 3981392825 |
ISBN-13 | 978-3-9813928-2-1 / 9783981392821 |
Zustand | Neuware |
Haben Sie eine Frage zum Produkt? |
aus dem Bereich