Sibirien
Piper (Verlag)
978-3-492-40272-9 (ISBN)
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Bis hinauf zur äußersten Küste am nördlichen Eismeer und zur Beringstraße führt sie ihre "Jagdleidenschaft", seltene Vögel wie den Sibirischen Schneekranich oder die Arktische Rosenmöwe zu beobachten, und ebenso durch Jakutien hinab in den südlichsten Winkel des Ussuri-Landes in Fernost. In einigen entlegenen Gebieten gehört sie zu den ersten westlichen Besuchern seit der Oktoberrevolution. Sie findet bei ihren Beobachtungen der verschiedensten Vogelarten und ihrem Habitat zahlreich Anlaß zu Vergleichen mit menschlichen Charakterzügen und Verhaltensweisen, zu Reflexionen über die conditio humana und unseren Umgang mit der Natur.
Und es ist zudem eine Reise durch eine untergehende Gesellschaft, spannend, lyrisch, stimmungsvoll und klug geschrieben
Ulla-Lena Lundberg 1947 auf den finnischen Alandinseln geboren, Ethnologin und eine der wichtigsten Schriftstellerinnen der schwedischsprachigen Literatur, wurde mehrfach mit Preisen in Finnland und Schweden ausgezeichnet.
"Auf dem Jaroslawl-Bahnhof in Moskau traf ich einmal einen Mann, der nicht seinesgleichen hat. Es war, wie von einem Engel berührt zu werden, und das Kennzeichnende an Engeln ist, daß sie vorübergehen. Wir reisten zusammen durch Sibirien und hatten fast ein Jahr in Japan; dann trennten wir uns.
Glücklicher als in Sibirien bin ich niemals gewesen. Es dauerte mein halbes Leben, ehe ich zurückkehren konnte. In der Zwischenzeit hatte sich die Welt ein wenig gebessert. Sie bot mir Entschädigungen an, und ich hatte viel nachzuholen.
In den Jahren, die inzwischen vergangen waren, herrschte im nordöstlichen Teil der Welt die Ära Breschnew. Als ich zurückkam, war es die Zeit Gorbatschows. Die kleinen Orte entlang der Bahnlinie sahen sich noch immer merkwürdig gleich, als ob der Stillstand ein Bündnis mit meiner Erinnerung eingegangen wäre. Die modernen Gebäude, die man erst nach meiner Zeit errichtet hatte, waren fast ausnahmslos heruntergekommen und schon wieder im Verfall begriffen. Sie waren wie eine Art Spiegelbild meiner eigenen Kraftlosigkeit während jener Jahre. Wir hatten unsere Stöße abbekommen, und es brauchte seine Zeit.
In jenem September hatte ein Glanz über Sibirien gelegen wie am Anbeginn der Welt. Es regnete nur diesseits des Urals, dann herrschte ein märchenhaftes Licht, ein Goldton, wie ich ihn erst in Afrika wieder gesehen habe. Es blitzte auf den Stahlzähnen der Sowjetbürger im Zug. Alle lächelten mich an, vielleicht weil Glück wirklich etwas Unwiderstehliches ist und es die Einsicht gibt, daß alle Menschen ein Recht auf ihren Augenblick darin haben.
Sie lachten auch, weil der Zug als eine Art langgestrecktes Erholungsheim diente. Während der wochenlangen Reise von Moskau nach Wladiwostok hatten die Menschen Zeit, sich zu erholen, zu essen und zu reden. An mir zeigten sie großes Interesse, weil ich die einzige Ausländerin war, die zweiter Klasse reiste; die beiden anderen waren Erste-Klasse-Passagiere. Wir begegneten uns im Restaurantwagen und bei gegenseitigen Besuchen in unseren Abteilen, ansonsten aber gehörte ich den Russen in meinem Waggon. Mein Russisch war so lückenhaft, daß meine Äußerungen meist vom Typ 'Wie schön!', 'wie zauberhaft!' oder 'wie interessant!' waren. Schon damals glaubte ich, die großen Mißverständnisse seien den Menschen vorbehalten, die wir lieben und mit denen wir uns tiefergehender verständigen. Mein begrenztes Russisch schloß dagegen alle verletzenden Mißverständnisse aus."
Reihe/Serie | National Geographic Taschenbuch ; 272 |
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Sprache | deutsch |
Maße | 120 x 180 mm |
Gewicht | 258 g |
Einbandart | Paperback |
Themenwelt | Reisen ► Reiseberichte ► Asien |
Schlagworte | Sibirien; Reisebericht/Erlebnisbericht • Sibirien; Reise-/Erlebnisber. • Sibirien; Reise-/Erlebnisberichte • Taschenbuch / Reiseberichte, Reiseerzählungen/Asien |
ISBN-10 | 3-492-40272-0 / 3492402720 |
ISBN-13 | 978-3-492-40272-9 / 9783492402729 |
Zustand | Neuware |
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