Recht und Gerechtigkeit in der Konsulargerichtsbarkeit
De Gruyter Oldenbourg (Verlag)
978-3-486-58946-7 (ISBN)
Westeuropäische Kaufleute genossen seit byzantinischen Zeiten umfassende exterritoriale Rechte im Levanteraum, darunter das Recht auf eine eigene, durch die Konsuln ausgeübte Gerichtsbarkeit. Dieses auf dem Prinzip der Personalität des Rechts anfänglich vom Sultan gewährte Privileg wurde vom späten 18. Jahrhundert an in ein einseitig konzipiertes Vertragswerk zwischen dem Osmanischen Reich und den europäischen Staaten überführt. Die Studie geht der Frage nach, inwieweit die in der Theorie unbestreitbare Souveränitätseinschränkung des Osmanischen Reichs sich in der Rechtspraxis der Konsulargerichte bestätigt findet. Anhand von Gerichtsakten rekonstruiert Johannes Berchtold die britische Rechtspraxis im 19. Jahrhundert und legt so den Blick auf die komplexen Rechts- und Machtverhältnisse in den Hafenstädten Smyrna und Konstantinopel frei.
Johannes Berchtold, geboren 1974, ist seit 2007 Assistent des Stiftungsrates der St. Galler Stiftung für Internationale Studien (St. Gallen Symposium).
1;Inhalt;6
2;Vorwort;10
3;Zitierregeln und Schreibweisen;12
4;Abkürzungen;14
5;Verzeichnis der Tabellen;16
6;Verzeichnis der Karten;18
7;Einleitung;20
7.1;1. Erkenntnisinteresse und Fragestellung;21
7.2;2. Vorgehen und Eingrenzungen;25
7.3;3. Quellen;29
7.4;4. Forschungsstand und Literatur;32
7.5;5. Der Begriff der Exterritorialität;38
8;I. Historische, rechtliche und sozioökonomische Grundlagen exterritorialer Gerichtsbarkeit im Osmanischen Reich;42
8.1;1. Spuren der Vergangenheit: Rechtsprivilegien in der Levante bis zum 20. Jahrhundert;42
8.2;2. Rechtsgrundlagen der britischen Konsulargerichtsbarkeit;55
8.3;3. Britische Präsenz im Osmanischen Reich während des 19. Jahrhunderts;66
9;II. Das Konsulargericht: Institutionen, Rechtsverfahren und Beziehungen zu anderen Gerichtshöfen;84
9.1;1. Die Provincial Consular Courts und der Levant Service;85
9.2;2. Höhere Gerichtsbarkeit im Konsulargerichtswesen: der Supreme Consular Court und das Judicial Committee of the Privy Council;96
9.3;3. Rechtstransfer und eigenständige Rechtsbildung: zum Verhältnis zwischen englischem und konsularischem Rechtssystem;105
9.4;4. Gerichtsinstitutionen für gemischte Rechtsfälle;114
10;III. Rechtsprechung und Rechtsvollzug in den Konsulargerichten von Smyrna und Konstantinopel;120
10.1;1. Das Konsulargericht und seine zivilrechtlichen Funktionen;120
10.2;2. Friedenssicherung und Verbrechensbekämpfung: Strafrechtsprechung vor dem Konsulargericht;141
10.3;3. Das Problem der fehlenden Staatsmacht: Rechtsvollzug, Polizei und Gefängniswesen;161
10.4;4. Der Systemcharakter der britischen Konsulargerichtsbarkeit;175
11;IV. Konsulargericht und britische Levantegemeinden: Ansichten einer komplexen Beziehung;190
11.1;1. Die Stellung des Konsulargerichts innerhalb der britischen Levantegemeinden;192
11.2;2. Legitimation durch Partizipation: Geschworene, Beisitzer und Schiedsmänner;210
11.3;3. In and out: Definitionen der britischen Rechtssubjekte im 19. Jahrhundert;225
12;V. Grenzen exterritorialer Gerichtsbarkeit;238
12.1;1. Eigenschaften und Probleme gemischt-europäischer Gerichtsbarkeit;238
12.2;2. Klagen und beklagt werden vor lokalen Gerichten: die Rolle des Konsulargerichts in der gemischten Rechtsprechung;252
12.3;3. Gemischte Handels- und Zivilgerichtsbarkeit: die Tidjaret;264
13;Fazit;276
14;Anhang;284
15;Quellen- und Literaturverzeichnis;290
15.1;1. Quellen;290
15.2;2. Literatur;298
16;Register;314
''Johannes Berchtolds dichte, systematische Studie zu Kapitulationen und Konsulargerichtsbarkeit im Osmanischen Reich verbindet Rechtsgeschichte und die Geschichte internationaler Beziehungen in einer für die Law & History-Forschung reizvollen Synthese.'' Historische Zeitschrift, Heft 295/3 (Dezember 2012) "Der Autor hat eine fundierte, quellengesättigte Darstellung über den Alltag der britischen Konsulargerichte in Konstantinopel und Smyrna geschrieben.." Jahrbuch für Europäische Überseegeschichte, Band 10 (2011) ''...die Studie (bietet) einen genauen Blick auf die Funktionsweise eines wichtigen Elements der europäischen Präsenz im späten Osmanischen Reich und empfiehlt sich als Einführung wie auch Nachschlagewerk zu zahlreichen Fragen bezüglich der exterritorialen Rechtsprechung.'' Südost-Forschungen, Nr. 68 (2009)
Erscheint lt. Verlag | 18.3.2009 |
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Reihe/Serie | Studien zur Internationalen Geschichte ; 22 |
Zusatzinfo | 3 b/w ill., 29 b/w tbl., 3 Karten |
Verlagsort | Basel/Berlin/Boston |
Sprache | deutsch |
Maße | 160 x 240 mm |
Gewicht | 660 g |
Themenwelt | Geschichte ► Allgemeine Geschichte ► Neuzeit (bis 1918) |
Geschichte ► Teilgebiete der Geschichte ► Militärgeschichte | |
Recht / Steuern ► Rechtsgeschichte | |
Schlagworte | Geschichte • Großbritannien, Geschichte; Recht • Hardcover, Softcover / Geschichte/Neuzeit bis 1918 • HC/Geschichte/Neuzeit bis 1918 • Internationales Recht • Izmir • Konstantinopel • Konsulargerichtsbarkeit • Levante • Neuere Geschichte • Neuere und Neueste Geschichte • Osmanisches Reich • Rechtsimperialismus • Smyrna |
ISBN-10 | 3-486-58946-6 / 3486589466 |
ISBN-13 | 978-3-486-58946-7 / 9783486589467 |
Zustand | Neuware |
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