Verfassung, Volksgeist und Religion. - Ulrich Thiele

Verfassung, Volksgeist und Religion.

Hegels Überlegungen zur Weltgeschichte des Staatsrechts.

(Autor)

Buch | Softcover
165 Seiten
2008
Duncker & Humblot (Verlag)
978-3-428-12602-6 (ISBN)
69,90 inkl. MwSt
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Zweifellos ist die Frage nach der Stellung der Religion(en) im modernen Verfassungsstaat in den letzten Jahren immer brisanter geworden. Dabei stehen sich eine 'neutralitätsliberale' und eine 'staatskirchenrechtliche' Position diametral gegenüber, zumal dann, wenn deren Verfechter eine 'natürliche' Allianz zwischen Christentum und liberalem Verfassungsstaat behaupten, die anderen Religionen bestritten wird.

Ein erstaunlich ähnlich gelagerter Diskurs fand um 1800 statt. Speziell Hegels These, Religion, Volksgeist und Verfassung bildeten eine innere Einheit, opponierte dem französischen Glauben an die 'Machbarkeit' von Verfassungen ebenso wie dem strikten Laizismus, dem auch Kant (zeitweilig) nahestand. Doch so eindeutig ist die Sachlage bei weitem nicht: Weder sieht Hegel das Komplementaritätsverhältnis zwischen Religion, Volksgeist und Verfassung als statisch an, noch empfiehlt Kant, schlechterdings jede Religion abwehrrechtlich zu schützen. Vielmehr könne dies nur für die drei monotheistischen Offenbarungsreligionen gelten, denn nur sie seien ihrer 'logischen' Struktur nach mit dem gewaltenteiligen Rechtsstaat grundsätzlich verträglich.

Ulrich Thieles Abhandlung richtet sich an Philosophen, Juristen und Politikwissenschaftler, die am derzeit dringend gebotenen interreligiösen sowie religions- und verfassungspolitischen Dialog interessiert sind.

PD Dr. Ulrich Thiele, Jahrgang 1954, Studium der Philosophie, Kunstgeschichte und Archäologie an der Universität Bochum; Studium der Philosophie, Soziologie und Kunstgeschichte an der Universität Heidelberg; Promotion im Fach Philosophie; 1995-2001 Lehrbe-auftragter an den Instituten für Philosophie und Politikwissenschaft der Universität Heidelberg und dem Institut für Politikwissenschaft (II) der Universität Frankfurt am Main; 2002 Habilitation in Politikwissenschaft mit dem Schwerpunkt Politische Philosophie am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Universität Frankfurt am Main; seit 2003 PD für das Fach Politikwissenschaft mit dem Schwerpunkt Politische Philosophie; seit Juni 2006 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Politikwissenschaft der TU Darmstadt; seit Oktober 2007 akademischer Mitarbeiter am Institut für Politikwissenschaft der Universität Heidelberg.

Inhaltsübersicht: 1. Einleitung: Der 11. September 2001 als welthistorische Zäsur - Hegels "realistische" Einwände gegen Kants Völkerrechtslehre - Die Idee des Staates innerhalb des Staatsrechtsteils der "Grundlinien" - Die Sonderstellung des Kapitels "Die Weltgeschichte in den Grundlinien" und der "Enzyklopädie" - 2. Annäherung an Hegels Konzept der Weltgeschichte: Das Weltgeschichtskapitel als Grundriß einer verfassungsgeschichtlichen Theorie - Die Weltgeschichte als "Weltgericht" - Die Weltgeschichte als Geistesgeschichte - Das "wesentliche Verhältnis" zwischen Weltgeist und Volksgeistern - Die Volksgeister als endliche "Geschäftsträger" des Weltgeistes - Das "Naturmoment" der Volksgeister als Grund ihrer Endlichkeit - 3. Weltgeschichte als Verfassungsgeschichte: Die Staatsgründung als Beginn der weltgeschichtlichen Existenz der Völker - Die Weltreligionen als "Weichensteller" der Verfassungsgeschichte - Ungleichzeitigkeit und Fortschritt in der Verfassungsgeschichte - Hat die Verfassungsgeschichte ein Endziel? - Hegels Überlegungen zum Verhältnis zwischen der französischen und der preußisch-deutschen Verfassungsgeschichte - 4. Die Aktualität der Hegelschen Weltgeisttheorie: Die Europäische Union zwischen Vertrag und Verfassung - Können Verfassungen "gemacht" werden? - Die Endlichkeit welthistorischer Reiche - Die Weltreligionen und die Menschenrechte - Literaturverzeichnis - Primär- und Sekundärliteratur - Sachverzeichnis

"Thieles Hegel-Exegese dagegen kann sich sehen lassen - als ein solides Stück textnaher und gelungener Interpretation und ebenso als überzeugender Vergegenwärtigung bestimmter Grundthemen Hegel'scher Gedankenbildung." Univ.-Prof. Dr. Hans-Christof Kraus, in: Die Öffentliche Verwaltung, 14/2009

»Thieles Hegel-Exegese dagegen kann sich sehen lassen – als ein solides Stück textnaher und gelungener Interpretation und ebenso als überzeugender Vergegenwärtigung bestimmter Grundthemen Hegel'scher Gedankenbildung.« Univ.-Prof. Dr. Hans-Christof Kraus, in: Die Öffentliche Verwaltung, 14/2009

Erscheint lt. Verlag 18.7.2008
Reihe/Serie Beiträge zur Politischen Wissenschaft ; 151
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Maße 157 x 233 mm
Gewicht 240 g
Themenwelt Recht / Steuern Öffentliches Recht Verfassungsrecht
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung Politische Theorie
Schlagworte Dialektik • Hegel, Georg W. Fr. • interreligiöser Dialog • Staatsrecht • Verfassung • Verfassungsgeschichte • Weltgeist
ISBN-10 3-428-12602-5 / 3428126025
ISBN-13 978-3-428-12602-6 / 9783428126026
Zustand Neuware
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