Revolution islamischen Rechts -

Revolution islamischen Rechts

Das Schweizerische ZGB in der Türkei
Buch | Softcover
234 Seiten
2008
Chronos (Verlag)
978-3-0340-0893-8 (ISBN)
23,00 inkl. MwSt
1926 übernahm die neu gegründete Republik Türkei fast wörtlich das Schweizerische Zivilgesetzbuch (ZGB) und das Obligationenrecht. 'Rechtsrevolution' nannten dies die Reformer um Kemal Atatürk, was auch international als tiefer Einschnitt rezipiert wurde. Denn das Familienrecht hatte im späten Osmanischen Reich den noch am stärksten von der islamischen Scharia geprägten Teil des Rechts gebildet.Die Erfahrungen der Türkei stellen ein bedeutsames 'Langzeitexperiment' mit einem transkulturellen Rechtsregime dar: eine säkulare Organisation der Justiz und des Rechtswesens in einer Gesellschaft, die von islamischen Normen geprägt ist. Weist das Experiment darauf hin, dass sich theologisch verwurzeltes und kulturell tradiertes islamisches Rechtsempfinden mit moderner europäischer Gesetzgebung sehr wohl in Einklang bringen lässt? Ist die Scharia somit historische Hülse für Rechtsgüter, die sich in säkularen Gesetzen wie dem ZGB aufheben lassen? Könnte umgekehrt säkulares Rechtsgut in ein Scharia-basiertes Rechtssystem integriert werden? Trifft dies zu, ist transkulturelle, transreligiöse Verbindlichkeit erreichbar und die oft zitierte Kluft zwischen koranischer Offenbarung und Moderne überbrückbar.

Aus dem Inhalt:
Die Rechtsrevolution von 1926
Gottfried Plagemann: Die Einführung des ZGB im Jahre 1926. Das neue ZGB als Bedingung eines säkularen und souveränen Nationalstaates
Hans-Lukas Kieser: Der ehemalige Freiburger Doktorand Mahmut Bozkurt und sein Verständnis von Rechts- und Sozialrevolution
Sükran Sipka: Der Revolutionscharakter des Zivilgesetzes von 1926 aus frauenrechtlicher Perspektive

II. Rechtsevolution
Osman B. Gürzumar: Die Rezeption westlichen Rechts in der Türkei vor 1926
Jan Goldberg: Zur Frage der Kontinuität der türkischen Rezeption schweizerischen Rechts. Eine Betrachtung anhand der neueren ägyptischen Rechtsgeschichte
Mahide Aslan: Die ersten zwölf Jahre ZGB (1926-1936). Versuch einer Evaluierung des Implementierungsprozesses anhand der Urteile des Kassationsgerichtshofes in Ankara
Bülent Ucar: Die Einführung des Schweizerischen ZGB als Mittel zur Reform der Gesellschaft

III. Die Debatte um islamisches und europäisches Recht
Heinz Käufeler: Autoritäre Kontinuitäten."Das Gute gebieten und das Übel abwehren"aus islamischer und kemalistischer Sicht
Astrid Meier: Wie islamisch muss islamisches Recht sein? Der Reformprozess in der Türkei - von Indien und Ägypten aus gesehen
Edouard Conte, Nahda Shehada: Equity vs. Predictability? The Role of the Qadi in the Palestinian Territories
Günter Seufert: Grenzen der Wirksamkeit des Zivilrechts und die Diskussion um Rechtspluralität

IV. Zivilrechtliche Entwicklungen bis heute
Basak Baysal Erman: Die Rezeption des westlichen Rechts im Allgemeinen und des ZGB im Besonderen im Modernisierungsprozess der Türkei nach 1926
Hermann Schmid: Überblick über die Reformen des schweizerischen Familienrechts seit den 1980er Jahren

Erscheint lt. Verlag 19.11.2008
Verlagsort Zürich
Sprache deutsch
Maße 155 x 225 mm
Gewicht 405 g
Einbandart Englisch Broschur
Themenwelt Geschichte Allgemeine Geschichte Zeitgeschichte
Geschichte Teilgebiete der Geschichte Militärgeschichte
Recht / Steuern Rechtsgeschichte
Schlagworte HC/Geschichte/Zeitgeschichte (1945 bis 1989) • Kemal Atatürk • Obligationenrecht • Rechtsrevolution • Türkei, Geschichte • Türkei; Recht
ISBN-10 3-0340-0893-7 / 3034008937
ISBN-13 978-3-0340-0893-8 / 9783034008938
Zustand Neuware
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