Juristische Klausuren und Hausarbeiten für Dummies (eBook)

eBook Download: EPUB
2024
363 Seiten
Wiley-VCH (Verlag)
978-3-527-83511-9 (ISBN)

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Juristische Klausuren und Hausarbeiten für Dummies - Achim Zimmermann
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Souverän in Klausur und Hausarbeit punkten!

Sie müssen in Ihrem Jurastudium eine Hausarbeit oder eine Klausur schreiben? Dabei ist nicht nur Fachwissen gefragt. Dieses Buch hilft Ihnen, die juristischen Methoden sicher zu beherrschen, die richtigen Schwerpunkte zu setzen und systematisch zu argumentieren. Lernen Sie, wie Sie gut strukturierte Texte schreiben und die richtigen juristischen Formulierungen anwenden. Achim Zimmermann verrät Ihnen außerdem, welche Fehler zu Punktabzügen führen, welche Formalien Sie bei Hausarbeiten beachten müssen und wie Sie bei Klausuren punkten können.

Sie erfahren

  • Was Gutachten- und Urteilsstil unterscheidet
  • Wie Sie ein cleveres Zeitmanagement entlasten kann
  • Wie Sie richtig zitieren
  • Wie Sie mit Microsoft Word Ihrer Hausarbeit eine klare Struktur geben


Dr. Achim Zimmermann ist Rechtsanwalt und Dozent in der juristischen Ausbildung. Im universitären Bereich hat er die Veranstaltungen »Lern- und Arbeitstechnik für Juristen« und »Lern-Coaching für Juristen« gehalten.

Kapitel 1

Worauf es bei Klausuren und Hausarbeiten ankommt


IN DIESEM KAPITEL

  • Warum es wichtig ist, Klausuren und Hausarbeiten von Anfang an wichtig zu nehmen
  • Was Klausuren und Hausarbeiten mit Ihrem späteren Beruf zu tun haben
  • Warum Üben gerade in der Juristerei so wichtig ist

Sie haben sich für ein Studium der Rechtswissenschaft entschieden? Glückwunsch! Dann werden Sie neben vielen Paragrafen auch lernen, wie man juristisch denkt. Denn die Juristen haben da so ihre eigene Vorgehensweise entwickelt. Bevor es allerdings daran geht, schauen wir uns zunächst einmal an, was so von Ihnen im Studium »prüfungstechnisch« verlangt wird. Dabei sollten Sie sich eines gewiss sein: Gerade bei den Juristen dreht sich alles um einen Aspekt: die Note!

Auf die Noten kommt es an


Auch wenn Ihnen ein Kommilitone etwas anderes erzählt hat und auch wenn Sie sich vielleicht gerne selbst das Gegenteil einreden: Im Jurastudium geht es vor allem um eins, nämlich um Noten. Die Juristerei ist vielleicht sogar das Studienfach, das mit Abstand am meisten auf Noten fixiert ist.

Mit einer guten Note – und gemeint ist damit ein sogenanntes »vollbefriedigend«, also mindestens neun Punkte – im Staatsexamen können Sie fast alles machen: vom Richter über den Beamten in der Verwaltung bis zum Notar und Rechtsanwalt in der Kanzlei. Sie können sich bei dieser Note (fast) den Job schon aussuchen.

Ein Assessor hatte nach seinem Zweiten Staatsexamen keine Lust darauf Bewerbungen zu schreiben. Er fuhr nach München zu einer Großkanzlei, bei der er gerne angefangen hätte. Dort ging er an den Empfang und sagte: »Guten Morgen! Ich habe zwölf Punkte im Zweiten Staatsexamen und möchte bei Ihnen anfangen.« Etwa fünf Minuten später kam der für das Personal zuständige Rechtsanwalt und bat ihn in ein Besprechungszimmer. Nach weiteren zehn Minuten war man sich einig: Für ein Anfangsgehalt von 120.000 Euro könne er dort anfangen. Das tat er schon am nächsten Tag.

Deutlich anders sieht es aus, wenn Sie eher im unteren Notenbereich unterwegs sind. Gemeint ist also das, was sich zwischen 4 und 7 Punkten abspielt. Diese Noten sind zwar nicht »schön«. Sie bedeuten aber lange noch nicht den Weltuntergang. Zwar wird es mit der internationalen Großkanzlei schwierig werden. Aber es gibt genügend Kanzleien und Unternehmen, die Juristen mit diesen Noten einstellen. Und außerdem haben Sie als Jurist einen großen Vorteil: Sie können sich mit geringen Investitionen als Rechtsanwalt selbstständig machen und daraus Ihr eigenes Rechtsberatungsunternehmen entwickeln.

Jetzt könnten Sie natürlich glauben: »Bis zum Staatsexamen ist es ja noch ewig. Bis dahin habe ich alles in den Griff bekommen!« Leider ist das nicht so. Denn vier Jahre gehen schnell vorbei. Und selbst wenn Sie sich später vor dem Staatsexamen ein Jahr lang konsequent auf den Hosenboden setzen, wird es richtig schwierig, den Stoff von insgesamt vier Jahren in den Kopf zu bekommen.

Damit Sie gut auf Ihren Beruf vorbereitet sind


Erinnern Sie sich noch an den Spruch »Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir«? Der wird Ihnen natürlich auch im Studium über den Weg laufen. Und jetzt gibt es gleich noch eine bittere Wahrheit: Er stimmt sogar.

Denn was Sie in den nächsten vier Jahren lernen werden, wird Sie die nächsten 40 Jahre Ihres Berufslebens begleiten. Egal ob Sie später Richter, Beamter oder Rechtsanwalt sind. Sie müssen ein tatsächliches Geschehen verstehen und daraus rechtliche Schlüsse ziehen. Dazu gehört es halt auch, dass Sie die Literatur und die Rechtsprechung auswerten, um am Ende zum richtigen Ergebnis zu kommen. Nichts anderes machen Sie in einer Klausur oder Hausarbeit. Dort bekommen Sie einen Sachverhalt, den Sie subsumieren müssen, und zwar hoffentlich richtig.

Jetzt machen Sie nur Trockenübungen. Niemand kommt wegen eines Fehlers von Ihnen in den Knast, verliert Haus und Hof oder seine Ehre. Wenn Sie einmal danebengreifen, dann haben nur Sie ein Problem damit. Später sieht es anders aus. Später entscheiden Sie über das Schicksal anderer Menschen.

Sie können deshalb nicht früh genug damit anfangen, das Schreiben juristischer Gutachten zu üben und dabei die juristischen Handwerkstechniken kennenzulernen. Denn der Weg vom Gutachten zu einem Urteil ist nicht weit. Da ändert sich kaum etwas. Die rechtlichen Fragen bleiben dieselben.

Methodisch richtig vorgehen


Egal, ob Sie BWL, Medizin oder Maschinenbau studieren, alle Studienrichtungen haben ihre eigenen handwerklichen Techniken. Bei den BWLern geht es zum Beispiel um Methoden, wie sie richtige Entscheidungen treffen. Die Mediziner lernen, Krankheiten zu diagnostizieren und die richtige Behandlung dafür auszuwählen. Und die Maschinenbaustudenten bekommen von ihren Dozenten beigebracht, mit welchen Überlegungen sie an eine Konstruktion heranzugehen haben.

Nichts anderes gilt für die Juristen. Wir haben genauso unsere eigenen handwerklichen Techniken. Nur brauchen wir halt keinen Taschenrechner, kein Stethoskop und keine Formelsammlungen, sondern die Subsumtionstechnik und den Gesetzestext. Kommentare, Lehrbücher und gerichtliche Entscheidungen sind dabei nur Hilfswerkzeuge. Sie dienen dazu, bei der Anwendung des Rechts einen klaren Kopf zu behalten und nicht komplett danebenzuliegen.

Die Subsumtionstechnik ist das zentrale Element in der Rechtswissenschaft. Es geht nicht darum, Sie damit zu ärgern. Und glauben Sie bloß nicht, dass Sie sie nach Ihrem Studium und dem Referendariat wieder vergessen können. Das ist definitiv nicht der Fall!

Egal, welchen juristischen Beruf Sie später ergreifen werden. Sie müssen weiterhin subsumieren.

Deshalb sollten Sie bereits jetzt damit anfangen, sich mit der Subsumtionstechnik vertraut zu machen und sie so einzuüben, dass Sie sie auch im Schlaf problemlos und fehlerfrei beherrschen. Sie wird Sie länger begleiten als so mancher Mensch in Ihrem Leben.

Die Subsumtionstechnik ist dazu gedacht, Ihnen die Arbeit zu erleichtern, auch wenn Sie das jetzt nicht glauben wollen. Denn durch die von ihr vorgegebene Struktur haben Sie es deutlich einfacher, sich mit dem Sachverhalt auseinanderzusetzen und darauf das Recht richtig anzuwenden. Das Blöde ist nur, dass Ihnen diese Technik bisher im Leben nicht wirklich begegnet ist und Sie sie erst erlernen und sich daran gewöhnen müssen.

Mehr zur juristischen Methodik finden Sie in Teil II. In Kapitel 4 lernen Sie den Gutachten- und den Urteilsstil kennen. Damit Sie vor allem mit Ihren Gutachten richtig durchstarten können, kümmern wir uns in Kapitel 5 um deren konkreten Aufbau, verschiedene Fehlerquellen und Kniffe, die Ihnen die Arbeit erleichtern.

Juristen haben ihre eigene Sprache


Für den Laien mutet die juristische Methodik oft etwas verwegen an: Aus einem simplen Wort im Gesetz werden dann die irrsten Bedeutungen herausgeholt. Das liegt aber daran, dass Juristen sich detailliert mit der Sprache auseinandersetzen müssen. Eine Auslegung ohne einen Bezug zu einer bestimmten Formulierung funktioniert einfach nicht.

Mit der Zeit hat sich dann auch eine eigene Juristensprache entwickelt, sodass ganz simple Begriffe aus der Alltagssprache wie »Klugscheißer«-Formulierungen klingen. »Lichtzeichenanlage« für eine Ampel ist so ein oft belächeltes Beispiel.

Aber trösten Sie sich: Auch andere Studiengänge haben ihre eigene Sprache. Fragen Sie mal einen Mediziner! Wichtig für Sie ist, dass Sie sich sicher in den juristischen Formulierungen bewegen können. Von Ihnen wird einfach erwartet, dass Sie die Fachtermini beherrschen und dass Sie wissen, wie in einer Klausur oder Hausarbeit richtig formuliert wird. In Teil III erfahren Sie Genaueres zu juristischen Formulierungen.

Schreiben üben


»Übung macht den Meister!« Auch wieder so ein abgedroschener Spruch. Aber leider ist er wahr.

Sie werden es am Anfang mit der Subsumtionstechnik nicht leicht haben. Sie werden mit ihr zuerst einmal auf Kriegsfuß stehen, und zwar ganz böse. Sie werden wie der Ochs vor dem Berg stehen und nicht wissen, was Sie wo wie schreiben sollen. Das ist aber alles völlig normal und legt sich mit der Zeit. Irgendwann erkennen Sie das Prinzip dahinter und es wird Ihnen leichter und leichter fallen, die Subsumtionstechnik anzuwenden und die Fälle richtig zu bearbeiten.

Damit Sie so schnell wie möglich Spaß an der Erstellung juristischer Gutachten haben, sollten Sie das juristische Schreiben so oft wie möglich üben.

Machen Sie das rechtzeitig, schon vor der ersten Hausarbeit oder Klausur! Wenn Sie sich früh genug mit den Besonderheiten juristischen Schreibens auseinandersetzen, können Sie am ersten Tag der Hausarbeit gelassen in die Bibliothek und entspannt in Ihre erste Klausur gehen, denn Sie wissen bereits, dass Sie schon die ersten Erfahrungen mit dem Schreiben von juristischen Texten gemacht haben.

Übungsliteratur nutzen


Vielleicht ist Ihnen schon aufgefallen, dass es in Ihrer Bibliothek Übungsliteratur gibt. Darin befinden sich...

Erscheint lt. Verlag 2.8.2024
Reihe/Serie Für Dummies
Sprache deutsch
Themenwelt Recht / Steuern Allgemeines / Lexika
Schlagworte Arbeitsmethode • Beweis (jurist.) • Gutachtenstil • Hausarbeit • Jura • Jurastudium • Juristische Klausur • Klausur • Rechtswissenschaft • Spezialthemen Rechtswissenschaft • Zivilrecht
ISBN-10 3-527-83511-3 / 3527835113
ISBN-13 978-3-527-83511-9 / 9783527835119
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