Die Treuhand

Innensichten einer Behörde : Interviews
Buch | Softcover
428 Seiten
2024 | 1. Auflage
Mitteldeutscher Verlag
978-3-96311-894-4 (ISBN)
28,00 inkl. MwSt
Die Treuhandanstalt steht für viele Menschen für all das, was bei der Wiedervereinigung Deutschlands schiefgelaufen ist. Vor allem in Ostdeutschland ist sie zum Synonym geworden für Ausverkauf, Raubzug und Willkür, also vieles, was bis heute mit den ersten Jahren nach der Wiedervereinigung verbunden ist.In diesem Buch berichten 16 Akteurinnen und Akteure aus dem Inneren der nach wie vor umstrittenen Behörde. Vorstände, Referentinnen oder Abteilungsleiter erzählen von langen Arbeitstagen, schwierigen Rahmenbedingungen und großem öffentlichen Druck. Sie erinnern sich an die ersten Arbeitstage, an die enge Zusammenarbeit im Kollegium und an überraschende Details zu bekannten Privatisierungsfällen in Ostdeutschland.Es kommen mehrere Vorstandsmitglieder zu Wort, aber auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Personalbereich, in der Öffentlichkeitsarbeit, in der Rechtsabteilung oder in den regionalen Niederlassungen. Die Erinnerungen an die Arbeit innerhalb der Treuhand fügen insofern der Debatte um ihr Wirken eine weitere wichtige Perspektive - nämlich die von innen - hinzu.

Olaf Jacobs, geb. 1972, Regisseur, Film- und Fernsehproduzent. 1993–1995 Redakteur beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk. 1996 Mitgründung der Hoferichter & Jacobs GmbH, seit 1999 alleiniger Geschäftsführer. Zudem Lehrbeauftragter an verschiedenen Universitäten und Hochschulen, seit 2014 Honorarprofessor am Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft der Universität Leipzig. Jacobs ist Mitglied der Deutschen und der Europäischen Filmakademie.

Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur wurde 1998 vom Deutschen Bundestag gegründet. Sie befördert laut Stiftungsauftrag die Aufarbeitung der Ursachen, Geschichte und Folgen der Diktatur in SBZ und DDR und begleitet den Prozess der Deutschen Einheit.

Olaf Jacobs: Vorwort…7
Michael Schönherr: Die Treuhandanstalt – Perspektiven auf eine Behörde…10

Interviews
Hero Brahms – Vorstand (1991–1994)…33
Alexander Koch – Personalvorstand (1990–1992)…58
Brigitta Kauers – Abt. Grundsätze, Pressestelle u. a. (1990–1994)…82
Wolf Klinz – Vorstand (1990–1994)…103
Detlef Scheunert – Direktor (1991–1994)…124
Hans-Jürgen Meyer – Direktor (1991–1994)…149
Hartmut Maaßen – Leiter Unternehmensentwicklung (1991–1994)…176
Alexander Graf Matuschka – Abteilungsleiter (1990–1994)…199
Wolf Schöde – Leiter Öffentlichkeitsarbeit (1990–1994)…225
Maxie Böllert-Staunau – Mitarbeiterin Personalabteilung (1991–1993)…250
Hans Richter – Leiter Stabstelle Recht (1991/92)…265
Petra Wiedmann – Bereich Privatisierung, Halle (Saale)/Berlin (1991–1994)…289
Martin Ahrens – Direktor für Finanzen und Beteiligungen/Leiter, Schwerin (1990–1994)…310
Christian Böllhoff – Vorstandsassistent von Wolf Klinz (1991–1994)…328
Richard J. Flohr – Referent/Abteilungsleiter Privatisierung/Verkauf, Halle (Saale) (1991/92…348
Norbert Thiele – Referent IT/Controlling (1991–1994)…380
Angelika Kirchner – Teamleiterin Exportfinanzierung (1991–1994)…396

Chronik der Treuhandanstalt…415
Abkürzungsverzeichnis…422
Bildnachweis…425
Personenregister…426

Hero Brahms, geb. 1941. Von Juni 1991 bis November 1994 Vizepräsident der Treuhandanstalt zuständig für den Unternehmensbereich Schwermaschinenbau. Sie waren dann Vizepräsident der Treuhand vom Juni 1991 bis November 1994. Was hatten Sie denn ursprünglich für eine Beziehung zur DDR? Also, wenn ich ehrlich bin, gar keine. Im Gegensatz zu Rohwedder und meinem Verkaufsvorstand, die immer zu den Messen fuhren und ein Messebild mitbrachten – also wenn sie so wollen ein geschöntes Bild der DDR –, bin ich nicht in die DDR gefahren. Das hatte einen einfachen Grund: Ich war der Sicherheitsbeauftragte bei Hoesch. Hoesch produziert unter anderem auch wehrtechnisch relevante Teile. Ich war der sogenannte Geheimnisträger, und deswegen bin ich nie in die DDR gefahren. Familienmäßig war ich sehr wohl verbunden, weil meine Mutter aus Magdeburg stammte. Sie hatte eine Schwester und einen Schwager in Magdeburg, und ihre Mutter wohnte in Wolmirstedt, das ist bei Magdeburg. Ich muss allerdings gleich hinzufügen, dass meine Tante, also die Schwester meiner Mutter, verheiratet war mit einem Professor einer Hochschule, die für den Nachwuchskader der DDR sorgte. Und die beiden haben nie wieder einen Ton mit mir gesprochen, seitdem ich zur Treuhandanstalt gegangen bin. Danach war der Kontakt tot, und sie haben mich gehasst.

Erscheinungsdatum
Zusatzinfo Illustrationen
Verlagsort Halle
Sprache deutsch
Maße 135 x 210 mm
Einbandart kartoniert
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Zeitgeschichte ab 1945
Recht / Steuern Wirtschaftsrecht Gesellschaftsrecht
Schlagworte 90er • Abwicklung • Arbeitslosigkeit • BEDAG • Behörde • Berliner Dienstleistungen • Birgit Breuel • Bremer Vulkan • Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben • Carsten Rohwedder • Chemiedreieck • DDR • DDR-Betriebe • Detlev Karsten Rohwedder • Deutschland • Fallbeispiele • Friedliche Revolution • gesellschaftlicher Dialog • Innenperspektiven • Institutionsgeschichte • Intrac • Kombinate • Massenarbeitslosigkeit • Massenentlassungen • Neunziger • Ostdeutschland • Ost-Wirtschaft • Privatisierung • Sachbuch • SED • Soziale Marktwirtschaft • Sozialunion • Staatsholding • Systemwechsel • Treuhandanstalt • Treuhand-Skandale • Unternehmensentwicklung • Volkseigene Betriebe • Volkseigentum • Volkswirtschaft • Währungsunion • Weltwirtschaft • Wende • Wendezeit • Wiedervereinigung • Wirtschaftskriminalität • Wirtschaftstransformation • Wirtschaftsunion • Zeitzeugen
ISBN-10 3-96311-894-6 / 3963118946
ISBN-13 978-3-96311-894-4 / 9783963118944
Zustand Neuware
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