Gerechtigkeit aus der Ferne?
Duncker & Humblot (Verlag)
978-3-428-18960-1 (ISBN)
Nach mehr als zwanzig Jahren hat das zunächst als »Papiertiger« belächelte Völkerstrafgesetzbuch inzwischen seinen festen Platz in der deutschen Strafrechtspraxis. Auf dieser Grundlage befasst sich die deutsche Justiz unter anderem mit Staatsfolter in Syrien, dem Völkermord an den Jesid:innen und Kriegsverbrechen im Ukraine-Konflikt. Diese Verfahren stellen die beteiligten Institutionen vor zahlreiche Herausforderungen, die den meisten »regulären« nationalen Strafprozessen fremd und im Wesentlichen darauf zurückführen sind, dass zwischen Justiz und abzuurteilenden Taten eine große örtliche, kulturelle und ggf. zeitliche Distanz besteht. Der Sammelband führt Beiträge von Wissenschaftler:innen aus verschiedenen Disziplinen und Vertreter:innen aus allen Bereichen der Justizpraxis zusammen, die diese Herausforderungen aus ihren jeweiligen Perspektiven analysieren. Damit wird der Grundstock für eine empirisch und wissenschaftlich fundierte Weiterentwicklung des nationalen Völkerstrafprozessrechts gelegt.
Markus Wagner studierte Rechtswissenschaften an der Universität Augsburg und war anschließend zunächst als Wissenschaftlicher Mitarbeiter, später als Akademischer Rat auf Zeit an der Justus-Liebig-Universität Gießen tätig. Dort wurde er 2015 promoviert wurde und habilitierte sich im Februar 2022. Nach Lehrstuhlvertretungen in Leipzig und Marburg ist er seit Oktober 2022 Inhaber der Professur für Strafrecht und Strafprozessrecht an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Er forscht zum Wirtschafts- und Völkerstrafrecht, zum nationalen Straf- und Strafprozessrecht sowie zur Normentheorie.
Katja Keul
Die Rolle der Bundesrepublik bei der Verfolgung von Völkerstraftaten
Gerd Hankel
Effekte strafprozessualer Aufarbeitung durch fremde Nationalstaaten – sozio-historische Perspektive
Angela Krewani
Inszenierung von Kriegsverbrecherprozessen aus medienwissenschaftlicher Perspektive
Julia Geneuss
Ermessensausübung im völkerstrafrechtlichen Kontext
Antje du Bois-Pedain
Angemessen selektiv und inklusiv? Völkerstrafverfahren in Deutschland im Licht der projektsolidarischen Rechtfertigung des Weltrechtsprinzips
Frank Peter Schuster
Rechtliche Probleme bei Auslandsermittlungen – Die Perspektive der Strafrechtswissenschaft
Laura Neumann
Bericht zum Vortrag von Jürgen Hettich, Vorsitzender Richter am Oberlandesgericht a.D., über seine Erfahrungen aus dem FDLR-Verfahren vor dem Oberlandesgericht Stuttgart
Andreas WerkmeisterGesetzliche Nebenklagebefugnis für Völkerstraftatopfer. Zugleich: Überlegungen zur theoretischen Legitimation der Nebenklage und zum Verletztenbegriff im nationalen Völkerstrafverfahren
Dieter Magsam
Die Nebenklage im nationalen Völkerstrafprozess aus rechtspraktischer Perspektive
Sibylle Rothkegel
Notwendige Vor- und Rahmenbedingungen im Umgang mit traumatisierten Zeug:innen
Hede Helfrich
Wahrheitsfindung aus interkultureller Perspektive: Zur Glaubhaftigkeit von Zeugenaussagen
Mustafa Temmuz Oğlakcıoğlu
Der Einsatz von Dolmetschern und der Anspruch auf Übersetzungsleistungen im Strafverfahren als Herausforderungen für den Rechtsstaat
Erscheinungsdatum | 29.09.2023 |
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Reihe/Serie | Beiträge zum Internationalen und Europäischen Strafrecht - Studies in International and European Criminal Law and Procedure ; 57 |
Verlagsort | Berlin |
Sprache | deutsch |
Maße | 157 x 233 mm |
Gewicht | 400 g |
Themenwelt | Recht / Steuern ► EU / Internationales Recht |
Recht / Steuern ► Strafrecht ► Strafverfahrensrecht | |
Schlagworte | Staatsfolter • Strafprozessrecht • Transitional Justice • Universalitätsprinzip • Völkermord • Völkerstrafgesetzbuch • Völkerstrafprozessrecht • Völkerstrafrecht |
ISBN-10 | 3-428-18960-4 / 3428189604 |
ISBN-13 | 978-3-428-18960-1 / 9783428189601 |
Zustand | Neuware |
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