Wehrmacht und sexuelle Gewalt
Sexualverbrechen vor deutschen Militärgerichten 1939-1945
Seiten
2004
|
2004
Brill | Schöningh (Verlag)
978-3-506-71726-9 (ISBN)
Brill | Schöningh (Verlag)
978-3-506-71726-9 (ISBN)
Der Zusammenhang von sexueller und kriegerischer Gewalt und ihre gegenseitige Beeinflussung bilden ein Forschungsfeld, das erst in Umrissen abgesteckt ist und dessen Erschließung noch in den Anfängen steht. Um so größere Bedeutung kommt dem Buch von Birgit Beck zu. Sie untersucht erstmals anhand von Verfahren deutscher Kriegsgerichte während des Zweiten Weltkriegs den Umgang der Wehrmacht mit Sexualverbrechen in den von deutschen Truppen besetzten Gebieten. Ausgehend von den Voraussetzungen der deutschen Straf- und Militärgerichtsbarkeit zeigt die Autorin die rechtlichen Grundlagen für die Verfolgung von Sexualstraftaten deutscher Soldaten auf, beleuchtet im direkten Vergleich zwischen West- und Ostfront die Anklagen sowie die jeweiligen Tatumstände und analysiert die Urteile und die wechselnden Kriterien für die Strafbemessung. Darüber hinaus ermöglicht sie anschauliche Einblicke in den Ablauf der Verfahren: Anhand von ausgewählten Fällen stellt sie dar, wie sich Angeklagte, Opfer und Richter sowie Zeuginnen und Zeugen vor Gericht verhielten, welche Fragen gestellt und welche Antworten gegeben wurden. Bei der Ahndung der Straftaten stand die Frage im Mittelpunkt, inwieweit ein Soldat durch sein Vergehen zum einen die "Manneszucht", also die Disziplin der Truppe, zum anderen das "Ansehen" der Wehrmacht und zum dritten die jeweiligen Ziele der Besatzungspolitik gefährdet hatte. Je nach Kriegsschauplatz, militärischer Situation, besatzungspolitischen Absichten sowie abhängig von der Charakterisierung des Täters und von der Nationalität des Opfers kamen die Kriegsgerichte zu ganz unterschiedlichen Urteilen - ihre Spannweite reichte von Arrest und kurzen Gefängnisstrafen über langjährige Zuchthaushaft bis zur Todesstrafe. Deutlich wird, dass sexuelle Übergriffe besonders im Rahmen des Vernichtungskrieges gegen die Sowjetunion bagatellisiert und teilweise sogar geduldet wurden. Das Buch hinterfragt gängige Thesen über die strategische Funktion solcher Taten und zeichnet durch die Berücksichtigung der politischen, militärischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen ein differenziertes Bild von Wehrmacht und sexueller Gewalt im Zweiten Weltkrieg.
Birgit Beck, geboren 1979, Studium der Philosophie und Geschichte an den Universitäten Regensburg und Passau. Magister Artium 2008, danach wissenschaftliche Mitarbeiterin und Lehrbeauftragte an der Universität Passau. 2009-2011 Stipendiatin der Barbara-Wengeler-Stiftung. Promotion 2012 an der Universität Passau. Seit 2011 wissenschaftliche Mitarbeiterin der Kolleg-Forschergruppe Theoretische Grundfragen der Normenbegründung in Medizinethik und Biopolitik der Universität Münster. Ihre Forschungsschwerpunkte sind: Bioethik, Neuroethik, philosophische Anthropologie, Philosophie des Geistes
Erscheint lt. Verlag | 4.6.2004 |
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Reihe/Serie | Krieg in der Geschichte ; 18 |
Sprache | deutsch |
Maße | 157 x 233 mm |
Gewicht | 735 g |
Themenwelt | Geschichte ► Allgemeine Geschichte ► 1918 bis 1945 |
Geschichte ► Teilgebiete der Geschichte ► Militärgeschichte | |
Recht / Steuern ► Rechtsgeschichte | |
Schlagworte | 2. Weltkrieg • 2. Weltkrieg / Zweiter Weltkrieg • Deutsche Besatzung • Drittes Reich / 3. Reich; Militär-/Kriegs-Geschichte • Drittes Reich; Militär-/Kriegs-Geschichte • Drittes Reich / Recht • Drittes Reich/Wehr- und Kriegswesen • Hardcover, Softcover / Geschichte/20. Jahrhundert (bis 1945) • HC/Geschichte/20. Jahrhundert (bis 1945) • Kriegsgericht • Militärjustiz • Sexualstraftat • Sexueller Missbrauch • Sexueller Mißbrauch • Wehrmacht • Wehrmachtjustiz • Weltkrieg II / Deutschland • Weltkrieg II / Deutschland/Militärjustiz |
ISBN-10 | 3-506-71726-X / 350671726X |
ISBN-13 | 978-3-506-71726-9 / 9783506717269 |
Zustand | Neuware |
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