Schul & Unibuch der Rechtsethik und Geschichtsphilosophie - II -  Heinz Duthel

Schul & Unibuch der Rechtsethik und Geschichtsphilosophie - II (eBook)

Abwehrrechte Anspruchsrecht Kategorisches Imperativ Deontologie Kant, Habermas Kritik der reinen Theoretischen Vernunft Kritik der reinen Praktischen Vernunft Moralische Realismus

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2020 | 1. Auflage
306 Seiten
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978-3-7526-1927-0 (ISBN)
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Denn Gerechtigkeit betrifft immer Fragen des Gebens und Nehmens, das Zuteilen und Korrigieren. Und deshalb kann man in diesen Bereichen immer ein Zuviel und zu wenig treffen. Und deshalb geht es auch bei der Gerechtigkeit um eine rechte Mitte. Sie wird nochmal genauer unterteilt. Erstens gibt es die sogenannte ausgleichende Gerechtigkeit, die betrifft den Verkehr zwischen einzelnen Personen. Und davon gibt's nochmal zwei Arten. Einmal gibt es freiwilligen Verkehr. Der beruht eben auf freiwillig getroffenen Abmachungen. Da geht es um Kauf, Verkauf, Miet, Darlehen, Bürgschaft, Hinterlegung und dergleichen. Also das, was wir heutzutage im Bereich des Zivilrechts am ehesten nennen würden. Zweitens gibt es den unfreiwilligen Verkehr. Der besteht in heimlichen oder offenen Vergehen. Da geht es um Mord, Körperverletzung, Diebstahl, Raub, Ehebruch, Verleumdung. Also das, was wir heute im Wesentlichen als den Bereich des Strafrechts verstehen würden. Und jeweils geht es darum, eine rechte Mitte zu treffen.

Heinz Duthel, M.Ph. www.lesen.one - www.duthel.info

Praktische Philosophie 24


Sieht auch aus wie ein praktischer Syllogismus. Scheint auch was mit Klugheit zu haben. Aber es geht um Gesundheit und Gesundheit gehört zum Bereich des Herstellers der Policies, nicht des Handelns der Praxis. Gesundheit ist ein erreichter Zustand außerhalb der Tätigkeit selbst. Gesundheit ist keine Qualität, die im tätig sein selbst läge. Gesundheit ist ein Geschäft der Medizin und Medizin ist eine Kunst. Eine Technik hat nichts mit Klugheit zu tun. Mit Fronde ist es. Deshalb ist dieses schöne Beispiel, was wir von ihm bekommen, leider gar kein praktischer Syllogismus, sondern ein poetischer. Wir müssen deshalb mühsam rekonstruieren, was er meinen könnte. Und wir können dabei anknüpfen an Überlegungen aus den letzten Stunden. Da haben wir nämlich bestimmte Schlüsse betrachtet, die durchaus als praktischer Syllogismus gelten können. Die waren nicht in Aristoteles Sinne spezifiziert, aber als formale Vorlage können wir sie benutzen. Der Schluss, den wir immer wieder hatten, sah nämlich wie folgt aus. Ganz allgemein Q ist immer gut, das spezielle A ist so ein Q, also ist das A auch gut. Das ist ein moralischer Schluss. Wir haben eine erste Prämisse, einen allgemeinen Ober Satz Q ist gut. Eine zweite Prämisse, einen speziellen Untersatz und dann eine spezielle Schlussfolgerung. Und das passt ganz gut zu einigen Anmerkungen, die Aristoteles macht. Was die Komponenten eines praktischen Syllogismus betrifft. Aber es muss spezifiziert werden. Wir wissen nicht genau, wo sollen wir da jetzt die Klugheit reinschreibt und wo Charaktertypen wie die Tapferkeit, wie würde einen der Ontologie dieses Schema eigentlich benutzen? Nun, der könnte sagen Ich benutze es so Mein oberster Satz ist z.B.

Wahrheit sagen ist geboten. Das ist mein Q ist gut. Mein Untersatz ist A stellt einen Wahrheit sagen dar. Das ist eine inklusive Beziehung. Die Lautäußerungen A bildet inklusiv eine Handlung des Wahrheit Sagens, beigegebenen Intentionen und Konventionen. Naja, und dann ist A eben geboten. Schön, das funktioniert. Für Aristoteles ist das aber uninteressant, denn denen geht es nicht um solche Handlungs regeln in seiner Ethik. Ein teleologisch könnte sagen Ich kann das Schema auch gut benutzen. Mein oberster Satz ist z.B. Glück vermehren ist geboten. Mein Untersatz ist die Handlung A führt zu Glucks Vermehrung, das ist jetzt ein kausales Verhältnis. Die Handlung A führt kausal zur Konsequenz der Glucks Vermehrung, je nach Umständen und Beteiligten. Naja, und dann ist eben a geboten. Schön funktioniert, interessiert Aristoteles auch nicht. Das wäre für ihn ein poetischer Syllogismus, weil hier eine Konsequenz hergestellt wird. Wie um alles in der Welt soll man dieses Schema Tugend ethisch anwenden? Das ist nicht klar. Es ist auch nicht einfach. Insbesondere müssen wir uns darauf einrichten. Das könnte sich ja vielleicht auch verschieben. Aristoteles hat ja ein dynamisches Modell. Da transformiert sich die Klugheit im Laufe der Zeit in einzelne Charakter Tugenden. Und deshalb könnte sich ja auch verschieben, was so ein praktischer Syllogismus ist. Wie gesagt, er macht leider nur sehr vereinzelte Anmerkungen, was sich dahinter verbergen soll. Möglicherweise auch, weil wir den Text nicht in einem guten editorischen Zustand haben.

Ein paar Brocken haben wir von ihm. Er sagt es gibt zwei Vordersitze, einen allgemeinen, einen speziellen. Gut passt eine allgemeine Prämisse irgendwie des Typs Q ist gut, eine spezielle Prämisse irgendwie des Typs A ist so ein Q wie bei den beiden anderen auch. Aristoteles sagt weiter Die Folgerung aus so einem Schluss muss gleich in eine Handlung übersetzt werden. Ist vielleicht ein bisschen stark formuliert. Gemeint ist diese Conclusio Dieses A ist gut, oder? A ist geboten, ist wirklich ein Imperativ, ein Sollen. Und dieses A ist auch genauer. Ein Handeln wie in den bisherigen Beispielen auch. Das aber hier immer eine Handlung. Auch beim teleologisch war es eine Handlung. Ich muss a tun, um die Konsequenz zu erreichen. Dann schreibt Aristoteles an einer Stelle die Tugend und meint wohl die Charakter Tugend. Die Macht. Dass man sich das rechte Ziel setzt. Die Klugheit macht, dass man die rechten Mittel dafür wählt. Es geht also um eine Ziel Mittel Relation. Wobei wir aber schon wissen, diese Relation ist nicht so zu deuten, dass das Ziel die Konsequenz des Handelns wäre. Das Mittel, das geeignete Handeln, um diese Konsequenz zu erreichen. Vielmehr bei Aristoteles muss das Ziel im Vollzug der Handlung selbst liegen, und das Mittel muss der Charakter dieses Handelns sein. In diesem Charakter verwirklicht sich dann das Ziel. Dann schreibt er noch, die Klugheit gehe auf den Untersatz, also die Klugheit betrifft den Untersatz.

Diese zweite Prämisse A ist Q. Damit hat die Klugheit zu tun. Die Klugheit soll aber auf das Mittel ziehen. Also muss in diesem Untersatz irgendwie das Mittel stehen. In diesem seltsamen Sinne. Und er schreibt noch Was dem Handeln als Prinzip vorangeht, sind Sätze wie Weil dies oder das das Ziel und das Beste ist, d.h. das Ziel steht im Ober Satz in der ersten Prämisse in Q ist gut. Auf das Ziel soll aber die Charakter Tugend gehen. Also muss im Ober Satz in dem q ist gut irgendwie diese Charakter Tugend untergebracht werden. So wenn man diese Eckdaten von Aristoteles hat, geht man ans Puzzeln und versucht zusammenzusetzen, wie ein praktischer Syllogismus nach Aristoteles aussehen könnte. Da gibt es sicherlich verschiedene Möglichkeiten. Ich stelle Ihnen jetzt eine vor, die mir plausibel erscheint und bei der wir auch nochmal wichtige Dinge über seine Tugend Ethik rekapitulieren können. Eine gute Interpretation. Wenn wir all das zusammensetzen, was er uns da vorgegeben hat, könnte z.B. so aussehen. Nehmen wir als Ober Satz mal den Satz Tapferkeit ist im Krieg das höchste Ziel. Das könnte unser Q ist gut sein. Es ist ein naheliegender Ausgangspunkt wie gewünscht. Wir haben die Nennung der Tugend hier im Satz Tapferkeit steht da drin gemäß dem jeweiligen Lebensbereich im Krieg wie gewünscht. Hier wird ein Ziel festgestellt. Das Gute. Was wir erreichen müssen. Tapferkeit ist im Krieg das höchste Ziel. Das Ganze bleibt aber natürlich sehr abstrakt.

Es wird hier gesagt, welchen grundsätzlichen Charakter eine anstehende Handlung haben sollte. Diese Handlung muss jetzt Tapferkeit realisieren. Es wird aber nicht gesagt, worin diese Tapferkeit jetzt genauer besteht. Also was Tapferkeit jetzt konkret heißt. Das ist auch völlig richtig so. Solange es aber einen unerfahrenen Menschen geht, es entspricht genau seiner Situation. Ein unerfahrener Mensch, der zum ersten Mal im Krieg ist, kann diesen Satz ohne weiteres unterschreiben. Er weiß Jetzt ist Krieg. Jetzt muss ich tapfer sein. Er weiß, das muss der Charakter meiner Handlungen sein. Das ist als Tugend meiner Handlung gefordert. Aber er weiß nicht ohne weiteres, was das beinhaltet. Und das liegt darin, dass er die Tugend im eigentlichen Sinne als Habitus seines Charakters noch gar nicht hat. Ein passender Untersatz hierzu könnte das Problem jetzt lösen, indem der Untersatz lautet jetzt angreifen realisiert Tapferkeit. Das ist jetzt das A ist Q. Und genau weil er die Tapferkeit als Habitus noch nicht hat, muss das seine Klugheit leisten. Sie muss herausfinden, was die geforderte Tugend Tapferkeit jetzt konkret beinhaltet, etwa einen Angriff. Und diese Leistung der Klugheit steht jetzt wie gewünscht im Untersatz. Hier erfolgt die Bestimmung des konkreten, adäquaten Mittels. Zum abstrakt vorausgesetzten Ziel und dieses Ziel Mittel Verhältnis ist jetzt ganz gemäß der Logik des Handelns, nicht gemäß der Logik, das Herstellen zu verstehen. Es geht bei nicht um ein Ziel im Sinne des Herstellen eines Zustands etwa Gewinnen Siegen, sondern um ein Ziel im Sinne der Realisation im Handeln selbst angreifen.

Gesucht ist jene Handlung, die den geforderten Handlungs Charakter. Die vorgegebene Tugendhaftigkeit in sich selbst, in ihrem Vollzug realisiert. In diesem Sinne geht es um das richtige Mittel zum vorausgesetzten Ziel. Das Handeln muss in sich den Charakter des Guten tragen, indem es in seinem Vollzug die geforderte Tugend, den gewünschten Handlungs Charakter realisiert. In dem Fall angreifen. In dieser Situation heißt tapfer sein angreifen. Es besteht darin, das richtig zu bestimmen ist keine faktische Aufgabe, und es ist auch überhaupt nicht trivial. Seine schwierige Aufgabe ist eine moralische Aufgabe und genau die ist der Klugheit übertragen. Und der Schluss lautet dann natürlich Jetzt muss ich dann wohl angreifen. A ist gut. In dieser Form gilt der Schluss offenbar aber auch nur für einen unerfahrenen Menschen, also vor der Gewöhnung die Tugend im eigentlichen Sinne als verfestigten Habitus hat er noch gar nicht. Stattdessen tritt hier die Tugend nur in einem vorläufigen Sinne auf als geforderter Charakter seiner Handlung. Die Handlung muss jetzt tapfer sein. Du bist noch nicht tapfer. Deine Handlungen jetzt müssen tapfer sein. Und genau deshalb ist die Klugheit nötig, um diesen geforderten Handlungs Charakter im anstehenden Handeln zu treffen. Durch den angriff. Und jetzt kann man sich fragen. Schön. Hat ganz gut geklappt. Kriegen wir auch einen praktischen Syllogismus für einen erfahrenen Menschen. Also für einen, der die Gewöhnung geleistet hat? Das mag sein. Wir müssen uns dann darauf...

Erscheint lt. Verlag 22.12.2020
Sprache deutsch
Themenwelt Recht / Steuern Allgemeines / Lexika
ISBN-10 3-7526-1927-9 / 3752619279
ISBN-13 978-3-7526-1927-0 / 9783752619270
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