Die ertragsteuerlichen Behaltefristen bei Unternehmensumstrukturierungen

Unternehmerische Umstrukturierungsvorgange koennen in der Regel nur dann ertragsteuerneutral vorgenommen werden, wenn hinsichtlich des UEbertragungsgegenstandes sogenannte Behaltefristen eingehalten werden. Wird das behaltefristverhaftete Vermoegen innerhalb einer gesetzlich normierten Zeitspanne nach der UEbertragung veraussert, wird die ursprungliche UEbertragung nachtraglich besteuert.
Die Arbeit geht zunachst der Frage nach, ob die Behaltefristen als Missbrauchsvermeidungsvorschriften einzuordnen sind und damit 42 AO als leges speciales vorgehen. Anschliessend wird gepruft, ob die Regelungen, die nicht nur dann eine ruckwirkende Besteuerung vorsehen, wenn der Steuerpflichtige selbst eine schadliche Handlung vornimmt, sondern zum Teil auch dann eine nachtragliche steuerliche Belastung des Steuerpflichtigen anordnen, wenn ein Dritter das behaltefristverhaftete Vermoegen veraussert, mit dem Prinzip der Tatbestandsmassigkeit der Besteuerung vereinbar sind. Schliesslich wird dargelegt, ob angesichts der zahlreichen Unterschiede zwischen den jeweiligen Behaltefristen von einem einheitlichen Normkonzept gesprochen werden kann, welches das Folgerichtigkeitsprinzip wahrt.