Die internationale Zuständigkeit für Schadensersatzklagen gegen Weltkartelle -  Jonas Wäschle

Die internationale Zuständigkeit für Schadensersatzklagen gegen Weltkartelle (eBook)

Koordination der Gerichtspflichtigkeit in Europa und den USA
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2017 | 1. Auflage
288 Seiten
Mohr Siebeck (Verlag)
978-3-16-155249-6 (ISBN)
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Kartellrecht wird in jüngster Zeit in Europa vermehrt mit den Mitteln des Privatrechts durchgesetzt. Bei global agierenden Kartellen steht den Geschädigten für Schadensersatzklagen gegen die Beteiligten des Kartells häufig eine Vielzahl potenzieller Gerichtsstände zur Verfügung. Dabei kommt dem Gerichtsstand für den Ausgang derartiger Verfahren eine erhebliche praktische Bedeutung zu. Jonas Wäschle untersucht die internationale Zuständigkeit für Kartellschadensersatzklagen anhand des deutschen und US-amerikanischen Rechts. Aufbauend auf den gewonnenen Erkenntnissen werden Möglichkeiten ausgelotet, wie die Handhabung der internationalen Zuständigkeit bei Weltkartellen im deutsch-amerikanischen Rechtsverkehr koordiniert werden kann.

Geboren 1986; Studium der Rechtswissenschaft in Heidelberg und Aberdeen (LL.M.); Forschungsaufenthalt an der New York School of Law (NYU); Promotionsstipendien der Studienstiftung des deutschen Volkes und des Max-Planck-Instituts für Innovation und Wettbewerb in München; 2016 Promotion; derzeit Rechtsreferendar am Oberlandesgericht München.

Cover 1
Vorwort 8
Inhaltsübersicht 10
Inhaltsverzeichnis 12
Abkürzungsverzeichnis 18
A.Einleitung 22
I.Hinführung zur Problemstellung 22
II.Gang und Gegenstand der Untersuchung 26
B.Internationale Gerichtszuständigkeit nach der EuGVO 28
I.Verhältnis von internationaler Gerichtszuständigkeit und materiellrechtlichem Interesse an einer effektiven Kartellrechtsdurchsetzung 29
II.Vereinbarungen über die Zuständigkeit (Art. 25 Abs. 1 EuGVO) 31
1.Zulässigkeit von Gerichtsstandsvereinbarungen im Kartelldeliktsrecht 33
a) Nationale Derogationsverbote 33
b) Unionsrechtliches Effektivitätsprinzip 35
2. Reichweite 38
a) Rechtsordnung zur Auslegung von Gerichtsstandsvereinbarungen 38
b) Sachliche Reichweite 41
c) Persönliche Reichweite 46
aa) Wirkung inter partes 47
bb) Wirkung gegenüber Dritten 47
(1) Methodischer Ansatz zur Bestimmung der Wirkung von Gerichtsstandsvereinbarungen gegenüber Dritten 48
(2) Drittwirkung bei der Abtretung von Forderungen 54
(3) Drittwirkung bei Kaufvertragskette 56
(4) Drittwirkung bei Gesamtrechtsnachfolge 57
3.Zwischenergebnis 57
III. Gerichtsstand der Streitgenossenschaft (Art. 8 Nr. 1 EuGVO)?????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????? 58
1. Konnexitätsformel bei kartelldeliktischen Schadensersatzklagen 61
a) Darlegungsmaßstab in Bezug auf den zuständigkeitsbegründenden Klägervortrag 66
b) Dieselbe Sachlage 68
aa) Erkenntnisse aus der bisherigen Rechtsprechung zum Europäischen Bündelpatent 68
bb) Vorliegen derselben Sachlage im Kartelldeliktsrecht???????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????? 71
(1) Kartellteilnehmer werden jeweils aufgrund ihrer eigenen Handlung verklagt 72
(a) Gemeinsame Absatzhandlungen auf demselben Markt 72
(b) Absatzhandlungen auf jeweils verschiedenen Märkten („Gebietskartell“) 73
(2) Kartellteilnehmer werden alle aufgrund der Handlung eines Beteiligten verklagt 75
(a) Unionsrechtliche Zurechnung von Verhalten ?????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????? 76
(aa) Konzept der wirtschaftlichen Einheit 76
(i) Englische Rechtsprechung 79
(ii) Österreichische Rechtsprechung 83
(iii) Deutsche Rechtsprechung 84
(iv) Bewertung der mitgliedstaatlichen Rechtsprechung 84
(v) Übertragbarkeit des Konzepts der wirtschaftlichen Einheit auf die Ebene der internationalen Gerichtszuständigkeit 86
(bb) Begehungsform der einheitlichen und fortgesetzten Zuwiderhandlung 88
(b) Zurechnung durch das jeweils anwendbare nationale Kartelldeliktsrecht 89
c) Dieselbe Rechtslage 90
2. Zusätzlicher Missbrauchsvorbehalt in Art. 8 Nr. 1 EuGVO ???????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????????? 95
3. Zwischenergebnis 97
IV. Vertragsgerichtsstand (Art. 7 Nr. 1 EuGVO) 98
1. Sonderfall: compliance-Klauseln 99
2. Vertragliche Qualifikation 100
3. Kognitionsbefugnis am Vertragsgerichtsstand 100
4. Zwischenergebnis 101
V. Deliktsgerichtsstand (Art. 7 Nr. 2 EuGVO) 101
1. Deliktische Qualifikation von Schadensersatzansprüchen aufgrund von Kartellverstößen 102
2. Lokalisierung des Tatorts bei Kartelldelikten 103
a) Handlungsort 103
aa) Ort der Kartellabsprache 104
bb) Gründungsort des Kartells 106
cc) Ort der Umsetzung der wettbewerbswidrigen Praxis 107
dd) Niederlassungsort des Beklagten als Handlungsort 108
ee) Zuständigkeitsbegründende Handlungszurechnung 112
(1) Rechtsprechungsanalyse 114
(2) Keine abweichende Beurteilung bei gleichzeitigem Vorgehen gegen mehrere Deliktstäter 116
(3) Beurteilungskriterien für die Zulässigkeit einer zuständigkeitsbegründenden Handlungszurechnung 118
(4) Zuständigkeitsbegründende Handlungszurechnung im Kartelldeliktsrecht 123
ff) Gibt es ein Mosaikprinzip beim Handlungsort? 125
b) Erfolgsort 125
aa) Vorbemerkung: Gleichlauf von Kollisionsrecht und dem Recht der internationalen Zuständigkeit 127
bb) Relevantes Schutzgut bei kartelldeliktischen Ansprüchen 129
(1) Abstrakte Funktionsfähigkeit des Marktes (der durch den Kartelltäter geschädigte Markt) 129
(2) Vermögen des betroffenen Marktteilnehmers 132
(a) Kartelldeliktsschaden als zuständigkeitsrechtlich unmaßgeblicher „Folgeschaden“ oder „mittelbare Schädigung Dritter“ 132
(aa) Kartellschaden als bloßer „Folgeschaden“ 132
(bb) Kartellschaden als mittelbare Schädigung eines Dritten 134
(b) Marktbezogenheit von Kartelldelikten 136
(3) Konkret-individuelle Marktortanknüpfung (der Markt der schädigenden Transaktion) 137
cc) Konkretisierung der Konzepte 139
(1) Erfolgsortlokalisierung anhand des konkretindividuellen Marktortprinzips 139
(2) Erfolgsortlokalisierung anhand der Grundsätze für die Lokalisierung des Erfolgsorts bei reinen Vermögensschäden 141
dd) Stellungnahme: Vorzugswürdigkeit einer konkretindividuellen Marktortanknüpfung 143
c) Deliktsspezifische alleinige Lokalisierung des Tatorts am Marktort 145
aa) Aufgabe des Ubiquitätsprinzips 146
bb) Aufgabe des Mosaikprinzips 148
3. Zwischenergebnis 152
VI. Gerichtsstand der Niederlassung (Art. 7 Nr. 5 EuGVO) 153
VII. Allgemeiner Gerichtsstand (Art. 4 EuGVO) 155
VIII. Ergebnisse 156
C. Internationale Gerichtszuständigkeit nach autonomem deutschen Recht 158
I. Deliktsgerichtsstand (§ 32 ZPO) 159
II. Vermögensgerichtsstand (§ 23 ZPO) 162
III. Gerichtsstand der Niederlassung (§ 21 Abs. 1 ZPO) 163
IV. Gerichtsstandsvereinbarungen (§ 38 ZPO) 164
V. Ergebnisse 165
D. Internationale Gerichtszuständigkeit nach US-amerikanischem Recht 167
I. Sachliche Zuständigkeit (subject matter jurisdiction) 168
1. Shearman Act, Foreign Trade Antitrust Improvements Act und die Empagran-Rechtsprechung 171
2. Verhältnis von Reichweite des materiellen Wettbewebsrechts und internationaler Gerichtszuständigkeit 174
II. Gerichtsgewalt über den Beklagten (personal jurisdiction) 176
1. Due process clause und minimum contacts doctrine 177
a) Allgemeine Zuständigkeitsgründe (general jurisdiction) 179
aa) Traditionelle Anknüpfungspunkte für general jurisdiction 179
bb) Neuer Standard für die general jurisdiction 180
(1) Goodyear v. Brown (2011) 181
(2) Daimler AG v. Bauman (2014) 182
(3) Schlussfolgerungen aus Goodyear und Daimler AG 183
cc) Nachhaltige wirtschaftliche Tätigkeit (doing business) 185
dd) Zuständigkeitsrechtliche Konzernhaftung 189
ee) Zwischenergebnis 192
b) Besondere Zuständigkeitsgründe (specific jurisdiction) 193
aa) Deliktische Zuständigkeit (effects theory) 193
bb) Section 12 Clayton Act als spezialgesetzliche Regelung 197
cc) Gerichtsstand der Streitgenossenschaft (conspiracy theory of jurisdiction) 203
dd) Gerichtsstandsvereinbarungen (forum selection clauses) 205
ee) Zwischenergebnis 205
2. Gesetzliche Ermächtigung (statutory authorization for the exercise of judicial jurisdiction) 206
III. Örtliche Zuständigkeit (venue) 208
IV. Forum non conveniens doctrine 210
V. Ergebnisse 213
E. Zuständigkeitskoordinierung im deutsch-amerikanischen Rechtsverkehr 216
I. Problemfelder 217
1. Zuständigkeitskonflikte 217
2. Rechtshängigkeits- und Anerkennungskonflikte 222
a) Internationale Rechtshängigkeit 222
b) Urteilsanerkennung 223
aa) Anerkennung von US-amerikanischen kartelldeliktischen Zivilurteilen in Deutschland 224
bb) Anerkennung von deutschen kartelldeliktischen Zivilurteilen in den Vereinigten Staaten 226
3. Unterminierung regelungspolitischer Entscheidungen durch exzessives forum shopping 228
II. Lösungsansätze 231
1. Supranationale Lösungsansätze 232
a) Völkergewohnheitsrecht 232
b) Weltweites Haager Zuständigkeits- und Vollstreckungsübereinkommen 234
c) Schaffung eines internationalen Kartellgerichtshofs 238
2. Einzelstaatliche Lösungsansätze 239
a) US-amerikanische Gerichte als „Weltgerichte“ 239
b) Zuständigkeitsabgrenzung entlang der Grenzen nationaler Gerichtsbarkeit 244
aa) Einzelfallbasierte Zuständigkeitskoordinierung durch nationale Gerichte 245
(1) Comity 245
(2) Forum non conveniens 248
(3) Bewertung: Ungeeignetheit spezifischer nationalstaatlicher Rechtsinstrumente 249
bb) Abstrakt-generelle Abstimmung der internationalen Zuständigkeit durch eine nationale Behörde 251
c) Zuständigkeitsabgrenzung entlang von Teilschäden (transaktionsbezogenes Mosaikprinzip) 253
aa) Ansatz der US-amerikanischen Rechtsprechung 254
bb) Problem der Teilbarkeit des globalen Kartellschadens 257
cc) Transaktionsbezogenes Mosaikprinzip als Koordinierungsinstrument 259
dd) Vorschlag zur Übertragung des transaktionsbezogenen Mosaikprinzips in das deutsche Zuständigkeitsrecht 262
III. Ergebnisse 263
F. Nationale Gerichte als global governors – ein Ausblick 266
Schrifttumsverzeichnis 268
Stichwortverzeichnis 288

Erscheint lt. Verlag 1.6.2017
Sprache deutsch
Themenwelt Recht / Steuern Allgemeines / Lexika
Recht / Steuern EU / Internationales Recht
Recht / Steuern Wirtschaftsrecht Insolvenzrecht
ISBN-10 3-16-155249-0 / 3161552490
ISBN-13 978-3-16-155249-6 / 9783161552496
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