Die Innenhaftung des hauptamtlichen Leitorgans einer Krankenkasse im Sinne des § 35a SGB IV (eBook)

Die Business Judgment Rule und ihre Übertragbarkeit
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2017 | 1. Auflage
273 Seiten
Nomos Verlag
978-3-8452-8380-7 (ISBN)

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Die Innenhaftung des hauptamtlichen Leitorgans einer Krankenkasse im Sinne des § 35a SGB IV -  Yannick Eckervogt
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Die Frage des Geschäftsleiterermessens, auch Business Judgment Rule (§ 93 Abs. 1 S. 2 AktG) genannt, ist nicht nur in jüngerer Zeit eines der meistdiskutierten Themen des Gesellschaftsrechts. Die Diskussion strahlt auch auf die gesetzlichen Krankenkassen aus, die - anders als andere Sozialversicherungsträger sowie die übrigen Körperschaften des öffentlichen Rechts - im Wettbewerb zueinander stehen. Die praktische Bedeutung ist im Zusammenhang mit den zahlreichen Fällen einer Inanspruchnahme von Vorstandsmitgliedern wegen Pflichtverletzungen in jüngerer Zeit noch gewachsen. Das Werk arbeitet Gemeinsamkeiten und strukturelle Unterschiede der Innenhaftungssysteme von Vorständen von Aktiengesellschaften sowie Krankenkassen heraus. Im Mittelpunkt der Untersuchungen steht die Frage nach der Übertragbarkeit der Business Judgment Rule auf den Krankenkassenvorstand. Der Autor richtet sich gleichermaßen an Leser aus der Wissenschaft und aus der Praxis.

Cover 1
A. Einleitung 16
I. Überblick über den Untersuchungsgegenstand 16
II. Überblick über den Untersuchungsgang 20
B. Haftung des hauptamtlichen Vorstands gegenüber seiner Anstellungskrankenkasse 22
I. Rechtliche Einordnung der Rechtsbeziehung 22
1. Organschaftliche Stellung des hauptamtlichen Vorstands 23
2. Dienstrechtliche Stellung des hauptamtlichen Vorstands 24
II. Die Voraussetzungen der Vorstandshaftung in den Krankenkassen i.S.d. § 35a I SGB IV 26
1. Rechtsgrundlagen für die Innenhaftung des hauptamtlichen Vorstands 26
a) Spezielle Haftungsnormen, §§ 106 IVb 1, 2, 175 IIa 5 SGB V 26
b) § 12 III SGB V als eigenständige Haftungsnorm? 28
aa) Anwendungsbereich des § 12 III SGB V 29
bb) Regelungsgehalt des § 12 III SGB V 29
c) Haftung des Krankenkassenvorstands aus der Spezialregelung des § 42 II SGB IV? 34
aa) Anwendungsbereich des § 42 II SGB IV 34
bb) Analoge Anwendung des § 42 II SGB IV 35
d) Schadensersatzansprüche der Anstellungskrankenkasse gegenüber ihrem Vorstand nach § 280 I BGB 36
2. Pflichtverletzungen 36
a) Abgrenzung zur Entscheidungskompetenz des Verwaltungsrates 38
b) Der hauptamtliche Vorstand als Leitorgan 40
aa) Auslegung des § 197 I Nr. 1b SGB V 40
(1) Weite Auslegung des § 197 I Nr. 1b SGB V 41
(2) Eigener Auslegungsansatz des § 197 I Nr. 1b SGB V 42
bb) Auslegungsergebnis 48
c) Praxisrelevante Entscheidungssituationen im Innenverhältnis 49
aa) Praxisrelevante Kompetenzen des Verwaltungsrates 50
bb) Praxisrelevante Kompetenzen des hauptamtlichen Vorstands 52
d) Praxisrelevante Entscheidungssituationen im Außenverhältnis 54
e) Relevanz der Untersuchungsergebnisse für die Haftungssituation des hauptamtlichen Vorstands 55
3. Verschulden 56
a) Konkretisierung des Verschuldensmaßstabs eines Krankenkassenvorstands 57
b) Haftungsprivileg aus den Grundsätzen des innerbetrieblichen Schadensausgleichs? 60
c) Die Zulässigkeit von – im Voraus vereinbarten – vertraglichen/satzungsrechtlichen Haftungsbeschränkungen 66
aa) Auswirkungen des § 12 III SGB V 68
bb) Auswirkungen des § 42 III 1./2. Alt. SGB IV 69
(1) Anwendungsbereich des § 42 III SGB IV 69
(2) Regelungsgehalt des § 42 III SGB IV 70
cc) Auswirkungen des § 76 SGB IV 71
dd) Auswirkungen des neu eingeführten § 35a VIa SGB IV 74
ee) Widerspruch zur gesamtschuldnerischen Haftung 75
ff) Das aktienrechtliche Leitbild 76
d) Die Zulässigkeit von – im Nachhinein geschlossenen – Verzichtsvereinbarungen 78
4. Ersatzfähige Schäden bei der Anstellungskrankenkasse 79
a) Schadensermittlung 79
b) Aufklärungskosten 80
c) Entgangene Einnahmen durch eine unterlassene Erhebung bzw. eine unvernünftige Erhöhung des kassenindividuellen Zusatzbeitragssatzes 81
III. Die übrigen Haftungsparameter 83
1. Beweislastzuweisung 83
2. Verjährung 84
a) Verjährungsfrist 85
b) Beginn der Verjährungsfrist 85
aa) Anspruch entstanden, § 199 I Nr. 1 BGB 85
bb) Kenntnis bzw. grob fahrlässige Unkenntnis, § 199 I Nr. 2 BGB 86
(1) Kenntnis bzw. grob fahrlässige Unkenntnis des gesamten Gremiums? 86
(2) Kritik an dem mit der regelmäßigen Verjährungsfrist verbundenen subjektiven Fristbeginn 87
3. D& O-Versicherung
4. Gesamtschuldnerische Haftung 89
5. Durchsetzbarkeit der Schadensersatzansprüche 91
a) Ausnahme des § 76 II 1 Nr. 2 SGB IV 92
b) Ausnahme des § 76 II 1 Nr. 3 SGB IV 93
c) Sicherstellung der Rechtsdurchsetzung durch die Aufsichtsbehörde 95
aa) Anforderungen an die Beratung nach § 89 I 1 SGB IV 95
bb) Verwaltungsaktbefugnis nach § 89 I 2 SGB IV 96
6. Haftungsentlastungsmöglichkeiten 97
IV. Untersuchungsergebnisse 98
C. Haftung des Vorstands gegenüber seiner Anstellungsgesellschaft 103
I. Die Voraussetzungen der Vorstandshaftung in der Aktiengesellschaft 104
1. Rechtsgrundlage für die Innenhaftung des Vorstands einer Aktiengesellschaft 104
2. Vorstandsmitglied 106
3. Pflichtverletzungen 106
a) Die Business Judgment Rule, § 93 I 2 AktG 108
b) Die historische Entwicklung der Business Judgment Rule, § 93 I 2 AktG 109
c) Geltungsbereich der Business Judgment Rule, § 93 I 2 AktG 110
d) Die Voraussetzungen der Business Judgment Rule, § 93 I 2 AktG 111
aa) Unternehmerische Entscheidung, § 93 I 2 AktG 111
(1) Der Begriff der „Entscheidung", § 93 I 2 AktG 112
(2) Der Begriff „unternehmerisch“, § 93 I 2 AktG 112
(3) Abgrenzung zu rechtlich gebundenen Entscheidungen 114
(4) Die Situation der unsicheren Rechtslage 116
(a) Ursachen und Relevanz der unsicheren Rechtslage 116
(b) Ausnahme von der Legalitätspflicht und eigene Stellungnahme 120
(c) Direkte Anwendung des § 93 I 2 AktG auf den Fall der unsicheren Rechtslage? 122
(d) Analoge Anwendung des § 93 I 2 AktG auf den Fall der unsicheren Rechtslage? 124
(aa) Planwidrigkeit der Regelungslücke 124
(aaa) Die Gesetzesmaterialien zum UMAG 124
(bbb) Stellungnahme des Bundesrates zum UMAG 126
(ccc) Existenz des § 48a II 2 KWG 127
(bb) Vergleichbarkeit der Interessenlage 129
(aaa) Teleologische Erwägungen 129
(bbb) Rechtsvergleichende Erwägungen 133
(e) Vollständige gerichtliche Nachprüfung im Falle der unsicheren Rechtslage 135
(f) Lösung auf der Verschuldensebene 136
(g) Lösung über die abgeänderten Grundsätze des Rechtsirrtums 139
(h) Fazit 141
bb) Handeln zum Wohle der Gesellschaft, § 93 I 2 AktG 145
(1) Maßgeblichkeit eines zeitlichen Maßstabs? 146
(2) Grenzen des Tatbestandsmerkmals 146
(3) Auswirkungen der Tatbestandsmerkmale „vernünftigerweise“ und „annehmen dürfen“ 147
cc) Gutgläubigkeit des handelnden Vorstandsmitglieds, § 93 I 2 AktG 149
dd) Handeln ohne Eigeninteresse und sachfremde Einflüsse, § 93 I 2 AktG 149
(1) Bedeutung des Merkmals „ohne Eigeninteresse“ 151
(2) Auswirkungen der Tatbestandsmerkmale „vernünftigerweise“ und „annehmen dürfen“ 152
(3) Ausnahmen im Falle des „Interessengleichlaufs“ bzw. der „Offenlegung des Interessenskonflikts“ 152
(a) Anwendbarkeit des § 93 I 2 AktG bei Interessengleichlauf 153
(b) Anwendbarkeit des § 93 I 2 AktG bei der „Offenlegung des Interessenkonflikts“ 153
ee) Handeln auf der Grundlage angemessener Information, § 93 I 2 AktG 156
(1) Anforderungen an das Merkmal „angemessene Information“ 156
(a) Informationsbegriff 157
(b) Angemessenheitsbegriff 157
(2) Auswirkungen der Tatbestandsmerkmale „vernünftigerweise“ und „annehmen dürfen“ 160
(3) Umfang der gerichtlichen Kontrolle 161
ff) Rechtsfolge bei Vorliegen bzw. Nichtvorliegen der Tatbestandsvoraussetzungen des § 93 I 2 AktG 164
e) Untersuchungsergebnisse 166
4. Verschulden 168
a) Konkretisierung des Verschuldensmaßstabs eines aktienrechtlichen Vorstands 168
b) Anforderungsmaßstäbe an den unverschuldeten Rechtsirrtum 169
aa) Vorbereitungsphase 171
(1) Fachliche Qualifikation des Beraters 172
(2) Erforderlichkeit einer unabhängigen Beratung 173
bb) Phase des Informationsaustausches 175
(1) Bewusstes Verschweigen von Informationen 176
(2) Schuldloses Verkennen von Informationen 176
cc) Plausibilisierungsphase 177
(1) Formelle Anforderungen an die Auskunftserteilung 178
(2) Umfang der Plausibilitätskontrolle 179
dd) Umsetzungsphase 180
ee) Auswirkungen von Rechtsberatungsfehlern 181
5. Ersatzfähige Schäden bei der Aktiengesellschaft 181
a) Kausalitätsnachweis 182
b) Schadensermittlung 183
II. Die übrigen Haftungsparameter 183
1. Beweislastzuweisung 183
2. Verjährung 184
a) Verjährungsfristen 184
b) Beginn der Verjährungsfrist 185
3. D& O-Versicherung
4. Gesamtschuldnerische Haftung 186
5. Durchsetzbarkeit der Schadensersatzansprüche 187
a) Ausnahme von der Pflicht bei „gewichtigen Gründen des Gesellschaftswohls“ 189
b) Ausnahme von der Pflicht bei „einschneidenden Folgen für das ersatzpflichtig gewordene Vorstandsmitglied“ 189
6. Haftungsentlastungsmöglichkeiten 190
III. Untersuchungsergebnisse 190
D. Übertragbarkeit der Business Judgment Rule und die daraus resultierenden Auswirkungen auf die Vorstände von Krankenkassen i.S.d. § 35a SGB IV 195
I. Analoge Anwendung des § 93 I 2 AktG 196
1. Planwidrige Regelungslücke 197
a) Bestehen einer Regelungslücke 198
b) Planwidrigkeit der Regelungslücke 198
aa) Organisationsreform durch das Gesundheitsstrukturgesetz 199
bb) Gestiegener Wettbewerb zwischen den Krankenkassen untereinander 200
cc) Zahlreiche Handlungsspielräume eines Krankenkassenvorstands 203
c) Fazit 206
2. Vergleichbare Interessenlage 209
a) Begründung durch (instituts-) ökonomische Erwägungen 209
aa) Prinzipal-Agent-Konflikt im Binnensystem einer Aktiengesellschaft 210
bb) Prinzipal-Agent-Konflikt im Binnensystem einer Krankenkasse 213
(1) Der Agent einer Krankenkasse i.S.d. § 35a SGB IV 214
(2) Der Prinzipal einer Krankenkasse i.S.d. § 35a SGB IV 216
(a) Die Aufsichtsbehörde als Prinzipal 217
(b) Die Versichertenmitglieder als Prinzipale 217
cc) Fazit 220
b) Begründung durch die Missbrauchsgefahr von Klagen und steigende Agency-Kosten 222
aa) Die aus Sicht des Gesetzgebers bestehende Gefahr des Klagemissbrauchs in der Aktiengesellschaft 224
bb) Die Gefahr des Klagemissbrauchs in Krankenkassen 227
(1) Verwaltungsrat 227
(2) Aufsichtsbehörde 227
(3) Existenz weiterer Klagebefugter 228
cc) Fazit 228
c) Begründung durch die Besonderheiten von Kollektiventscheidungen 230
d) Begründung durch die Besonderheiten unternehmerischer Entscheidungen 230
e) Begründung durch die fehlende fachliche Kompetenz der Gerichte 232
f) Begründung durch das Phänomen der „hindsight bias“ 234
g) Begründung durch die schwerwiegenden Folgen bei zu strenger gerichtlicher Kontrolle 236
3. Untersuchungsergebnisse 237
II. Folgen für das gesamte Innenhaftungssystem einer Krankenkasse 241
1. Folgen für die allgemeinen Haftungsvoraussetzungen 241
2. Folgen für die Beweislastregelung 242
3. Folgen für die Verjährungsregelungen 243
E. Systematisierung der Untersuchungsergebnisse 245
I. Konkretisierung der Voraussetzungen des § 93 I 2 AktG 245
1. Unternehmerische Entscheidung 245
a) Bedeutung der Grundsätze der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit nach § 69 II SGB IV 247
b) Problem der unsicheren Rechtslage 248
2. Handeln zum Wohle der Krankenkasse 250
3. Gutgläubigkeit des handelnden Vorstandsmitglieds 252
4. Handeln ohne Eigeninteressen und sachfremde Einflüsse 252
5. Handeln auf der Grundlage angemessener Information 253
6. Rechtsfolgen der analogen Anwendung des § 93 I 2 AktG 254
II. Untersuchungsergebnisse 255
Literaturverzeichnis 258

Erscheint lt. Verlag 30.6.2017
Reihe/Serie Schriften zum Sozialrecht
Verlagsort Baden-Baden
Sprache deutsch
Themenwelt Recht / Steuern Arbeits- / Sozialrecht Arbeitsrecht
Recht / Steuern Arbeits- / Sozialrecht Sozialrecht
Schlagworte Analogie • Business Judgement Rule • Business Judgment Rule • Innenhaftung • Krankenkassen • Übertragbarkeit • Vorstandshaftung
ISBN-10 3-8452-8380-7 / 3845283807
ISBN-13 978-3-8452-8380-7 / 9783845283807
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