Die Ordnung der Aufgaben im Staat -  Ariane Berger

Die Ordnung der Aufgaben im Staat (eBook)

Zum Verfassungsgrundsatz getrennter Verwaltungsaufgaben
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2016 | 1. Auflage
383 Seiten
Mohr Siebeck (Verlag)
978-3-16-154868-0 (ISBN)
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Die Aufgaben der deutschen Verwaltung sind nicht zuletzt aufgrund föderaler, unionaler und internationaler Vorgaben vielfältig miteinander verflochten. Angesichts dieses Befundes stellt sich die Frage, ob der Ordnung der Aufgaben im Staat ein bestimmtes verfassungsrechtliches Modell zugrunde liegt. Ariane Berger bestimmt die verfassungsrechtlichen Komponenten einer solchen Aufgabenordnung und definiert als verfassungsrechtliches Ordnungsmodell die Idee des einen richtigen Entscheidungssubjektes. Auf seiner Grundlage entfaltet sie die Anforderungen an eine punktgenaue, parzellenscharfe und arbeitsteilige Aufgabenordnung, die der Gesetzgeber bei der Ausgestaltung der Aufgabenordnung beachten muss. Ob und inwieweit die gesetzliche Ausgestaltung diesen Anforderungen genügt, untersucht die Autorin anhand verschiedener nationaler, unionaler sowie internationaler Aufgabenverflechtungen der Verwaltung.

Geboren 1978; Studium der Rechtswissenschaft; 2005 Promotion; seit 2007 Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Freien Universität Berlin; seit 2015 Lehrstuhlvertretungen an der Ludwig-Maximilians-Universität München und der Humboldt-Universität zu Berlin; 2016 Habilitation.

Cover 1
Vorwort 6
Inhaltsverzeichnis 8
Einleitung 16
1. Teil: Grundlagen 22
Kapitel 1: Verflechtung versus Trennung 23
I. Stand der wissenschaftlichen Diskussion und eigener Ansatz 23
II. Elemente einer Trennungsordnung 28
1. Punktgenaue Definition der Aufgabenverantwortung 28
a) Strikte Auslegung der Aufgabennormen 28
b) Restriktive Annahme gemischter Aufgabenverantwortung 29
c) Restriktive Annahme paralleler Aufgabenverantwortung 30
d) Restriktive Annahme harmonisierter Aufgabenverantwortung 30
2. Punktgenaue Definition der Kontrollverantwortung 31
3. Punktgenaue Definition der Finanzverantwortung 32
a) Gebot der Finanzierungsklarheit 33
b) Konnexität von Aufgaben- und Finanzverantwortung 33
c) Ausreichende Finanzierung staatlicher Verwaltung 35
III. Ergebnis zum 1. Kapitel 36
Kapitel 2: Referenzgebiete und Referenzbegriffe 38
I. Referenzgebiete 38
1. Verfassungsrecht 38
2. Verwaltungsrecht 40
3. Verwaltungsprivatrecht 42
4. Europäisiertes Verwaltungsrecht 43
5. Internationalisiertes Verwaltungsrecht 46
II. Referenzbegriffe 52
1. Verwaltung und staatliche Verwaltung 52
2. Aufgabe, öffentliche Aufgabe und Staatsaufgabe 52
3. Zuständigkeit 54
a) Allgemeiner Begriffsinhalt 54
b) Kompetenz 56
c) Verbandskompetenz, Organkompetenz und funktionelle Zuständigkeit 57
d) Unionsrechtlicher Kompetenzbegriff 59
e) Zuständigkeitsfehler und ultra vires-Entscheidungen 59
4. Materielles und formelles Recht 61
5. Verantwortung und Verantwortlichkeit 61
a) Verantwortung 61
b) Verantwortungsteilung und Verantwortungsstufen 62
c) Accountability und responsibility 62
6. Aufgabenallokation und gute Ordnung 64
III. Ergebnis zum 2. Kapitel 66
Kapitel 3: Ordnungsansätze in Literatur und Rechtsprechung 68
I. Trennungsansätze 68
1. Verbot der Mischverwaltung 69
a) Im Verfassungsrecht 69
b) Im Verwaltungsrecht 72
2. Verbot der Mischfinanzierung 73
3. Sonstige Trennungsansätze 74
a) Gebot der Verantwortungsklarheit 74
b) Grundsatz eigenverantwortlicher Aufgabenwahrnehmung 75
aa) Im Verfassungsrecht 76
bb) Im Verwaltungsrecht 77
c) Nachrichtendienstliches und informationelles Trennungsgebot 78
d) Gebot der Widerspruchsfreiheit der Rechtsordnung 79
e) Lex specialis derogat legi generali 81
4. Zusammenfassung 83
II. Verflechtungsansätze 84
1. Wider die Einheit der Verwaltung 84
2. Verwaltungsverbünde und ?netzwerke 86
a) Begriff des Verwaltungsverbundes 86
b) Begriff des Europäischen Verwaltungsverbundes 88
c) Begriff des Verwaltungsnetzwerkes 90
3. Sonstige Verflechtungsansätze 92
a) Gebot funktionsgerechter Aufgabenwahrnehmung 92
aa) Im Verfassungsrecht 93
bb) Im Verwaltungsrecht 94
cc) Im Europäisierten Verwaltungsrecht 97
dd) Im Internationalisierten Verwaltungsrecht 97
b) Gebot der Rücksichtnahme 98
c) Tatbestands- und Legalisierungswirkungen 99
4. Zusammenfassung 101
III. Ergebnis zum 3. Kapitel 103
Kapitel 4: Verfassungsrechtliche Grundlegung 105
I. Verfassungsrechtliche Funktionen einer ausschließlichen Aufgabenverantwortung 105
1. Ordnung und Definition 105
a) Herstellung einer kleinräumigen, arbeitsteiligen Ordnung 105
b) Definition des Aufgabenträgers 107
2. Verfassungsrechtliche Grundlegung 109
a) Gewaltenteilungsprinzip 109
aa) Verflechtungsverbot 109
bb) Gebot richtiger Aufgabenallokation 110
b) Rechtsstaatsprinzip 111
aa) Verflechtungsverbot 112
bb) Kohärenzgebot 113
c) Demokratieprinzip 114
aa) Verflechtungsverbot 116
bb) Partizipationsgebot 120
d) Grundrechte 121
aa) Freiheitsrechte 121
bb) Gleichheitsrechte 123
e) Subsidiaritätsgrundsatz 124
3. Zusammenfassung 125
II. Grenzen einer ausschließlichen Aufgabenverantwortung 127
1. Gesetzlich definierte Verwaltung 127
2. Inhalt und Umfang der gesetzlichen Definitionspflicht 128
a) Totalvorbehalt 130
b) Organisatorisch-institutioneller Vorbehalt 132
c) Wesentlichkeitsvorbehalt 134
d) Abwägungsvorbehalt 136
aa) Ausgleichsansatz 137
bb) Kompensationsansatz 138
e) Zwischenergebnis 140
3. Gesetzliche Mindestanforderungen 140
a) Klarheit 140
b) Intentionale Verkettung 141
c) Präzise Grenzziehung 142
III. Ergebnis zum 4. Kapitel 143
Kapitel 5: Unionsrechtliche Vorgaben für die nationale Aufgabenordnung 145
I. Europäischer Verwaltungsverbund 145
1. Aufgabenzuweisungen und Verfahrenspflichten 147
2. Errichtung von Verwaltungsstellen 149
3. Europäischer Kooperationsverbund 150
4. Zwischenergebnis 151
II. Unionsprimärrechtliche Ordnungsprinzipien? 152
1. Grundfreiheiten 153
2. Grundsatz der loyalen Zusammenarbeit 154
3. Effektivitätsgrundsatz und Äquivalenzprinzip 156
4. Kohärenzprinzip 157
5. Zusammenfassung 158
III. Aufgabenordnung als Teil der mitgliedstaatlichen Identität? 159
1. Trennungsansätze 159
a) Prinzip der begrenzten Einzelermächtigung 159
b) Subsidiaritätsprinzip 160
c) Verhältnismäßigkeitsprinzip 161
d) Grundsatz der loyalen Zusammenarbeit 162
2. Identitätsklausel 163
3. Zusammenfassung 167
IV. Ergebnis zum 5. Kapitel 168
2. Teil: Anwendung auf verfassungs- und verwaltungsrechtliche Problemfelder 170
Kapitel 1: Aufgabenverflechtungen 171
I. Gemischte verwaltungsrechtliche Entscheidungsverfahren 171
1. Informationsverbünde 171
a) Beispiele im Bereich des Sicherheitsrechts 172
b) Ansätze in Rechtsprechung und Literatur 173
c) Grundsatz ausschließlicher Aufgabenverantwortung 175
2. Verbandsübergreifende Kooperationen 176
a) Kommunale Aufgabenwahrnehmung extra muros 178
b) Grundsatz ausschließlicher Aufgabenverantwortung 180
3. Zusammenfassung 182
II. Gemischte Entscheidungsverfahren im Europäisierten Verwaltungsrecht 183
1. Einheitlicher Ansprechpartner 184
a) Umsetzung der Dienstleistungsrichtlinie 184
b) Ansätze in der Literatur 186
c) Grundsatz ausschließlicher Aufgabenverantwortung 189
aa) Wahlrecht des Dienstleisters 189
bb) Kooperationsrecht 191
cc) Haftungsrecht 192
dd) Zwischenergebnis 193
2. Regulierung im Energiewirtschaftsrecht 193
a) Umsetzung der Energiebinnenmarktrichtlinien 195
b) Ansätze in der Literatur 196
c) Grundsatz ausschließlicher Aufgabenverantwortung 197
aa) Unionsagentur und Regulierungsbehörde 197
bb) Kommission und Regulierungsbehörde 199
cc) Regulierungsbehörden und Kartellbehörden 200
3. Zusammenfassung 201
III. Gemischte Entscheidungsverfahren im Internationalisierten Verwaltungsrecht 204
1. Internationalisiertes Verwaltungsrecht 204
2. Beispiele für Aufgabenverflechtungen 206
a) Völkerrechtsfreundliche Anwendung des Verwaltungsrechts 206
aa) Bisherige Ansätze in Rechtsprechung und Literatur 208
bb) Treaty Override-Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts 214
cc) Grundsatz ausschließlicher Aufgabenverantwortung 214
b) Internationale Standardsetzung 216
aa) Ansätze in der Literatur 218
bb) Grundsatz ausschließlicher Aufgabenverantwortung 219
c) Regulatorische Kooperation 222
aa) Aktuelle Reformdiskussion 222
bb) Grundsatz ausschließlicher Aufgabenverantwortung 223
3. Zusammenfassung 224
IV. Ergebnis zum 1. Kapitel 225
Kapitel 2: Parallele Aufgaben 227
I. Parallele verfassungsabgeleitete Entscheidungspflichten 227
1. Lehre vom Anwendungsvorrang des Gesetzes 227
2. Beispiele verfassungsabgeleiteter Aufgabennormen 229
a) Grundrechtliche Schutz- und Leistungspflichten 229
aa) Verfassungsunmittelbarer Auskunftsanspruch der Presse 230
bb) Staatliche Notbefugnisse 233
b) Kompetenz zur Staatsleitung 234
3. Zusammenfassung 235
II. Parallele verwaltungsrechtliche Entscheidungspflichten 236
1. Inhalt und Umfang bauaufsichtlicher Befugnisse 236
a) Verflechtungsansätze 238
b) Trennungsansätze 242
c) Sonstige Harmonisierungsinstrumente 245
aa) Schlusspunkttheorie 245
bb) Fehlendes Sachbescheidungsinteresse 247
d) Zusammenfassung 248
2. Inhalt und Umfang polizeibehördlicher Befugnisse 251
a) Abgrenzung von straßenverkehrsrechtlichen Befugnissen 251
b) Abgrenzung von bauordnungsrechtlichen Befugnissen 253
c) Abgrenzung von immissionsschutzrechtliche Befugnissen 254
d) Abgrenzung von versammlungsrechtlichen Befugnissen 255
3. Tatbestands- und Legalisierungswirkung 256
4. Zusammenfassung 260
III. Parallele verwaltungsprivatrechtliche Entscheidungspflichten 260
1. Figur des Verwaltungsprivatrechts 260
2. Beispiele paralleler Aufgabennormen 262
a) Polizeipflichtigkeit von Hoheitsträgern 262
aa) Rechtsprechung und Literatur 263
bb) Grundsatz ausschließlicher Aufgabenverantwortung 264
b) Privatrechtliches Hausrecht 266
aa) Fraport-Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts 266
bb) Grundsatz ausschließlicher Aufgabenverantwortung 269
3. Zusammenfassung 276
IV. Ergebnis zum 2. Kapitel 276
Kapitel 3: Aufgabenfinanzierung 278
I. Grundsatz ausschließlicher Aufgaben- und Finanzverantwortung 279
1. Gebot der Finanzierungsklarheit 279
2. Grundsatz konnexer Aufgaben- und Finanzverantwortung 279
3. Aufgabe und Geld 282
a) Gesetzesvorbehalt 282
b) Verfassungsunmittelbarer Finanzierungsanspruch? 284
II. Beispiele für Finanzverflechtungen 287
1. Finanzausgleich 287
a) Kommunaler vertikaler Finanzausgleich 288
b) Interkommunaler Finanzausgleich 292
aa) Umlagen i. S. v. Art. 106 Abs. 6 Satz 6 GG 293
bb) Nivellierungsverbot? 295
2. Finanzhilfen und informelle Mischfinanzierung 297
3. Finanzkontrolle des Bundes 298
a) Finanzkontrolle gegenüber den Ländern 298
b) Finanzkontrolle gegenüber (Options?)Kommunen 302
aa) Prüfbefugnisse des Bundes 304
bb) Durchsetzung von Haftungsansprüchen 307
4. Privatrechtliche Kostenerstattungsansprüche 310
a) Rechtsprechung und Literatur 310
b) Grundsatz ausschließlicher Aufgabenverantwortung 316
III. Ergebnis zum 3. Kapitel 319
Kapitel 4: Ergebnis zum 2. Teil 321
3. Teil: Zusammenfassung 324
Literaturverzeichnis 334
Sachregister 382

Erscheint lt. Verlag 1.11.2016
Sprache deutsch
Themenwelt Recht / Steuern EU / Internationales Recht
Recht / Steuern Öffentliches Recht Verfassungsrecht
Recht / Steuern Öffentliches Recht Verwaltungsverfahrensrecht
ISBN-10 3-16-154868-X / 316154868X
ISBN-13 978-3-16-154868-0 / 9783161548680
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