Pandemievorsorge - informationelle und kognitive Regelungsstrukturen. -  Manuel Pflug

Pandemievorsorge - informationelle und kognitive Regelungsstrukturen. (eBook)

(Autor)

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2013 | 1. Auflage
269 Seiten
Duncker & Humblot GmbH (Verlag)
978-3-428-54073-0 (ISBN)
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Im Jahr 2009 kursierte die Schweinegrippe und die Weltgesundheitsorganisation rief die erste Pandemie des 21. Jahrhunderts aus. Das war Anreiz für diese Arbeit. Sie untersucht die informationellen und kognitiven Regelungsstrukturen, die sich für den Fall einer Pandemie herausgebildet haben. Ausgehend von den Herausforderungen, welche die Unsicherheit des naturwissenschaftlichen Wissens in Pandemielagen für informationelles und kognitives Verwaltungshandeln bedeutet, wird die Informationsordnung für die Pandemievorsorge beschrieben. Hier finden sich in einem Mehrebenensystem vielfältige Regelungen und Akteure, die mit Information und Wissen zu tun haben. Schwierigkeiten ergeben sich insbesondere aus der Einbeziehung privaten Wissens, aus der möglichen Befangenheit eines solchen Wissens. Schließlich werden Probleme von Vertrauen und staatlicher Informationstätigkeit im Pandemiefall erörtert. Im Fokus stehen dabei Verbesserungschancen der Informationsordnung im Hinblick auf verhaltenswissenschaftliche Erkenntnisse. Am Beispiel staatlicher Impfempfehlungen werden rechtliche Möglichkeiten diskutiert, die Vertrauen als Steuerungsressource erhalten sollen.

Geboren 1985; Abitur 2005 in Lindau am Bodensee; 10/2005 bis 01/2010 Studium der Rechtswissenschaften an der Ludwig-Maximilians-Universität München, Erste juristische Prüfung 01/2010; 02/2010 bis 08/2010 Wissenschaftlicher Mitarbeiter Munich Center on Governance, Communication, Public Policy and Law (LMU München) für Prof. Dr. Jens Kersten; 09/2010 bis 12/2012 wissenschaftliche Hilfskraft am Institut für Internationales Recht der LMU München für Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang Fikentscher, LL.M.; 10/2012 Promotion an der LMU München; seit 04/2011 Rechtsreferendar am OLG München.

Vorwort 6
Inhaltsverzeichnis 8
Abkürzungen 16
§ 1 Einleitung 18
A. Problemaufriss 18
B. Gang der Untersuchung 25
§ 2 Grundlagen 27
A. Naturwissenschaftliche Grundlagen 27
I. Epidemiologie 27
II. Begriffsklärungen 28
1. Epidemie, Endemie, Pandemie 28
2. Morbidität, Mortalität, Inzidenz, Prävalenz 28
III. Influenza A-Viren als Auslöser einer Pandemie 29
IV. Impfung 30
V. Ungewissheit und naturwissenschaftliche Grundlagen 31
B. Sozial- und rechtswissenschaftliche Grundlagen 32
I. Informations- und Wissensgesellschaft 34
II. Begriffsklärungen 36
1. Daten 36
2. Informationen 37
3. Wissen 38
4. Kommunikation 40
III. Informations- und Wissensdimension in der Verwaltungsrechtswissenschaft 41
IV. Weltrisikogesellschaft 43
1. Pandemien als globales Risiko 43
2. Pandemien zwischen Gefahr und Risikovorsorge 47
3. Pandemien im System des öffentlichen Gesundheitsschutzes 50
V. Pandemien als globales Risiko – Fragen der Risikosteuerung 52
1. Governance-Perspektive vs. steuerungswissenschaftlicher Ansatz 52
2. Steuerung vor dem Hintergrund von Information und Ungewissheit 53
a) Steuerungssubjekt 54
b) Steuerungsinstrumente 55
c) Steuerungsbedingungen 57
VI. Schutzpflichtdimension und Informationsordnung 58
1. Herleitung der Schutzpflichten 58
2. Entstehen einer staatlichen Schutzpflicht 61
3. Schutzpflichtdimension und Informationsordnung 62
a) Fehlende Zurechnungsmöglichkeiten von Pandemierisiken als Problem? 62
b) Information und Wissen im Schutzpflichtenzusammenhang 63
c) Grundrechtsschutz durch Organisation und Verfahren 65
d) Zwischenbetrachtung 67
VII. Pandemien im System des Katastrophenrechts 68
1. Pandemien als Katastrophen 68
2. Katastrophenrecht im Fokus der Wissenschaft 70
3. Organisation und Katastrophe 72
4. Information und Katastrophe 72
5. Systematisierungen 73
6. Schlussfolgerungen 74
C. Kognitive und informationelle Pandemievorsorge als Herausforderung für das Recht 75
D. Thesenartige Zusammenfassung der Ergebnisse von § 2 77
§ 3 Informationelle und kognitive Pandemievorsorge im Mehrebenensystem 81
A. Internationale Ebene – Die Weltgesundheitsorganisation 82
I. Struktur der WHO 83
1. Organe der WHO 83
2. Aufgaben der WHO 84
3. Durchsetzungsinstrumente 84
II. Instrumente im Falle einer Pandemie 85
1. Epidemic and Pandemic Alert and Response (EPR) 86
2. Internationale Gesundheitsvorschriften (IGV) 87
a) IGV als Informationsinstrument 87
b) IGV als effektives Informationsinstrument 90
3. Phasenmodell der WHO – Pandemieplanung auf völkerrechtlicher Ebene 91
a) Phasen der Pandemieplanung 91
b) Zwischenbetrachtung: Phasenmodell und mangelnde Transparenz 93
III. Zusammenfassung: WHO als Informationsakteur auf internationaler Ebene 99
B. Europäische Ebene 101
I. Regelungskontext 101
1. Europäischer Gesundheitsschutz 101
2. Informationsdimension auf europäischer Ebene 102
a) Verwaltungskooperation und Informationsbeziehungen 102
b) Struktur der Informationsbeziehungen 104
c) Typisierung der Informationsbeziehungen 104
d) Grundsatz loyaler Zusammenarbeit 105
e) Europäische Informationsbeziehungen und verfassungsrechtliche Probleme 106
II. Instrumente der Europäischen Union für eine Pandemie 107
1. Gemeinschaftsnetz zur epidemiologischen Überwachung 108
a) Gemeinschaftsnetz 108
b) Europäisches Frühwarn- und Reaktionssystem 109
c) Beteiligte 111
d) Rechtliche Gestalt des Frühwarn- und Reaktionssystems 111
e) Typik der Informationspflichten im Frühwarn- und Reaktionssystem 112
2. Europäisches Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) 113
a) Grundlagen und Aufgaben des ECDC 113
b) Organisation des ECDC 115
3. Verhältnis von Frühwarn- und Reaktionssystem und ECDC 116
4. Informationssammlung und Informationspflichten 116
III. Transparenz des Informationsnetzes 117
IV. Zusammenfassung: Informationsordnung zur Pandemievorsorge auf Europäischer Ebene 118
C. Bundesebene 120
I. Infektionsschutz als Bundeszuständigkeit 120
II. Robert Koch-Institut als Wissens- und Informationsakteur 123
1. Robert Koch-Institut als Informations- und Wissensakteur 124
a) Institutionelle Realisierung des Infektionsschutzes 124
b) Gewinnung von Informationen 127
aa) Die Meldepflichten 127
bb) Sentinel-Erhebungen 133
cc) Eigene Forschung durch das RKI 134
dd) RKI als zentrale Koordinierungsstelle des Bund-Länder-Informationsverfahrens 135
ee) Zwischenbetrachtung: Die infektionsschutzrechtliche Gewinnung von Informationen 138
c) Verarbeitung von Informationen 139
d) Weitergabe bzw. Verbreitung von Informationen durch das RKI 140
aa) Typik und Problematik von Publikumsinformationen 142
bb) Verbreitungsinstrumente des RKI 145
(1) Richtlinien des RKI 146
(2) Empfehlungen des RKI 147
(3) Merkblätter des RKI 148
(4) Sonstige Informationen 149
cc) Informationsverbreitung des RKI als effektives Mittel der Pandemievorsorge? 149
2. Impfempfehlungen der Ständigen Impfkommission 150
a) STIKO als selbständige Bundesoberbehörde 151
b) STIKO als Quelle befangenen Wissens? 153
aa) Problemlage 153
bb) Rechtliche Einbettung der Problemlage 155
cc) Zu einer allgemeinen Dogmatik des Sachverständigenrechts 157
(1) Bausteine einer allgemeinen Dogmatik des Sachverständigenrechts 157
(2) Auseinandersetzung mit der allgemeinen Dogmatik des Sachverständigenrechts 159
(a) Voßkuhles Systematisierung als Herausarbeitung notwendiger Kooperationsregeln 159
(b) Verfassungsrechtliche Rahmenvorgaben 160
(aa) Regelungsverantwortung und demokratische Legitimation 160
(bb) Verwaltungstransparenz als verfassungsrechtliches Paradigma 160
(cc) Ausgestaltung des Beratungsverfahrens – Demokratieprinzip und „befangenes Wissen“ 165
(dd) Internes Wissensmanagement als Voraussetzung für die Einbeziehung privaten Wissens 166
(ee) Tauglichkeit für die Untersuchung 167
dd) STIKO im Spiegel einer solchen Dogmatik des Sachverständigenrechts 167
c) STIKO als gelungener Informations- und Wissensakteur 174
III. Influenzierung der Informationsordnung durch Pandemieplanung 176
1. Katastrophenvorsorge durch Pläne 176
2. Influenzierende Einwirkung des Pandemieplans auf die Informationsordnung 177
3. Rechtsnatur des Pandemieplans 179
4. Steuerungswirkung des Pandemieplans 180
IV. Zusammenfassung: Informationsordnung zur Pandemievorsorge auf Bundesebene 180
D. Landes- und Kommunalebene 182
I. Infektionsschutzverwaltung der Länder 182
II. Interministerielle Koordinierungsgruppe als Informationsgremium 183
III. Landesrahmenpläne zur Pandemievorsorge 184
IV. Kommunale Ebene 185
V. Zusammenfassung: Informationsordnung zur Pandemievorsorge auf Landes- und Kommunalebene 185
E. Synthese von § 2 und § 3 186
F. Thesenartige Zusammenfassung der Ergebnisse von § 3 187
§ 4 Entwicklungschancen für die Informationsordnung für Pandemielagen 192
A. Vertrauen und staatliche Informationstätigkeit in Pandemielagen 193
I. Vertrauen als Begriff 194
1. Diffuses „Wesen“ von Vertrauen 194
2. Vertrauen in ökonomischer Perspektive 196
II. Vertrauensbeziehung im Falle einer (möglichen) Pandemie 198
III. Steuerungswirkungen von Information und Behavioral Law and Economics 201
1. Behavioral Law and Economics als Ergänzung von Law and Economics 202
2. Integration von verhaltenswissenschaftlichen Erkenntnissen in das Recht 203
3. Funktionsweise und Erkenntnisse von Behavioral Law and Economics 204
a) Verfügbarkeitsheuristik 205
b) Wahrscheinlichkeitsvernachlässigung 206
c) Verlust-Aversion 208
d) Kaskadeneffekte 209
IV. Pandemien und Behavioral Law and Economics 210
1. Insbesondere: Die Rolle der Medien 210
a) Verfügbarkeitsheuristik und Pandemien 210
b) Kaskadeneffekte und Pandemien 212
2. Persönliches Gut: Schutz der individuellen Gesundheit und Pandemien 213
3. Irrationalitäten auf Seiten des Steuerungssubjekts 214
a) Verwaltungshandeln und Wahrscheinlichkeitsvernachlässigung 214
b) Wissenstheoretische Reflexion: Heuristiken und staatliches Wissen 215
V. Konsequenzen für die Vertrauensentscheidung des Impfentscheiders 216
1. Vertrauen in Impfempfehlungen 216
2. Rolle des Rechts bei der Platzierung von Vertrauen 218
B. Rechtliche Präventionsmöglichkeit gegen Wahrscheinlichkeitsvernachlässigungen 219
I. Unmöglichkeit der Wahrscheinlichkeitsangabe während akuter Pandemielagen? 219
II. § 20 Abs. 1, Abs. 2, Abs. 3 IfSG als Ausgangspunkt der Überlegungen 221
III. Rechtliches Informationsdarstellungsgebot als Präventivansatz 223
1. Behavioral Law and Economics als Begründung 225
a) Wahrscheinlichkeiten werden verfügbarer 225
b) Beeinflussung von Informationskaskaden 226
c) Absicherung der Berücksichtigung von Wahrscheinlichkeiten auf Seiten der Verwaltung 227
d) Faktische Realisierung weitgehender Zentralsteuerung 228
2. Formulierung eines Darstellungsgebots 230
a) Rezeption von Risikoinformationen 230
b) Regelungsvorschlag für den Bundesinfektionsschutzgesetzgeber 232
aa) Begründung 232
bb) Regelungsvorschlag 232
cc) Erläuterungen 232
C. Thesenartige Zusammenfassung der Ergebnisse von § 4 232
Gesamtergebnis: Pandemievorsorge – informationelle und kognitive Regelungsstrukturen 237
A. Pandemien im Kontext von Wissen und Information 237
B. Informationelle und kognitive Regelungsstrukturen im Mehrebenensystem 238
I. Internationale Ebene 238
II. Europäische Ebene 239
III. Bundesebene 239
IV. Landes- und Kommunalebene 241
C. Vertrauen und die Entwicklungschancen der Informationsordnung 241
D. Informationsordnung zur Pandemievorsorge als Vorbild für Weltrisikorecht 244
Literaturverzeichnis 245
Sachwortverzeichnis 268

Erscheint lt. Verlag 2.7.2013
Sprache deutsch
Themenwelt Recht / Steuern Öffentliches Recht Verwaltungsverfahrensrecht
ISBN-10 3-428-54073-5 / 3428540735
ISBN-13 978-3-428-54073-0 / 9783428540730
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