Bewahrung des ökologischen Gleichgewichts durch Völker- und Europarecht. -

Bewahrung des ökologischen Gleichgewichts durch Völker- und Europarecht. (eBook)

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2010 | 1. Auflage
255 Seiten
Duncker & Humblot GmbH (Verlag)
978-3-428-53293-3 (ISBN)
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Eingedenk der epochalen Herausforderung des Klimawandels erscheint heute, 15 Jahre nach Abschluss der Rio-Konferenz, eine Bestandsaufnahme des auf normativer Ebene Vorhandenen mehr denn je geboten. Ohne eingehende Analyse des geltenden Rechts lassen sich Regelungslücken nicht mit hinreichender Sicherheit lokalisieren und Reformbedürfnisse nicht überzeugend begründen und umsetzen. Angesichts der Vielzahl existierender, sich teilweise sachlich überlagernder, dabei aber auf unterschiedlichen Ansätzen beruhender vertraglicher Instrumente zeigt das internationale Umweltrecht prototypische Symptome der als Gefahr für seine Geltungskraft und Kohärenz identifizierten Fragmentierung des Völkerrechts. Vor diesem Hintergrund bestellen die in vorliegendem Band versammelten Beiträge den dogmatisch-systematischen Boden für die erforderliche Diskussion der grand challenges der internationalen Umweltpolitik.

Prof. Dr. Thomas Giegerich, LL.M. (University of Virginia), ist seit 2006 Professor für Öffentliches Recht mit dem Schwerpunkt Völkerrecht und Europarecht an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und Ko-Direktor des Walther-Schücking-Instituts für Internationales Recht. Zuvor war er seit 2002 Professor an der Universität Bremen. Nach dem Studium in Mainz und Virginia (Fulbright-Stipendiat) wurde er 1991 in Mainz promoviert. Von 1990 bis 2002 war er als Referent am Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht, unterbrochen durch eine zweijährige Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Bundesverfassungsgericht. 2001 habilitierte er sich an der Universität Heidelberg. Die Forschungsschwerpunkte Thomas Giegerichs liegen im Verhältnis von Europäischem und nationalem Verfassungsrecht, im völkerrechtlichen Menschenrechtsschutz, im Völkervertragsrecht und in der Verfassungsvergleichung. Alexander Proelß ist seit Oktober 2010 Universitätsprofessor für Öffentliches Recht, insbesondere Völkerrecht und Europarecht, und Direktor des Instituts für Umwelt- und Technikrecht der Universität Trier. Zuvor lehrte er als Co-Direktor des Walther-Schücking-Instituts für Internationales Recht und Mitglied des Exzellenzclusters »Ozean der Zukunft« Öffentliches Recht mit dem Schwerpunkt Seerecht an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Das internationale Umwelt- und Seerecht bildet einen seiner Forschungsschwerpunkte.

Inhaltsverzeichnis 6
Alexander Proelß: Einführung 8
Thilo Marauhn: Menschenrecht auf eine gesunde Umwelt – Trugbild oder Wirklichkeit? 12
A. Der Diskurs über ein Menschenrecht auf eine gesunde Umwelt 13
B. Der völkerrechtliche Schutz des Menschen und seiner Umwelt zwischen Interdependenz und Differenz 17
C. Die ausnahmsweise Berücksichtigung individueller Interessen in umweltvölkerrechtlichen Verträgen: Partielle Individualisierung des Umweltschutzes? 21
I. Die grundsätzlich zwischenstaatliche Verpflichtungsstruktur des Umweltvölkerrechts 21
II. Die Begünstigung nichtstaatlicher Akteure 24
III. Die Gewährleistung prozeduraler Rechte 26
D. Die Umwelt als Schutzobjekt menschenrechtlicher Verträge: partielle Kollektivierung des Menschenrechtsschutzes? 30
I. Das beredte Schweigen universeller Menschenrechtsinstrumente 31
II. Der ausdrückliche Schutz der menschlichen Umwelt im regionalen Menschenrechtsschutz 36
III. Die Berücksichtigung umweltspezifischer Belange bei der Auslegung und Anwendung regionaler Menschenrechtsverträge 39
E. Sinnhaftigkeit menschenrechtlichen Umweltschutzes 43
I. „Agenda setting“ durch Individualrechte 44
II. Die Reduzierung des umweltvölkerrechtlichen Vollzugsdefizits durch Individualrechte 45
III. Eine ungewöhnliche Perspektive: die Inuit und der Klimawandel 46
IV. Der Spatz in der Hand: die umweltspezifische Anwendung und Auslegung menschenrechtlicher Instrumente 47
Gerd Winter: Die institutionelle und instrumentelle Entstaatlichung im Klimaschutzregime: Gestalt, Problemlösungskapazität und Rechtsstaatlichkeit 50
A. Einleitung 50
B. Das Klimaschutzregime 51
I. Kontingentierung von Emissionsmengen 51
II. Flexible Mechanismen 54
1. Emissionshandel 55
2. Gemeinsame Projektumsetzung (joint implementation – JI) 56
3. Mechanismus für umweltverträgliche Entwicklung (clean development mechanism – CDM) 58
III. Charakterisierung des Regimes 59
1. Die Bedeutung der völkerrechtlichen Ebene 59
2. Die Bedeutung der flexiblen Instrumente 63
3. Untersuchungsprogramm 64
C. Auswirkungen und ihre Erklärung 64
I. Auswirkungen 64
II. Erklärung 71
1. Allgemeines 71
2. Unzutreffende Prämisse 72
3. Kontraproduktive Effekte 74
4. Nachteilige Seiteneffekte 76
5. Transaktionskosten 77
6. Zusammenfassung 78
7. Reform 78
D. Rechtsstaatlichkeit 80
I. Demokratische Legitimation 80
II. Beachtung von Grundwerten 82
1. Eigentum und Unternehmensfreiheit 82
2. Allgemeiner Gleichheitssatz 84
3. Schutzpflichten 85
4. Zusammenfassung 87
E. Ergebnis 87
Rudolf Dolzer und Charlotte Kreuter-Kirchhof: Das Umweltvölkerrecht als Wegweiser neuer Entwicklungen des allgemeinen Völkerrechts? 92
A. Langfristigkeit und Internationalität als Kennzeichen des Umweltvölkerrechts 96
I. Nachhaltige Umweltschutzregime 97
II. Globale völkerrechtliche Umweltschutzregime 98
B. Übertragbarkeit auf andere völkerrechtliche Fragestellungen 99
C. Antworten des Umweltvölkerrechts und ihre Übertragbarkeit auf das allgemeine Völkerrecht 103
I. Das Prinzip der nachhaltigen Entwicklung 103
II. Der Vorsorgegrundsatz 106
III. Gemeinsame Anliegen der Menschheit im Umweltvölkerrecht 108
IV. Das Prinzip der gemeinsamen, aber unterschiedlichen Verantwortlichkeiten 109
V. Institutionelle Entwicklungen im Umweltvölkerrecht 112
1. Die Globale Umweltfazilität (GEF) 112
2. Die Kyoto-Mechanismen 114
D. Schlussfolgerung 117
Henrik Horn and Petros C. Mavroidis: Trade, Environmental Policies and the Role of Jurisdiction in the WTO 120
A. Introduction 120
B. Tariff Distinctions Based on Environmental Impact 124
I. Unilateral Tariff Distinctions Based on Environmental Impact 124
1. The Right to Challenge Tariff Classifications under the WTO 125
2. The MFN Clause 127
a) The Barebones of the MFN Clause 127
b) The Meaning of “Like” 128
c) The Meaning of “Unconditionally” 129
3. The General Exceptions (Art. XX GATT) 131
4. A GATT Panel’s Likely Response 133
5. The Default Rules 135
II. Multilaterally Agreed Tariff Distinctions Based on Environmental Impact 136
1. A GATT Panel’s Likely Response 136
2. The Default Rules 136
C. Domestic EP Distinctions Absent Any Transboundary Externality 137
I. A GATT Panel’s Likely Response 137
II. The Default Rules 138
D. Domestic EP Distinctions Based on Transboundary Pecuniary Externalities 138
I. Art. III GATT 138
II. A GATT Panel’s Likely Response 140
1. First Line of Defense: A Restores Equality of Competitive Conditions 140
2. Second Line of Defense: A Counteracts B’s Subsidization through Lax Environmental Standards 142
3. Third Line of Defense: Art. XX GATT Exception 143
4. Fourth Line of Defense: NVC (Non-Violation Complaint) 144
III. The Default Rules 145
E. Domestic EP Distinctions Based on Physical Transboundary Externalities 145
I. Domestic EP Introduced Prior to Negotiations and Maintained Thereafter 145
1. A GATT Panel’s Likely Response 146
2. The Default Rules 146
II. Domestic EP Introduced after Negotiations 147
1. A GATT Panel’s Likely Response 147
2. The Default Rules 147
III. Domestic EP Introduced before Negotiations, but Abandoned Thereafter 147
1. A GATT Panel’s Likely Response 148
2. The Default Rules 148
IV. Domestic Taxes Introduced to Counteract Lack of EP in Exporting Market, Even in Absence of Exports 148
1. A GATT Panel’s Likely Response 148
2. The Default Rules 149
F. Domestic EP Distinctions Based on Moral Transboundary Externalities 149
I. A GATT Panel’s Likely Response 149
II. The Default Rules 151
G. EP Distinctions and MEAs 151
I. Multilaterally Sanctioned EP Distinctions to Induce Compliance with MEA 152
1. A GATT Panel’s Likely Response 152
2. The Default Rules 152
II. Unilateral EP Distinctions to Induce Compliance with an MEA 153
1. A GATT Panel’s Likely Response 153
2. The Default Rules 153
III. Unilateral EP Distinctions Based on Membership of MEA 153
1. A GATT Panel’s Likely Response 153
2. The Default Rules 154
H. Taking Stock of the Role of Jurisdictional Rules 154
Peter-Tobias Stoll: Gerechte Nutzung genetischer Ressourcen zwischen Bewahrung der Artenvielfalt, Schutz indigenen Wissens und Wirtschaftsfreiheit 160
A. Einleitung 160
B. Das Übereinkommen über die biologische Vielfalt (CBD) und seine Regelungen über den Zugang zu genetischen Ressourcen und die faire und gerechte Teilung der daraus erwachsenen Vorteile 161
C. Der Hintergrund: Kontroversen um Rechte an genetischen Ressourcen und an Ergebnissen der Biotechnologie 163
D. Rechtliche Formen der Nutzung genetischer Ressourcen unter Vorteilsteilhabe und ihre Durchsetzung 166
E. Bestandsaufnahme und weitere Entwicklung 170
I. Konzeptionelle Defizite 170
II. Der Soft-Law-Ansatz: Die Bonner Richtlinien 171
III. Die Schaffung eines „International Regime“ 172
F. Ausblick 173
Astrid Epiney: Abfalltourismus aus rechtlicher Sicht – ausgewählte europarechtliche Aspekte 174
A. Einleitung 174
B. Zur Frage der Rechtsgrundlage 176
C. Die Verordnung 1013 / 2006 – ein Überblick 182
I. Allgemeine Bestimmungen 183
II. Abfallverbringung zwischen EU-Mitgliedstaaten 184
1. Zur Anwendbarkeit und zum Ablauf des Notifizierungsverfahrens 184
2. Die Einwendungstatbestände 185
a) Abfälle zur Beseitigung 186
b) Abfälle zur Verwertung 187
III. Abfallverbringung zwischen EU-Mitgliedstaaten und Drittstaaten 187
IV. Abfallverbringung innerhalb eines Mitgliedstaates 188
V. Zur Primärrechtskonformität der VO 1013 / 2006 188
D. Ausgewählte Probleme des Abfallverbringungsrechts 190
I. Zur Abgrenzung zwischen Verwertung und Beseitigung 190
1. Zur Bedeutung der Verfahrenslisten 191
2. Zur Abgrenzung von Verwertung und Beseitigung 192
3. Zur Neufassung der Abfallrahmenrichtlinie 197
II. Zu den nationalen Alleingängen 198
1. Zu den tatbestandlichen Voraussetzungen des Art. 176 EGV 198
2. Zur Tragweite des Art. 176 EGV im Zusammenhang mit der VO 1013 / 2006 203
a) Erweiterung der Abfalllisten 204
b) Weitere qualitative oder prozedurale Erfordernisse 204
c) Numerus clausus der behördlichen Entscheidungen nach Art. 9 ff.? 205
d) Verstärkte Schutzmaßnahmen bei der Verbringung von und nach Drittstaaten 211
E. Schluss 211
Ulrich Beyerlin: Wege zur Verbesserung der Nord-Süd-Kooperation in globalen Umweltfragen 214
A. Einführung 214
B. Die Genese der Nord-Süd-Beziehungen 217
C. Klimawandel und Schwund der biologischen Vielfalt aus nördlicher und südlicher Perspektive 224
D. Konzeptionelle Ansätze zur Umweltschutzkooperation zwischen Nord und Süd 227
I. Nachhaltige Entwicklung 228
II. Gemeinsame, aber differenzierte Verantwortlichkeiten 229
III. Verfahrensgerechtigkeit 232
IV. Verteilungsgerechtigkeit 234
E. Schlussfolgerung 236
Kari Hakapää: Protection of the Marine Environment in the Light of New Uses and Old Dangers 238
A. Past 238
B. Present 243
C. Future 249
D. Conclusion 253
Autorenverzeichnis 256

Erscheint lt. Verlag 20.1.2010
Reihe/Serie Veröffentlichungen des Walther-Schücking-Instituts für Internationales Recht an der Universität Kiel
Mitarbeit Stellvertretende Herausgeber: Ursula E. Heinz
Zusatzinfo Tab., Abb.; 255 S.
Sprache deutsch
Themenwelt Recht / Steuern EU / Internationales Recht
Recht / Steuern Öffentliches Recht Umweltrecht
Schlagworte Internationales Umweltrecht • Nachhaltige Entwicklung • Umweltschutz
ISBN-10 3-428-53293-7 / 3428532937
ISBN-13 978-3-428-53293-3 / 9783428532933
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