Verfassung und Arbeitskampfrecht. -  Andreas Engels

Verfassung und Arbeitskampfrecht. (eBook)

Verfassungsrechtliche Grenzen arbeitsgerichtlicher Arbeitskampfjudikatur.
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2010 | 1. Auflage
466 Seiten
Duncker & Humblot GmbH (Verlag)
978-3-428-52617-8 (ISBN)
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Der Arbeitskampf ist seit jeher eine Domäne richterrechtlicher Spielregeln. Selbstbewusst nutzt die Arbeitsgerichtsbarkeit stets die Freiräume, die ein abstinenter Gesetzgeber und ein zurückhaltendes Bundesverfassungsgericht ihr belassen haben. Das Arbeitskampfrecht bedarf vor diesem Hintergrund nach langer Entwicklung in Rechtsprechung und Literatur zwingend einer Rückführung auf seine verfassungsrechtlichen Ursprünge. Andreas Engels unterzieht die Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichts daher einer kritischen verfassungsdogmatischen Analyse. Dabei wird die konkrete inhaltliche Reichweite der verfassungsrechtlichen Arbeitskampffreiheit bestimmt und im System grundrechtsdogmatischer Elementarkategorien verortet. Überdies werden die verfassungsrechtlichen Grundlagen und Grenzen des Arbeitskampfrichterrechts im Spannungsfeld zwischen Gewaltenteilung und Wesentlichkeitstheorie aufgezeigt.

Vorwort 8
Inhaltsverzeichnis 10
Einleitung 20
A. Der Arbeitskampf im heutigen Wirtschaftsleben 20
B. Gang der Untersuchung 23
1. Kapitel: „Arbeitskampf“ – Historische Entwicklungslinien und begriffliche Konturierungen 25
A. Problemaufriss 25
B. Die Geschichte des Arbeitskampfes und seiner rechtlichen Regulierung 30
I. Allgemeines 30
II. Der Arbeitskampf im Mittelalter 33
III. Die industrielle Revolution 40
IV. Das Kaiserreich 48
V. Die Weimarer Demokratie 57
VI. Die Machtergreifung der Nationalsozialisten 63
VII. Die Bonner Demokratie 65
1. Die Nachkriegszeit 65
2. Das Grundgesetz vom 23. Mai 1949 67
VIII. Der Arbeitskampf in der ehemaligen DDR 73
C. „Arbeitskampf“ – Begriffliche Annäherungen 74
I. Definition der Rechtsprechung 74
II. Definitionsansätze der Literatur 75
1. Der Ansatz von Hueck/Nipperdey 75
2. Der Ansatz von Brox / Rüthers 77
3. Kritik und eigene Position 77
III. Mittel des Arbeitskampfes 79
1. Kampfmittel der Arbeitnehmer 80
a) Streik 80
b) Boykott 81
c) Betriebsbesetzung/Betriebsblockade 83
d) Sonstige Kampfmittel der Arbeitnehmer 85
2. Kampfmittel der Arbeitgeber 86
a) Aussperrung 87
b) Suspendierende Betriebs(teil)stilllegung 87
c) „Streikprämien“ 88
d) Sonstige Arbeitskampfmittel der Arbeitgeberseite 89
3. Kollektive Ausübung von Individualrechten 89
a) Leistungsverweigerungsrecht 90
b) Massenkündigungen 91
IV. Arten des Arbeitskampfes 94
1. Ziel 94
2. Teilnehmerzahl 95
3. Kampfinitiative 96
4. Adressat 96
5. Führung 97
6. Zeitliche Dauer 97
2. Kapitel: Die Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichts in Arbeitskampfsachen 98
A. Arbeitskampfrechtliche Grundsatzentscheidungen im Überblick 99
I. Beschluss vom 28. Januar 1955 100
II. Beschluss vom 21. April 1971 103
III. Urteil vom 10. Juni 1980 105
B. Zur Rechtmäßigkeit von Arbeitskämpfen nach der Rechtsprechung 108
I. Die Rechtmäßigkeit des Streiks der Arbeitnehmer 109
1. Allgemeine Voraussetzungen 109
a) Tariflich regelbares Ziel 109
b) Führung des Arbeitskampfes 110
aa) Koalitionsgetragener Arbeitskampf 110
bb) Außenseiter 113
c) Arbeitskampfgegner 115
aa) Gegen sozialen Gegenspieler gerichtet 115
bb) Außenseiter als Streikgegner 115
cc) Sympathiearbeitskämpfe 118
dd) Politische Streiks 120
d) Tarifliche Friedenspflicht 121
e) Grundsatz der Verhältnismäßigkeit 123
f) Ultima-ratio-Prinzip 128
aa) Scheitern der Tarifvertragsverhandlungen 129
bb) Schlichtungsverfahren 131
cc) Urabstimmung 131
dd) Warnstreiks 132
(1) Der Warnstreik in der Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichts 132
(2) Warnstreik und ultima-ratio-Prinzip 134
g) Gemeinwohlbindung 136
2. Durchführung des Streiks 137
a) Streikbeschluss und Bekanntgabe 137
b) Existenzvernichtung des Arbeitskampfgegners 139
c) Erhaltungsarbeiten und Notdienst 140
II. Die Rechtmäßigkeit der Aussperrung 141
1. Vorangegangene Arbeitskampfmaßnahmen der Arbeitnehmerseite 141
2. Wirkungen der Aussperrung 142
3. Führung des Arbeitskampfes auf Arbeitnehmerseite 143
4. Aussperrungsgegner 143
a) Aussperrungsbefugnis des Außenseiterarbeitgebers 144
b) Aussperrung gegenüber Außenseitern 144
c) Selektive Aussperrung 145
5. Aussperrungsbeschluss und Bekanntgabe 145
3. Kapitel: Der verfassungsrechtliche Schutz des Arbeitskampfes 147
A. Versuche einer Verortung der kollektiven Koalitionsbetätigungsfreiheit jenseits von Art. 9 Abs. 3 GG 154
I. Recht auf Selbstbestimmung 154
II. Art. 9 Abs. 3 S. 2 GG 155
III. Art. 5 Abs. 1 GG 156
IV. Art. 8 Abs. 1 GG 156
V. Art. 2 Abs. 1 GG 157
VI. Zusammenschau allgemeiner Verfassungsprinzipien 158
1. Sozialstaatsprinzip (Art. 20 Abs. 1 GG, Art. 28 Abs. 1 S. 1 GG) 158
2. Gesamtwirtschaftliches Gleichgewicht (Art. 109 Abs. 2 GG) 160
3. Demokratieprinzip (Art. 20 Abs. 1 GG) 160
VII. Landesverfassungen 161
B. Die verfassungsrechtliche Gewährleistung der Koalitionsbetätigungsfreiheit durch Art. 9 Abs. 3 GG 162
I. Der Wortlaut des Art. 9 Abs. 3 GG 163
1. Art. 9 Abs. 3 S. 1 GG 163
2. Art. 9 Abs. 3 S. 3 GG 164
a) Erst-Recht-Schluss 164
b) Berücksichtigung des gesetzgeberischen Willens 165
c) Entstehungsgeschichtliche Gesichtspunkte des Satz 3 166
d) Bedenken aus systematischer Sicht 168
II. Verfassungs- und entstehungsgeschichtliche Gesichtspunkte 171
1. Weimarer Reichsverfassung 172
2. Entstehungsgeschichte des Art. 9 Abs. 3 GG 175
III. Verfassungssystematische Überlegungen zu Art. 9 Abs. 3 GG 178
1. Bedeutung des Art. 9 Abs. 1 GG 178
2. Grundrechtsträgerschaft und Art. 19 Abs. 3 GG 181
a) Rückschlüsse aus dem Wortlaut des Art. 9 Abs. 3 GG zur Frage der Grundrechtsträgerschaft 183
b) Beratungen im Parlamentarischen Rat 184
c) Aussagekraft verfassungssystematischer Aspekte für die Frage der Grundrechtsträgerschaft 185
d) Rückschlüsse aus der Frage nach der Grundrechtsträgerschaft für die Verortung der Koalitionsbetätigungsfreiheit in Art. 9 Abs. 3 GG 186
3. Zur Bedeutung des Art. 9 Abs. 3 S. 2 GG 187
4. Rückschlüsse aus der Schrankendogmatik des Art. 9 Abs. 3 GG für eine verfassungsrechtliche Verortung der Koalitionsbetätigungsfreiheit 191
IV. Der Vereinigungszweck in Art. 9 Abs. 3 S. 1 GG 196
V. Zusammenfassende Betrachtung 199
C. Von der Betätigungsfreiheit zur Arbeitskampffreiheit 200
I. Reichweite der externen Betätigungsfreiheit: Zum Streit um die spezifische Bereichsdogmatik der Koalitionsfreiheit 202
1. Erforderliche Koalitionsbetätigung 202
2. Spezifische Koalitionsbetätigung 203
II. Argumentationslinien enger Grundrechtstatbestandstheorien 204
1. Einengung der Gewährleistungsreichweite zum Zwecke der Erkennbarkeit 205
2. Das Kollisionsmodell des Bundesverfassungsgerichts in der Kritik 207
3. Bedenken gegen die Abwägungsmethode 208
4. Gefahr der „Konstitutionalisierung“ 209
5. Unterscheidung von Sach- und Gewährleistungsbereich innerhalb grundrechtlicher Tatbestände 210
III. Der Arbeitskampf aus dem Blickwinkel allgemeiner enger Tatbestandstheorien 216
1. Sozialschädlichkeit als tatbestandsimmanente Grenze 216
2. Gewaltverbot 217
a) Gewaltverbot als tatbestandsimmanente Grenze 217
b) Begriff der Gewalt 219
c) Arbeitskampf und Gewaltverbot 219
3. Kollidierendes Verfassungsrecht als Element des grundrechtlichen Tatbestandes 220
4. Das neminem-laedere-Gebot 223
a) Das neminem-laedere-Gebot als Teil des grundrechtlichen Tatbestandes 224
b) Berücksichtigung des neminem-laedere-Gedankens auf Schrankenebene 225
IV. Arbeitskampfspezifische Grundrechtstatbestandstheorien 227
1. Arbeitskampf als Hilfsinstrument der Tarifautonomie 227
2. Arbeitskampfrechtlicher Verhältnismäßigkeitsvorbehalt 230
3. Der Vorbehalt des ultima-ratio-Prinzips 235
4. Arbeitskampf und Paritätsvorbehalt 236
a) Inhalt des Paritätsvorbehalts 237
b) Funktionsfähigkeit des Tarifvertragssystems 238
c) Richtigkeitsgewähr tariflicher Regelungen 239
d) Kontradiktorisches Wettbewerbsmodell der Verfassung 240
e) Praktische Grundrechtskonkordanz 242
5. Gemeinwohlbindung der sozialen Gegenspieler 245
V. Weite Grundrechtstatbestandstheorie 248
VI. Konkretisierung der Reichweite des verfassungsrechtlich geschützten Arbeitskampfes 253
D. Grundrechtsdogmatische Einordnung des Arbeitskampfes 258
I. Die abwehrrechtliche Dimension der Grundrechte 259
1. Schutz natürlicher Freiheiten 260
2. Zum Schutz normgeprägter Freiheiten 260
3. Bundesverfassungsgerichtliche Rechtsprechung zur Koalitionsfreiheit 261
4. Der Arbeitskampf als natürliche Freiheit 262
II. Die objektiv-rechtliche Dimension der Grundrechte 264
1. Einrichtungsgarantie 267
a) Kritik am Konzept der Einrichtungsgarantie 269
b) Ausgangspunkt: grundrechtskomplementäre Funktion 270
c) Der Arbeitskampf als Einrichtungsgarantie 271
aa) Anhaltspunkte im Wortlaut des Art. 9 Abs. 3 GG 275
bb) Vorgängernormen des Art. 9 Abs. 3 GG 276
cc) Notwendigkeit eines einfachgesetzlichen Normkomplexes 277
2. Schutzpflicht 278
3. Organisations- und Verfahrensrechte 281
4. Kapitel: Arbeitskampfrechtsprechung im Spannungsfeld zwischen Grundrechtsausgestaltung und -eingriff 282
A. Zur Figur der Grundrechtsausgestaltung in der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts 282
I. Ausgestaltung der Koalitionsfreiheit – Vermischung grundrechtsdogmatischer Figuren 283
II. Ausgestaltung der Rundfunkfreiheit – Unterscheidung grundrechtsdogmatischer Figuren 284
B. Grundrechtsdogmatische Einordnung der Grundrechtsausgestaltung 286
I. Grundsätzliche Alternativität von Ausgestaltung und Grundrechtseingriff 287
II. Der Arbeitskampf als Anwendungsbereich bder Grundrechtsausgestaltung 289
III. Verfassungsrechtliche Grenzen der Ausgestaltung 295
1. Begrenzung der Grundrechtsausgestaltung anhand des Kriteriums der Verhältnismäßigkeit 299
2. Untermaßverbot als verfassungsrechtliche Grenze der Grundrechtsausgestaltung 301
C. Arbeitskampfrechtsprechung als Grundrechtseingriff 303
I. Qualifizierung der bundesarbeitsgerichtlichen Rechtsprechung 304
II. Rechtfertigungsmöglichkeiten 306
1. Schranken 306
2. Schranken-Schranken 310
5. Kapitel: Das Bundesarbeitsgericht als Ersatzgesetzgeber 312
A. Zur Zulässigkeit von Richterrecht im Bereich des Arbeitskampfrechts 313
I. Richterrecht als Rechtsquelle 316
II. Grenzen des Richterrechts 319
III. Insbesondere: Der Vorbehalt des Gesetzes 326
B. Notwendigkeit einer gesetzlichen Entscheidungsgrundlage 327
I. Wesentlichkeitstheorie 328
1. Ausgestaltende Arbeitskampfrechtsprechung 331
a) Grundrechtsausgestaltung als „grundrechtswesentliche“ Staatsaufgabe 333
b) Wesentlichkeitstheorie im Verhältnis von Legislative und Judikative 336
c) Sachstrukturelle Grenzen der Wesentlichkeitstheorie 338
2. Eingreifende Arbeitskampfrechtsprechung 339
3. Rechtfertigung gesetzgeberischer Untätigkeit 340
4. Reichweite der Wesentlichkeitstheorie 345
II. Verfassungsrechtliche Schutzpflichten 348
III. Sozialstaatskonkretisierung 349
IV. Gesamtwirtschaftliches Gleichgewicht 351
V. Art. 74 Abs. 1 Nr. 12 GG 351
6. Kapitel: Internationale und gemeinschaftsrechtliche Einflüsse 353
A. Europäische Grundrechtecharta 354
I. Der Arbeitskampf in der Europäischen Grundrechtecharta 356
1. Gründungsfreiheit und Betätigungsfreiheit 358
2. Das ausdrückliche Recht auf Kollektivmaßnahmen 359
II. Inhaltliche Reichweite der Arbeitskampffreiheit 362
1. Schrankenvorbehalt 363
2. Ausgestaltungsvorbehalt 364
3. Begrenzung auf Schutzbereichsebene 365
B. Europäische Sozialcharta 367
C. ILO-Übereinkommen Nr. 87 372
D. Internationaler Pakt über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte 373
Literaturverzeichnis 375
Sachwortverzeichnis 462

Erscheint lt. Verlag 16.9.2010
Reihe/Serie Schriften zum Öffentlichen Recht
Zusatzinfo 466 S.
Sprache deutsch
Themenwelt Recht / Steuern Arbeits- / Sozialrecht Arbeitsrecht
Recht / Steuern Öffentliches Recht Verfassungsrecht
Recht / Steuern Wirtschaftsrecht
Schlagworte Arbeitskampf • Koalitionsfreiheit • Richterrecht
ISBN-10 3-428-52617-1 / 3428526171
ISBN-13 978-3-428-52617-8 / 9783428526178
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