Vermögensbetreuungspflicht des Vertragsarztes?

Buch | Softcover
XIII, 198 Seiten
2012 | 2012
C.F. Müller (Verlag)
978-3-8114-3704-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Vermögensbetreuungspflicht des Vertragsarztes? - Ulrich Leimenstoll
69,99 inkl. MwSt
Die Frage der Strafbarkeit von Vertragsärzten beschäftigt Praxis und Lehre nach wie vor in besonderem Maße. Die vorliegende Arbeit stellt die seit einigen Jahren beste-hende Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs zur - vermeintlichen - Untreue des Vertragsarztes in Frage.
Der Autor arbeitet zunächst heraus, dass der Vertragsarzt bei der Verordnung von Leistungen Dritter (z.B. Arzneimittel) nicht als Vertreter der gesetzlichen Krankenkassen beim Vertragsschluss mit diesen Leistungserbringern (z.B. Apotheken) fungiert. Danach widmet er sich der Fragestellung einer Vermögensbetreuungspflicht. Er nimmt eine Analyse der Stellung und Funktion des Vertragsarztes und der rechtlichen Beziehungen im System der gesetzlichen Krankenversicherung vor und wirft u.a. die Frage auf, ob die Annahme einer Hauptpflicht des Vertragsarztes zur Betreuung des Vermögens der Krankenkassen mit seiner primären Verpflichtung zur medizinischen Versorgung seiner Patienten zu vereinbaren ist. Im Ergebnis lehnt er die Annahme einer Vermögensbetreuungspflicht ab und kritisiert, dass die Rechtsprechung den Tatbestand der Untreue überdehne, um unerwünschte Verhaltensweisen strafrechtlich sanktionieren zu können.
Der Große Senat für Strafsachen des BGH hat in einer mit Pressemitteilung vom 22.6.2012 bekannt gemachten Entscheidung, die der Autor in seinem abschließenden Ausblick bereits als richtungweisend in den Blick genommen hatte, eine Täter-tauglichkeit des Vertragsarztes im Sinne von
11 Abs. 1 Nr. 2 Buchst. c StGB oder
299 StGB abgelehnt. Dieser Beschluss dürfte auch die Diskussion über die Frage der Untreuestrafbarkeit des Vertragsarztes noch einmal zusätzlich beleben.

Dr. Ulrich Leimenstoll ist Rechtsanwalt und Fachanwalt für Strafrecht in Köln.

Aktuell, informativ, gut dokumentiert! ... Leimenstoll hat sich mit überzeugender Gedankenführung als eindeutiger Gegner einer ausufernden Rechtsprechung zum Untreuetatbestand ausgewiesen. Er befürwortet das Analogieverbot im Strafrecht und fordert die Einhaltung des Bestimmtheitsgrundsatzes speziell im Strafrecht. Wer sich mit dem Untreuetatbestand befasst, muss seine Arbeit berücksichtigen.
Rechtsanwalt Dr. iur. Gernot Steinhilper in: Medizinrecht 2012

Erscheint lt. Verlag 23.7.2012
Reihe/Serie Schriften zum Wirtschaftsstrafrecht
Verlagsort Heidelberg
Sprache deutsch
Maße 148 x 210 mm
Gewicht 294 g
Themenwelt Recht / Steuern Strafrecht Wirtschaftsstrafrecht
Schlagworte Abrechnung • Abrechnungsbetrug • Apotheker • Arzneimittel • Auffangtatbestand • Aussetzung • Beihilfe • Betrug • Brand • Einwilligung • Heilmittel • Krankenkassen • Rechtliche Grundlagen • SGB V • Sozialversicherungsrecht • Strafrecht • Strafsachen • Untreue • Untreuetatbestand • Untreue (Wirtschaft) • Vergütung • Vergütungssystem • Vermögensbetreuungspflicht • Vermögensbetreuungspflicht des Vertragsarztes • Vermögensnachteil • Vertragsarzt • Vertragsärzte • Vertragsärztliche Vergütung • Wirtschaftsstrafrecht
ISBN-10 3-8114-3704-6 / 3811437046
ISBN-13 978-3-8114-3704-3 / 9783811437043
Zustand Neuware
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