EXPO2000 / Schöne neue Arbeitswelt - Ulrich Beck

EXPO2000 / Schöne neue Arbeitswelt

Die Buchreihe zu den Themen der EXPO2000 / Vision: Weltbürgergesellschaft

Ulrich Beck (Autor)

255 Seiten
1999 | 2., Aufl.
Campus (Hersteller)
978-3-593-36036-2 (ISBN)
18,50 inkl. MwSt
zur Neuauflage
  • Titel erscheint in neuer Auflage
  • Artikel merken
Zu diesem Artikel existiert eine Nachauflage
Zukunftsvision I: Das Europa der Bürgerarbeit
Die große Chance, die mit dem Zusammenbruch der bipolaren Weltordnung im Jahre 1989 entstanden ist, liegt darin, daß sich niemand nirgendwo mehr gegen andere Kulturen, Religionen, Ideen abschließen kann. Dieser geteilte Raum, in dem die alten territorial gebundenen Identitäten und Kulturen ebenso wie die nationalstaatlich kontrollierten Grenzen und Identitäten nun plötzlich ungeschützt aufeinandertreffen, macht den Globalisierungs-Schock verständlich, unter dem vor allem die zentraleuropäischen Länder, insbesondere auch Deutschland, nach dem Fall der Berliner Mauer immer noch stehen. Die andere Seite der Tatsache, daß wir in einer offeneren Welt leben, ist die Einsicht, daß es nicht nur ein Modell des Kapitalismus, ein Modell der Modernität gibt. Es gibt viele Kapitalismen, viele Modernen, die allerdings zueinander in Beziehung gesetzt werden müssen.
Multiple Modernen und der Spiegel der eigenen Zukunft
Die Selbsttransformation des westlichen Modells und seines Monopolanspruchs auf Modernität öffnet zugleich den Blick für Geschichte und Lagen divergenter Modernen in allen Teilen der Welt. Der kategoriale Rahmen der Weltgesellschaft, die Unterscheidung zwischen hochentwickelten und Entwicklungsländern, erster und dritter Welt, Tradition und Moderne brechen zusammen. Im globalen Zeitalter teilen die nicht-westlichen Gesellschaften mit dem Westen denselben Raum und Zeithorizont. Mehr noch: Ihre Lage als Provinzen der Weltgesellschaft leitet sich auch aus denselben Herausforderungen der Zweiten Moderne her, welche in unterschiedlichen kulturellen Kontexten und Orten unterschiedlich wahrgenommen, bewertet und bearbeitet werden.
In der Ersten Moderne wurden die nicht-westlichen Gesellschaften durch ihre Fremdheit und Andersheit, ihren traditionalen, außer-modernen, vormodernen Charakter definiert. In der Zweiten Moderne, in der alle sich im identischen globalen Raum verorten müssen und mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert sind, tritt an die Stelle der Fremdheit das Erstaunen über die Ähnlichkeit. Damit ist ein Schritt der Selbstkritik des westlichen Modernitätsprojekts verbunden, das weder die Spitze des Fortschritts noch den Monopolanspruch auf die Modernität länger behaupten kann. Die außereuropäische Welt wird auf der Grundlage ihrer eigenen Geschichte und ihres Selbstverständnisses definiert und nicht länger als das Gegenteil oder die Abwesenheit der Modernität betrachtet. (Bis heute jedoch glauben viele europäische Sozialwissenschaftler, daß man nur die vormodernen westlichen Gesellschaften studieren muß, um über die Lage und Probleme nicht-westlicher Gesellschaften sinnvolle Aussagen treffen zu können!) In der Zweiten Moderne befinden sich unterschiedliche Kulturen und Regionen der Welt auf unterschiedlichen Wegen zu unterschiedlichen Ideen von Modernität, die sie auch auf unterschiedliche Weise verfehlen können ...
Ist die Arbeitsgesellschaft am Ende?
Europas Zukunft der Arbeit kann in Brasilien besichtigt werden, behauptet der renommierte Soziologe Ulrich Beck. Er stellt die Prognose, dass in zehn Jahren nur noch jeder zweite abhängig Beschäftigte einen dauerhaften Vollzeitarbeitsplatz haben wird. Die andere Hälfte wird brasilianisch arbeiten und unter prekären Erwerbsbedingungen existieren müssen. Damit sind die Grundlagen des Sozialstaates und der Demokratie in Gefahr.
In seinem Buch Schöne neue Arbeitswelt vertritt Beck die These: Es bringt nichts, zu den guten alten Zeiten zurückkehren zu wollen. Wir brauchen ein neues Gesellschaftsmodell, das die immer schlechter funktionierende Arbeitsgesellschaft ablösen kann. Unsere Zukunftschance ist die engagierte Bürgergesellschaft.

Ulrich Beck, geboren 1944, ist Professor für Soziologie an der Universität München. Mit seinem Begriff der 'Risikogesellschaft' hat Ulrich Beck seit Mitte der 80er Jahre die Debatten in Politik, Ökonomie und Kultur wie kaum ein anderer geprägt.

Aus dem Inhalt:

Modell Bürgerarbeit (Ulrich Beck)

Zwölf Thesen

Das Ende der Treck-Kultur (Gerd Mutz)

Die Zukunft Afrikas (Ruth Bamela Engo-Tjega)

Das Arbeitsleben der Muslime in Südostasien (Baharuddin Shamsul)

Die Veränderung der Arbeitskultur in Asien (Hing Ai Yun)

Autorennotiz
Register

"Zukunftsvision I: Das Europa der Bürgerarbeit Die große Chance, die mit dem Zusammenbruch der bipolaren Weltordnung im Jahre 1989 entstanden ist, liegt darin, daß sich niemand nirgendwo mehr gegen andere Kulturen, Religionen, Ideen abschließen kann. Dieser geteilte Raum, in dem die alten territorial gebundenen Identitäten und Kulturen ebenso wie die nationalstaatlich kontrollierten Grenzen und Identitäten nun plötzlich ungeschützt aufeinandertreffen, macht den Globalisierungs-Schock verständlich, unter dem vor allem die zentraleuropäischen Länder, insbesondere auch Deutschland, nach dem Fall der Berliner Mauer immer noch stehen. Die andere Seite der Tatsache, daß wir in einer offeneren Welt leben, ist die Einsicht, daß es nicht nur ein Modell des Kapitalismus, ein Modell der Modernität gibt. Es gibt viele Kapitalismen, viele Modernen, die allerdings zueinander in Beziehung gesetzt werden müssen. Multiple Modernen und der Spiegel der eigenen Zukunft Die Selbsttransformation de s westlichen Modells und seines Monopolanspruchs auf Modernität öffnet zugleich den Blick für Geschichte und Lagen divergenter Modernen in allen Teilen der Welt. Der kategoriale Rahmen der Weltgesellschaft, die Unterscheidung zwischen hochentwickelten und Entwicklungsländern, erster und dritter Welt, Tradition und Moderne brechen zusammen. Im globalen Zeitalter teilen die nicht-westlichen Gesellschaften mit dem Westen denselben Raum und Zeithorizont. Mehr noch: Ihre Lage als "Provinzen" der Weltgesellschaft leitet sich auch aus denselben Herausforderungen der Zweiten Moderne her, welche in unterschiedlichen kulturellen Kontexten und Orten unterschiedlich wahrgenommen, bewertet und bearbeitet werden. In der Ersten Moderne wurden die nicht-westlichen Gesellschaften durch ihre Fremdheit und Andersheit, ihren "traditionalen", "außer-modernen", "vormodernen" Charakter definiert. In der Zweiten Moderne, in der alle sich im identischen globalen Raum verorten müssen und mit ähnlichen Herausfo rderungen konfrontiert sind, tritt an die Stelle der Fremdheit das Erstaunen über die Ähnlichkeit. Damit ist ein Schritt der Selbstkritik des westlichen Modernitätsprojekts verbunden, das weder die Spitze des Fortschritts noch den Monopolanspruch auf die Modernität länger behaupten kann. Die außereuropäische Welt wird auf der Grundlage ihrer eigenen Geschichte und ihres Selbstverständnisses definiert und nicht länger als das Gegenteil oder die Abwesenheit der Modernität betrachtet. (Bis heute jedoch glauben viele europäische Sozialwissenschaftler, daß man nur die vormodernen westlichen Gesellschaften studieren muß, um über die Lage und Probleme nicht-westlicher Gesellschaften sinnvolle Aussagen treffen zu können!) In der Zweiten Moderne befinden sich unterschiedliche Kulturen und Regionen der Welt auf unterschiedlichen Wegen zu unterschiedlichen Ideen von Modernität, die sie auch auf unterschiedliche Weise verfehlen können ..."

Reihe/Serie EXPO2000 ; BD 2 | 1.30
Maße 152 x 228 mm
Gewicht 468 g
Einbandart Paperback
Schlagworte Arbeit / Arbeitswelt • EXPO 2000 Hannover
ISBN-10 3-593-36036-5 / 3593360365
ISBN-13 978-3-593-36036-2 / 9783593360362
Zustand Neuware
Haben Sie eine Frage zum Produkt?