Midlife Reise -  Tine Gschweng

Midlife Reise (eBook)

Wie ich mir meinen Lebenstraum doch noch erfüllte. Der besondere Reisebericht über eine Weltreise alleine als Frau.
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
256 Seiten
Stiebner Verlag
978-3-8307-3086-6 (ISBN)
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Lebe deine Träume und träume nicht dein Leben - egal wann Raus in die große weite Welt ziehen - etwas, das man nur mit Mitte zwanzig macht? Von wegen! Autorin Tine Gschweng hat ein geregeltes und erfüllendes Leben mit Mann, Kind, Job, Hobbys und Freunden. Dennoch träumt sie schon immer von einer Weltreise, um unbeschwert und ohne Verpflichtungen fremde Länder und ihre eigenen Grenzen erkunden. Der Wunsch, diesen Lebenstraum umzusetzen, wird in ihr immer lauter, bis sie es schließlich wagt. Ihre Geschichte zeigt, dass es nicht »entweder oder« heißen muss, sondern dass man auch mitten im Leben auf sein Herz hören und sich große Träume erfüllen kann, ohne alle Zelte abbrechen zu müssen. - Alleine als Frau auf Weltreise gehen? Tine Gschweng hat es gewagt - und das ganz ohne Midlife Crisis. - Sie inspiriert dazu, sich einfach mal zu trauen: Lebe lieber heute als morgen deine Träume! - Begleite sie in ihrem Reisebericht rund um die Welt und erlebe ihre großartigen Abenteuer vom Sofa aus. - Vom Dach der Welt nach Feuerland und weiter Erlebe Abenteuer rund um die Welt Tine passiert ein Jahr lang Unglaubliches in den Paradiesen dieser Erde: Sie besteigt in Nepal das Himalaja-Gebirge, badet mit Elefanten in Thailand, erreicht in Feuerland das Ende der Welt, spaziert in Ecuador mit einer Raubkatze durch den Regenwald, isst Meerschweinchen in Peru, trainiert Pferde auf Galapagos, schwimmt mit Haien im Pazifik und fährt Kanu zwischen Walen in Kanada.   In ihrer Reiseerzählung schildert die Autorin zudem inspirierende und berührende Erfahrungen ihrer Reise und erzählt, welchen Einfluss das Erlebte auf ihre bisherige Sichtweise hat. Sie ist sich sicher: Unerfüllte Wünsche und Sehnsüchte stecken in jedem von uns. Und man ist nie zu alt, um sie sich noch zu erfüllen!

Martina »Tine« Gschweng wurde 1973 in Esslingen in der Nähe von Stuttgart geboren, ist dort aufgewachsen und mit ein paar Unterbrechungen auch dortgeblieben. Bereits nach ihrer Ausbildung zog es sie für ein Jahr nach London. Ihre ungebremste Reiselust brachte sie dann ein paar Jahre später ans andere Ende der Welt, nach Australien. Wieder zurück im Schwabenländle wurde sie Mutter. Während ihre Tochter noch klein war, beschränkte sie das Reisen auf kurze und meist bequeme Trips mit Freunden und Familie. Doch die Leidenschaft für die weite Welt blieb. Das Kind wurde erwachsen und sie ergriff die Gelegenheit, eine längere Reise zu unternehmen und ihren Jugendtraum von einer Reise um die Welt zu verwirklichen. Als PR-Referentin hat sie viele Jahre im Marketing-, Kommunikations- und PR-Bereich verbracht - schreiben, wenn auch in anderem Stil, war ihr also nicht unbekannt. Was gab es also Naheliegenderes, als ihre Erlebnisse niederzuschreiben? Mit diesem Buch erfüllt sie sich einen weiteren Traum ihres Lebens, setzt sie ein Häkchen in ihrer Bucket List. Aber wer weiß, es fühlt sich so an, als würden noch weitere folgen.

WIE ALLES BEGANN


»Hast du mich vergessen?«, ertönt zögerlich meine innere Stimme. »Wir hatten doch so viel vor!«, klagt sie mich enttäuscht, mit einem leicht vorwurfsvollen Unterton an. »Ja«, muss ich zugeben, »ja, ich habe dich tatsächlich vergessen.«

Es ist Mitte Dezember, alle um mich herum sind bereits im Weihnachtsfieber. Geschenkideen werden ausgetauscht, überall gibt es leckeres Gebäck zum Naschen und finale Verabredungen für die Feiertage und Silvester werden getroffen. In der Arbeit sind die Planungen für das nächste Jahr verabschiedet und die letzten Projekte werden mit Nachdruck zu Ende gebracht. Mitten im hektischen, quirligen Alltag versuche ich, einen klaren Kopf zu bekommen. Eigentlich gibt es keinen Grund, verwirrt zu sein, es gibt nicht wirklich etwas zu meckern. Meine Familie ist toll, ich habe einen Freundeskreis, mit dem ich die unterschiedlichsten Dinge erleben kann, und die Ehe mit meinem Mann steckt in keiner Krise. Unsere Kinder sind weitgehend selbstständig und leben ein unabhängiges Leben, in dem sie selbst entscheiden, was ihnen wichtig ist und was nicht. Unsere Eltern sind noch fit, keiner braucht spezielle Unterstützung, und ich habe einen sicheren Job in einem Bereich, der mir Spaß macht. Eigentlich könnte es so einfach sein, wäre da nicht diese Stimme … Immer wieder erzählt sie mir, wovon ich in meiner Jugend geträumt habe: eine Reise um die Welt unternehmen, lange Zeit von zu Hause weg sein, die Schönheiten der Natur in den unterschiedlichsten Ländern genießen. Sie lässt nicht locker, schon gar nicht, als ich anfange, mir mehr Gedanken zu machen. »Los«, scheint sie mir zuzuflüstern, »mach was! Sei mutig, es ist dein Leben, deine Träume kannst nur du dir erfüllen!« Süß und verführerisch beschreibt diese zarte Stimme mir alle Details, die auf mich warten. Gleichgesinnte Menschen, exotische Gerüche, ungewöhnliche Landschaften und eigene Grenzen, die danach schreien, überschritten zu werden. Schemenhafte Bilder tauchen vor meinem inneren Auge auf und werden immer klarer. Wie ein Sog zieht es mich weiter hinein in die Tagträume von fernen Ländern. Ich höre die Geräusche auf Märkten, das laute Geschrei von Affen im Urwald und spüre förmlich den sanften Wind des Meeres auf meinem Gesicht. Irgendwann lasse ich es zu und mache mir weitere Gedanken: Was wäre, wenn ich es tatsächlich wagen würde? Ein Jahr hinaus in die Welt? Ohne großen Plan, mit viel Zeit, jedes Land zu erkunden und die Dinge zu erleben, die mich schon immer gereizt haben? In meiner Jugend, als ich anfing ohne Eltern in Europa nach Italien, Spanien, Frankreich, die Niederlande zu reisen, stellte ich mir immer vor, wie es wäre, die vielen unterschiedlichen Länder und Kulturen der restlichen Welt zu erleben. Auch heute noch frage ich mich, wie es wäre, losgelöst von zu Hause unter lauter unbekannten Menschen zu sein. Wie fühlt es sich an, monatelang unterwegs zu sein? Wie fühlt sich das Leben in einem Land an, in dem es immer warm ist? Wie gefährlich ist es tatsächlich in großen Städten, wie zum Beispiel Buenos Aires? Eine unglaubliche Neugierde, was in der großen weiten Welt alles auf mich wartet, ergreift mich. Und Aufregung macht sich allein bei dem Gedanken, es könnte Wirklichkeit werden, in mir breit. Ich muss gestehen, ich bin nicht die Mutigste. Zwar bin ich Neuem gegenüber immer aufgeschlossen, aber gern in einem sicheren Rahmen. Schon allein deswegen wäre eine derart lange Reise eine riesige Herausforderung.

Im Januar, nach dem Trubel der Weihnachtszeit, rücke ich bei meinem Mann mit der Sprache heraus. Die Idee kommt für ihn ziemlich plötzlich und ohne Vorwarnung um die Ecke. Ralph ist überrascht, aber grundsätzlich begeistert ihn der Gedanke. Wir überlegen, wie diese Reise aussehen könnte und welche Folgen sie ganz konkret haben würde. Natürlich ist hier kein Entschluss auf die Schnelle gefasst, und so überlegen wir noch die nächsten Wochen hin und her. Das Gedankenkarussell hat begonnen und nimmt uns gefangen. Wir können förmlich den feinen Sand unter unseren Füßen spüren. Spüren, wie die kalte Luft auf den Hochebenen unsere Lungen füllt, das Plätschern unseres Bootes hören, das über den Amazonas schippert. Ja, das hat schon was! Aber alles dafür aufgeben? Ralph mag seinen Job. Er geht gern zur Arbeit, mag seine Kollegen, mag seine Aufgaben. Bei den vielen Stunden am Tag, die man dort verbringt, eine wichtige Sache. Eines kristallisiert sich rasch heraus: So würde es bei seiner Rückkehr nach einem Jahr Sabbatical nicht mehr sein. Er würde irgendwo in seiner Firma eingesetzt werden, das Aufgabengebiet unbekannt, die Atmosphäre in der Abteilung ungewiss. Deswegen kann ich seine Entscheidung, nicht ein komplettes Jahr auszusteigen, völlig verstehen. Nur stehe ich jetzt vor der Wahl: allein reisen oder diesen Traum begraben? Werde ich es durchstehen, so lange Zeit von meinem Mann getrennt zu sein? Wird er es verstehen, wenn ich trotzdem gehe? Wird es uns entzweien oder zusammenschweißen? Kann ich mit den Schwierigkeiten und Herausforderungen während der Reise allein zurechtkommen? Allein im Hostel sitzend, allein auf staubigen Straßen laufend, allein am Tisch essend – diese Bilder ziehen vor meinem inneren Auge vorbei. Es ist mir sehr wohl bewusst, dass ich nicht viele Reisende in meinem Alter treffen werde. In der Mitte des Lebens stecken Gleichaltrige entweder noch komplett in der Familienphase oder sie sind auf dem Karriereweg nach oben. Oder sie haben gar nicht erst den Drang, solch eine Reise zu unternehmen. Nach Abi oder Studium sieht es da ganz anders aus. Diese Altersgruppe wird sicher den Großteil der Reisenden ausmachen.

Die Wochen ziehen ins Land, ich mache mir die Entscheidung wirklich nicht leicht. Jetzt fühle ich mich, als würde mir jemand die Pistole auf die Brust setzen. Ich erlebe viele schlaflose Nächte und zerbreche mir den Kopf. Ich möchte mich nicht nur auf mein Bauchgefühl verlassen, also recherchiere ich im Internet, welche Vorbereitungen und finanziellen Mittel überhaupt nötig wären, um solch ein Vorhaben zu realisieren. Sind mein berufliches Vorankommen und mein finanzieller Beitrag zur Familie nicht wichtiger, als diese große Summe Geld für eine Reise auszugeben? Drücke ich mich nur vor dem Ernst des Lebens und der Gleichförmigkeit des Alltags? Bin ich egoistisch? Keine einfach zu beantwortenden Fragen. Meine innere Stimme protestiert inzwischen sehr laut dagegen, diesen Traum einfach aufzugeben. »Los jetzt, mach schon!«, feuert sie mich an. Die Gedanken kreisen. Wie heißt es immer? Am Ende eines Lebens bereut man am meisten die Dinge, die man nicht getan hat. Tief in meinem Inneren weiß ich, dass es bei mir genauso wäre. Einfach weil dieser Gedanke schon so lange da ist. Er hat nur eine Weile geschlummert.

Eines Abends im März ist es dann so weit. Ich hole tief Luft und verkünde Ralph meinen Entschluss: »Ich möchte trotzdem gehen. Wenn ich diesen Traum jetzt nicht verwirkliche, wird sicher nie mehr etwas daraus werden. Jetzt oder nie.« Ich bin auf alle möglichen Reaktionen gefasst. Er dreht sich weg, schaut auf den Boden und sagt erst mal lange nichts. »Oh, mein Gott, was habe ich da angerichtet? Fasst er diese Aussage so auf, dass ich unsere ganze Beziehung infrage stelle?«, schwirrt es mir ängstlich durch den Kopf. Nach geraumer Zeit wendet er sich mir zu, schaut mich lange und durchdringend an. Meine Nerven vibrieren, jeder Muskel in meinem Körper ist angespannt. Wie wird er sich entscheiden? Schlagartig fallen mir die vielen Männer ein, die nicht im Traum über diese Möglichkeit ernsthaft nachdenken würden. Passt nicht in ihr Mann-Frau-Bild – aus die Maus. »Nicht zu machen, nicht mit mir!«, höre ich ihn in meiner Vorstellung sagen. Aber dann antwortet Ralph einfach: »Wenn es wirklich dein Traum ist, dann mach es!« Ich schlucke, ein-, zwei-, dreimal, erst dann sickert mir die Bedeutung dieses kleinen Satzes in mein Bewusstsein. Glücklich, aufgeregt wirbeln die Gedanken und Gefühle durch mich hindurch. Ich kann es gar nicht glauben, dass damit die Entscheidung so gut wie gefallen ist. Wow, was für ein erlösender Satz! Jetzt können nur noch die Kinder, die zwar alle bereits Ü18 sind, die Entscheidung kippen. Es ist mir wichtig, dass es auch für sie in Ordnung ist. Fantastische Unterstützung bekomme ich von meiner Tochter: »Cool! Mach das, wenn du das wirklich willst!« Darüber bin ich echt froh.

Am Ende sieht es so aus, dass Ralph mit Resturlaub, Überstunden, unbezahltem Urlaub immer wieder und solange es am Stück geht, mit mir reist. Ich bin sehr dankbar für das viele Verständnis und den Kompromiss, den wir gefunden haben.

Ein Sabbatical-Jahr wird in meinem Unternehmen von der Geschäftsleitung abgelehnt. Inzwischen steht mein Entschluss aber felsenfest, da bleibt in der Konsequenz nur die Kündigung. Es ist zwar nicht der Weg, den andere von mir erwarten, aber es ist mein Weg. Die Reaktionen in unserem Umfeld sind sehr unterschiedlich. Von einigen Freunden und Bekannten, von denen ich Unterstützung und eine gewisse Begeisterung erwartet hätte, ernte ich Unverständnis. Andere sind wiederum unerwarteterweise hellauf begeistert. In Summe finde ich mehr Unterstützung als Widerstand, was einfach guttut und mir einen gewissen mentalen Rückhalt gibt.

Die Vorbereitungen beginnen und ich lese viel in Reise-Foren. Ein Hoch auf das Internet mit all seinen Informationen. Hier finde ich Packlisten, Tipps zu Einreisebestimmungen und Visa. Grundlegende Gedanken kommen auf: Was will ich unbedingt auf dieser Reise sehen und erleben? Einige Punkte formen sich sehr konkret in meinem Kopf, andere sind sehr schwammig und ich beschließe, die Reise nur grob zu planen und sie ansonsten auf mich zukommen zu...

Erscheint lt. Verlag 11.7.2024
Sprache deutsch
ISBN-10 3-8307-3086-1 / 3830730861
ISBN-13 978-3-8307-3086-6 / 9783830730866
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