Seelendurst -  Francisco Prieto Montesdeoca

Seelendurst (eBook)

Eine kraftvolle Geschichte über Neugier, Mut und inneren Wandel
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2024 | 2. Auflage
242 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7597-6302-0 (ISBN)
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Wage dich mit Francisco und Antje auf die zweite Etappe ihrer Reise. Nach der Ankunft in München führt sie ihr Weg nun durch den Balkan bis ins Herz Zagrebs. Dieses Buch ist mehr als nur eine Erzählung über die Schönheit Europas. Es ist eine tiefgehende Erforschung der Seelenlandschaften, die sie durchqueren. Von den lebendigen Gassen Wiens bis zu den sanften Flussufern der Donau - jede Stadt, jede Begegnung führt sie näher zu sich selbst und zueinander. Ihre Reise ist voller unerwarteter Wendungen, Herausforderungen und Momente purer Ekstase. Mit jeder Pedalumdrehung durchbrechen sie die Grenzen des ihnen Bekannten und tauchen tiefer in die unendlichen Facetten menschlicher Erfahrungen ein. Es ist eine Ode an die unerschrockene Neugier und den Mut, dem Ruf des Unbekannten zu folgen, eine packende Einladung, die Welt und sich selbst in einem neuen Licht zu sehen. Lass dich fesseln und inspirieren, begleite Francisco und Antje auf ihrer unvergesslichen Fahrt durch die Weiten Europas und entdecke, wie die Reise selbst das Ziel ist. Erlebe eine Geschichte, die dich packt, herausfordert und dazu einlädt, die eigenen Grenzen zu überschreiten. Tauche ein in ein Abenteuer, das nicht nur die Landschaften verändert, sondern auch die Seelen berührt.

Francisco Prieto Montesdeoca, 1979 in Gütersloh als Sohn spanischer Einwanderer geboren, studierte Betriebswirtschaft an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster. Seine Karriere führte ihn von der Luftfahrtindustrie in Schwaben zur Medizin- und Sicherheitstechnik in Lübeck. Francisco, aufgewachsen in einem arbeitsamen Elternhaus, entdeckte seine Leidenschaft fürs Heimwerken. 2007 baute er sein Eigenheim, das er 2018 verkaufte, um sich in ein neues Projekt zu stürzen, das jedoch von Betrug und finanziellen Schwierigkeiten geprägt war und ihn, sowie seine Familie fast in den Ruin trieb. In Lübeck traf er Antje, mit der er 2010 eine Tochter bekam. Obwohl er familiäres Glück genoss, spürte Francisco eine innere Leere. Nachdem er die Bauprojekt-Krise und seinen persönlichen Zusammenbruch überwunden hatte, startete er in einer Midlife-Krise das Projekt Scheibenelefant. Dieses Projekt war sein Weg, seine Abenteuerlust und seine Liebe zum Geschichtenerzählen mit seinen familiären und beruflichen Verpflichtungen in Einklang zu bringen. Dieses Projekt wurde zu einer Herausforderung für beide, spiegelt aber auch Franciscos Mut wider, die Herausforderungen des Lebens anzunehmen und nach persönlichem Wachstum und Erfüllung zu streben.

DER COUNTDOWN BEGINNT


Als die Schatten des späten Nachmittags länger wurden, zogen dunkle Wolken am Himmel auf, eine drohende Front, die das sonst so vertraute Spiel von Licht und Schatten in unserem Zuhause in ein düsteres Grau tauchte. Anders als beim letzten Mal, als die Sonne unseren Aufbruch wie ein gutes Omen begleitet hatte, schien diesmal ein starker Regen unvermeidlich. Doch inmitten dieser drohenden Vorzeichen behielt ich eine unerschütterliche Zuversicht, dass, sobald wir München erreichten, ein freundlicherer Himmel auf uns warten würde.

Im Wohnzimmer, sanft erhellt durch das gedämpfte Licht der Deckenstrahler, legte sich trotz der draußen zunehmenden Dunkelheit und dem Rauschen des aufziehenden Sturms eine gewisse Behaglichkeit über den Raum. Im Hintergrund lief gemütliche Lounge-Musik, die einen beruhigenden Kontrast zum Unwetter außerhalb unserer vier Wände bildete und die Atmosphäre mit einer entspannten Note versah.

Trotz der behaglichen Atmosphäre, die nur Momente zuvor von duftendem Kaffee und frischem Kuchen geprägt war, schlich sich eine unterschwellige Anspannung ein, als wäre sie die Stille, die einem Gewitter vorausgeht. Meine Mutter, Oma Ramona, setzte all ihre innere Kraft ein, um die Gemüter zu beruhigen, während Paula, mit großen Augen die dramatischen Wolkenformationen außerhalb unseres warmen Zuhauses betrachtend, unsicher fragte: „Wird es ein Gewitter geben?“

„Das könnte sein,“ erwiderte ich, während ich mich den bodentiefen Fenstern entlang der Wohnzimmerwand näherte, deren klare Scheiben mir einen ungetrübten Blick auf die sich verdunkelnde Außenwelt gewährten. Meine Stirn lehnte sich fast unmerklich gegen das kühle Glas, als ich in den zunehmenden Schatten draußen nach einem Zeichen Ausschau hielt.

Im Raum breitete sich eine stille Harmonie aus, unterstrichen durch die sanften Melodien der Musik und das sporadische Gespräch meiner Familie. Doch innerlich brodelte eine wachsende Unruhe, eine stille Empörung, die sich von der äußeren Gelassenheit abhob. Bei jedem vorbeifahrenden Scheinwerferlicht zuckte mein Herz, erfüllt von der stillen Hoffnung, dass es Antjes Auto sein könnte, das um die Ecke biegt. Diese Momente, in denen sich Hoffnung und Ungewissheit vermischten, verdichteten die Atmosphäre der Vorfreude mit einem Hauch von Sorge. Die Spannung baute sich mit jedem weiteren Moment ihrer Abwesenheit auf, ein innerer Sturm, der an Kraft gewann, während draußen die Dunkelheit tiefer wurde.

"Hier drinnen sind wir sicher vor dem Sturm. Und ich bin mir sicher, morgen, sobald unsere Reise beginnt, wird uns besseres Wetter erwarten,“ sagte ich, während ich Paula beruhigend anlächelte.

Doch dann, ein Lichtblick in der Dunkelheit, das Geräusch eines Wagens. Antjes Auto bog um die Ecke, ein Moment der Erleichterung, der jedoch schnell von einer neuen Welle der Anspannung abgelöst wurde, als ich ihr Gesicht sah. Müde, gestresst, und die Last des Tages schien schwer auf ihren Schultern zu liegen.

Ihr Eintreten war wie ein Blitz, der die bisherige Ruhe durchbrach. Während sie ihre Erlebnisse des Tages ausschüttete, ein Wirbelwind aus Frustration und Erschöpfung, spürte ich, wie der Druck in mir stieg. Die Diskussion, die folgte, war kurz, aber intensiv, ein kleines Gewitter, das unserem eigenen bevorstehenden Sturm vorausging.

„Ich verstehe, dass du gestresst bist, aber wir müssen endlich alles zusammenpacken, wenn wir morgen früh losfahren wollen“, versuchte ich, meine Worte sorgfältig zu wählen, doch die Emotionen kochten hoch.

„Ich weiß“, erwiderte sie, die Erschöpfung kurzzeitig von Entschlossenheit verdrängt. „Lass uns nicht streiten. Ich gehe jetzt hoch und beginne mit dem Packen.“

Tagelang hatte ich versucht, sie dazu zu bewegen, mit den Vorbereitungen zu beginnen, doch immer wieder hatte sie Ausreden parat, warum gerade jetzt, selbst in Momenten scheinbarer Ruhe, nicht der richtige Zeitpunkt sei. Diese Ausflüchte hatten dazu geführt, dass die Luft zwischen uns bereits ein wenig geladen war. Nun, da sie endlich begann, ihre Reiseutensilien zu sortieren, lag ein Hauch von Erleichterung, gemischt mit der noch vorhandenen Spannung, über uns.

Ich folgte ihr nach oben, die Stufen hinauf, mein Kopf voller Listen und Pläne. Es gab da diese unausgesprochene Verantwortung, die Streckenführung noch einmal durchzugehen, jedes Detail zu überprüfen, sicherzustellen, dass wirklich alles, was wir zu benötigen glaubten, seinen Weg in unsere Taschen gefunden hatte. Die Aufgabe, die Route zu planen und die groben Umrisse unserer Reise zu skizzieren, war mir übertragen worden, ein stilles Vertrauen, das ich nicht enttäuschen wollte. Zugleich wollte ich in greifbarer Nähe sein, bereit, jede ihrer Fragen zu beantworten, jede Unsicherheit zu zerstreuen. Ich erwartete, dass Fragen aufkommen würden, Entscheidungen, die vielleicht das ein oder andere Stück Ausrüstung betreffen würden.

Unter dem steten Ticken der Uhr, das in der Stille unseres Schlafzimmers widerhallte, stand Antje wie verloren an der Schwelle zum Chaos. Ihre Augen, müde vom Tag, glitten über die bunte Vielfalt auf unserem Bett – Kleidungsstücke, die wie einzelne Puzzlestücke unserer bevorstehenden Reise wirkten. Nach einem Tag, der ihre Kraft in den endlosen Fluren der Uni-Klinik aufgezehrt hatte, fand sie sich nun in einem ganz anderen Kampf wieder, einen Wettstreit gegen die Zeit.

Dieser Abend, so leise und doch so voller unausgesprochener Worte, trug die Freude unseres morgigen Aufbruchs. Ihr gewohntes Zögern, ihre Neigung, alles bis zum letzten Moment aufzuschieben, hatte sie nun in eine Ecke gedrängt, aus der es kein Entrinnen gab. Mit jedem Tick der Uhr schien die Dringlichkeit zu wachsen, jedes Kleidungsstück auf dem Bett nicht nur eine Entscheidung, sondern ein Bekenntnis zur Unabwendbarkeit des Kommenden zu fordern.

„Ist das wirklich schon so spät geworden?“, ihre Stimme, ein Flüstern im Raum, trug die Last der Erschöpfung und die Vorahnung um das, was noch zu tun war. Sie hob einen Pullover nach dem anderen hoch, jedes Mal zögerlich, als müsste sie das Gewicht des bevorstehenden Abenteuers mit eigenen Händen abwägen.

„Wird dieser warm genug sein?“, murmelte sie mehr zu sich selbst als zu mir, während das bunte Chaos vor ihr sich zu einer Landkarte unseres bevorstehenden Abenteuers verwandelte. Mit jedem Kleidungsstück, das sie in die Hände nahm, ließ sie die Gewissheit und den Zweifel miteinander ringen.

Ich schaute von unserem Arbeitszimmer aus durch die geöffnete Tür, ein stiller Beobachter des inneren Kampfes, der sich vor mir entfaltete. Das Licht warf lange Schatten auf ihr Gesicht, in dem Entschlossenheit und Erschöpfung miteinander rangen. Dies war mehr als der Beginn einer neuen Etappe; es war der Moment, in dem die Träume, die wir seit Monaten hegte, endlich Gestalt annahmen.

Während sie im Schlafzimmer die Rolle der Dirigentin eines akribisch geplanten Vorabends übernahm, jedes Kleidungsstück und Ausrüstungsgegenstand sorgfältig auswählend, bewegte sich der Zeiger der alten Uhr im Flur unerbittlich vorwärts, ein unaufdringlicher Hinweis darauf, dass die Zeit nicht aufzuhalten war. Ihre Bewegungen, anfangs noch bedächtig und überlegt, nahmen an Tempo zu, je weiter der Abend voranschritt. Mit jedem Blick, den sie zur Uhr warf, schien diese ihr mit einem stummen Nicken zu antworten, eine ständige Erinnerung an den unaufhaltsamen Verlauf der Zeit.

Gleichzeitig fand ich mich, umgeben von der Stille unseres Arbeitszimmers, wieder – mein Blick gefangen von den lebendigen Farben des Routenplaners auf dem Bildschirm. Dort, im schwachen Schein des Monitors, tauchte ich ein in die Welt unserer bevorstehenden Etappe, jede Linie und jeder Punkt auf der digitalen Karte ein Versprechen auf das, was vor uns lag.

„Was mag wohl hinter dieser Kurve liegen?“, flüsterte ich, während meine Finger über die Landkarte glitten. Ein Bild von unberührten Wegen und verborgenen Winkeln Europas formte sich in meinem Kopf. Ich hatte mich verloren in der Welt der Vorbereitung, ließ mich von der Vorstellung unserer Reise treiben, malte mir aus, wie wir mit dem Fahrrad die Landschaften eroberten und der Kälte der Abende unter Sternenhimmel trotzten. In Gedanken war ich bereits da, mitten in meinem Abenteuer.

In jenem Moment, von einer Atmosphäre der Ruhe umgeben, durchdrang mich gedankenverloren eine Erkenntnis, die so klar und leuchtend war wie ein funkelnder Sternenhimmel in klaren Nächten. Träume, die ich lange als bloße Fluchten vor der Monotonie des Alltags abgetan hatte, entpuppten sich als magische Fenster, die Blicke in die verborgensten Winkel meiner Seelen freigaben. Sie waren nicht nur stille Zeugen meiner tiefsten Sehnsüchte und kühnsten Ambitionen, sondern auch die Architekten einer Zukunft, die ich nach meinen Vorstellungen gestalten könnte.

Unsere neue Etappe, die bis vor Kurzem nichts weiter als eine Idee war, ein hauchzarter Funke im unermesslichen Ozean der Möglichkeiten, hatte sich nun in eine...

Erscheint lt. Verlag 6.5.2024
Sprache deutsch
ISBN-10 3-7597-6302-2 / 3759763022
ISBN-13 978-3-7597-6302-0 / 9783759763020
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