In 60 Reisen durch die USA -  Karlheinz Moll

In 60 Reisen durch die USA (eBook)

Reiseerinnerungen USA Teil II - 1998 - 2003
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
368 Seiten
tredition (Verlag)
978-3-384-15890-1 (ISBN)
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'In 60 Reisen durch die USA' erzählt von den 60 Reisen, die meine Frau Claudia und zwischen 1992 und 2020 zusammen absolvierten. Als Erinnerung an 35 glückliche und schöne Jahre, habe ich einen wichtigen Teil unseres gemeinsamen Lebens, den USA Reisen, in dieser Buchreihe verarbeitet. In diesem Teil 2 geht es um die Reisen zwischen 1998 und 2003, die, wie schon in den Vorjahren, von sehr viel gefahrene Kilometern durch die weiten, teils unberührten Landschaften des Westens der USA und Teilen von Westkanada gekennzeichnet waren. Hinzu kamen jährliche Aufenthalte in Florida, sowie einmalige Besuche in Massachusetts, Texas und Tennessee. Zu den Höhepunkten der hier erzählten Reisen gehörten unsere nach elf Jahren 'wilder Ehe' erfolgte Hochzeit in Nashville, die Sichtung von Walen in Boston, eine Begegnung mit Geronimo in Tombstone und ein Reiterlebnis in Clinton.

Karlheinz Moll, geboren 1966 in Meckenbeuren, lebt und arbeitet primär in München. Hauptberuflich ist er als Unternehmensberater, Projekt Manager, Fachspezialist und Trainer in der Finanzwelt tätig. Mit seinem Abschluss als MBA für Finanzdienstleistungen der University of Wales blickt er auf 30 Jahre Erfahrung in der Finanzdienstleistungsbranche zurück. Er begann seine Tätigkeit als Autor in 2014 mit der Veröffentlichung von Sachbüchern. Sein erstes Buch ´FATCA - Wenn der Fiskus zweimal klingelt´ befasste sich mit dem amerikanischen Foreign Account Tax Compliance Act (FATCA) und einem Einblick in die U.S. Steuergesetze. Ein Jahr später folgte sein zweites Sachbuch ´Amerika - Land der unbegrenzten Gegensätze´. Während das Buch zu FATCA nur auf Deutsch verfügbar ist, wurde ´Amerika´ in 2016 auch auf Englisch veröffentlicht. 2017 schrieb Karlheinz Moll den ersten Band ´Ego Shooter - The Depth of the Pain´ zu einer Serie von internationalen Thrillern rund um den BKA-Agenten Alexander Granger. Ein Jahr später folgte mit ´The FAKE - Deadly Finances´ der zweite Band. In 2019 wurde ´Downhill - Whatever It Takes´ als dritter Band in der Serie veröffentlicht. Alle Bände der Serie sind auf Englisch erschienen. In 2020 verfasste er mit ´Espresso Morte´ seinen ersten deutschsprachigen Roman und in 2021 folgte mit ´Bitterroot - Trail of Death´ sein erster Western. Der nun vorliegende Roman ´Das Puzzle des Todes´ ist der erste einer Reihe von Krimis, die in der Heimatstadt des Autors angesiedelt sind.

Orlando

Schlecht ausgeschlafen frühstückten wir noch einmal im Shoney’s. Das Restaurant war schon frühmorgens ungewöhnlich voll. Über mehrere Tische verteilt saßen mehr oder weniger ähnlich gekleidete Menschen, die uns an die Mennoniten erinnerten, denen wir in Montana schon öfters begegnet waren. Ob es sich bei der großen Gruppe auch um Mennoniten, Amish oder eine ähnliche Religionsgemeinschaft handelte, die sich in Kleidung aus dem 18. oder 19. Jahrhundert kleideten, konnten wir nicht ausmachen. Auf der Straße standen keine Pferdekutschen, somit sprach einiges gegen die Amish, aber Mennoniten, die sogar in Flugzeugen unterwegs waren, hätten es auch sein können. Allerdings, so hatten wir erfahren, war es auch den Amish, selbst denen der „alten Ordnung“, für die Ausübung ihrer Berufe erlaubt, moderne Geräte, Maschinen und Computer zu nutzen. Allerdings eben nur im Beruf, im privaten Umfeld waren moderne Hilfsmittel nicht erwünscht, wie wir erfuhren.

Unser schwer hüstelndes Auto schaffte es, die letzten Meter bis zum Flughafen, wir kamen nach der Rückgabe auch sehr zügig durch den Check-in und auch unser Flug nach Orlando hob pünktlich um 10:25 Uhr vom Nashville International Airport ab und erreichte nach einer Stunde Flugzeit zwei Stunden später Orlando. Grund war die eine Stunde Zeitverschiebung, die wir uns auf dem kurzen Flug einhandelten.

Wir hatten zwar eine Stunde „verloren“, dafür aber etliche Grad an Wärme gewonnen. Hier in Orlando begrüßten uns sehr warme Temperaturen, so wie wir das aus den vergangenen Jahren auch gewohnt waren und worauf wir nach der doch frischen Luft in Nashville und Memphis auch gehofft hatten.

Zwar kam unser Gepäck sehr zügig aus dem Gepäcklaufband daher, dafür war die Wartezeit bei der Alamo Autovermietung mit über 45 Minuten umso länger. Offensichtlich waren zeitgleich mit uns einige andere Maschinen in Orlando gelandet und praktisch alle brauchten Mietwagen. Doch das Warten hatte sich dann doch auch gelohnt. Wir bekamen einen sehr neu aussehenden, bordeauxroten Mitsubishi Mirage. Bestellt hatten wir einen simplen Mietwagen aus der Economy Kategorie, bekommen haben wir ein Mid-size Fahrzeug mit gerade einmal 1.800 Meilen auf dem Buckel.

Schon beim Einsteigen wechselte Claudia von ihren festen Schuhen in Flip-Flops und schälte sich aus den langärmligen Klamotten. Was so eine Stunde Flug alles ausmachen konnte. War es in Nashville noch frisch und regnerisch, wurden wir hier mit strahlendem Sonnenschein und sehr warmen Temperaturen begrüßt.

Kaum zwischen Kissimmee und Orlando angekommen, führte uns der Weg und vor allem der Hunger direkt zu unserem bekannten „Bill Wong Famous Buffet“, dem China-Buffet-Restaurant, das wir seit einiger Zeit schon gut kannten. Für uns war das immer noch das beste China-Restaurant, das wir in den USA erlebt hatten und das einzige, wo selbst ich als heikler Esser vom Buffet etwas mehr als nur das übliche Lo Mein essen konnte. Es kostete wie im Vorjahr noch immer USD 21 zusammen.

Nach ein paar Einkäufen fuhren wir um halb fünf in unser Motel, dem Quality Inn Plaza, schon damals eine sehr einfache Unterkunft, aber für unsere Zwecke und unser Budget vollends ausreichend.

Im Motel lag auch wieder die seit 1982 erscheinende USA Today aus, eine landesweit erscheinende Tageszeitung, die von der Aufmachung her vergleichbar irgendwo zwischen den deutschsprachigen, teilweise reich bebilderten Blättern Bild (Deutschland), Blick (Schweiz) bzw. Krone (Österreich), journalistisch aber bis heute eher mitte-links ausgerichtet ist.

Die USA Today gab es in den 1990ern in fast allen Kettenhotels, in denen wir übernachteten, kostenlos. Wenn es keine Zeitung gab, konnte man sie zumindest an einem der überall aufgestellten Zeitungskästen für zuerst 25 Cent, dann 50 Cent kaufen. In späteren Jahren gingen die Preise immer weiter rauf, das Blatt war aber zumindest weitläufig verfügbar. Heute muss man die USA Today wie eine Stecknadel im Heuhaufen suchen. Nur noch wenige Hotels, zum Beispiel das Ramada in der Tower Road am Denver Flughafen, bietet seinen Gästen die USA Today noch kostenlos an.

Zeitungskästen gibt es praktisch überhaupt nicht mehr und wenn, dann findet sich darin heute nicht zwingend eine Zeitung. In manchen Staaten gibt es als Antwort auf die Opioid Krise in den USA nun in den Kästen ein Nasenspray als Erste-Hilfe-Maßnahme bei einer Drogenüberdosis, insbesondere Fentanyl. Man muss auch teilweise weit fahren und dann auch noch früh dran sein, um in einem der wenigen Geschäfte, das noch Tageszeitungen führt, ein Exemplar zu bekommen, wo die USA Today dann gleich mal USD 3 kostet.

Generell ist es um Tageszeitungen in den USA inzwischen sehr schlecht gestellt. Irgendwo war zu lesen, dass gut 70 Millionen Amerikaner überhaupt keinen Zugang mehr zu, wohlgemerkt gedruckten, lokalen Zeitungen haben. Das ist eine sehr negative Entwicklung, gerade vergleichbar mit der Zeit unserer Reisen. In den 1990ern hatte fast jedes noch so kleine Nest seine eigene Zeitung, an denen ich praktisch nie vorbeigekommen bin. Hier haben wir nicht nur erfahren, was in einer kleinen Stadt oder jetzt hier in Orlando, mit dem lokalen Papier, dem „Orlando Sentinel“, passierte und worüber gesprochen wurde, sondern wir sind über diese Zeitungen auch immer wieder auf interessante Veranstaltungen, ganz besonders kleinere, lokale Konzerte oder Rodeos, aufmerksam geworden, die uns anderweitig entgangen wären.

Überregionale Zeitungen, wie die New York Times, das Wall Street Journal oder die Washington Post werden außerhalb der große Ostküstenstädte und der Hauptstadt Washington ohnehin kaum gelesen. Auch in Gesprächen mit der Bevölkerung lag bei den meisten Lesern der Schwerpunkt einer Zeitung auf dem Sportteil oder den Comics, was für die heutzutage allerorts feststellbare, fehlende Allgemeinbildung nicht gerade förderlich war, um es einmal milde auszudrücken.

Auch hier in Orlando griff ich mir ein Exemplar der USA Today aus dem Stapel an der Rezeption, bevor wir uns an den Pool machten, gleich nachdem wir unser Gepäck im Zimmer mit der Nummer 3604 deponiert hatten, somit im 3. Stock mit ausladender Aussicht auf den Hinterhof.

Wieder durchwachsen geschlafen, dafür umso besser im Café Court im Radisson Hotel in Kissimmee gefrühstückt, machte ich mich daran, wieder eine paar Lektionen für mein MBA-Studium zu lernen, während Claudia die ruhige Zeit am Hotelpool genoss.

Nach dem Mittagessen deckten wir uns im Walmart Super Center mit Obst und Gemüse für den Abend ein. Walmart kannten wir natürlich schon, aber dies war das erste Super Center in dem wir einkauften. Diese gab es seit 1988 und waren als Konkurrenz zu Kmart und Sears gedacht. Die Super Center waren fast doppelt so groß wie die „normalen“ Walmart. Hier konnte Claudia Klamotten und Schuhe kaufen, für mich gab es erstmals ein paar DVDs, obwohl ich noch gar keinen DVD-Spieler hatte. In einem Walmart Super Center gab es erstmals auch Lebensmittel und schon wenige Jahre später stieg Walmart zum größten Lebensmittelhändler in den USA auf.

Mobiles Internet oder Smartphones waren zumindest für uns noch weit entfernt. Um unsere E-Mails zu lesen, suchten wir meist lokale Stadtbüchereien (Library) auf, sofern es im Hotel, so wie hier im Quality Inn, keine PCs im Bereich der Rezeption gab.

1998 war die Welt, was Büchereien oder auch Schulen anging, nicht nur noch schwer in Ordnung, sondern auch weit davon entfernt, zum Spielball zwischen der linken und der rechten Ecke des politischen Spektrums und darin aufgerieben zu werden. Die letzten Jahre haben in Sachen Büchereien und Schulen derart drastische Entwicklungen erfahren, welche einem die vormals glorreichen Vereinigten Staaten von Amerika nur noch als Schatten ihrer früheren Größe erscheinen lassen. Bei so manchen Themen – Büchereien und Schulen sind zwei davon – erscheinen selbst sogenannte Bananenrepubliken solider und demokratischer als die USA. Die USA scheinen inzwischen jegliche Fähigkeit verloren zu haben, von außen auf sich selbst zu blicken und sich einmal anzuhören, was der „Rest der Welt“ mit Kopfschütteln dazu sagte, was aus dem einst so bewunderten Land geworden ist.

In Schulen gilt ab dem im September 2023 begonnenen Schuljahr ein neuer, durch die von Gouverneur Ron DeSantis geführte Landesregierung per gesetzlicher Anordnung verfügter Lehrplan. Dieser zielt vor allem auf den Sozial- und Geschichtsunterricht ab. In den neuen Schulklassen soll es, angeordnet durch den Florida Board of Education, den Lehrern von nun an verboten sein, in irgendeiner Form anzudeuten, irgendjemand im Land würde aufgrund seiner Rasse oder Hautfarbe bevorzugt oder, auf der anderen Seite, unterdrückt werden. Ein Schlag ins Gesicht aller Minderheiten in Florida, insbesondere der schwarzen Bevölkerung, wo Ungleichheiten aufgrund der Hautfarbe unübersehbar sind.

Wenn es um die Geschichte Floridas geht, soll nun beispielsweise das Ocoee Massaker aus dem Jahr...

Erscheint lt. Verlag 27.2.2024
Sprache deutsch
ISBN-10 3-384-15890-3 / 3384158903
ISBN-13 978-3-384-15890-1 / 9783384158901
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