Jacobusweg Lüneburger Heide -  Christian Hottas

Jacobusweg Lüneburger Heide (eBook)

Pilgern mit Hund und 9-Euro-Ticket von Hamburg und von Lüneburg nach Kloster Mariensee
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2024 | 1. Auflage
134 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7583-9651-9 (ISBN)
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Der Jacobusweg Lüneburger Heide ist einer der am wenigsten bekannten norddeutschen Pilgerwege. Er beginnt in Hamburg (bzw. mit einem Seiteneinstieg in Lüneburg) und führt von der Via Baltica (bzw. Via Scandinavica) in eine der schönsten Heidelandschaften. Unterwegs laden viele schöne Heidekirchen, aber auch Bauernhöfe und Herrenhäuser zum Verweilen ein. Leider sind nicht nur die Informationen über diesen Weg rar, sondern in einigen Abschnitten auch die Infrastruktur. Aber mit dem 9-Euro-Ticket (2022) bzw. (ab 2023) dem Deutschlandticket kann man diesen Weg auch tageweise oder in kleinen Blöcken pilgern. Dieses Büchlein - das bislang einzige seiner Art über diesen Weg - gibt meine Eindrücke und Pilgererlebnisse und die meines Hundes Kito aus dem Sommer 2022 wieder und soll dazu animieren, diesen wunderschönen Weg selbst einmal zu gehen.

Christian Hottas, Jahrgang 1956, lebt seit 1979 in Hamburg, wo er seit 1993 als Facharzt für Allgemeinmedizin mit den Zusatzschwerpunkten Sportmedizin, Chirotherapie und Reisemedizin niedergelassen ist. Zum Pilgern kam er erst im Herbst 2018, als er mit seiner Lebensgefährtin Christine Schroeder seinen ersten Jakobsweg, den Camino Inglés, ging. Zunächst pandemiebedingt, konzentrierte sich sein Pilgerinteresse seit 2020 auf deutsche Pilgerwege, wobei ihn insbesondere weniger bekannte Strecken faszinieren. Seit Sommer 2021 ist auch Vier-Pfoten-Pilger Kito (Pinscher-Mix, Jahrgang 2019) mit Begeisterung dabei. Gemeinsam gingen sie den Jacobusweg Lüneburger Heide, den Dithmarscher Jakobsweg, den Pilgerweg von Berlin nach Wilsnack sowie als Jakobspilger von Hamburg über Köln und Trier bis nach Vézelay und als Rom-Pilger von Stade bis Nordhausen.

17. JUNI 2022 – TAG 1 ZUHAUSE BIS ST. JACOBI HAMBURG (VIA BALTICA) UND WEITER BIS ELBBRÜCKEN (JACOBUSWEG LÜNEBURGER HEIDE)

Auch wenn der Jacobusweg Lüneburger Heide erst an der Hauptkirche Sankt Jacobi Hamburg bzw. an der St. Michaelis Kirche Lüneburg seine beiden Anfangspunkte hat, so will ich trotzdem mit Kito zu Hause starten und die gut 20 Kilometer auf der Via Baltica bis Sankt Jacobi vorweg pilgern.

Wie bereits am 7. Oktober 2021 beim Start unserer Pilgerreise nach Santiago de Compostela können Kito und ich diesen Wegabschnitt im wahrsten Sinne unbeschwert gehen. Für diese gut 20 Kilometer benötigen wir nur meinen kleinen Laufrucksack für die Tagesverpflegung und vor allem die notwendigen Getränkemengen. Der kleine Vier-Pfoten-Pilger ist völlig entspannt, als wir von einer seiner üblichen Gassi-Strecken in Richtung Randels Park abbiegen. Nach rund einem Kilometer haben wir den Alsterwanderweg und damit die Via Baltica erreicht.

Wir gehen zum einstigen Kanzleigut Wellingsbüttel, das zwar bereits seit rund 200 Jahren in Hamburger Privatbesitz ist, aber dennoch bis 1937 territorial zu Holstein bzw. (ab 1864) zu Preußen gehörte, und gehen hier – parallel zur Via Baltica – durchs Torhaus und am Herrenhaus vorbei.

Auf dem Alsterwanderweg ist an diesem Freitagmorgen erstaunlich viel Betrieb. Wir begegnen sehr vielen Radfahrern und Läufern. Und das sind nicht nur Rentner und Hausfrauen. Kito trifft auch viele Hunde, ist dabei aber maximal entspannt. Pilger halt…

Die Sonne scheint vom wolkenlosen Himmel, und das Thermometer steht sicher bereits deutlich über 20 °C.

Nach knapp zwei Stunden haben wir das ausgebrannte Clubhaus Oberalster erreicht und sehen hier auch unsere ersten beiden Jakobswegmarkierungen. Hinter Ohlsdorf suchen wir uns dann eine schöne Parkbank für unsere erste Rast.

Via Baltica & Alsterwanderweg zwischen Poppenbüttel und Wellingsbüttel

Kito mag ja Rituale, und so entwickeln wir ein solches Pausenritual: Zuerst wird die Hundeleine um die Rückenlehne der Bank geschlungen. Danach setze ich die Kamera auf der Kito abgewandten Seite ab, anschließend den Rucksack. Als erstes gibt es dann Wasser für Kito, danach Cola-Mix für mich. Danach ist das Teewurstbrötchen an der Reihe, das wir uns beide teilen. Nach jedem Bissen für mich gibt es ein kleines Stückchen für ihn. Und bevor wir aufbrechen, gibt es dann noch ein oder zwei Leckerlies als Nachtisch für Kito. Dieses Pausenritual pflegen wir dann – mit kleinen Varianten – auf unserem weiteren Weg. Kito mag das.

Kurz vor der Pause hatten wir noch ein ungeplantes spontanes Abenteuer: Auf einer großen Grünfläche treffen wir auf rund 100-150 Graugänse, die dort weiden. Als sie Kito sehen, wechseln erst langsam, dann immer zügiger, auf die zwischen unserem Weg und der Alster gelegene Fläche. Bisher hatte ich Kitos Leine stets um mein linkes Handgelenk geschlungen, hier aber ausnahmsweise einmal nicht. Und als der kleine Hund an der Leine ruckt, ist er plötzlich frei und fegt mittenmang auf die Gänse zu. Glücklicherweise funktioniert aber unser Rückruf bestens, und nur Sekunden später ist Kito wieder bei mir. So ein feiner Hund!

Via Baltica & Alsterwanderweg zwischen Ohlsdorf und Alsterdorf

Kurz hinter Alsterdorf sehen wir dann eine junge Polizistin, die sich auf dem Alsterfluss – barfuß, aber in voller Uniform mit Mütze und Leuchtweste – im Stand-Up-Paddling übt, während ihr Kollege am uns gegenüberliegenden Ufer zuschaut. Ich frage mich kurz, ob sich die Hamburger Polizei künftig neben Motorrad-, Fahrrad- und Reiter-Staffeln künftig auch SUP-Staffeln zulegen will. Kito hat dazu keine Meinung.

Zwischen Alsterdorfer Damm und der Rathenaubrücke ist unser Pilgerweg dann im Rahmen des „2. Bauabschnitts Barrierearme Sanierung des Alsterwanderwegs“ voll gesperrt. Da weichen wir halt auf den parallel dazu führenden Gehweg der Rathenaustraße aus.

Am Fußgängerüberweg vor den Meenkwiesen sehen wir endlich wieder ein Jakobswegzeichen. Ohne Textbeschreibung oder Ortskenntnis wäre es sicherlich unmöglich, innerhalb Hamburgs den richtigen Verlauf der Via Baltica zu finden.

Im nachfolgenden Hayns Park – Restfläche des einstigen Villengartens des Hamburger Senators Max Theodor Hayn (1809-1888) – machen Kito und ich unsere zweite Rast. Auf der gegenüberliegenden Seite des Wegs direkt vor uns tummeln sich zahlreiche Junggänse. Das sieht fast wie ein Gänse-Kindergarten aus.

Anschließend überqueren wir die Brücke über die Alster sowie die Hudtwalckerstraße und gehen in den Leinpfad. Wir gehen am Anleger Winterhuder Fährhaus vorbei und sehen auf der anderen Alsterseite das Pfarrhaus und die Kirche St. Johannis Eppendorf.

Als wir die Krugkoppelbrücke und damit die Außenalster erreichen, biegen wir nach links ab. Von der Fernsichtbrücke aus können wir hinab auf die Eilbek schauen. Natürlich nur auf den gleichnamigen Alsterdampfer, der unter uns gerade aus dem Rondeelkanal in die Außenalster einläuft. In der Straße Bellevue machen Kito und ich – mit Blick übers Wasser zum Schulbootshaus Langer Zug – unsere dritte Rast.

Ab jetzt wird die Strecke zunehmend belebter, um nicht zu sagen: voller. Glücklicherweise hat sich der Himmel leicht bewölkt, so dass die Wärme nicht überhandnimmt.

Immer wieder sehen wir hier an der Außenalster Poster und Streckenmarkierungen des heute Nachmittag stattfindenden „Sport Scheck RUN HAM“, dessen 7,5- und 15-km-Strecken hier entlangführen. Auch der 28. „hella halbmarathon Hamburg“ in neun Tagen (Sonntag, 26. Juni 2022) wird die Fahrbahn neben unserem Weg als Laufstrecke nutzen.

die Eilbek, eines der Alsterschiffe

Wir verlassen die Außenalster und gehen durch die Lohmühlenstraße hinüber zur Straße Lange Reihe, der wir nach rechts folgen. Im Gegensatz zum Oktober 2021 finden wir den Abzweig über die Danziger Straße zum katholischen St. Marien Dom auf Anhieb. Da dort gerade eine Trauergesellschaft die Kirche verlässt, gehen wir rasch weiter. Im Haus der Caritas bekommen wir unsere Pilgerstempel.

Wir gehen nun parallel zur Langen Reihe (die uns zu voll ist) durch die Greifswalder Straße und sehen am Carl-von-Ossietzky-Platz einen hübschen kleinen Markt.

An der Baumeisterstraße stoßen wir erneut auf die Lange Reihe und damit den Pilgerweg, verlassen ihn aber bereits wenige Meter erneut, um ums Bieberhaus herum zum Heidi-Kabel-Platz zu gehen. Vielleicht treffen wir ja jemanden vom Hamburger Gabenzaun, einer seit 2017 bestehenden Initiative, die sich um Obdachlose kümmert (siehe https://www.facebook.com/HamburgerGabenzaun). Leider sind wir dafür jedoch viel zu früh. Die Zaunhelfer werden erst ab 16 Uhr hier sein.

Bevor wir weiterpilgern kaufe ich mir im Hauptbahnhof – sicher ist sicher – schon mal mein 9-Euro-Ticket für diesen Monat.

Kito ist auch im dichtesten Gedränge lieb. Er geht ganz dicht neben mir, sucht offenbar meine Nähe und meinen Schutz, hat aber genauso offensichtlich keine Angst. Er mag halt nur solch ein Gewusel nicht. Aber in diesem Punkt bin ich ganz auf seiner Linie.

Über die Spitaler Straße und den Barkhof gelangen wir rasch zu unserem ersten Ziel, der Hauptkirche Sankt Jacobi. Hier verlassen wir gleich die Via Baltica und wechseln auf den Jacobusweg Lüneburger Heide.

Im Eingangsbereich der Kirche bekommen Kito und ich unsere ersten Pilgerstempel für den Pilgerpass unseres neuen Wegs.

Jacobusweg Lüneburger Heide

Vom Pilgerwegweiser an der Hauptkirche St. Jacobi starten wir nun in den Jacobusweg Lüneburger Heide. Dieser Weg ist 2022 innerhalb der Hamburger Landesgrenzen noch nicht mit Wegweisern markiert. Die werden erst – wie ich später zufällig erfahre – 2023 angebracht.

Wir gehen zur Fußgängerampel an der Steinstraße, überqueren diese, pilgern geradeaus die Mohlenhofstraße hinab und über den Burchardplatz und nehmen Kurs aufs Chilehaus. Die Fischertwiete führt uns geradeaus durch das Chilehaus hindurch zum einstigen Ballinhaus und zur U-Bahn-Station Messberg. Dort steigen wir hinab und unterqueren die Willy-Brandt-Straße.

Chilehaus, Fischertwiete

Ab hier weichen wir ein wenig von Detlef Gehrings Pilgerwegbeschreibung ab, indem wir die Brücke Wandrahmsteg ignorieren und stattdessen weiter am Nordufer des Zollkanals bleiben.

Nachdem wir die Oberbaumbrücke überquert haben, zeigt mir Kito eine geeignete Bank für unsere nächste – die vierte – Rast. Die Lage ist perfekt: ruhig, mit der doppelstöckigen Oberhafenbrücke vor uns, den Deichtorhallen zur Linken, dem SPIEGEL-Haus zur Rechten. Kito mag diese Pausen und vor allem die Pausenverpflegung. Außerdem ist er durstig und trinkt einen ganzen Deckel seiner Wasserflasche leer.

Nach dieser Rast erreichen wir über die Oberhafenbrücke rasch den Lohsepark und sind damit wieder auf der...

Erscheint lt. Verlag 23.1.2024
Sprache deutsch
ISBN-10 3-7583-9651-4 / 3758396514
ISBN-13 978-3-7583-9651-9 / 9783758396519
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