Degenerative Myelopathie -  Franziska Balke

Degenerative Myelopathie (eBook)

Ratgeber für betroffene Mensch-Hund-Teams
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
168 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7583-5226-3 (ISBN)
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Degenerative Myelopathie ist eine genetische Erkrankung bei Hunden, die immer häufiger diagnostiziert wird. Dieses Buch begleitet dich durch alle Phasen der Krankheit und nimmt dich mit auf eine Reise zwischen Erkrankung, Alltag und Abenteuer. - Was ist Degenerative Myelopathie? - Hilfsmittel für jede Phase der Krankheit - Umgang mit Herausforderungen im Alltag - Abschied nehmen - Achtsamkeit für Hundehalter:innen

Franziska Balke ist Rehabilitationspädagogin, Achtsamkeitstrainerin und Mensch-Tier-Coach. Sie begleitete ihren Hund mit Degenerativer Myelopathie durch die Krankheit.

Und jetzt?!


Erste Hilfe nach der Diagnose


Euch steht nun ein neuer Lebensabschnitt bevor. Vieles wird sich über die Zeit verändern. Damit du dich schnell in eure neue Lebenssituation einfinden kannst, möchte ich dich in diesem Kapitel an die Hand nehmen. Wir gehen die ersten Schritte nach der Diagnose gemeinsam und klären, was als erstes zu erledigen ist.

Eines möchte ich dir aber jetzt schon versprechen: ihr werdet gemeinsam in alle Hindernisse hineinwachsen. Ich habe mit der Zeit schon einige Teams auf ihrem Weg mit DM begleiten dürfen. Was ich dabei gelernt habe? Wenn es so weit ist, wird sich eine für euch passende Lösung zeigen.

Tierarzt


Falls du die Diagnose DM zum Beispiel in einer Tierklinik erhalten hast, solltest du auch deine behandelnde Tierarztpraxis bald darüber informieren. So hast du bei Fragen zukünftig einen Ansprechpartner an der Hand, dem du nicht viel erklären musst. In der Tierarztpraxis braucht ihr euch in der Regel aber nicht als neue Dauergäste vorzustellen. Die Krankheit an sich braucht keine ständige ärztliche Behandlung. Höchstens in der Endphase werdet ihr eventuell häufiger zu Besuch kommen. Natürlich kann es aber immer zu Begleiterscheinungen der DM kommen, die nur in den Händen einer Tierärztin oder eines Tierarztes richtig aufgehoben sind. Daher sollte deine Tierarztpraxis auf jeden Fall über die Diagnostik informiert werden.

Du kannst dir zu Beginn einen Termin zur Beratung geben lassen. So kannst du dir alle offenen Fragen in Ruhe vorher notieren und dort ansprechen. Beachte, dass DM in manchen Praxen bis heute kein geläufiger Begriff ist. Informiere daher deine Praxis schon bei der Terminvergabe über dein Anliegen. So können sich alle Beteiligten vorbereiten. Gerade Tierarztpraxen ohne DM-Erfahrung haben so die Chance, sich einzulesen oder bei anderen Praxen zu informieren.

Im Fall der Fälle: Bisher habe ich nur von wenigen Tierarztpraxen gehört, die die Diagnose DM anzweifeln wollen oder ablehnen. Lasse dich hier nicht irritieren, wenn du die Diagnose von einer Tierklinik erhalten hast oder dir unsicher bist, ob du deiner Tierarztpraxis vertrauen kannst. Suche dir lieber eine zweite Meinung, anstatt dich allein durch alles durchzukämpfen.

Familie


Je nachdem, wie sehr du deine Familie und Freunde schon in den Prozess der Diagnostik mit eingebunden hast, könnten nun einige Gespräche auf dich warten. Wahrscheinlich sind die meisten Menschen um dich herum mindestens so ratlos wie du und kennen die Krankheit nicht. Im besten Fall hast du dir bald einen ersten Überblick geschaffen und kannst einige Informationen weitergeben, um dein Umfeld mit ins Boot zu holen. Dein Hund hat sicher viele Freunde in deinem Umfeld gefunden. Gib ihnen die Möglichkeit, mit euch mitzufühlen und einen Überblick zu erhalten, was auf euch zu kommt.

Ich finde es für den Verlauf der Erkrankung wichtig, auch über Unterstützungsmöglichkeiten für dich zu sprechen, falls du hauptsächlich allein für deinen Hund verantwortlich bist. Hole deine Liebsten ab und gib ihnen die Chance, dir zur Seite zu stehen. Du musst nichts allein schaffen. Je mehr du kommunizierst, desto besser können die Menschen um dich herum dich auffangen und dir einige Aufgaben abnehmen. Wenn dir gerade die Worte fehlen, leih deinen Lieben gern dieses Buch hier aus, damit sie sich selbst informieren und dir beistehen können.

Auch Kindern kannst du ihrem Alter entsprechend schon erklären, was mit deinem Hund los ist. Achte darauf, dass du gerade Gespräche mit Kindern dann führst, wenn du die Kraft dazu hast, sie in ihrer Reaktion aufzufangen und ihnen Mut zu schenken. Vielleicht bist du aber auch überrascht, welche neuen Perspektiven dir die Sicht aus Kinderaugen schenken kann.

Medikamente & Futterzusätze


Gegen DM gibt es kein Heilmittel. Ebenso gibt es aktuell keine Medikamente, die den Krankheitsverlauf nachweislich beeinflussen können. Es kann zeitweise allerdings zu Begleiterscheinungen der Erkrankung kommen, die wir behandeln können. Gerade zu Beginn treten oft Rückenschmerzen oder Verspannungen auf. Hier kann deine Tierärztin oder dein Tierarzt schnell mit nötigenSchmerzmitteln Abhilfe schaffen. Auch eine osteopathische Behandlung kann sinnvoll sein.

Oft bekommen DM-Hunde zudem ein Schmerzmittel aus der Humanmedizin, das u.a. das sogenannte Ameisenlaufen, ein Kribbeln in den Beinen, verhindern kann. Sprich hier am besten mit deiner Tierärztin oder deinem Tierarzt und beobachte deinen Hund genau. Sollte er öfters Zuckungen in den Beinen haben oder sich dort knabbern, kann das ein Hinweis auf solche Missempfindungen sein.

Auf dem Markt findest du zudem eine Vielzahl an Futterergänzungen, Mineralien, Antioxidantien und Vitaminen, die bei bestimmten Beschwerden helfen sollen. Darunter gibt es auch einige Zusätze, die bei der Behandlung von Erkrankungen des Nervensystems positive Wirkungen haben sollen. Mir ist bislang keine Studie bekannt, die speziell bei der Erkrankung DM weitreichende Ergebnisse über hilfreiche Nährstoffe liefern konnte. Allerdings kannst du aufgrund des ähnlichen Krankheitsbildes (und dem gleichen betroffenen Gen) auch auf Studien aus der ALS-Therapie zurückgreifen. Die Auswahl von geeigneten Futterergänzungen und Zusätzen bei kranken Tieren gehört aber auf jeden Fall in die Hände einer Tierärztin oder eines Tierarztes, damit keine Wechselwirkungen entstehen. Welche Mittel für uns passend waren, erzähle ich dir im Kapitel Unsere Geschichte.

Im späten Stadium der Krankheit hat man die Möglichkeit, das Muskelwachstum noch einmal durch Medikamente zu fördern. Hierfür kann dem Hund Anabolika gespritzt werden. Anabolika regen das Zellwachstum an, wodurch die Hunde auch bei leichtem Training wieder an Muskelmasse gewinnen und längere Zeit aktiv sein können. Bei fehlender Belastung der Muskulatur wirkt das Medikament jedoch nicht bzw. kann sogar zu Verhaltensänderungen wie Aggressivität führen. Dadurch, dass das Zellwachstum angeregt wird, regt Anabolika gleichzeitig auch die Tumorbildung an. Deshalb sollte man den Einsatz des Medikaments gut überdenken und mit einem Profi absprechen.

Physiotherapie


Nach der Diagnose ist der perfekte Zeitpunkt, eine Physiotherapiepraxis für Hunde zu finden, die euch in der kommenden Zeit begleitet. Generell gilt bei DM der Grundsatz des Muskelerhalts. Man versucht, alle Muskeln so lange wie möglich zu erhalten und die Nervenbahnen so lange wie möglich funktionsfähig zu halten. Die Zellen, die einmal abgestorben sind oder abgebaut wurden, können nicht mehr wiederhergestellt werden. Es liegt also nahe, bald mit einem leichten Muskeltraining zu starten. Mit etwas Glück könnt ihr so den Verlauf der Krankheit positiv beeinflussen.

Mit einer physiotherapeutischen Behandlung habt ihr auch die Möglichkeit, viele Wehwehchen aufzufangen. Es können gezielt auftretende Rückenschmerzen und Verspannungen behandelt und vorgebeugt werden, die bei vielen Hunden mit DM zeitweise auftreten.

Die meisten Praxen verfügen über ein Gerät zur Interferenzstrom-Therapie, durch das bisher gute Erfolge in der Behandlung von neurologischen Befunden erzielt werden konnten. Dabei werden Elektroden auf der Haut des Hundes angebracht, durch die ein leichter Wechselstrom geschickt wird. Diese Behandlung soll die Bioelektrizität der Körperzellen korrigieren. Zudem wird die Muskulatur des Hundes stimuliert und dadurch gestärkt.

Für den Eigengebrauch gibt es ebenso kleine Geräte zur Reizstromtherapie, sogenannte TENS-Geräte. Diese arbeiten mit Gleichstrom (statt mit Wechselstrom) und erzielen somit nicht die volle Wirkung wie die Interferenzstrom-Geräte. Aber auch sie können zur Stimulierung der Muskeln eingesetzt werden – sprich dies aber am besten mit deiner Tierarztpraxis oder Physiotherapie-Vertrauensperson ab.

Zusätzlich bieten einige Praxen auch eine Laserfrequenztherapie (LLL-T) an. Bei dieser nicht invasiven Behandlung werden Low Level Laser-Strahlen durch den Körper des Hundes geschickt. Diese sollen die Zellregeneration anregen, Entzündungen hemmen und die ATP-Synthese anregen. So entsteht eine erhöhte Mikrozirkulation, die in den körpereigenen Zellen den Selbstheilungsprozess anregt.

Die Physiotherapie war für uns immer ein Highlight in der Woche. Nevos Physiotherapeutin hat ihn regelmäßig von Verspannungen befreit und ihn durchgecheckt. Und mal Hand aufs Herz: Während Nevo Kekse und Wellness genossen hat, habe ich ganz viel Rückhalt bekommen, konnte fachsimpeln oder einfach die Gespräche mit unserer lieben Physiotherapeutin genießen. Die Fahrt zur Physiotherapie empfehle ich dir daher nicht allein für die Behandlung deines Hundes, sondern genauso auch für dich.

Hydrotraining


Wassergymnastik ist das Mittel der Wahl, wenn du auf lange Sicht die Muskulatur deines Hundes trainieren und gleichzeitig die Gelenke entlasten willst. Die meisten Physiotherapiepraxen verfügen mittlerweile über ein Unterwasserlaufband, in dem dein Hund schonend...

Erscheint lt. Verlag 14.2.2024
Sprache deutsch
ISBN-10 3-7583-5226-6 / 3758352266
ISBN-13 978-3-7583-5226-3 / 9783758352263
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