Reise nach Jerusalem -  Frieder C. Löhrer

Reise nach Jerusalem (eBook)

in 181 Gedanken
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2023 | 1. Auflage
532 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7568-5337-3 (ISBN)
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Von Pontius zu Pilatus. Von A bis O. Von Aachen bis zum Felsendom-Oktogon in Jerusalem. Begleiten Sie den gebürtigen Aachener Autor Frieder C. Löhrer auf seinem Weg zur Erkundung unserer religiösen Herkunft und tauchen Sie ein in die Welt christlicher, islamischer und jüdischer Gedanken. Nehmen Sie teil an diesem emotionalen Erlebnis, welches Zugang zu einer wundervollen Welt voller Vielfalt, Menschlichkeit und beeindruckender Natur schafft. Jeder Tag der Reise steht unter der Widmung eines empfangenen Gedankens, der das Bewusstsein für Erlebtes begründet und abermals verstärkt. Wenn sich die - kulturell bedingt verschiedenen - Interpretationen von Glaube, Liebe und Hoffnung respektvoll ergänzen, entsteht eine große gemeinsame Welt aus der Wurzel des festen Glaubens an den einen Gott. Auf der Reise nach Jerusalem während der Festtage Ramadan, Ostern und Pessach.

2. Etappe Langerwehe – Kerpen


Langerwehe, was für ein vielsagender Ortsname. Dennoch anders als gedacht. Passend zum Tag und dem heutigen Abschnitt. Vor allen Dingen zur Vorgeschichte.

Nach den langen Wochen in der Klinik Wittgenstein und dem dort wieder belebten Sein in der Natur, der folgenden Tagesklinik und den inzwischen ersten gemachten Erfahrungen mit den Abschnitten von Dortmund, besser Lünen, in Richtung Spanien, also meine ersten Schritte, stand der noch größere Weg vor mir als Idee, als Traum, als Aufgabe: die Reise nach Yerushalayim. Ich weiß nicht mehr genau warum, wozu und wie überhaupt. Es war da. Es sammelte sich in mir. Von allen Seiten im Hirn, aus dem Herzen, wie ein Wirrsal, Irrsal, Kreisel, Strudel, Sog, Lust, ich weiß nicht mehr, aber da. So habe ich es wachsen lassen.

In Aachen aufgewachsen, bin ich erst später über die Geschichte zwischen Karl dem Großen und dem Kalifen von Bagdad, Harun ar-Raschid, vermittelt durch den jüdischen Berater Isaak gestolpert. Der Höhepunkt der Erzählung war die Ankunft des weißen Elefanten im Jahre 802 in Aachen. Dieses Zusammenwirken der drei abrahamitischen Religionen war der Nährboden für das Wachsen einer Idee. Weniger Bagdad, mehr Yerushalayim als Ort der drei monotheistischen Religionen. Dorthin zu Fuß gehen, gemeinsam, im Austausch und Verstehen, das war der Kern. So habe ich darum Ideen platziert und gewoben, geweitet und verworfen. Erste Wegplanungen, erste Partnerschaften, erste Orientierungen.

So habe ich versucht, Mithelfer und Verbündete, Begleiter und Stützen zu finden. Dazu habe ich eine Reihe von Persönlichkeiten angeschrieben, Kardinal Schick, Kardinal Woelki, Landesbischof Bedford-Strohm, Josef Schuster, Aiman Mazyek und Andreas Meitzner, um die wichtigsten zu benennen.

Als Beispiel hier das Schreiben an Andreas, zu der Zeit der deutsche Botschafter in Dänemark, mein Klassenkamerad in Aachen.

,Lieber Andreas,

ich habe vielleicht eine verrückte Idee. Vielleicht geht es auch nicht. Aber ich will es wissen. Und da ich Dich schätze und Du die Situation sicherlich gut einschätzen kannst, frage ich Dich, was Du zu meiner Idee denkst und ob es realistisch umsetzbar ist und welche Unterstützung ich brauche, damit es möglich wird.

Ich möchte gern eine interreligiöse ,Pilgerreise/Wanderung' von Aachen nach Yerushalayim unternehmen, mit Juden, Christen und Muslimen. Der Start soll am 31.12.2020 in Aachen sein. Ich stelle mir vor, an der Bilal-Moschee zu beginnen, von dort zum Aachener Dom und anschließend zur Synagoge – immer mehr zum Ursprung, zur Wurzel. Der Weg nach Jerusalem von Aachen beträgt mehr als 6.000 Kilometer. Er soll auch nicht in einem Stück gegangen werden, aber in Etappen, der dann auch mit der Zeit bei der Ankunft in den nächsten Orten entsprechend auf den friedenstiftenden Charakter weisen soll. Ein erster Zwischenstopp soll zum Beispiel im Kölner Dom sein, Motto: die drei Weisen in das Morgenland.

Die reine Laufzeit wird etwa 200 Tage betragen. Wenn dies in Wochenabschnitten gelaufen wird, ein Abschnitt pro Monat (im Mittel) dann wird es etwa 25 bis 30 Monate dauern, bis die hoffentlich dann große Gruppe der drei Weltreligionen gemeinsam in Yerushalayim ankommt. Wir können dort an den Orten gemeinsam für Versöhnung, Frieden und Respekt beten. Rituale können für die ganze Reise geübt werden.

Immerhin habe ich durch Aachen etwas Besonderes zu betonen: Karl der Große und seinen Hof. Zum einen war Karl ein Hüter des Christentums, einer seiner wichtigen Berater war ein Jude, Isaak, und das größte Geschenk – auch als Zeichen der gegenseitigen Wertschätzung – war ein Weißer Elefant des Kalifen Harun ar-Raschid, dem Nachfolger des Propheten Mohammed. Der zum Kalifen gesandte war der Jude.

Daher sehe ich für uns die Chance, durch diese gemeinsame Reise, diesen Gedanken des Einenden zu demonstrieren. Anstatt der mittelalterlichen Kreuzzüge mit zerstörerischer Kraft, den gemeinsamen Weg in gegenseitigem Respekt und Toleranz im Glauben an einen Gott. Vielleicht wird der mir anvertraute Leitgedanken meines Freundes Yuval Lapide, dass die Völker Gott erkennen werden, wirklich, endlich, wahrhaftig: ,Ebendarum, wohlan, lasse diesmal ich sie erkennen, kennen lasse ich sie meine Hand, meine Heldenkraft, erkennen sollen sie, daß mein Name sei: ER IST DA.'19

Dieses Projekt braucht Beistand und Hilfe. So braucht es Unterstützung bei den Aufrufen zum Mitmachen, es braucht Sicherheit, auch bei den Grenzübertritten für alle Teilnehmer, es braucht Kommunikation entlang der ganzen Wegstrecke, es braucht einen einigenden Namen für das Projekt, es braucht ... helfende Kräfte.

Selbst war ich bereits vierzehnmal in Israel und ich betrachte dieses Land schon lange als meine Heimat.

Mit diesen kurzen Gedanken möchte ich mich bei Dir für Deine Aufmerksamkeit bedanken. Über eine Antwort würde ich mich freuen. Insbesondere ist mir wichtig: wen müssen wir einbinden und ansprechen, damit es ein erfolgreiches Unterfangen wird.

Mit herzlichen Grüßen

Dein Frieder'

Erstaunlich waren die Reaktionen. Keine Antwort von Bedford-Strohm, sofortiger Anruf vom Zentralrat der Muslime, zur Vorsicht mahnende Worte vom Zentralrat der Juden, Aufmunterung von Kardinal Schick und Botschafter Meitzner, mein Klassenkamerad Andreas. Sowie weitere aufmunternde und zur Vorsicht mahnende. Jede eingegangene Antwort habe ich nachvollziehen könne. Besonders gefreut hat mich die Antwort von Ministerpräsident Armin Laschet.

So machte ich mich dem einen oder anderen Hinweis weiter vertraut. Dazu gehörten auch Suchen im Netz. Hier fand ich den Hinweis auf eine Ausstellung in Aachen zu ,Isaak und dem weißen Elefanten' und dem Roman von Filo M. Abraham, der im Verlag Mayer Aachen erschienen ist. Der Roman beginnt mit dem Tod des Elefanten: ,Abul, mein treuer Freund mit dem langen Rüssel ist tot'20.

Die historischen Quellen sind äußerst spärlich. Zwischen den Franken und Abbasiden gab es wohl schon aus den Zeiten von Tours und Poitiers diplomatische Kontakte. Die Namen von drei Männern, die im Jahre 797 in Aachen aufbrachen, sind bekannt: die fränkischen Edelleute Lantfried und Sigismund sowie der Jude Isaak. Laut dem Chronisten Einhart wurde Karl dem Großen von Harun ar-Raschid wohl eher symbolisch die Herrschaft über Jerusalem geschenkt und ein indischer Elefant, mit dem Namen des Begründers der Abbasiden-Dynastie, Abul Abbas.

Über Isaak ist nicht viel mehr bekannt. Aber in der Bibel und im Quran gibt es zum Namensgeber Jizchak drei gewichtige Textstellen. In der dritten Sure, das Haus Imran, steht: ,Wir glauben an Allah und was auf uns herabgesandt ward, und was herabgesandt ward auf Abraham und Ismael und Isaak und Jakob und die Stämme, und was gegeben ward Moses und Jesus und den Propheten von ihrem Herrn.'21 Denn Ismael ist der Bruder von Jizchak, Sohn der Hagar. Ismail wird in der Folge zum Stammvater der Araber, er und sein Vater gelten als Propheten des Islams. Und diese Sure verbindet Juden, Christen und Muslime im Text. In der folgenden Bibelstelle liegt aber eine andere Betonung, die auf Jizchak: ,Gott sprach: Dennoch, Ssara dein Weib gebiert dir einen Sohn, seinen Namen sollst du rufen: Jizchak, Er lacht. Mit ihm will ich meinen Bund errichten

zum Weltzeit-Bund für seinen Samen nach ihm.'22 In der letzten Textpassage kommen die Brüder zusammen. ,Ihn (Abraham/Ibrahim) begruben Jizchak und Jischmael seine Söhne in die Höhle Machpela'23.

Und der Elefant? Der zog über den Brenner nach Aachen, das er am 20. Juli 802 erreichte, viereinhalb Jahre, nachdem er aufgebrochen war. Nur zum Vergleich: Aachen hatte zu der Zeit etwa 400 Einwohner. Abul Abbas war der erste namentlich und urkundlich belegte Elefant nördlich der Alpen. Sein Dasein in Aachen währte nur wenige Jahre, in denen er, wie gesagt wird, vom Kaiser gern auf Reisen mitgenommen worden sei, ,als lebende Insignie seiner Macht'. Im Sommer 810 ist der Elefant nach einer Überquerung des Rheins in Lippeham ,plötzlich' verendet.

Also nach langen Wehen, ein schwerer Geburtsvorgang, daher Langerwehe so passend, habe ich dann herausgefunden, dass es einen Jerusalemweg gibt (www.jerusalemway.org), der mir auch Orientierung für meinen Weg bietet. Nun bin ich unterwegs, zeitlich – auch durch Corona bedingt – anders als ursprünglich gedacht. Aber es ist gut, wie es ist. Und es wird werden, wie auch immer. Auch anders in der Gestaltung. Ich laufe allein. Im Wesentlichen.

Heute von Langerwehe - eine Ortschaft bei Weisweiler, ein großes Braunkohlekraftwerk, das ich vor über 40 Jahren besichtigt habe - wird mich der Weg nach Kerpen führen. Damals bin ich durch das ganze Werk geführt worden. Dabei stand ich plötzlich auf einer Brücke und unter mir 90 Meter freie Tiefe unter dem Lochblech. Ohne Vorankündigung. So wurde die Größe der Anlage erlebbar. Wie wir darauf heute schauen?

Genau das will ich zu Anfang tun: in das Loch schauen. Denn ... doch zunächst muss ich dorthin erst einmal laufen. Vom Bahnhof führt der Weg durch den Langerweher Kern, über den Stolperstein zu Gerta Ruth Höxter, deren Schicksal...

Erscheint lt. Verlag 19.4.2023
Sprache deutsch
ISBN-10 3-7568-5337-3 / 3756853373
ISBN-13 978-3-7568-5337-3 / 9783756853373
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