Åsnen -  Björn Langer

Åsnen (eBook)

Ein Naturreiseführer
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2020 | 1. Auflage
152 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7526-7768-3 (ISBN)
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Mit einer Fläche von 150 Quadratkilometern ist der Åsnen der drittgrößte See im schwedischen Småland. Diese nüchterne Zahl unterschlägt jedoch die Besonderheiten: Rund 1.000 Inseln ragen aus dem Wasser, zahlreiche in das Gewässer hineinreichende Landzungen sorgen für eine 737 Kilometer lange Uferlinie. Etwa 150 Brutvogelarten wurden gezählt. Im Mai 2018 wurde rund ein Viertel der Wasserfläche des Åsnen, die darin befindlichen Inseln und die angrenzenden Uferbereiche zum 30. Nationalpark des nordeuropäischen Landes erklärt. Weitere Gebiete sind als Natur- und Vogelschutzgebiete ausgewiesen. Dieses Buch soll dem Naturfreund nicht nur als hilfreicher Wegweiser für den Nationalpark, sondern auch durch die weiteren ausgewiesenen Schutzgebiete und interessanten Gebiete im und am See dienen.

Björn Langer, Jahrgang 1976, Diplom-Geograf, bereist Nordeuropa seit seiner frühesten Kindheit. Nicht erst durch ein Auslandsstudium an der Mitthögskolan (heute Mid Sweden University) in Östersund und einem längeren Aufenthalt in Skåne im Rahmen seiner Diplomarbeit im Nationalpark Stenshuvud hat sich Schweden zu seiner zweiten Heimat entwickelt. Diese bereist er vor allem abseits der allgemein bekannten touristischen Wege, besonders gerne mit dem Fahrrad oder zu Fuß.

Die Naturräume am Åsnen


Die Landschaft rund um den Åsnen zeichnet sich durch eine Vielzahl unterschiedlicher Naturräume aus. Die wichtigsten werden im Folgenden kurz vorgestellt.

Der See, seine Uferlinie und angrenzende Feuchtgebiete


Die prägendsten Naturräume des Åsnen sind, so wie man es bei einem See erwartet, die offenen Wasserflächen. Vielen Besuchern fällt zunächst die dunkle Braunfärbung des Wassers auf (weshalb deutsche Limnologen in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts den Begriff „Cognacseen“ für die südschwedischen Stillgewässer prägten). Diese sollte jedoch nicht zu dem Schlusssatz führen, der Åsnen sei verunreinigt. Im Gegenteil: Die Braunfärbung erklärt sich aus dem hohen Humusanteil im Wasser, der durch die umliegenden Wälder und Moore in den See eingetragen wird. Allerdings ist dieser in den letzten Jahrzehnten durch die Intensivierung der Forstwirtschaft deutlich angestiegen. Im östlichen Åsnen ist der Humusanteil geringer als im westlichen, das Wasser entsprechend heller. Dies beruht auf der geringeren Durchlaufzeit im Westteil zwischen der Mündung des Helige å bei Huseby bruk bis zum Abfluss in den Mörrumsån bei Hackekvarn: Stilles Wasser zersetzt den Humus besser als fließendes.

Noch in einem anderen Punkt unterscheidet sich der westliche vom östlichen Åsnen. Während der Westteil des Sees von zahlreichen Landzungen und Inseln zergliedert wird, dominiert in der östlichen Hälfte eine große Wasserfläche. Beide Teile werden nur durch schmale Sunde miteinander verbunden. Während der westliche Åsnen touristisch gut erschlossen ist, Straßen oft bis fast an die Ufer führen, ist der östliche Teil des Sees meist nur zu Fuß oder dem Boot und einer Portion Abenteuerlust erreichbar.

Ein Blick unter die Wasseroberfläche lohnt sich. Die Wassernadelwanze geht in seichten Ufersäumen auf die Jagd, während der Breitrandkäfer, der größte Wasserkäfer Europas, eher in den tieferen Bereichen des Åsnen zu finden ist. Über Sand- und Kiesböden lässt sich der Gründling – eine Art, die in Schweden fast ausschließlich im Einzugsgebiet des Mörrumsån vorkommt – beobachten. Insgesamt gibt es im Åsnen etwa 20 Fischarten. Damit ist der See einer der an artenreichsten in Småland. Flussbarsch, Zander und Europäischer Hecht sind bei Anglern besonders beliebt. Von den Wanderfischen kommt nur der Europäische Aal vor. Grund dafür sind unüberbrückbare Hindernisse im Mörrumsån. Fischaufstiegsanlagen sollen zukünftig die Wehre und Staumauern passierbar machen. Davon würde unter anderem auch der Atlantische Lachs profitieren, der während seiner Laichwanderung zahlreiche Angler an den Unterlauf des Flusses lockt.

Die seichten Ufer sind die Heimat zahlreicher Libellen. Bislang wurden zwei Drittel der in Schweden vorkommenden Arten am Åsnen festgestellt. Während die Gemeine Keiljungfer häufig anzutreffen ist, zählen Zweifleck sowie Zierliche und Große Moosjungfer zu den Raritäten. Die schillernden Flieger locken wiederum Baumfalken an, die in teilweise scheinbar halsbrecherischen Manövern Jagd auf die filigranen Insekten machen.

Im flachen Uferbereich ragen häufig Findlinge aus dem Wasser.

Die Schellente legt ihre Eier in alte, ausgehöhlte Bäume, die bevorzugt direkt am Wasser stehen oder maximal durch einen schmalen felsigen Uferstreifen vom See getrennt sind. Versteckt im Röhrichtgürtel lebt die Rohrdommel. Ihr dumpfer Ruf ist jedoch in Frühlings- und Sommernächten oft zu hören. Auch der des Prachttauchers schallt kilometerweit über den See. Der Bestand mit rund 70 Brutpaaren (1999) ist von internationaler Bedeutung, ebenso wie der des Fischadlers, von dem rund 40 Horste im Gebiet festgestellt werden konnten. Dafür verantwortlich sind im Wesentlichen der hohe Fischbestand sowie die als Vogelschutzgebiet ausgewiesenen Inseln und Uferbereiche. Diese dürfen während der Brutsaison nicht betreten, die umliegenden Wasserflächen in vielen Fällen nicht befahren werden.

Der Seeadler stand wegen der Aufnahme von Umweltgiften mit der Nahrung kurz vor der Ausrottung. Am Åsnen trat er lange nur als Wintergast auf. Ein Grund dafür waren die seit 1974 auf Inseln ausgelegten Kadaver. Einen Rekordbesuch gab es 1997, als an einem Luderplatz 48 der mächtigen Greifvögel gleichzeitig beobachtet werden konnten. Nachdem sich die Anzahl der schwedischen Brutpaare von weniger als 50 zu Beginn der Maßnahme auf mehr als 500 im Jahr 2007 entwickelt hatte, wurde die Fütterung eingestellt.

Als Winterschauspiel erhalten geblieben ist die Jagd der Gänsesäger: Mehrere hundert Vögel treiben Fischschwärme in kleine Buchten, aus denen es für die Opfer kein Entrinnen gibt. Erst wenn die letzten offenen Wasserflächen auf dem See zufrieren, ziehen die Vögel weiter in den Süden. In der kalten Jahreszeit lassen sich auf und am See zudem große Saat- und Graugansschwärme beobachten.

Sturm-, Silber und Mantelmöwe verleihen dem Åsnen, insbesondere im Zusammenspiel mit den Inseln, einen Hauch von Schärengarten. Zu diesem tragen auch mehrere Kormorankolonien bei. Vor allem nach Wetterumschwüngen rasten während der Zugzeiten immer wieder arktische Seevögel wie Weißwangengänse, Eider- und Trauerenten, die ihre Reise von der Ostzur Nordsee mit der Überquerung von Småland abkürzen und von der großen Wasserfläche angezogen werden, auf dem See.

Im Nordwesten grenzt der Åsnen an das Feuchtgebiet Husebymaden. Lachmöwen warnen die anderen Brutvögel, zu denen Löffel- und Spießente ebenso zählen wie Rotschenkel, Kampfläufer, Teich- und Schilfrohrsänger, vor Gefahren aus der Luft oder von Land. Dazu zählen die Rohrweihe, die man auf der Suche nach Beute oft über die Feuchtwiesen gleiten sieht, der Rotfuchs sowie das Wildschwein.

Kleine Moorgebiete werden von Scheiden-Wollgras, Rosmarinheide und Sumpf-Porst eingerahmt. In den Sommermonaten lassen sich hier Waldschnepfe, Waldwasserläufer und Bekassine beobachten.

Zu Problemen führt mittlerweile ein Bestand verwilderter Seekannen im südlichen Åsnen, der sich vor allem durch den unfreiwilligen Transport von Pflanzenteilen mit Kanus und Booten weiter im Åsnen ausbreitet. Die Seekanne stellt eine reale Gefahr für das gesamte Ökosystem des Gewässers dar, da sie alle anderen Pflanzenarten verdrängt und sich auch negativ auf viele Tierarten auswirkt.

Fließgewässer


Der westliche Åsnen wird vom 186 Kilometer langen Mörrumsån, der zwischen dem Helgasjön bei Växjö und seiner Mündung in den Åsnen als Helige å oder auch Helge å bezeichnet wird, durchflossen. Dieser mündet bei Huseby bruk in den Åsnen, dem er bei Hackekvarn wieder entströmt. Der östliche Åsnen wird vor allem durch den bei Jät einmündenden Aggån gespeist.

Im Umfeld des Åsnen fließen die Flüsse meist gemächlich in weit ausholenden Schleifen dahin. Lediglich bei Huseby bruk wie auch bei Blidingsholm haben sich in Gefällstrecken Stromschnellen und kleine Wasserfälle gebildet. In diesen taucht – vor allem in den Wintermonaten – die Wasseramsel nach Insektenlarven, während der Eisvogel ganzjährig auf Fischjagd geht. Hier stehen auch die Chancen gut, den Fischotter, das Landschaftstier von Småland, zu Gesicht zu bekommen.

Wälder


In den letzten Jahrhunderten verdrängten Fichtenmonokulturen viele der ursprünglichen Wälder am Åsnen, die durch Rot-Buchen und Stiel-Eichen geprägt sind. Die schnellwachsenden Nadelbäume wurden im Zuge der Holzkohlengewinnung eingeführt, später hat eine natürliche Verjüngung der Bestände stattgefunden. In den meisten Fällen handelt es sich bis heute um artenarme Wirtschaftsforste, nur an wenigen Stellen wachsen naturnahe Fichtenwälder. Hier blüht dann im Frühsommer das Moosglöckchen, im Herbst wachsen verschiedene Pilze wie Trompetenpfifferling und Orangeroter Graustielträubling in den Moosmatten.

Kiefernwälder mit Heidel- und Preiselbeeren im Unterwuchs finden sich vor allem auf nährstoffarmen Böden im Südwesten des Åsnen. Tannen-, Weiden und Haubenmeise gehören hier ebenso wie die Heckenbraunelle zu den gewöhnlichen Arten. Im Frühjahr kann man der Birkhuhnbalz lauschen, mit viel Glück wird man auch einem Auerhuhn begegnen. Mit einsetzender Dämmerung erklingt der Ruf von Raufuß- und Sperlingskauz.

An vielen Stellen wird der Åsnen durch Sumpfwälder aus Schwarz-Erle, Zitter-Pappel, Gewöhnlicher Trauben-Kirsche und Sal-Weide gesäumt. Dicht wachsende Gagelstrauch-Bestände machen diese schwer zugänglich. Sumpf-Helmkraut und Gewöhnlicher Gilbweiderich sorgen in den Sommermonaten für farbige Blüten in der Krautschicht. Hier, wie auch in anderen...

Erscheint lt. Verlag 13.10.2020
Sprache deutsch
ISBN-10 3-7526-7768-6 / 3752677686
ISBN-13 978-3-7526-7768-3 / 9783752677683
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