Maurice Merleau-Ponty zur Einführung

In der JUNIUS-Reihe Zur Einführung gibt Christian Bermes einen pointierten Überblick über das Gesamtwerk von Maurice Merlau-Ponty.
Autorenporträt:
Christian Bermes, geb. 1968, Dr. phil., wissenschaftlicher Assistent im Fach Philosophie an der
Universität Trier; Geschäftsführer der Max-Scheler-Gesellschaft. Veröffentlichungen zur Phänomenologie, Sprachphilosophie und Philosophie des 19. und 20. Jahrhunderts, insbesondere zu Wittgenstein, Frege, Husserl, Cassirer, Hönigswald, Scheler.
Arbeitet zur Zeit an seiner Habilitation.

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Maurice Merleau-Ponty (1908-1961) ist eine Schlüsselfigur der französischen Philosophie im 20. Jahrhundert. Seine produktive Verbindung von Phänomenologie und Existentialismus hat immer wieder die Grenzen von Wissenschaft und Philosophie ins Wanken gebracht und nicht nur seine Fachkollegen fasziniert.
Christian Bermes zeigt in seiner Einführung, wie Merleau-Ponty die erkenntnistheoretischen Einseitigkeiten von Empirismus und Intellektualismus vermeidet und in der Leiblichkeit, Geschichte, Sprache und Lebenswelt die Konkretisierungen der endlichen Existenz des Menschen findet.

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Merleau-Ponty gilt neben Sartre als der bedeutendste Vertreter der an Husserl orientierten phänomenologischen Philosophie in Frankreich. Jedoch richtet er sich sowohl gegen einseitige empiristisch-objektive als auch gegen idealistisch-intellektuelle philosophische Systeme, gleichwohl er weder voreilig das Subjekt noch die Empirie negiert. Ebenso liegt es ihm fern, in der Verbindung zwischen Phänomenologie und Existenzphilosophie den Begriff des Lebens oder einer isolierten oder absoluten Existenz als Ausgangspunkt seines Denkens einzuführen. Bermes stellt die Vielschichtigkeit des philosophischen Fragens Merleau-Pontys zwischen den Extremen dar, das sich nicht in eine der geläufigen Kategorien Phänomenologie, Philosophie des Leibes, Strukturalismus etc. einordnen läßt. Er versteht seine Einführung als Hinführung zu der zentralen Fragestellung, die Merleau-Ponty mit Heidegger und Wittgenstein teile: die Frage nach dem Sinn. Die im Werk Merleau-Pontys reichhaltig vor
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handenen Ausgriffe auf die Sozialwissenschaften können im verfügbaren Rahmen nur angedeutet werden. Dennoch umreißt Bermes ausgehend von den Werken Humanismus und Terror (1947) sowie Die Abenteuer der Dialektik (1955) Merleau-Pontys detaillierte Auseinandersetzung mit der marxistischen Philosophie, die in der Frage um die politische Zulässigkeit des Terrors und der Beurteilung des realen Sozialismus in der UdSSR schließlich auch zum Abbruch der Zusammenarbeit mit Sartre führte. (Zeitschrift für Politikwissenschaft)