Natürlicher Geist -

Natürlicher Geist

Beiträge zu einer undogmatischen Anthropologie
Buch | Hardcover
277 Seiten
2009
De Gruyter (Verlag)
978-3-05-004500-9 (ISBN)
89,95 inkl. MwSt
Das Verhältnis zwischen Geist und Natur ist seit der frühen Neuzeit eines der großen Themen der Philosophie, das in das Zentrum unseres Selbstverständnisses als menschliche Wesen stößt. Auch die aktuellen Debatten in der Philosophie des Geistes sind davon bestimmt. Dabei steht seit Descartes im Hintergrund die Überzeugung, dass zwischen Geist und Natur eine tiefe Kluft besteht und unser Geist nicht in die Natur passt. Erst diese Überzeugung verleiht den Debatten ihre Brisanz. Diese Kluft ist jedoch nicht leicht zu präzisieren, denn weder ist der Naturbegriff klar, noch gibt es eine allgemein akzeptierte Definition des Mentalen, aus der hervorginge, was genau das Mentale zu einem nicht-natürlichen Phänomen macht. Das eröffnet den Spielraum für die Vermutung, dass die Kluft zwischen Geist und Natur nur eine scheinbare ist. Immerhin sprechen starke Intuitionen dafür, den Geist ohne reduktive Abstriche als Bestandteil der Natur zu betrachten: Er ist ein Produkt der Evolution; die Grenze zur tierischen Kognition ist eine graduelle; unsere personale Identität hängt von unserem Selbstverständnis als biologische Wesen ab. Die Beiträge des Bandes sammeln und diskutieren Argumente dafür, den menschlichen Geist auf eine unproblematische Weise als Teil der Natur zu begreifen, ohne eine tiefe Erschütterung unseres Selbstbildes befürchten zu müssen.

Wolfgang Detel ist Professor für Philosophie an der Johann Wolfgang Goethe Universität Frankfurt am Main. Schwerpunkte seiner Forschung sind: Antike Philosophie, Sozialphilosophie, Philosophie des Geistes.

Alexander Becker, Wolfgang Detel: Vorwort Wolfgang Detel: Naturalismus und intentionaler Realismus 1. Spielarten des intentionalen Realismus 2. Die Referenz der Alltagspsychologie 3. Die Referenz des professionellen Interpretierens 4. Der Realismus in der sublinguistischen Semantik 5. Naturalistische Theorien natürlicher Sprachen 6. Intentionaler Realismus und Interpretationismus Gerson Reuter: Wem schreiben wir mentale Eigenschaften zu? Biologische Lebewesen als Subjekte von Erfahrungen 1. Einleitung 2. Zwei Hintergrundannahmen 3. Subjekte von mentalen Zuständen 4. Subjekte und das Problem diachroner Identität 5. Konstituierte Personen 6. Naturalistische Implikationen für unser Selbstbild Michael Kohler: Interpretation und Gattung 1. Einleitung 2. Davidson über die Grenzen des Verstehens 3. Die Generative Grammatik und das Prinzip der Barmherzigkeit 4. Philosophische Aspekte der Evolution der Sprache 5. Soziale Intelligenz und Empathie als Bedingungen sprachlicher Kommunikation 6. Die Natur der Syntax und der logischen Form Oliver Schütze: Naturalismus und Normativität 1. Einleitung 2. Zwei Arten von Normativität - kategorische und instrumentelle Normativität 3. Essentielle Normativität - am Beispiel der Bedeutungstheorie 4. Der Normativitätsbegriff in bedeutungstheoretischen Kontexten 5. Die Normativität mentaler Zustände 6. Schluß Ralph Schrader: Der Naturalismus in der Philosophie der Sozialwissenschaften 1. Einleitung 2. Etappen der Naturalismusdebatte 3. Varianten des Naturbegriffs 4. Methodologischer Naturalismus 5. Ontologischer Naturalismus 6. Emergenz 7. Spielarten des "sozialtheoretischen Realismus" 8. Resumée Alexander Becker: Lebenswelt und undogmatischer Naturalismus 1. Einleitung: Lebenswelt und Naturalismus 2. Der Dogmatismus des Naturalismus 3. Die Idee des undogmatischen Naturalismus 4. Der undogmatische Naturalismus in Aktion: Chalmers, Maddy, Detel 5. Die Einheit der Natur 1: Die eine Erfahrungswelt 6. Die Einheit der Natur 2: Die eine Realität 7. Konstitutive Verhältnisse 8. Die Motivation des Naturalismus: Der Wille zum Wissen 9. Resumée

"Alle Beiträge dieses Bandes sind dicht argumentiert und von hohem Informations- und Dirskursgehalt." Renatus Ziegler in: Die Drei - Zeitschrift für Anthroposophie, Nr. 3, März 2010 "Der moderate oder auch undogmatische Naturalismus, wie er von den Autoren im Hinblick auf unterschiedliche Fragestellungen skizziert wird, darf als der Aufklärung verpflichtet bezeichnet werden, da er, anders als dogmatischer Naturalismus, nicht mit Eventualitäten in der Entwicklung der naturwissenschaften liebäugelt, sondern seine eigenen Möglichkeiten wie auch Grenzen reflektiert." Dr. René Thun in: Wissenschaftlicher Literaturanzeiger, September 2009 (online)

Erscheint lt. Verlag 20.5.2009
Reihe/Serie Wissenskultur und gesellschaftlicher Wandel ; 30
Zusatzinfo 2 b/w ill.
Verlagsort Basel/Berlin/Boston
Sprache deutsch
Maße 170 x 240 mm
Gewicht 680 g
Themenwelt Geisteswissenschaften Philosophie
Naturwissenschaften Biologie Evolution
Sozialwissenschaften Ethnologie
Schlagworte Anthropologie • Argument • Aufsatzsammlung • Bennewitz • Biology • Einheit • Empathie • Evolution • evolutionary biology • Farbe • Geist • Grammatik • Grenzen • Identität • Instrumente • Intelligenz • Interpretation • Kationen • Kognition • Kommunikation • Lebenswelt • Life Sciences • Mittelalter • Motivation • Natur • Naturalism • Naturalismus • Personale Identität • Philosophical Anthropology • Philosophie • Philosophie des Geistes • Philosophische Anthropologie • Philosophy of mind • Psychologie • R • Realismus • Schreiben • Science • Semantik • Sprache • Sprechen • Syntax • Themen • Thought and thinking • Wille
ISBN-10 3-05-004500-0 / 3050045000
ISBN-13 978-3-05-004500-9 / 9783050045009
Zustand Neuware
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