Windkanter sind keine Windkanter, sondern... -  Reinhard Schwenecke

Windkanter sind keine Windkanter, sondern... (eBook)

Meine Entdeckung durch Formanalyse
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2020 | 1. Auflage
236 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7526-9293-8 (ISBN)
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Der besondere Reiz dieses Buches liegt im exotisch anmutenden Thema "Windkanter". Reinhard Schwenecke hat es neu aufgegriffen und kommt zu der Erkenntnis: Windkanter sind gar keine Windkanter! Hier hat sich die Wissenschaft geirrt. Doch wie sind diese besonderen Steine entstanden? Dieser Frage geht der Autor nach. Dabei bezieht er verschiedene Wissensgebiete mit ein, die über die Geologie hinausgehen. Somit spricht er jeden an, der sich für Natur und Heimat interessiert. 42 Diagramme und Skizzen sowie zahlreiche Fotos begleiten den Text. Der Autor erinnert auch an den Letzlinger Lehrer Walter Schwenecke, der leidenschaftlich die Windschliffthese in Frage stellte und somit den Weg einer neuen Windkanterbetrachtung bereitete. Zugleich wird ein Eindruck von der Windkanterforschung in der 2. Hälfte des vorigen Jahrhunderts vermittelt. Aus dem Inhalt: Warum Sie dieses Buch interessieren sollte! Was man unter Windkanter versteht - die klassische und unsere Definition Nachrichten über die Verbreitung Die Bedeutung des Windkanterproblems - unsere Kritik an der Lehrmeinung vom Windschliff Windkanter (der Altmark) im Zusammenhang mit Eiszeiten Porportionen und Korrelationen Alle Variationen des Goldenen Schnitts im Konstruktionsplan vereint Selbstähnlichkeit/Skaleninvarianz - Beweis für die gesetzmäßige Entstehung Zuordnung zu den genormten Korngrößen anhand des Längenmaßes Hohe Packungsdichte mit Doppelpyramiden und Dreiflächenkantern Eine Definition für 'Kante' Systematik der Windkanterformen Asymmetrie, Zurundung, Abplattung Dreiflächenkanter bilden die Basis für die Formtheorie Die Flächen machen den Körper aus - nicht seine Kanten Die Oberfläche: Rauheit und Landschaften Die Flächen: Krümmung, Radien, Kreisbögen, Sehnen Die Winkelverhältnisse: Fläche, Kanten, Schieflage Rautenförmiger (rhombischer) Querschnitt allenthalben Was diese Bruchstücke erzählen Gestalten im engeren Sinne - das Wesenhafte 'Nachwachsende' Steine - unser Denkmodell vom Auftrieb Zusammenfassung und Schlussfolgerung

Reinhard Schwenecke wurde 1947im Altmarkdorf Letzlingen geboren und ist dort auf "sandigen Äckern" aufgewachsen * Abitur mit Berufsausbildung Erweiterte Oberschule "Geschwister Scholl" Gardelegen/Dampflokschlosser RAW Stendal * Diplom-Ingenieur Chemisches Apparatewesen TH "Otto von Guericke" Magdeburg * Forschung und Entwicklung im SKL Magdeburg (Molekularsiebe zur Trocknung und Feinstreinigung von Gasen) * Montage- und Anfahrleiter Chemieanlagen (u.a. Wasserstofferzeugung Böhlen, Reformer III Leuna) * Ingenieurbüro (Einzelunternehmer) und Fachbauleiter Maschinen/Apparate, Planung und Koordinierung Stillstände von Raffinerie-Anlagen. Das Interesse an geologischen Themen rührt von seinem Vater. Sie bedeuten ihm einen unverzichtbaren Ausgleich zum Alltag und trugen maßgeblich zu seiner Weltanschauung bei. Mit der Windkanterproblematik beschäftigt er sich seit über 20 Jahren. Reinhard Schwenecke ist Mitautor des Buches "Das Altmark-Dorf Letzlingen - Erlebtes und Nachgeforschtes"

1) Erinnerung an den Wegbereiter Walter Schwenecke (1903 - 1984)


Walter Schwenecke wurde am 15. September 1903 im Altmarkdorf Letzlingen geboren. Sein Vater war „Im Namen des Königs“ bei der Kaiserlichen Oberpostdirektion Magdeburg als angestellter Landbriefträger für Letzlingen sowie weitere Heidedörfer unterwegs, und er war zugleich auch Grundsitzer (Kleinbauer). Seine Mutter, eine Bauerntochter aus dem benachbarten Klüden, lebte als solche, und sie besorgte natürlich auch den altmärkisch armen Haushalt.

Walter hatte zwei ältere Brüder: Wilhelm und Ernst. Der Vater starb bereits im Alter von achtundvierzig Jahren an einer Lungenentzündung, da war der jüngste Sohn erst zwölf Jahre alt. Die Witwe blieb alleinstehend. Sie bewältigte ihr Leben in beispielgebender und bewundernswerter Weise: Wilhelm wurde Ingenieur, Ernst Bauer und Walter Lehrer.

Die Befähigung zur Verwaltung (so hieß es damals) eines Volksschulamtes erhielt Walter Schwenecke 1923 von der Regierung Magdeburg, nachdem er von 1917 bis 1923 das Preußische Seminar in Neuhaldensleben besucht und mit der ersten Lehrerprüfung abgeschlossen hatte. Zu dieser Zeit war es jedoch äußerst schwierig, eine Anstellung in seinem Beruf zu finden - für den Absolventen zunächst sogar aussichtslos - in einer nach dem ersten Weltkrieg erschütterten Gesellschaft und der Zeit der Inflation. Zum Glück konnte der im ganzen Dorf Geachtete gleich in der Staatlichen Forstkasse in Letzlingen als zweiter Gehilfe unterkommen. Nach drei Jahren wurde er wegen „seiner vorbildlichen dienstlichen und außerdienstlichen Führung erster und bevollmächtigter Gehilfe“. Die Überbrückung bis zur ersten Unterrichtsstunde dauerte fast fünf Jahre. „In diesen fünf Jahren hat Herr Schwenecke alle im Kassenbetrieb vorkommenden Arbeiten kennen gelernt und sie in peinlich gewissenhafter Weise ausgeführt. Seine hierbei bewiesene Gewandtheit, seine unbedingte Zuverlässigkeit und sein großer Fleiß ernteten stets mein uneingeschränktes Lob.“ schrieb sein Vorgesetzter, der Forstrentmeister, in einer abschließenden „Aeusserung“, die neben anderen Zeugnissen für die Schulamtsbewerbung erforderlich war. Die Regierung in Magdeburg hatte beschlossen, Walter Schwenecke auftragsweise ab November 1928 im Schulverband Letzlingen als Hilfslehrer zu beschäftigen. Doch schon vor Weihnachten teilte sie ihm mit, dass „der Lehrauftrag am 31. Dezember sein Ende erreicht“. Dennoch erfolgte ein nahtloser Übergang. Ab Januar 1929 wurde ihm eine Hilfslehrerstelle in Priesitz (Bad Schmiedeberg) und sofort anschließend eine in Nelben (Saal-Kreis) übertragen. Die vom Gesetzgeber vorgeschriebene zweite Prüfung für das Lehramt an Volksschulen hatte er mit „gut“ bestanden, woraufhin ihm im Mai 1931 „die Befähigung zur endgültigen Anstellung als Lehrer im Volks- schuldienst zuerkannt wurde.“ Am 1. August 1931 heiratete der nun gut Situierte seine Jugendliebe, mit der er sich selbstverständlich schon längst verlobt hatte, Luise Grabau, Tochter des Arbeiters Christoph Grabau aus Letzlingen. Die endgültige Anstellung erfolgte 1932 durch die Regierung Merseburg mit einer Ernennungsurkunde im Schulverband Nelben. Sie verpflichtete ihn „auf die treue Erfüllung seines Berufes als Lehrer und Erzieher der Jugend (...)“ Ferner verpflichtete sie ihn, „auf Verlangen bis wöchentlich 4 Unterrichtsstunden an den im Schulbezirk vorhandenen oder noch zu errichtenden Berufsschulen sowie gegebenenfalls deren Leitung zu übernehmen.“ Die o.g. Bestallungsurkunde erhielt 1934 den Zusatz: „Die endgültige Ernennung erfolgt unter Berufung in das Beamtenverhältnis“, d.h., nun war der einstige Hilfslehrer Beamter geworden. Auf Grund seines Gesuches wurde dem Lehrer Walter Schwenecke 1935 eine Lehrerstelle in Könnern übertragen.

Zweiter Weltkrieg. Im August 1942 wurde er wider Willen vom Schulamt des Saal-Kreises zur kommissarischen Wahrnehmung der Dienstgeschäfte eines Hauptlehrers an der Volksschule in Unterpeißen beauftragt; hinzu kam die Anweisung dieses Ortes als Amtssitz, beigefügt war eine dafür erforderliche „Umzugserlaubnis“ für die inzwischen vierköpfige Lehrerfamilie. Seine Söhne Walter und Manfred waren da zehn und vier Jahre alt.

Der pflichtbewusste Lehrer kam unter „freiwilligem“ Zwang zur Wehrmacht. Er musste den Krieg in allen Phasen durchstehen: Polen – Frankreich – Sowjetunion. „Schwenecke sei in 'Rußland' gefallen“, hörte seine Frau von einem auf Heimaturlaub befindlichen Soldaten. Unter diesem Schock hat sie schwer gelitten; die Seelenlast konnte sie nie mehr richtig loswerden. Das (zweite) Soldbuch vermittelt mit den persönlich–militärischen Eintragungen ein Bild aus dem letzten Jahr (September 1944 bis März 1945) seiner Kriegszeit im „Felde“. In einem zusätzlichen Ausweis steht: „Oberzahlmeister Walter Schwenecke, Heeresbetreuungsabteilung 9, ist im Betreuungsdienst des Heeres tätig. Alle Dienststellen werden gebeten, ihn bei seinen Aufgaben der Verwundeten- und Truppenbetreuung zu unterstützen. General z.b.V. IV beim OKH/AHA Heeresbetreuungsabteilung 9.“

Der Oberzahlmeister im TSD 'Truppensonderdienst' (gleichrangig Oberleutnant) kehrte am Kriegsende zu Fuß von der 'Ostfront' in seine Heimat nach Letzlingen zurück. („...Sie sind immer nur nachts gelaufen.“) Dort hatten bereits Bruder Ernst und die Mutter seine Familie in ihrem etwa acht Hektar- Hof in Obhut genommen. Ein großer Teil der Wohnungseinrichtung war unterdessen in Unterpeißen zerschossen worden. Die amerikanischen Sieger zogen ab – die 'Russen' kamen. Aus einer auf Russisch mit roter Handschrift auf einem Zettel ausgestellten-Bescheinigung vom 27. Juli 1945 geht, wörtlich übersetzt, hervor, dass Walter Schwenecke sich zur Registrierung als ehemaliger Kriegsdiener der deutschen Armee in die sowjetische Kommandantur nach Gardelegen begeben hatte. Es mussten sich nämlich auf Befehl der sowjetischen Militärführung alle Angehörige der ehemaligen Wehrmacht registrieren lassen; es war zu befürchten, dass sie ihn, ihrer Willkür ausgesetzt, gleich dabehielten. Der brotlos gewordene Lehrer fand für einige Wochen im Letzlinger Sägewerk Erwerb, dort erlitt er jedoch einen Arbeitsunfall durch Baumstämme (Kniequetschung - Thrombose) und konnte deshalb nicht mehr weiterarbeiten; aber in dieser Notlage ging ein Türchen auf: Der Nachbar, Bäckerei Karl Lüders, ermöglichte ihm, gegen ein Entgelt Brot in die umliegenden Dörfer auszufahren; Ernst stellte Pferd und Wagen zur Verfügung. Aber hauptsächlich war der Lehrer nun landwirtschaftlicher Arbeiter - die meiste Zeit auf dem sandigen Acker seines Bruders tätig.

Hier lag der Anfang einer leidenschaftlichen Beschäftigung mit der Form und Herkunft der Feldsteine, wobei ihm schließlich die rätselhaften Windkanter nicht nur Erfüllung, sondern auch Leiden verschaffen sollten.

Seine Schreibecke im Wohnzimmer:

Walter Schwenecke schrieb bereits ab März 1946 mit Schreibmaschine unter dem Titel „FELDSTEINE – Ein neuer Kreislauf in der Natur“ in an sich selbst gerichteten Briefen, was ihm an den Steinen aufgefallen war, und was ihn am Stand der Wissenschaft stutzig machte, wobei er seine Gedanken in Schriftsprache formulierte und sehr Persönliches zum Ausdruck brachte. Einige Zitate zur Illustrierung: „Erinnerst Du Dich des Bauern, der einst am Feldrain Steine maß? - Weißt Du noch, wie wir lachten, als er vom Wachstum der Steine sprach und behauptete, dass unser Herrgott die Steine wie das Unkraut einstmals gesät hätte, und dass beide nun wüchsen, die Steine zwar sehr langsam und nur auch dann, wenn sie nicht gestört würden. Er zeigte uns die Samenkörnchen in Form der Milliarden winziger Sandkörner, die auf seinem steinigen Acker lagen. Inzwischen bin ich anderen Landleuten begegnet, die mir dasselbe erzählten. Das hat mir doch zu denken gegeben; ein Wachstum der Steine scheint hier Volksglaube zu sein. Wurde nicht schon oft im Volksglauben ein Kern Wahrheit entdeckt, die die Wissenschaft übersehen hatte? - In unserem Falle ist es so: unser Bauer hat jahraus, jahrein Steine in ungezählten Mengen vor den Augen und in den Händen gehabt; sie lagen ihm vor der Sense, unterm Pflug, vor der Hacke und zwischen den Früchten. Sie haben ihn zum Beschauen und Betasten gezwungen. Äußerlich kann sie niemand besser kennen als er. Seine Ansicht muss deshalb billiger Weise auch ernst genommen werden. - Ich bin nun selbst ein Jahr über den Acker gegangen, nicht der Steine, wohl aber des Brotes wegen. Ich habe gehackt, gepflügt, gemäht und geerntet. Dabei habe ich viele Tausend Steine genau betrachtet, Hunderte gesammelt und sortiert. Mein Freund, ich urteile nicht leichtfertig, wenn ich Dir sage, hier hat der Bauer die bessere Nase gehabt. Kann nicht auch die Wissenschaft mal irren?“

Wir lesen, dass er sich über Entstehung und Herkunft der Steine in seinem Heimatkreis informiert hat, „wie es die Bücher...

Erscheint lt. Verlag 1.9.2020
Sprache deutsch
Themenwelt Naturwissenschaften Geowissenschaften Geologie
ISBN-10 3-7526-9293-6 / 3752692936
ISBN-13 978-3-7526-9293-8 / 9783752692938
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