Kopfgewitter in Himmelsfarben - Katja Hünniger

Kopfgewitter in Himmelsfarben

(Autor)

Buch | Softcover
196 Seiten
2018 | 1. Erstauflage
Nova MD (Verlag)
978-3-96111-670-6 (ISBN)
13,90 inkl. MwSt
Ein außergewöhnliches Werk, das den Weg einer jungen Frau auf tragisch-witzige Weise beschreibt. Mit jeder Seite fiebert der Leser dem Ende der Geschichte entgegen, hoffend, dass das Schicksal sich wendet.
Katja Hünniger begeistert mit ihrem Roman auf jeden Fall.

"ICH BIN, WAS ICH WAR" Katja Hünniger, in Bremen als "Vermittlerin zwischen den Welten" geboren und aufgewachsen, liebt Popcorn, tanzt mit der Sonne im Herzen durch den Regen des Lebens und greift nach den Sternen. Mit ihrer faszinierenden Persönlichkeit und Begabung als Medium, Bewusstseinstrainerin und Autorin, hilft sie seit vielen Jahren erfolgreich Menschen im In- und Ausland auf ihren Weg zurückzufinden und das Leben selbst zu umarmen. Katja ist Mutter von drei Söhnen und lebt gemeinsam mit ihrem Mann in einem kleinen Dorf in Niedersachsen.

-Prolog- Wie das Ende seinen Anfang fand. . . Ein schmaler Fluss an hellrotem Leben zieht seinen warmen Abschied über fahle Lippen und perlt, mit dem Geräusch sehnsüchtiger Tropfen, von meinem Kinn. Zusammen mit den salzigen Tränen der Erinnerung, zeichnet sein pulsierendes Dasein den letzten Teil an Kunstgeschichte meines Ich's auf durchscheinende Haut. In einem Augenblick geistiger Klarheit, weichen meine vibrierenden Sinne einem emotionsgeladenen Vakuum, das mich überrascht: Ich dachte immer, ich würde Angst empfinden, in diesem Moment. . . Aus der Gefängniszelle meines Körpers heraus spüre ich, wie mein Kopf langsam nach vorne sackt und kann nichts dagegen tun. Der Kontrollverlust meiner motorischen Fähigkeiten lässt nur noch das schicksalhafte Ergeben zu. Plötzlich legen sich kühle Hände an meine Wangen und heben meinen Verstand an. Eine helle Stimme dringt durch den Gedankennebel an mein Ohr, doch die nebulös gespannte Atmosphäre hüllt mich lähmend ein. Sie gewährt meinen trüben Augen einen letzten Blick auf den farbenfrohen Blätterregen, mit dem mein Lebensherbst mutmaßlich sein Ende finden soll. Ich scheine in die Unendlichkeit hineinzugleiten. . . Überwältigt von der neuronalen Explosion in meinem Körper, befreit sich meine Seele und schenkt ihrer Existenz den freien Lauf. Mit ihr falle ich in die grenzenlose Dunkelheit des Nichts hinein und schwebe gleichzeitig auf ein immer heller werdendes Licht zu. Einem sphärischen Tunnel am Ende meines klaren Geistes. Oder am Anfang? Nur die Fesseln an Brust und Beinen, die meinen Korpus im Rollstuhl fixieren, halten meine fleischliche Hülle zurück, dem leblosen Sein nachzugeben. Ein Funken an menschlicher Besinnung nimmt die flache Atmung wahr, mit der meine Lunge sich in einem zitternden Spiel erhebt. Eine gefühlte Ewigkeit vergeht, in der ich mich zwischen Zeit und Raum bewege, bevor der immer dumpfer tönende Herzschlag verebbt und einer friedlichen Stille weicht . . . In dem Glauben, um meinen eigenen Tod, werde ich eines Besseren belehrt: Das Leben kehrt zurück und mein Bewusstsein tritt klar und kraftvoll an seinen Platz! Mit einer subtilen Langsamkeit meines Denkens, die an Schnelligkeit jede bisher aufgestellte Lebensthese überholt, weiß ich plötzlich: Nichts ist so, wie es zu sein scheint! Ich verweile in einer Welt, die sich zwischen der Endlichkeit und der Unendlichkeit verborgen hält. Mit meinem Leben geschieht etwas Unfassbares! Die Wendung darin, ist zu einer Atempause geworden und ich stehe dazwischen, in ihrer Mitte, und halte ebenfalls den Atem an. 4 Monate und 17 Tage vorher - Eine Gewitternacht im Juli 2:23 Uhr Gleißendes Licht durchfährt den sichtbar kosmischen Raum, bringt tief grollende Wolkendecken zum Erleuchten und verliert sich mit einem explodierenden Einschlag im breiten Geäst eines Baumes nicht weit von hier. Genauso wie sich der blitzartige Schmerz tief in mein Gehirn gräbt und mich mit sich aus dem Schlaf reißt. »Aaahhh!« Von einem gepressten Schrei begleitet, fahre ich im Bett nach oben und umklammere instinktiv mit beiden Händen meinen Kopf. Die flammende Qual breitet sich in Schallgeschwindigkeit bis zur Schädeldecke aus, wie der Donner über mir, der mit einer massiven Druckwelle das plötzliche Gewitter am pechschwarzen Himmel untermalt. Aus der Ferne nähern sich leiernde Sirenen. Rotgold flackernder Schein tanzt als Schattenspiel vor den nachtgefärbten Fensterscheiben meines Schlafzimmers und wird schon bald von einem rotierend eisigen Blau durchbrochen. Der Geruch brennenden Holzes mischt sich in stickige Luft. Alarmiert schwinge ich vorsichtig die nackten Beine aus dem Bett, die Augen vom Schmerz halb geschlossen und tapse zu dem Fenster, das dem züngelnden Hell am nächsten ist. Dicke Regentropfen schlagen gegen die Scheibe und dann auch auf meine erhitzte Haut, nachdem ich es geöffnet habe, um nach draußen zu spähen. Ich beuge meinen Oberkörper ein wenig über den Fenstersims und da sehe ich es! Tatsächlich! Am Ende der Seitenstraße, in der meine Wohnung liegt, brennt eine haushohe Eiche! Was für ein Naturschauspiel! Ich würde es noch weiter verfolgen, wäre mein Nachthemd vom Regen nicht schon komplett durchweicht. Widerwillig schließe ich das Fenster. Die Feuchtigkeit lässt mich frösteln und überzieht meinen Körper mit einem schimmernden Glanz. Ein unvermitteltes Brummen erfüllt die Dunkelheit hinter mir und übertönt die herüber schwappenden Einsatzlaute der Feuerwehr. Aufgeschreckt schaue ich in seine Richtung und sehe mein Handy, das leuchtende Kreise auf dem antiken Nachttisch zieht. Mit wenigen Schritten stehe ich neben meinem Bett, greife nach dem Smartphone, ehe es sich von der Holzoberfläche schaukelt und lese das Wort "Unbekannt" auf dem von Blumenranken hinterlegten Bildschirm. Wer ruft mich mitten in der Nacht an? Zögerlich wische ich über das Display. »Hallo?« Ein Knacken, gefolgt von einem metallischen Rauschen stört die Verbindung. Nichts anderes. Ich will schon auflegen, da zischt mir mein Name entgegen: »El . . l . . aaa. . .« Eisige Kälte kriecht aus meinen Eingeweiden in die schwülwarme Atmosphäre und erfüllt den Raum mit Angst. »Wer ist da?« Meine Hände beginnen zu zittern. Genauso meine Stimme. »Ell . . . aaaa. . . « Ein Hauchen, ein Wispern, ein Zischen und ein Flüstern. Alles gleichzeitig formt meinen Namen. Ella. Bevor ich auch nur darüber nachdenken kann, etwas sagen zu wollen, beendet ein Klicken in der Leitung das gespenstische Telefonat. Irritiert starre ich auf das Foto der kunstvoll verzierten Clematis, das von unterschiedlichen Menüsymbolen überlagert wird. Die Finger bewegen sich automatisch ins Gesprächsmenü. Da! Unbekannt! Das Eis der Angst fließt durch meine Adern und betäubt meine Sinne. Sie bilden einen schwindelerregenden Nebel in meinen Gedanken, als ein weiterer Blitz die Nacht zerreißt und die Dunkelheit um mich herum kurzzeitig erhellt. Genauso kurz, nur für den Bruchteil einer Sekunde, scheint sich ein weiß gekleideter Mann aus den Schatten zu schälen - ein Mann an meiner Schlafzimmertür. Reflexartig drücke ich auf den Schalter der Nachttischlampe. Als gedämpftes Licht den Raum erhellt, ist von dem Eindringling nichts mehr zu sehen. Schwankend setze ich mich auf mein Bett. Der Lattenrost ächzt unter dem leichten Gewicht meines Körpers. Dieses leise Stöhnen könnte auch aus meiner Kehle stammen, die von den unsichtbaren Fingern der Furcht zugeschnürt wird. Keuchende Atemzüge begleiten das Beben meiner Hände, als ich die Schublade der grazilen französischen Kommode öffne, die mir als Nachtschrank dient und einen Taschenkalender hervorziehe, an dessen Einband ein silberner Kugelschreiber klemmt. Ich folge dem hellblauen Band, das aus seinem Inneren herausragt und schlage das nackte Kalenderblatt des heutigen Tages auf. Etwas in mir drängt mich unaufhaltsam, dieses Wort zu schreiben, das meine lähmende Angst ausgelöst hat. Das mich verfolgt, sich in mein Gehirn bohrt und mich nicht schlafen lässt. "Stalking". Dazu die Uhrzeit und in nüchternen Zeilen das Unvorstellbare, das ich erlebt habe. Es ist nicht mein erster Eintrag dieser Art. Schon seit ein paar Wochen habe ich das Gefühl, verfolgt zu werden. Ich blättere Seite um Seite zurück, um mich zu vergewissern, seit wann ich erneut in furchtvoller Ungewissheit leben muss und zähle 77 Tage. Mein Herz rast und scheint trotzdem einen Moment auszusetzen, als ich dieses vertraute Geräusch höre: Das unverwechselbare Klicken, mit dem meine Wohnungstür ins Schloss fällt. Mir stockt der Atem: Bin ich doch nicht alleine?

Erscheinungsdatum
Verlagsort Deutschland
Sprache deutsch
Maße 148 x 210 mm
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Romane / Erzählungen
Naturwissenschaften Geowissenschaften
Schlagworte Gehirntumor • Gott • Himmel • Krebs • Liebe • Schutzengel • Spiritualität • Sterben • Sternenkinder • Trauer
ISBN-10 3-96111-670-9 / 3961116709
ISBN-13 978-3-96111-670-6 / 9783961116706
Zustand Neuware
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