Engagement zivilgesellschaftlicher Akteure für die Entwicklung der Region

Annäherungen an ein Phänomen über Erfahrungen des Wohnens im Umgebindehaus in der Oberlausitz

(Autor)

Buch | Softcover
426 Seiten
2017 | 72. Auflage
Rhombos-Verlag
978-3-944101-72-9 (ISBN)
39,80 inkl. MwSt
Zum Buch
Wohnen hat immer zeitliche und räumliche Bezüge. Jeder Mensch möchte das eigene Wohnen gelingen lassen. In Regionen Deutschlands, die als „strukturschwach“, „ländlich“ oder „peripher“ bezeichnet werden, ist dies gegenwärtig eine Herausforderung. Dies gilt auch für die Oberlausitz im Dreiländereck zu Polen und Tschechien. Die seit Jahrzehnten anhaltende wirtschaftliche und gesellschaftliche Transformation soll dort überwunden und eine Gegend entwickelt werden, „in der man gerne lebt“. An die Bewohner wird appelliert, sich dafür zu engagieren. Wie Menschen in dieser Gegend tatsächlich wohnen und welchen Sinn sie selbst in ihrem Alltagshandeln sehen, ist Thema der Arbeit. Im Fokus stehen zugezogene Bewohner sogenannter Umgebindehäuser – einer lokalen Spielart historischer Fachwerkbauten zu Wohnzwecken.
Das Datenmaterial für die phänomenologisch-hermeneutische Auseinandersetzung liefern Gespräche und Spaziergänge mit Umgebindehausbewohnern. Dargestellt werden die Erkenntnisse in der Form von sechs lebendig erzählten Wohn-Geschichten. Prinzipien zum gegenwärtigen Wohnen und zur Realität des Engagements für die Entwicklung der Region werden herausgearbeitet und zu Thesen verdichtet. Deutlich wird die große Bedeutung des Hauses für seine Bewohner. Es ermöglicht, sich bauend in der Welt einzurichten und sie zu „fügen“. Die Bewohner selbst nennen ihr Handeln eher „Machen“ als „Engagement“. Deutlich wird auch, unter welchen Umständen selbstverständliches „Machen“ zu explizitem „Engagement“ wird und welche Gefahren damit verbunden sind. Geschlussfolgert wird, dass Regionalentwickler Engagement-Appelle vorsichtiger formulieren und genauer adressieren sollten.
Current policy for the development of rural and structural weak areas in Germany follows the idea to activate and engage people for the development of their daily environment. This is also true for Upper Lusatia, where living and keeping up of “Umgebindehäuser” – a local type of historic half-timbered houses – is a challenge these days. In view of missing knowledge about the perspective of dwellers on the self, on others, and on the environment, the dissertation characterises the experience-based sense of what the world is like when dwelling in a “depressed” area and being confronted with governmental appeals to become active for the development of the region.
Zum Buch
Wohnen hat immer zeitliche und räumliche Bezüge. Jeder Mensch möchte das eigene Wohnen gelingen lassen. In Regionen Deutschlands, die als „strukturschwach“, „ländlich“ oder „peripher“ bezeichnet werden, ist dies gegenwärtig eine Herausforderung. Dies gilt auch für die Oberlausitz im Dreiländereck zu Polen und Tschechien. Die seit Jahrzehnten anhaltende wirtschaftliche und gesellschaftliche Transformation soll dort überwunden und eine Gegend entwickelt werden, „in der man gerne lebt“. An die Bewohner wird appelliert, sich dafür zu engagieren. Wie Menschen in dieser Gegend tatsächlich wohnen und welchen Sinn sie selbst in ihrem Alltagshandeln sehen, ist Thema der Arbeit. Im Fokus stehen zugezogene Bewohner sogenannter Umgebindehäuser – einer lokalen Spielart historischer Fachwerkbauten zu Wohnzwecken.
Das Datenmaterial für die phänomenologisch-hermeneutische Auseinandersetzung liefern Gespräche und Spaziergänge mit Umgebindehausbewohnern. Dargestellt werden die Erkenntnisse in der Form von sechs lebendig erzählten Wohn-Geschichten. Prinzipien zum gegenwärtigen Wohnen und zur Realität des Engagements für die Entwicklung der Region werden herausgearbeitet und zu Thesen verdichtet. Deutlich wird die große Bedeutung des Hauses für seine Bewohner. Es ermöglicht, sich bauend in der Welt einzurichten und sie zu „fügen“. Die Bewohner selbst nennen ihr Handeln eher „Machen“ als „Engagement“. Deutlich wird auch, unter welchen Umständen selbstverständliches „Machen“ zu explizitem „Engagement“ wird und welche Gefahren damit verbunden sind. Geschlussfolgert wird, dass Regionalentwickler Engagement-Appelle vorsichtiger formulieren und genauer adressieren sollten.
Current policy for the development of rural and structural weak areas in Germany follows the idea to activate and engage people for the development of their daily environment. This is also true for Upper Lusatia, where living and keeping up of “Umgebindehäuser” – a local type of historic half-timbered houses – is a challenge these days. In view of missing knowledge about the perspective of dwellers on the self, on others, and on the environment, the dissertation characterises the experience-based sense of what the world is like when dwelling in a “depressed” area and being confronted with governmental appeals to become active for the development of the region.

Inhaltsverzeichnis
1EINLEITUNG1
1.1Hintergrund und Problemstellungen2
1.1.1Bedeutungszuwachs der Region – Folge gesellschaftlicher, politischer und wirtschaftlicher Veränderungen3
1.1.2Periphere Regionen und deren Entwicklung – Praxisproblem der Raumordnung6
1.1.3Verantwortungsübertragung an „zivilgesellschaftliche“ und andere
„Akteure“ – Problemlösungsansatz der Politik8
1.1.4Regional Governance und eigenständige Regionalentwicklung – Theoretische Konzepte zum Problemlösungsansatz11
1.1.5Betrachtungsebene der Konzepte – Theoretisches Problem I15
1.1.6Perspektive der Konzepte – Theoretisches Problem II21
1.1.7Perspektive „zivilgesellschaftlicher Akteure“ auf ihr „Engagement“ für die Entwicklung der Region – Forschungslücke27
1.2Zielstellung, Anlage und Aufbau der Arbeit28
1.2.1Erkenntnisinteresse, Annahme und Forschungsfrage28
1.2.2Forschungsdesign30
1.2.3Aufbau und Stilmittel30

2KONZEPTIONELLER RAHMEN35
2.1Entwicklung einer Forschungshaltung35
2.1.1Vielfältige Raumverständnisse in Geografie und Soziologie36
2.1.2Wie das Raumverständnis den Untersuchungsgegenstand formt43
2.1.3Würdigung des Raumverständnisses des Alltags/Menschenbild46
2.1.4Phänomenologie – Auseinandersetzung mit Sich-Zeigendem51
2.1.5Phänomenologisches Raumverständnis – „Raum“ = Welt53
2.2Entwicklung eines Untersuchungsansatzes56
2.2.1Sich-Beziehen auf Welt und Folgen – Untersuchungsgegenstand57
2.2.2Nach dem Wohnen fragen – Untersuchungsansatz57
2.2.3Geäußerte Wohnerfahrungen – Untersuchungseinheit64
2.3Reflexion und Implikationen für die empirische Studie67
2.3.1Potenziale und Grenzen einer Studie im gewählten Rahmen67
2.3.2Sensibilität für leibliche Aspekte des Sich-Beziehens70
2.3.3Rücksichtnahme auf alle Teilnehmer der Forschung71
2.3.4Beispielverstehen und Beispielgeben73
2.3.5Gegenstandsbegründete Theoriebildung75

3FORSCHUNGSFELD UND METHODIK77
3.1Forschungsfeld77
3.1.1„Wohnen im Umgebindehaus in der Oberlausitz“ – Überblick77
3.1.2„Wohnen im Umgebindehaus in der Oberlausitz“ – Einblicke92
3.1.3Irritationen, Orientierungen, Fragen an das Datenmaterial102
3.2Methoden der Datenerhebung und -verarbeitung (Beispiele)106
3.2.1Wohnerfahrungen begegnen und einsammeln107
3.2.2Wohnerfahrungen analysieren und interpretieren114
3.2.3Wohnerfahrungen darstellen und vermitteln118
3.3Methoden der Theorieentwicklung (Prinzipien)120
3.3.1Von Beispielen zu Prinzipien finden120
3.3.2Wohnerfahrungen vergleichen und Schlüsse daraus ziehen121
3.3.3Eine Typologie entwerfen122
3.4Ablauf der empirischen Studie und Reflexion der Methodik124
3.4.1Ablauf der empirischen Studie124
3.4.2Reflexionen der Methodik126

4BEISPIELE DES WOHNENS IM UMGEBINDEHAUS135
4.1Übrig geblieben sein – Frau Bauer137
4.2Nicht länger bleiben können – Familie Vonderau/Tichy152
4.3Einen Weg suchen – Herr Leisegang173
4.4Wie auf den Mond geschossen dastehen – Herr Mehnert192
4.5Eingefügt sein – Familie Goldammer209
4.6Distanz wahren – Frau Trautmann.229

5PRINZIPIEN DES WOHNENS251
5.1Welt – Vergleich von Situationen251
5.1.1Vom Beispiel: Als Familie wohnen251
5.1.2Über Deutungen255
5.1.3Zum Prinzip: Gefügte Welt258
5.2Sich-Beziehen auf Welt – Vergleich von Themen263
5.2.1Vom Beispiel: Anbauen264
5.2.2Über Deutungen267
5.2.3Zum Prinzip: Herstellen der gefügten Welt durch Bauen271
5.3Folgen des Sich-Beziehens auf Welt – Vergleich von Thematisierungsregeln.. 276
5.3.1Vom Beispiel: Sein Wohnen begründen277
5.3.2Über Deutungen283
5.3.3Zum Prinzip: Sich-Vertiefen285
5.4Thesen zum Wohnen im Umgebindehaus in der Oberlausitz287

6RÜCKSCHLÜSSE AUF „ENGAGEMENT“291
6.1Differenzierung des bauenden Sich-Beziehens der „Akteure“291
6.1.1„Machen“ – Sich-Beziehen in einer (bereits) gefügten Welt292
6.1.2Sich „Engagieren“ – Sich-Beziehen in einer (noch) nicht gefügten Welt ..294
6.2Differenzierung der „Akteure“295
6.2.1Anbinderin sein – Beziehungen entwickeln297
6.2.2Pionierin sein – Welt entwickeln305
6.2.3Umdeuterin sein – Sich selbst entwickeln312
6.2.4Gastgeberin sein – Gemeinsam etwas entwickeln318
6.3Thesen zum „Engagement für die Entwicklung der Region“321

7ZUSAMMENFASSUNG, DISKUSSION, SCHLÜSSE327
7.1Zusammenfassung327
7.1.1Problemaufriss, Forschungsfrage und Gang der Untersuchung327
7.1.2Ergebnisse der empirischen Studie329
7.2Diskussion und Schlussfolgerungen330
7.2.1Reflexionen zum konzeptionellen Rahmen und zur empirischen Studie ...331
7.2.2Einordnung der Thesen zum Wohnen337
7.2.3Einordnung der Thesen zum „Engagement“340
7.2.4Theoretischer Beitrag und Grenzen der Arbeit342
7.2.5Schlussfolgerungen für die wissenschaftliche Diskussion, offene Fragen ..344

LITERATURVERZEICHNIS347
ABBILDUNGSVERZEICHNIS375
ANHÄNGE377
Anhang 1: Anschreiben Umgebindehausbewohner (Vorlage)378
Anhang 2: Leitfaden für die Wohngespräche379
Anhang 3: Einverständniserklärungen (Vorlagen)380
Anhang 4: Verwendete Transkriptionszeichen382
Anhang 5: Übersicht über die geführten Gespräche383
Anhang 6: Übersicht über die gehaltenen Vorträge385
Anhang 7: Autoethnografien

Erscheinungsdatum
Reihe/Serie IÖR Schriften ; 72
Zusatzinfo Zahlreiche Tabellen und Abbildungen, z.T. farbig
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Maße 170 x 240 mm
Gewicht 380 g
Einbandart geklebt
Themenwelt Naturwissenschaften Geowissenschaften Geografie / Kartografie
Schlagworte Architektur • Geografie • Raumplanung • Raumverständnis • Regionalentwicklung • Soziologie • Stadtplanung • Wohnen • Zivilgesellschaft
ISBN-10 3-944101-72-3 / 3944101723
ISBN-13 978-3-944101-72-9 / 9783944101729
Zustand Neuware
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