Lehrbuch der Evolutionären Erkenntnistheorie

Dieses Lehrbuch zielt auf eine umfassende evolutionsbiologische Darstellung kognitiver Kompetenzen, auch im menschlichen Handeln. Es hat sich gezeigt, daß eine isolierte Betrachtung kognitiver Kompetenzen (Mentalismus) inadäquat ist. Berücksichtigt werden auch soziale, moralische, kulturelle Kompetenzen und ihre Evolution ("Evolutionäre Ethik", "Kulturelle Evolution"). Neue Fragestellungen sind durch die Soziobiologie, die Autopoiesis-Konzeption und die Verhaltensgenetik angestoßen worden. Aufgegriffen werden spannende Fragen zum Altruismus, zum Reduktionismusvorwurf, zur Evolution des Wissens und der Wissenschaft u.v.a.m.
Die 2. Auflage ist durchgehend neu überarbeitet und mit einer Marginalienspalte versehen worden. Übungsfragen zu jedem Kapitel und ein ausführliches Glossar erleichtern das Selbststudium.
Aus dem Inhalt
Evolution, Erkenntnis und Philosophie. Evolutionäre Erkenntnistheorien als Konzeptionen der Evolution kognitiver Kompetenzen. Probleme einer philosophischen Letztbegründung von Erkenntnis
Was Evolution erklärt - zur Wissenschaftstheorie der Biologie. Wissenschaftstheoretische Rekonstruktion der Evolutionstheorie: Evolutionsmodelle und ihre Bewertung von Zufall und Notwendigkeit. Sozialdarwinismus, Biologische Ethik und Verhaltensgenetik kognitiver Kompetenz. Anpassung, Selbstorganisation oder Konstruktion von Organismen?
Evolution kognitiver Kompetenz - die Evolutionäre Erkenntnistheorie und ihre Kritiker: Evolutionäre Erkenntnistheorie als Heuristik des Wissenserwerbs (Lorenz, Riedl, Wuketits). Erkenntnis als Gehirnfunktion, der Passungscharakter menschlicher Erkenntnis und der hypothetische Realismus (Vollmer). Philosophische Kritik an der Evolutionären Erkenntnistheorie: ein Schuß mit Kanonen auf Spatzen? Selbstorganisation der Kognition und der Beobachterstandpunkt in der Autopoiesis-Konzeption (Maturana/Varela). Ontogenese kognitiver Kompetenz (Piaget)
Probleme evolutionärer Wissenschaftstheorie. Naturalismus und Skeptizismus: Grundprobleme der Analytischen Erkenntnistheorie. Pragmatismus, Instrumentalismus, implizites Wissen und die Konzeption der Interpretationskonstrukte. Induktion und Heuristik des Wissenserwerbs. Kritischer Rationalismus und der Streit um die Logik der Wissenschaften. Selbstorganisation von Wissenschaft
Soziobiologie, evolutionäre Moral und Kulturanthropologie. Vielfalt der Ethikkonzepte und der naturalistische Fehlschluß. Verhaltensforschung und Soziobiologie: Evolution von Kooperation und Altruismus. Evolutionäre Ethik - eine Morallehre. Zur Evolution moralischer Gefühle und sozialer Rollen. Biologische und kulturelle Evolution kognitiver Kompetenzen
Ausblick: Evolutionäre Erkenntnistheorie und das Geist-Gehirn-Problem. Lösungsansätze für das Leib-Seele- und das Geist-Gehirn-Problem. Abgeschwächte Identitätstheorien und psychophysischer Funktionalismus. Kritik reduktionistischer Menschenbilder