Heisenberg und das Atombombenprojekt der Nazis

Werner Heisenberg (1901-1976) gehört zu den herausragenden deutschen Physikern des 20. Jahrhunderts. Für seine bahnbrechenden Forschungen im Bereich der Kernphysik wurde ihm bereits mit 33 Jahren der Nobelpreis verliehen. Er repräsentiert wie kaum ein anderer die zwiespältige Lage deutscher Wissenschaftler im Dritten Reich. ie NS-Regierung beauftragte ihn mit der Konstruktion einer Atombombe, die unter seiner Leitung aber nie realisiert wurde, stattdessen betrieb er den Bau von Kernreaktoren. Nach dem Krieg kam es zu heftigsten Auseinandersetzungen. Was wußte Heisenberg über die Konstruktion der Bombe und warum hatte er sie nicht gebaut? Welche Rolle spielte er im Wissenschaftsbetrieb der Nazis? Heisenberg selbst rechtfertigte sein Verhalten mit der moralischen Entscheidung, bewußt auf den Bau der Atombombe verzichtet zu haben. Paul Lawrence Rose weist nach, daß diese moralische Rechtfertigung nicht zu halten ist. Er wertete für seine fundierte Studie bislang unveröffentlichtes Ak tenmaterial aus und zeichnet ein neues Bild des Forschers, der sich einer Indienstnahme durch die Nazis nicht entzog und so keineswegs ein "reiner" Wissenschaftler blieb, sondern der Verführung durch die Macht erlag.