Ernährungsmedizinische Praxis (eBook)
VII, 453 Seiten
Springer Berlin (Verlag)
978-3-540-38231-7 (ISBN)
Ernährungswissenschaft befasst sich mit gesunder Ernährung. Ernährungsmedizin nutzt deren Grundlagen und ergänzt sie um die medizinisch relevanten Bereiche Prävention, Diagnostik, Untersuchung und ernährungsmedizinische Behandlung. In dem interdisziplinären Fachgebiet füllt der Autor 'Informationslücken' der Ernährungswissenschaftler und -mediziner und fördert deren Zusammenarbeit und Kommunikation. Mit zahlreichen, anschaulichen Fallbeispielen.
Inhaltsverzeichnis 6
Verzeichnis der Autoren 8
1 Ernährungsmedizinische Untersuchungen 9
1.1 Methoden und Anamnese 9
1.1.1 Methoden ( Gültigkeit, Zuverlässigkeit, Sensitivität, Spezifität) 9
1.1.2 Anamnese 10
1.2 Erfassung der Ernährung, Essverhalten und Essstörungen 11
1.2.1 Erfassung der Ernährung 11
1.2.2 Erfassung psychologischer und sozialer Faktoren des Essverhaltens 18
1.2.3 Diagnose von Essstörungen 19
1.2.4 Lebensqualität, körperliche Aktivität 23
1.3 Ernährungszustand 26
1.3.1 Körperliche Untersuchung 26
1.3.2 Gewicht, Größe, BMI 30
1.3.3 Körperzusammensetzung 37
1.3.4 Körperwasser 58
1.3.5 Knochen, Zähne 62
1.3.6 Konstitution ( frame size) 64
1.3.7 Plasmaproteine 64
1.3.8 Blutbild 65
1.3.9 Ernährungs-scores 65
1.4 Einteilung des Ernährungszustandes und Referenzdatenbanken 68
1.5 Verdauung und Leberfunktion 70
1.5.1 Biochemische Methoden 70
1.5.2 Stuhluntersuchungen 71
1.5.3 Resorptionsteste 76
1.5.4 Atemteste 78
1.5.5 Permeabilität der Dünndarmschleimhaut 81
1.5.6 Magensaftanalyse und Motilität 81
1.5.7 Leberfunktion 82
1.5.8 Dünndarmbiopsie 85
1.5.9 Antikörpernachweis, Immunologische Diagnostik 85
1.5.10 Bildgebende und endoskopische Verfahren 85
1.6 Stoffwechsel 86
1.6.1 Energiestoffwechsel 87
1.6.2 Substratstoffwechsel 100
1.6.3 Laboruntersuchungen 106
1.6.4 Energiestoffwechsel, Wachstum, Entwicklung 108
1.6.5 Kohlenhydratstoffwechsel 112
1.6.6 Fettstoffwechsel 123
1.6.7 Eiweiß-, Aminosäure- und Stickstoffstoffwechsel 134
1.6.8 Bilirubin, Porphyrin 143
1.6.9 Säure-Basen-Haushalt 144
1.6.10 Mineralien ( Massenelemente), Knochenstoffwechsel, Elektrolyte 145
1.6.11 Spurenelemente 152
1.6.12 Vitamine 158
1.6.13 Suchteste für angeborene Stoffwechselstörungen 170
1.6.14 Tumormarker 171
1.6.15 Urinuntersuchungen 172
1.6.16 Stoffwechselbilanzen 176
1.6.17 Immunologische Tests 177
1.7 Systematische ernährungsmedizinische Auswertung von physischen Grundgrößen und Daten des Routinelabors 180
Literatur 203
2 Ernährungsmedizinische Behandlung 205
2.1 Ernährung und Lebensstil 205
2.1.1 Gesunde Ernährung 205
2.1.2 »Alternative« Ernährung 207
2.2 Ernährungsteam 211
2.3 Ernährungsberatung 213
2.3.1 Indikation und Zielsetzung 213
2.3.2 Ernährungsberatung als Dialog 216
2.3.3 Ernährungsberatung als Informations vermittlung 217
2.3.4 Ernährungsberatung als Bedürfnis modifikationund Motivationsprozess 219
2.3.5 Ernährungsberatung als Trainingsprozess zur Verhaltensänderung 223
2.3.6 Prozessmodell der Ernährungsberatung 229
2.3.7 Verhaltenstherapeutische Maßnahmen in der Ernährungsberatung 233
2.4 Patientenschulung 237
2.5 Diätetik-/ Diätkatalog 239
2.5.1 Vollkost 239
2.5.2 Energiedefinierte Diäten 242
2.5.3 Ernährung bei Hochdruck, Oedemen und Nierenerkrankungen 262
2.5.4 Sonderdiäten 271
2.6 Ernährung bei angeborenen Stoffwechselerkrankungen 293
2.6.1 Aminosäuretransportstörungen 295
2.6.2 Kohlenhydrattransportstörungen 296
2.6.3 Lipidtransportstörungen 297
2.6.4 Transportstörungen für Mineralstoffe bzw. Spurenelemente 297
2.6.5 Vitamintransportstörungen 299
2.6.6 Biosynthesestörungen 299
2.6.7 Aminosäurenabbaustörungen 300
2.6.8 Störungen des Phenylalaninstoffwechsels 301
2.6.9 Störungen des Tyrosinstoffwechsels 304
2.6.10 Abbaustörungen der verzweigtkettigen Aminosäuren 306
2.6.11 Defekte im Stoffwechsel schwefelhaltiger Aminosäuren 308
2.6.12 Harnstoffzyklusdefekte 312
2.6.13 Hyperornithinämie-, Hyperammoniämie-, Homozitrullinurie-Syndrom (HHH-Syndrom) 315
2.6.14 Störungen im Kohlenhydratstoffwechsel 315
2.6.15 Fruktosestoffwechseldefekte 317
2.6.16 Störungen des Galaktosestoffwechsels 318
2.6.17 Störungen des Lipidstoffwechsels/ Genetische Hyperlipidämien 319
2.7 Diätkatalog bei angeborenen Stoffwechselerkrankungen 324
2.8 Künstliche Ernährung 326
2.8.1 Enterale Ernährung 328
2.8.2 Techniken 331
2.8.3 Parenterale Ernährung 338
2.8.4 Heimenterale und heimparenterale Ernährung 367
2.8.5 Ethische Probleme 368
2.9 Ernährungstherapie 369
2.10 Wechselwirkungen zwischen Medikamenten und Ernährung 369
Literatur 371
3 Epidemiologie, Prävention und Gesundheitsförderung 373
3.1 Epidemiologie 373
3.1.1 Konzept und Standortbestimmung 373
3.1.2 Grundbegriffe der deskriptiven Epidemiologie 374
3.1.3 Krankheitsregister 375
3.1.4 Kumulative Inzidenz und Inzidenzdichte 375
3.1.5 Prävalenz 377
3.1.6 Schätzung der Ernährungs- und Krankheitsrisiken-Studiendesigns 377
3.1.7 Relatives Risiko 383
3.1.8 Expositionsmessung 386
3.1.9 Konzepte der Ernährungserhebung 386
3.1.10 Multifaktorielle Krankheitsgenese 394
3.1.11 Bewertung des präventiven Potentials 394
3.1.12 Repräsentativuntersuchungen 395
3.2 Prävention und Gesundheitsförderung 396
3.2.1 Konzept und Standortbestimmung 396
3.2.2 Strategien und Maßnahmen 398
3.2.3 Wirksamkeit präventiver Maßnahmen 398
3.2.4 Der richtige Weg: »Risiko-Ansatz «oder »Bevölkerungsansatz«? 398
3.2.5 Gesundheits-Ziele (sog. population goals) 399
3.2.6 Umsetzung von Empfehlungen und Verhaltensänderungen 400
3.2.7 Verhältnisprävention 400
3.2.8 Systemisches Vorgehen 402
3.2.9 Unterschiedliche Konzepte von Medizin und Public Health: Pathogenese und Salutogenese 402
Literatur 403
4 Fallbeschreibungen 405
4.1 Wie bearbeite ich einen ernährungsmedizinischen Fall? 405
4.2 Fall 1 405
4.3 Fall 2 406
4.4 Fall 3 407
4.5 Fall 4 408
4.7 Fall 6 409
4.8 Fall 7 410
4.9 Fall 8 411
4.10 Fall 9 411
4.11 Fall 10 411
5 101 Fragen und Antworten 413
5.1 Fragen 413
5.2 Antworten 423
Stichwortverzeichnis 425
Ernährungsmedizinische Behandlung (S. 197)
M.J. Müller, J.Westenhöfer, Chr. Löser, A. Weimann und H. Przyrembel
Zwischen geträumtem Wunsch und ahnendem Traum schwebt alles Wissen ...
H. Broch (Die Schlafwandler, 1929)
2.1 Ernährung und Lebensstil
Da die Ernahrung ein zentraler Bestandteil unseres Lebens ist, mussen ernahrungsmedizinische Masnahmen ganzheitlich angelegt sein und die Personlichkeit in ihren verschiedenen Aspekten berucksichtigen. Ernahrungsberatung und -therapie sind immer Teil eines groseren ?Konzeptes?, welches verschiedene Bereiche des Lebensstils (wie Aktivitat, Inaktivitat, Rauchen, etc.) berucksichtigt. Das bewusste Hinwenden zu einer gesunden Lebensweise hilft dem Menschen, auch mit Ernahrung verantwortungsbewusster umzugehen.
Der Erfolg von Beratung, Schulung und Erziehung setzt die Eigenverantwortung des Betroffenen voraus. Gesunde wir Kranke weisen die Verantwortung fur ihre Gesundheit haufig den Therapeuten zu, was diese wiederum in der Regel akzeptieren. Um Eigenverantwortlichikeit herzustellen, muss dem Patienten und seinem Therapeuten zunachst klar werden, welchen Nutzen der Mensch aus dem ungesunden Lebensstil zieht.
Essen, Rauchen, Alkoholgenuss und Inaktivitat konnen durchaus zur Entspannung und zum geselligen Miteinander beitragen und so auch Lebensqualitat bedeuten. Die Ambivalenz im Umgang mit Gesundheit und Ernahrung muss mit dem Patienten zusammen herausgearbeitet werden. Erst nach dieser Klarung sind die moglichen Hindernisse gegenuber einem gesundheitsforderlichen Lebensstil zu hinterfragen und die Vorteile einer Lebensstilanderung als Alternative zu ?erarbeiten?.
Eigenverantwortung wird nur auf einen arbeits- und zeitintensiven Weg erreicht. Ziel dieses Weges ist die Freiheit, die es dem Betroffenen ermoglicht, sich verantwortlich zwischen gesundheitsforderndem und -schadigendem Verhalten zu entscheiden.
2.1.1 Gesunde Ernährung
Eine ?âgesunde Ernahrung?á ist bedarfsdeckend und berucksichtigt die derzeitigen Kenntnisse hinsichtlich des praventiven Wertes einzelner Nahrstoffe (d. h. der Pravention ernahrungsabhangiger Erkrankungen). Der Nahrstoffbedarf wird mit verschiedenen Methoden ermittelt:
. Bilanzstudien, bei denen Verluste im Vergleich zur Aufnahme einzelner Nahrstoffe (Beispiele Eiweiss oder Calcium) erfasst wurde,
. Untersuchungen mit stabilen Isotopen, mit denen der spezifische Bedarf fur einzelne Nahrstoffe (wie z. B. essentieller Aminosauren) gemessen wurde,
. Depletions- und nachfolgende Repletionsuntersuchungen, welche mit Diaten, die den jeweiligen Nahrstoff in geringen oder hohen Mengen enthalten, durchgefuhrt wurden (Beispiel: Eiweiss) und
. die Erfassung der Nahrstoffaufnahme gesunder Menschen. Dabei wird ausgehend von der Annahme einer Normalverteilung fur die einzelnen Nahrstoffe (wie z. B. Vitamin C) sichergestellt, dass 97,5% der Personen ausreichend (d. h. bedarfsdeckend) versorgt werden.
Bei den Nahrstoffempfehlungen der Deutschen Gesellschaft fur Ernahrung (DGE) und den deutschsprachigen Fachgesellschaften ( DACH) ?handelt es sich mit Ausnahme der Richtwerte fur die Energiezufuhr um Nahrstoffmengen, von denen angenommen wird, dass sie nahezu alle Personen der jeweils angegebenen Alters- und Zielgruppen vor ernahrungsbedingten Gesundheitsschaden schutzen und die Voraussetzungen fur volle Leistungsfahigkeit geben.? Der Nahrstoffbedarf verschiedener Menschen zeigt aber eine nicht unbetrachtliche inter- aber auch intraindividuelle Varianz.
Bei der Energiezufuhr wird in den Empfehlungen der durchschnittliche Bedarf der gesunden Bevolkerung angegeben. Demgegenuber liegt den Empfehlungen zu verschiedenen essentiellen Nahrstoffen die Annahme einer Normalverteilung zugrunde. Dabei wird der durchschnittliche Bedarf (Median der Kurve) um 2 Standardabweichungen (oder 20.30%) erhoht und so der Bedarf von durchschnittlich 98% aller Personen dieser Population abgedeckt.
Erscheint lt. Verlag | 10.1.2007 |
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Mitarbeit |
Assistent: H. Boeing, A. Bosy-Westphal, C. Löser, H. Przyrembel, O. Selberg, A. Weinmann, J. Westenhöfer |
Zusatzinfo | VII, 453 S. |
Verlagsort | Berlin |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Medizin / Pharmazie ► Medizinische Fachgebiete ► Innere Medizin |
Medizin / Pharmazie ► Pflege | |
Naturwissenschaften ► Biologie | |
Technik | |
Schlagworte | Anamnese • Diabetes • Diagnostik • Diät • Diäten • Diätetik • Ernährung • Ernährungsberatung • Ernährungsmedizin • Ernährungswissenschaft • Ernährungswissenschaften • Gesundheit • Gesundheitsförderung • Künstliche Ernährung • Prävention • Stoffwechsel • Stoffwechselstörung • Verdauung |
ISBN-10 | 3-540-38231-3 / 3540382313 |
ISBN-13 | 978-3-540-38231-7 / 9783540382317 |
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