Die Welt der Psychotherapie
Klett-Cotta (Verlag)
978-3-608-94549-2 (ISBN)
- Titel ist leider vergriffen;
keine Neuauflage - Artikel merken
Diese erste Darstellung der Geschichte der Psychotherapien in Europa und den USA leistet einen umfassenden Überblick über die wesentlichen Schulen und ihre Methoden. Der Leser, ob Fachperson oder interessierter Laie, wird auf eine informative Entdeckungsreise eingeladen.
Heute engagieren sich tagtäglich Tausende von psychotherapeutisch Tätigen mit ganz unterschiedlichen Verfahren für ihre Patienten. Sie sind sich selten der gemeinsamen Wurzeln der psychotherapeutischen Methoden bewusst. Worin sich die wichtigen Schulrichtungen
- der Psychoanalyse,
- der Verhaltens- und Kognitionstherapien,
- der Gruppenpsychotherapie,
- der humanistischen und
- der systemischen Methoden
unterscheiden und was ihnen gemeinsam ist, kann nur aus der Geschichte erklärt werden. Diese Entwicklung wird bis in unsere Zeit nachgezeichnet. Heim richtet sein Augenmerk aber auch auf künftige Entwicklungen. Inwieweit lassen sich psychotherapeutische Methoden integrieren? Wie prägend sind gesellschaftliche Rahmenbedingungen? Was ist von der neurowissenschaftlichen Forschung zu erwarten?
5.5 Verhaltenstherapie gewinnt klinische Beachtung
Die Begründer der Lerntheorie
Ein zweiter wichtiger Strang der Psychotherapieentwicklung, der in den 50/60er Jahren manifest wurde, war der behavioristische oder lerntheoretische. Was später als völlig konträr zur Psychoanalyse galt, war in jenen Jahrzehnten noch eher ein akademisches Mitstreiten im Ringen um ein neues Verständnis der Psyche. Dabei ist den Vertretern des Behaviorismus zu Gute zu halten, dass sie ihre theoretischen Vorstellungen von Anfang an experimentell zu überprüfen versuchten und so Theorie und Anwendung in eine Wechselbeziehung brachten. Es war keineswegs so, dass Psychoanalyse und Lerntheorie als unüberbrückbare Gegensätze galten. Auch namhafte Behavioristen, wie Pavlov , Bechterev und Watson, begrüßten zumindest anfänglich die Erkenntnisse der Psychoanalyse. Umgekehrt zeigten insbesondere in den USA prominente Psychoanalytiker wie Thomas M. French oder Lawrence S. Kubie großes Interesse für die Pavlovsche Konditionierungstheorie. Der Wie ner Psychoanalytiker Paul Schilder hatte während seines USA-Aufenthaltes an der Phipps Psychiatric Clinic in Baltimore in den 30er Jahren eigene Untersuchungen zur Konditionierung am Menschen durchgeführt, die ergaben, dass hinter den Konditionierungsmechanismen komplizierte psychische Abläufe steckten. Thomas M. French ging einen Schritt weiter, indem er konsequent die ersten Schritte einer psychoanalytischen Therapie lerntheoretisch zu erklären versuchte (French 1936). Mit Franz Alexander hat er später, wie erwähnt, diese Prinzipien in eine integrierte Therapieform zu überführen versucht. Es bestand also von beiden Seiten, sowohl von der Psychoanalyse wie von der Verhaltenstherapie her, eine große Bereitschaft, unterschiedliche methodische Elemente zu integrieren. Dieser theoretische und technische Eklektizismus war keineswegs naiv, sondern wurde mit zum Teil eindrücklichem Forschungsanspruch auch immer wieder überprüft. Trotz dieser Durchlässigkeit dürfen wir uns nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Verhaltenstherapie primär lerntheoretische Wurzeln hat. Der Beitrag ihrer Pioniere wurde schon mehrfach erwähnt. Im Unterschied zur Psychoanalyse gab es allerdings keinen einzelnen, unbestrittenen Begründer, der auch künftig über die ?Reinheit der Lehre? hätte wachen können. Vielmehr war es eine größere Zahl von Theoretikern und Praktikern, die die behavioristischen Therapien voranbrachten. Nur was im Experiment zu überzeugen vermochte, kam schließlich auch in der Praxis an. Dies mag anfänglich die Rezeption der Verhaltenstherapie behindert haben, hat aber langfristig ihren wissenschaftlichen Erfolg beschleunigt. Dabei ist erstaunlich, welch breite Anerkennung der russische Physiologe Pavlov bei den amerikanischen Psychologen fand. Seine Studien zu den konditionierten Reflexen regten einige der amerikanischen Lerntheoretiker wie Hull , Guthrie und Skinner an, eige ne tierexperimentelle Untersuchungen vorzunehmen. Ein weiterer Grund, warum sich der Behaviorismus so früh in den USA durchzusetzen vermochte, war die Aufteilung der Berufsfelder: Die Zahl akademisch geschulter Psychologen, die meist an Lerntheorie interessiert waren, stand jener der psychoanalytisch tätigen Psychiater nicht nach. Während noch in den 20er/30er Jahren der Anpassungsdruck für Psychologen an die klinische Psychiatrie groß war, fühlten sich in den Nachkriegsjahren die klinischen Psychologen genügend le gitimiert , in der Verhaltenstherapie eigene Wege zu beschreiten. Gestärkt durch die im Kriegseinsatz gewonnene therapeutische Anerkennung schlossen sie ihre Reihen, ob praktisch oder theoretisch interessiert, und vereinigten ihre Fachgesellschaften zur American Psychological Association APA . Ihr Augenmerk galt der Förderung von Ausbildungsplätzen für klinisch und therapeutisch tätige Psychologen.
Wesentliche theoretische Beiträge zur Fortentwicklung der Verhaltenstherapie in den USA kam
Erscheint lt. Verlag | 5.3.2009 |
---|---|
Zusatzinfo | 26 s/w Abb. |
Sprache | deutsch |
Maße | 172 x 244 mm |
Gewicht | 665 g |
Einbandart | gebunden |
Themenwelt | Geisteswissenschaften ► Psychologie ► Allgemeines / Lexika |
Geisteswissenschaften ► Psychologie ► Angst / Depression / Zwang | |
Geisteswissenschaften ► Psychologie ► Klinische Psychologie | |
Medizin / Pharmazie ► Medizinische Fachgebiete ► Psychiatrie / Psychotherapie | |
Schlagworte | Methoden • Psychiatrie • Psychoanaylse • Psychotherapie • Psychotherapie, Geschichte |
ISBN-10 | 3-608-94549-0 / 3608945490 |
ISBN-13 | 978-3-608-94549-2 / 9783608945492 |
Zustand | Neuware |
Haben Sie eine Frage zum Produkt? |
aus dem Bereich