Seelische Spaltung und innere Heilung

Traumatische Erfahrungen integrieren

(Autor)

Buch | Softcover
264 Seiten
2014 | 4. Aufl.
Klett-Cotta (Verlag)
978-3-608-89051-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Seelische Spaltung und innere Heilung - Franz Ruppert
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In den Spiegel der eigenen Seele blicken
Das Selbst traumatisierter Patienten ist häufig tief gespalten, was zu immer neuem Leid führt. Wie es gelingt, die Abspaltungen ins Bewusstsein des Patienten zu heben, ihre Funktionen zu klären und therapeutische Strategien zu entwickeln, zeigt der Autor an zahlreichen eindrucksvollen Beispielen.
Das Selbst traumatisierter Patienten ist häufig tief gespalten, was zu immer neuem Leid führt. Wie es gelingt, die Abspaltungen ins Bewusstsein des Patienten zu heben, ihre Funktionen zu klären und therapeutische Strategien zu entwickeln, zeigt der Autor an zahlreichen eindrucksvollen Beispielen.
Jeder Mensch kann Spaltungsprozesse an sich selbst beobachten. Wenn eine Situation für uns emotional schwierig wird, reduzieren wir unsere Gefühle; wir spalten sie ab. Dieser nützliche Selbsthilfeakt der Psyche kann bei Traumatisierungen zu tiefen und dauerhaften Spaltungen der Persönlichkeit führen. Für Psychotherapeuten stellen diese Patienten eine große Herausforderung dar.
Anhand zahlreicher Fallbeispiele gibt der Autor hier seinen Erfahrungsschatz weiter:
- Er beschreibt die Bandbreite der vorkommenden Spaltungen.
- Er zeigt, wie Therapeuten Spaltungen und unbewusste Persönlichkeitsanteile bei ihren Patienten erkennen.
- Er vermittelt die nötigen Strategien, um mit dieser Patientengruppe effektiv zu arbeiten. Die Weiterentwicklung der Familienaufstellung im Sinne einer Aufstellung der "inneren Familie" spielt hierbei eine zentrale Rolle.
Nicht nur Fachleute, auch Betroffene und Angehörige von traumatisierten Menschen werden dieses Buch mit Gewinn lesen. Jeder Mensch kann Spaltungsprozesse an sich selbst beobachten. Wenn eine Situation für uns emotional schwierig wird, reduzieren wir unsere Gefühle; wir spalten sie ab. Dieser nützliche Selbsthilfeakt der Psyche kann bei Traumatisierungen zu tiefen und dauerhaften Spaltungen der Persönlichkeit führen. Für Psychotherapeuten stellen diese Patienten eine große Herausforderung dar.
Anhand zahlreicher Fallbeispiele gibt der Autor hier seinen Erfahrungsschatz weiter:
- Er beschreibt die Bandbreite der vorkommenden Spaltungen.
- Er zeigt, wie Therapeuten Spaltungen und unbewusste Persönlichkeitsanteile bei ihren Patienten erkennen.
- Er vermittelt die nötigen Strategien, um mit dieser Patientengruppe effektiv zu arbeiten. Die Weiterentwicklung der Familienaufstellung im Sinne einer Aufstellung der "inneren Familie" spielt hierbei eine zentrale Rolle.
Nicht nur Fachleute, auch Betroffene und Angehörige von traumatisierten Menschen werden dieses Buch mit Gewinn lesen.

Dipl.-Psych. Dr. Franz Ruppert ist Professor für Psychologie an der Katholischen Stiftungsfachhochschule München und psychologischer Psychotherapeut. Seit 1994 Arbeit mit Familien- und Organisationsaufstellungen in Gruppen, seit 1999 Durchführung von Fortbildungen für Aufsteller. Spezialisierung auf die psychotherapeutische Arbeit mit schweren psychischen Erkrankungen (Depressionen, Ängste, Borderline-Persönlichkeitsstörungen, Psychosen und Schizophrenien).

Herzlichen Dank!
1. Tiefe Risse und kleine Wunden
2. Die "Seele"
3. Begriffe und Konzepte von Spaltung
3.1 Schizophren, ambivalent, zerrissen, blockiert
3.2 Spaltung und Dissoziation
3.3 Theorieansätze zum "Vielfachwesen Mensch"
4. Trauma und Spaltung
4.1 Dissoziationen in Belastungssituationen
4.2 Dissoziationen und Stress
4.3 Traumatische Notfallreaktionen
4.4 Auf- und Abspaltungen
4.5 Gesunde Anteile
4.6 Traumatisierte Anteile
4.7 Überlebens-Ich-Anteile
4.8 Vielfache Spaltungen
4.9 Extreme Polarisierungen
4.10 Stabilität und Balance
4.11 Körperliche Grundlagen für Spaltungen
5. Formen von Spaltungen
5.1 Existenztraumata
5.2 Verlusttraumata
5.3 Bindungstraumata
5.4 Bindungssystemtraumata
6. Spaltungen und Verstrickungen
6.1 Unheilvolle Symbiose
6.2 Kindliche Abhängigkeitsmuster
6.3 Mittragen elterlicher Spaltungen
6.4 Verstrickte Paarbeziehungen
6.5 Verstrickungen in der Psychotherapie
6.6 Verstrickungen in der Sozialarbeit
6.7 Wahnhafte Verstrickungen
7. Leben im Überlebensmodus
7.1 Aktionismus
7.2 Symptome unterdrücken
7.3 Krankheiten beseitigen
8. Innere Heilung8.1 Erkennen der Spaltungen
8.2 Verstehen der gespaltenen Anteile
8.3 Verstehen der Gesamtorganisation der Anteile
8.4 Rekonstruktion der Wirklichkeit
8.5 Überlebensanteile für die Therapie gewinnen
8.6 Selbstbefreiung des traumatisierten Anteils
8.7 Lösungsansätze bei den vier Traumaarten
8.8 Sich aus der kindlichen Abhängigkeit lösen
8.9 Verschmelzung oder Nebeneinander?
8.10 Leben statt Überleben
9. Die therapeutische Arbeit mit Aufstellungen
9.1 Von Familien- zu Traumaaufstellungen
9.2 Die Komplexität von Aufstellungen
9.3 Die Praxis des Traumaaufstellens
9.4 Methodische Aspekte des Aufstellens
9.5 Spiegelneurone
9.6 Spiegelungs-Resonanzphänome
10. Forschungsprojekt zur Aufstellungsmethode
10.1 Fragestellung der Forschung
10.2 Stichprobe und Durchführung der Erhebungen
10.3 Wie Patienten Aufstellungen erleben
10.4 Wie zuverlässig können Stellvertreter widerspiegeln?
10.5 Neue Informationen aus Aufstellungen
10.6 Zusammenfassung und Diskussion
11. Blick nach vorne
Literatur

8. Innere Heilung
Wie im Innen, so im Außen
Unter innerer Heilung verstehe ich einen Prozess, der nicht im Außen, sondern in der eigenen Seele den Ausweg sucht. Innere Heilung bedeutet, sich nicht mehr abhängig davon zu machen, was andere für einen tun oder von einem erwarten. Wer den Weg der inneren Heilung geht, hat die Zuversicht, dass sich die Probleme im Außen lösen werden, sobald die innere Bereitschaft dafür vorliegt. Das gesunde Ich beugt sich deshalb auch keinem Aktionsdruck eines Überlebens-Ichs mehr. Der Weg der inneren Heilung nimmt die Probleme im Außen sogar als eine Chance wahr, sich in erster Linie selbst besser zu verstehen und sich zu fragen, wofür die eigene Seele dieses oder jenes Problem im Moment möglicherweise braucht. Sich mit seinen Spaltungen nicht nur zu arrangieren, sondern sich daraus zu befreien, ist kein einfacher und bequemer Weg. Vielleicht ist es im Endeffekt aber sogar der kürzeste Weg von allen.
Es sind nach meiner Erfahrung verschiedene Prozesse, die stattfinden, um Schritt für Schritt in einen Zustand innerer Heilung zu gelangen.
8.1 Erkennen der Spaltungen
An erster Stelle steht das Erkennen und Anerkennen der eigenen Spaltungen. Da es ein Wesensmerkmal der Spaltung ist, dass die voneinander getrennten Seelenanteile keine bewusste Verbindung mehr miteinander haben, kann ein Mensch auch nur entweder in dem einen oder in dem anderen Anteil im vollen Bewusstsein wahrnehmen, fühlen, denken und handeln. Er kann sich nur in einem traumatisierten, in einem Überlebensanteil oder in seinem heil gebliebenen Anteil seiner selbst bewusst sein. Es ist ein großer, erster Schritt auf dem Weg der inneren Heilung, wenn sich Menschen ihrer seelischen Spaltungen bewusst werden und erkennen, in welchen Alltagssituationen sie den Wechsel von einer Teilpersönlichkeit zur anderen vollziehen.
Im folgenden Beispiel beschreibt eine Patientin ihre Erfahrungen nach einer Therapiesitzung, in der wir mit ihrem Täter- und Opferanteil arbeiteten, die sich unversöhnlich gegenüberstanden. Ihre Mutter wollte sie nicht haben, da sie aus einer außerehelichen Beziehung hervorging und ihr Vater gleichzeitig zwei weitere Frauen geschwängert hatte. Die Patientin überlebte die Abtreibungsversuche ihrer Mutter und war später wiederholt deren Mordanschlägen ausgesetzt. Die zerstörerische Energie ihrer Mutter war zu einem Teil ihrer selbst geworden. Ihre anderen Anteile mussten dagegen ankämpfen, sich schützen und diesen selbstzerstörerischen Anteil in Schach halten. Dieser mit dem gewalttätigen und ablehnenden Anteil ihrer Mutter symbiotisch verschmolzene Anteil - in der Fachsprache würde man hier von "Täterintrojekten" sprechen (Huber, 2003) - setzte die Anschläge der Mutter erneut in Szene, die in der Kindheit der Patientin stattgefunden hatten.
"Wegen dem stirbst du nicht. Mach weiter!"
"Nach der letzten Stunde war anfänglich viel Gedankenkreisen, ich wollte alles ergründen und erforschen. Als vieles abgespult war, kam ein Dampfkessel von Gefühlen in mir hoch: Zweifel, Ärger, Zerstörungswut. Ich sprach mit diesem aufbegehrenden Anteil: ?Was brauchst du? Was kann ich für dich tun, damit es dir besser geht??
Ich fuhr mit dem Fahrrad in die ruhige Natur hinaus zum Brombeerpflücken. Ein Abhang mit leuchtenden schwarzen Beeren lud mich ein. Als ich das Gefäß fast voll hatte, sah ich ganz oben noch welche. Ich ging hin und pflückte. Da flog plötzlich das Gefäß weg, ich machte einen Salto rückwärts. Als ich wieder zu mir kam und die Augen öffnete, lag ich am unteren Rand des Abhangs im nassen Gras. Ich prüfte, ob ich noch ganz war, und bedankte mich für den Schutz. Leicht benommen hörte ich in mir eine befehlende Stimme: ?Mach mit dem Pflücken weiter, weil du noch ganz bist.? Automatisch stand ich auf und fing wieder an zu pflücken. Plötzlich hielt ich inne und erkannte die Situation. Diese Stimme in mir war gewaltsam und ohne jedes Mitgefühl. Ich erkannte, dass es in mir

Reihe/Serie Leben lernen ; 203
Sprache deutsch
Maße 136 x 210 mm
Gewicht 395 g
Einbandart kartoniert
Themenwelt Medizin / Pharmazie Medizinische Fachgebiete Psychiatrie / Psychotherapie
Schlagworte Aufstellung • Dissoziative Identitätsstörung • Familie • Familienaufstellung • Multiple Persönlichkeit • Systemische Therapie • Trauma • Trauma (psych.) • Trauma (Psychologie) • Traumatherapie
ISBN-10 3-608-89051-3 / 3608890513
ISBN-13 978-3-608-89051-8 / 9783608890518
Zustand Neuware
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