Meine Blase gesund und stark -  Isabell Seiwerth

Meine Blase gesund und stark (eBook)

Blasenentzündungen, Reizblase und Inkontinenz wirksam lindern. Das Praxisbuch
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
144 Seiten
Trias (Verlag)
978-3-432-11706-5 (ISBN)
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<p><strong>Hilfe für die überaktive Blase</strong></p><p>Ein Harnwegsinfekt folgt dem anderen, Unterleibsschmerzen machen das Leben schwer - und begleitend tritt eine leichte Inkontinenz auf. Kommt Ihnen das bekannt vor? Dann leiden Sie möglicherweise an einer Reizblase. Wenn die regelmäßige Einnahme von Antibiotika für Sie keine Option ist, sind Sie hier richtig. Die erfahrene Uro-Therapeutin Isabell Seiwerth zeigt in diesem praktischen Ratgeber, wie Sie das Übel einer immer wiederkehrenden Zystitis an der Wurzel packen.<br></p><p><strong>Beckenbodentraining, Cranberrys & Co. nutzen</strong><br></p><p><strong>Die Blase stärken: </strong>Bauen Sie die Schutzflora der Blase auf und gehen Sie gegen den tückischen Biofilm vor, in dem sich krankmachende Keime verstecken und tarnen. Viele natürliche Therapien und gezielte Übungen für den Beckenboden haben sich als sehr effektiv erwiesen.<br></p><p><strong>Intimhygiene pur: </strong>Was Sie über Scheidenduschen, Gleitgel, Slipeinlagen, Tampons und Intimrasur wissen sollten. Extra: Alles rund um den richtigen Toilettengang.<br></p><p><strong>Ernährung optimieren: </strong>Wie Sie mit der richtigen Ernährung Entzündungen stoppen und einen guten pH-Wert in der Blase einstellen.<br></p><p><strong>Special</strong> <strong>Wechseljahre:</strong> Erfahren Sie, wie sich Hormone auf die Blase auswirken und an welchen Stellschrauben Sie drehen können.<br></p>

<p>Isabell Seiwerth besch&auml;ftigt sich seit vielen Jahren mit dem Thema Blasenbeschwerden. Seit 2015 ist sie ausgebildete und zertifizierte Urotherpeutin, ein in Deutschland noch junger Beruf mit dem Fokus auf Blase, Darm und Kontinenz. Isabell Seiwerth brennt f&uuml;r ihr Thema und gibt ihr Wissen und ihrer Erfahrung an Betroffene, aber auch als Referentin auf Kongressen weiter. Als Vorstandsmitglied des Vereins der Urotherapeuten (<a href="http://www.urotherapie.de/">www.urotherapie.de</a>) engagiert sie sich f&uuml;r eine Enttabuisierung urologischer Beschwerden und f&uuml;r eine bessere Therapie. Isabell Seiwerth, ist verheiratet, Mutter von drei Jungs und lebt und arbeitet in M&uuml;nchen.</p>

Viel mehr als nur ein Sammelgefäß


Stellen Sie sich vor: Ihre Hausärztin untersucht bei einem Gesundheits-Check-up Ihre Bauchorgane per Ultraschall und stellt fest, dass Sie eine leichte Fettleber haben.

Sicherlich wird Sie diese Aussage alarmieren. Sie werden sich schlau machen, welche Funktionen die Leber eigentlich genau erfüllt, was die Bezeichnung »Fettleber« bedeutet und was Sie tun können, damit dieses wichtige Organ in Ihrem Körper wieder gut funktioniert. Vielleicht kaufen Sie sich in der Apotheke gleich einen Leberstärkungstee und trinken ihn, obwohl er bitter schmeckt. Oder Sie bekommen von Ihrer Freundin, mit der Sie darüber sprechen, den Tipp, einmal täglich einen Leberwickel zu machen, um die Leber bei ihrer Arbeit zu unterstützen. Oder Sie überlegen sogar, wenn Ihnen klar wird, wie es zur Fettleber kommen konnte, eine Leberkur zu machen oder ein Fastenprogramm speziell für die Leber durchzuführen. Denn Ihnen leuchtet unmittelbar ein, dass die Leber ein zentrales Organ des menschlichen Körpers ist und dass sie direkt mit Ihrer Gesundheit und Ihrem Wohlbefinden verbunden ist. Da kümmern Sie sich gern um sie.

Bei der Blase sieht die Situation anders aus. Wir stellen sie uns als eine Art Gefäß »da unten« vor, das den Urin sammelt und das bei passender Gelegenheit entleert wird. Fertig. Solange unsere Blase einwandfrei funktioniert, verschwenden wir keinen einzigen Gedanken an sie. Erst wenn das vermeintlich simple Sammelgefäß undicht wird, wir also ungewollt Urin verlieren, nur noch ein geringes Fassungsvermögen hat und wir viel öfter, als uns lieb ist, auf die Toilette müssen, oder wir unter häufigen, schmerzhaften Blasenentzündungen leiden, gerät die Blase in unseren Fokus. Aber auch dann auf eine wenig fürsorgliche Art und Weise: Die ständig drückende Blase nervt. Sie ist ein Übel. Sie verleidet Ihnen das Leben. Sie soll gefälligst so funktionieren wie früher.

Die Blase als Seismograffür Stress


Mit dieser Sichtweise werden wir diesem Organ – und ich schreibe hier bewusst »Organ« – jedoch nicht gerecht. Denn Ihre Blase ist viel sensibler, feinfühliger und empfindlicher als beispielsweise Ihre Leber. Ihrer Leber ist es herzlich egal, wie Sie sich fühlen. Sie arbeitet einfach immer, Tag und Nacht.

Ihre Blase dagegen ist wie ein Seismograf, der zu viel Stress und Hektik, Verspannungen oder zu wenig Schlaf zuverlässig registriert. Mehr noch, Ihre Blase arbeitet mit Ihnen zusammen.

Sie stellt ihre Bedürfnisse zurück, wenn es Ihnen gerade nicht passt. Sicherlich können Sie sich auch an Situationen erinnern, wie diese: Sie sind auf der Arbeit und eigentlich gerade auf dem Weg zur Toilette, weil Ihre Blase heftig drückt. Nun kommt Ihnen Ihre Chefin oder ein Kollege entgegen und verwickelt Sie in ein Gespräch; Sie müssen dringend einige Unterlagen zusammenstellen, was Sie sofort erledigen. Viel später fällt Ihnen auf, dass Sie noch immer nicht zur Toilette gegangen sind. Ihre Blase ist voll und dennoch mucksmäuschenstill.

Wir können also an dieser Stelle schon einmal festhalten, dass Ihre Blase weit mehr ist als ein Gefäß und nicht so schlicht funktioniert wie die Toilettenspülung, bei der man nur den Knopf drücken muss. Sicherlich haben Sie bei näherer Betrachtung auch schon bemerkt, dass Ihre Blase mit Ihrem Befinden verknüpft ist: Sind Sie nervös und aufgeregt, ist die Blase es auch und muss ständig »für kleine Mädchen«, obwohl kaum etwas drinnen ist. Oder wenn Sie sehr angespannt sind, kann sie sich nicht vollständig und nur zögerlich entleeren. Wenn Sie dagegen vollkommen entspannt sind, kann auch die Blase wunderbar »loslassen«, und der Urin kommt mit einem satten Strahl heraus.

Wenn ich Sie jetzt ein wenig neugierig gemacht habe, woher die Blase weiß, wie es uns gerade geht und wann sie ihre Schleusen öffnen darf und wann nicht, war es genau das, was ich wollte. Dazu brauchen wir zunächst die Anatomie der Blase. Wir müssen genau auf diese anatomischen Abbildungen schauen und heranzoomen, um zu entdecken, welche feinen Nerven an die Blase herantreten. Welche zarten Muskelfasern sie umspannen. Wie empfindsam sie ausgekleidet ist. Das ist der erste Schritt.

Dieser anatomische Aufbau der Blase führt zu ihrer Funktion. Wir schauen uns die unterschiedlichen nervlichen Einflüsse an, unter denen die Blase steht. Wir ergründen, wie genau sie funktioniert. Wir verstehen, was für unsere Blase gut ist und was sie reizt, krank macht und in ihrer Arbeit behindert.

Ein peinliches Thema


Doch halt, bevor wir uns der Blase mit offener Neugier widmen können, müssen wir uns eines mächtigen Türstehers gewahr werden: der Scham. Denn es ist uns peinlich, wenn wir verzweifelt durch ein Kaufhaus rennen, um noch rechtzeitig die Toilette zu erreichen, die sich im obersten Stockwerk in der hintersten Ecke befindet. Puh, was für eine Erleichterung, wenn wir es gerade noch geschafft haben. Auf einer gemeinsamen Wanderung versuchen wir lange Zeit, unser dringendes Bedürfnis zu unterdrücken, und haben kaum Augen für die herrliche Landschaft, bis wir dann endlich verschämt hinter stacheligem Gestrüpp verschwinden, damit uns bloß keiner sieht, wie wir Pipi machen. Natürlich bleibt die Kleidung beim hastigen Wiederanziehen dann auch noch hängen, und wir ärgern uns über uns selbst, dass wir vermeintlich zu viel getrunken haben. Wenn wir es einmal nicht rechtzeitig schaffen, könnten wir vor Scham im Boden versinken und tun alles, damit es bloß keiner bemerkt. »Oh Gott, in die Hose gemacht, wie ein kleines Kind!« Diese Schamgefühle sind heftig und wir tun sehr viel, damit wir sie nicht wieder erleben müssen. Wir verzichten auf tolle Ausflüge, ausgedehnte Radtouren oder Wanderungen, sagen bei Einladungen zu Outdoor-Aktivitäten lieber ab, wenn nicht sichergestellt ist, dass wir rechtzeitig eine Toilette finden, wenn wir sie brauchen.

Wir sprechen auch mit niemandem darüber. Wenn Sie schlecht geschlafen haben, müde sind, Kopfschmerzen haben, Ihnen der Bauch wehtut, Sie niedergeschlagen sind, erzählen Sie davon. Sie reden mit Ihrem Partner, in der Familie oder mit einer Freundin darüber. Gar kein Problem. Ganz normal. Aber dass Sie inkontinent sind, dass Sie den Urin nicht halten können, es einfach herauströpfelt, dass Sie oft auf die Toilette müssen, und wie sehr das Ihr Leben bestimmt und Sie einschränkt, darüber sprechen Sie nicht. Das ist einfach nur peinlich. Und wenn Sie sich dann trauen, weil der Leidensdruck zu groß ist, und bei einer Fachperson Rat suchen, stellt diese auch noch prekäre Fragen und will alles genau wissen, wo Ihnen dieses Thema doch die Schamesröte ins Gesicht treibt und Sie das Gespräch als extrem unangenehm empfinden.

Das geht sehr vielen Frauen so. Sie sind nicht die einzige, für die dieses Thema schwierig ist. Die Sauberkeitserziehung in frühen Kindheitstagen hat ganze Arbeit geleistet. Und auf Körperausscheidungen allgemein liegt ein gesellschaftliches Tabu. Darüber redet man nicht. Das erledigt man auf dem stillen Örtchen. Hinzu kommt ein erlebter Kontrollverlust, der uns massiv belasten kann, wenn wir unsere Blasenfunktion »nicht mehr im Griff haben«. Dieses Thema ist uns also aus gutem Grund peinlich. Es ist angst- und schambesetzt. Der erste Schritt ist, dies anzuerkennen. Ein weiterer Schritt ist, sich zu informieren. Sich über Zusammenhänge schlau zu machen und mit dem Thema auseinanderzusetzen. Genau dies tun Sie mit diesem Buch. Wenn Sie Fachpersonen aufsuchen, achten Sie auf Ihre Gefühle. Wird Ihnen mit Respekt und freundlicher Aufmerksamkeit begegnet? Haben Sie den Eindruck, dass Ihr Gegenüber sensibel mit diesem für viele Menschen schambesetzten Thema umgeht?

Je vertrauter Sie mit Ihrer Blase werden, je mehr Sie über sie wissen, je häufiger Sie über dieses Thema in einem geschützten Rahmen sprechen, desto offener werden Sie damit umgehen können. Das ist ein Prozess. Lassen Sie sich die Zeit, die Sie brauchen.

Anatomie: Wie sieht die Blase aus?


Die Harnblase befindet sich am Boden der Bauchhöhle, dort wo die beiden Teile des Beckens an der Körpervorderseite zusammenstoßen. Dieser Bereich der Beckenknochen wird Schambein genannt. Es ist in der Mitte über die Schambeinfuge (Symphyse) flexibel verbunden, denn bei der Geburt muss sich das Becken ja weiten, damit das Baby hindurchpasst. Die Blase schwebt nicht frei im Raum, sondern ihre Vorderwand ist teilweise mit der Bauchwand verwachsen; zudem ist sie über sogenannte Nabelbänder, die so heißen, weil sie tatsächlich zum Nabel führen, aufgehängt. Diese flexible Aufhängung ermöglicht es der Blase, sich mit zunehmender Füllung auszudehnen. Im hinteren Bereich grenzt sie an die Scheide und die Gebärmutter. Man unterscheidet den Blasengrund (Fundus), der bindegewebig verankert ist, vom Blasenkörper. Bei diesem stellt das Blasendach den größten Anteil dar, der frei beweglich ist und sich dem Füllungsstand der Blase entsprechend ausdehnen kann. Über dem Blasendach befindet sich das Bauchfell. Bei stark gefüllter Blase drückt das Blasendach das Bauchfell nach oben. Bei leerer Blase ist das Blasendach eingesunken und liegt dem Fundus an.

Oberes Bild: So sieht die Blase, schematisch dargestellt, von vorn aus. Unteres Bild: Und so kann man sich die weiblichen Beckenorgane – von der Seite betrachtet – vorstellen.

Die Blase hat zwei Zuflüsse und...

Erscheint lt. Verlag 10.7.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Medizin / Pharmazie Medizinische Fachgebiete Allgemeinmedizin
ISBN-10 3-432-11706-X / 343211706X
ISBN-13 978-3-432-11706-5 / 9783432117065
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