Klinische Anwendbarkeit unterschiedlicher Kaufunktionstests unter Berücksichtigung des Zahnersatzes und der subjektiven Beurteilung der Probanden

Buch | Hardcover
172 Seiten
2024
VVB Laufersweiler Verlag
978-3-8359-7192-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Klinische Anwendbarkeit unterschiedlicher Kaufunktionstests unter Berücksichtigung des Zahnersatzes und der subjektiven Beurteilung der Probanden - Marie-Christin Lehmann
39,80 inkl. MwSt
Das Ziel der vorliegenden Arbeit war es, die Anwendbarkeit verschiedener Kaufunktionstests als klinisches Assessmentinstrument für pflegebedürftige Personen unterschiedlichen Alters unter Berücksichtigung der Zahnersatzart sowie der subjektiven Beurteilung durch die Probanden zu untersuchen, um eine primäre Einschätzung der Mundgesundheit zu erhalten.
Vor Beginn der klinischen Hauptuntersuchungen wurde zunächst im Rahmen von Voruntersuchungen eine Relevanzprüfung an 40 Senioren- und Pflegeheimbewohnern durchgeführt und um eine subjektive Einschätzung ihrer Mundgesundheit gebeten.
Insgesamt umfasste die Studie 70 Probanden im Alter zwischen 18 und 99 Jahren aus verschiedenen pflegerischen sowie klinischen Institutionen. Neben der Durchführung des Kaufunktionstests mit Karotten (MDA-App) sowie mit Fruchtgummis, die einer primären Einschätzung eines zahnmedizinischen Behandlungsbedarfes dienten, wurden die Probanden zahnärztlich untersucht und abschließend um eine subjektive Bewertung der Kaufunktionstests gebeten. Als Referenzmethode diente der zahnärztliche Befund.
Die Ergebnisse der Kaufunktionstests ergaben in beiden Fällen eine gute Übereinstimmung mit dem klinischen Befund (AUC-Wert des MDA: 0,72; AUC-Wert des Fruchtgummitests: 0,78). Beide Kaufunktionstests erzielten hohe Sensitivitätswerte, wobei der Fruchtgummitest mit 100 % etwas besser war als das MDA mit 83,3 %. In der Spezifitätsanalyse zeigte hingegen das MDA mit 59,6 % geringfügig bessere Ergebnisse als der Fruchtgummitest mit 55,8 %. Sowohl das MDA als auch der Frucht-gummitest wies ein statistisch signifikant niedrigeres Durchschnittsalter der korrekt als gesund identifizierten Probanden gegenüber den falsch und richtig als zahnmedizinisch behandlungsbedürftig eingestuften Probanden auf (p < 0,05). Dabei wurde deutlich, dass alle jüngeren Probanden im Alter unter rund 70 Jahren tatsächlich keinen Behandlungsbedarf hatten. Es konnte gezeigt werden, dass die Aussagefähigkeit beider Kaufunktionstests statistisch signifikant von der Zahnersatzart abhängig war (p < 0,05). Unter den Probanden, bei denen die Einschätzung einer Behandlungsbedürftigkeit anhand der Kaufunktionstests nicht mit dem zahnärztlichen Referenzbefund übereinstimmte, waren insbesondere Totalprothesenträger. In der Gesamtheit favorisierte die Mehrheit der Studienteilnehmer die MDA-App. Es fiel jedoch auf, dass die älteren Probanden ab 66 Jahren – unabhängig von der Zerkleinerungsfähigkeit – vor allem aus geschmacklichen Gründen den Fruchtgummitest bevorzugten, während die jüngeren Probanden im Alter unter rund 62 Jahren alle den Kaufunktionstest mit einem Karottenstück im Rahmen des MDA favorisierten.
Die vorliegende Untersuchung konnte sowohl das Potential der MDA-App als auch das Potential des Kaufunktionstests mit Fruchtgummis als klinische Assessmentkomponente für eine Ersteinschätzung der zahnmedizinischen Behandlungsbedürftigkeit bei Pflegebedürftigen unabhängig vom Alter darlegen. In Hinblick auf eine zukünftige Entlastung der Pflegebedürftigen sowie des Pflegepersonals und der pflegenden Angehörigen im privaten Umfeld bedarf es weiterer Untersuchungen mit Integration aller Beteiligten.
Die Fokussierung auf die pflegebedürftigen Personen mit akutem zahnmedizinischen Behandlungsbedarf wird eine Erleichterung im Rahmen der Therapieplanung bewir-ken und gleichzeitig zu einer allgemeinen Verbesserung der Mundgesundheit führen. The aim of the present study was to investigate the applicability of different masticatory function tests as a clinical assessment tool for persons in need of care of different ages and with different types of dentures in order to obtain a primary evaluation of oral health.
Prior to the start of the main clinical assessments, a relevance test was first performed on 40 nursing and retirement home residents as part of preliminary investigations and they were asked to provide their own evaluation of their oral health.
The entire study included a total of 70 volunteers aged between 18 and 99 years from various nursing homes as well as clinical institutions. In addition to performing the chewing function test with carrots (MDA-App) and fruit gums, which served as a primary assessment of a dental treatment need, the test persons were examined by a dentist and finally asked for a personal evaluation of the chewing function tests. The dental findings served as the reference method.
The results of the chewing function tests corresponded well with the clinical findings in both cases (AUC value of the MDA: 0,72; AUC value of the fruit gum test: 0,78). Both chewing function tests achieved high sensitivity results, with the fruit gum test at 100 % being slightly better than the MDA at 83,3 %. In contrast, in the specificity analysis, the MDA with 59,6 % showed slightly better results than the fruit gum test with 55,8 %. The MDA as well as the fruit gum test showed a statistically significant lower average age of test persons correctly identified as healthy compared to those incorrectly and correctly identified as needing treatment (p < 0,05). Thus it became clear that all younger participants under the age of around 70 actually had no need for treatment. It was shown that the significance of both masticatory function tests was statistically significantly dependent on the dentures (p < 0,05). The test persons whose evaluation of a need for dental treatment on the basis of the chewing ability test did not correspond to the dental reference findings were mainly those wearing complete denture. In its entirety, the majority of participants favoured the MDA-App, but it was noticeable that the older test persons aged 66 and over – irrespective of their chewing ability – preferred the fruit gum test primarily for reasons of taste, while the younger test persons aged under around 62 all favoured the chewing function test with a carrot piece as part of the MDA.
The present study was able to demonstrate both the potential of the MDA-App and the potential of the chewing function test with fruit gums as clinical assessment components for an initial evaluation of the need for dental treatment of people in need of care independent of their age. With regard to the future and in order to relieve the people in need of care as well as the nursing staff and the caring relatives at home further studies are required with the involvement of all participants.
The focus on persons in need of care with acute dental treatment needs will mean an enormous relief for the treatment planning process and lead to a general improvement in oral health at the same time.
Erscheinungsdatum
Reihe/Serie Edition Scientifique
Verlagsort Gießen
Sprache deutsch
Maße 150 x 215 mm
Gewicht 350 g
Themenwelt Medizin / Pharmazie Zahnmedizin Klinik und Praxis
Schlagworte Kaufunktionstests • Mundgesundheit • pflegebedürftige Personen
ISBN-10 3-8359-7192-1 / 3835971921
ISBN-13 978-3-8359-7192-9 / 9783835971929
Zustand Neuware
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