Kommunikation und Interaktion in der Pflege -  Heinz-Joachim Büker,  Margret Schumacher

Kommunikation und Interaktion in der Pflege (eBook)

Kurzlehrbuch für Ausbildung und Praxis
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
144 Seiten
Hogrefe AG (Verlag)
978-3-456-76336-1 (ISBN)
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Kommunikation und Interaktion gehören zu den zentralen Kompetenzen, die es in der Pflegeausbildung zu erwerben und in der Praxis anzuwenden gilt. Die Autor*innen des Kurzlehrbuchs zur Kommunikation und Interaktion in der Pflege führen in die Grundlagen der Kommunikation ein bezüglich der Funktionen von Sprache, der Dimensionen einer Nachricht und nonverbaler Kommunikation beschreiben die kommunikativen Kompetenzen Empathie und aktives Zuhören stellen standardisierte Gesprächs- und Reflexionsformate vor wie Supervision, kollegiale Beratung und Personalgespräche skizzieren die Besonderheiten der Kommunikation im Krankenhaus geben ergänzende Informationen zu den Themen Humor, interprofessionelle Kommunikation, Spiegelneuronen und Mikroschulung zur Medikamenteneinnahme bieten vertiefende Informationen zur Kommunikation mit Kindern und Jugendlichen bezüglich deren Sprach-erwerbes und Sprachentwicklung vermitteln praktische Informationen zur Interaktion mit alten Menschen bezüglich Tür- und Angelgesprächen, Kommunikation mit Menschen mit Demenz, Gestaltung eines Erzählkreises und des Umgangs mit Verlusterfahrungen bei sterbenden und trauernden Menschen decken die curricular relevanten Inhalte der generalisti-schen Pflegeausbildung ab bezüglich der Gestaltung von personen- und situationsorientierter Kommunikation und Beratung erleichtern das Lernen und Anwenden der Inhalte mit zahlreichen Aufgaben, anschaulichen Illustrationen, curricularen Hinweisen und praxisorientierten Beispielen.

|44|2  Kommunikative Handlungskompetenz


Kompetenz nach PflAPrV

Kommunikation und Beratung personen- und situationsorientiert gestalten (II. 1.d)

Die Absolventinnen und Absolventen …

gestalten pflegeberufliche Kommunikationssituationen mit zu pflegenden Menschen aller Altersstufen und deren Bezugspersonen auch bei divergierenden Zielsetzungen oder Sichtweisen verständigungsorientiert und fördern eine beteiligungsorientierte Entscheidung (BMJ, 2018, S. 1598).

Ich bin dein Patient

Alles ist neu und fremd für mich.

Gestern war ich noch in heimischer Umgebung,

glücklich, meine kommenden Tage zu planen.

Heute bin ich in einer fremden Welt,

eifrig bemüht, mich anzupassen.

Ich bin ein Bündel von Angst.

Ich fürchte das Ungewisse.

Ich bin alarmiert über die Möglichkeit von Schmerzen,

des Entstellt-Seins, sogar des Todes.

Und oh, wie ich mir wünsche,

dass du warm und freundlich bist.

Du sollst wissen, dass ich eine Persönlichkeit einbringe,

die nicht ein weiteres Problem für die Chirurgie

oder die Innere Medizin ist.

|45|Ich möchte, dass du weißt,

dass ich viel mehr bin

als der Name auf meinem Namensarmband.

Unbekannter Autor (Kellnhauser, 2018, S. 40)

Das Gedicht drückt auf eindringliche Weise aus, was Patient*innen sich vom medizinischen Personal wünschen: Sie möchten als Persönlichkeit behandelt werden, nicht wie eine anonyme Person mit einem Namensband oder mit dem Schildchen am Bettrahmen. Dazu müssen sich die Mitarbeiter*innen in medizinisch-pflegerischen Einrichtungen verdeutlichen, dass die für sie vertraute Arbeitswelt für die Patient*innen eine „fremde Welt darstellt“, die verunsichert und Angst macht. In dieser Welt nicht als „Problem“, sondern als „Persönlichkeit“ mit eigenen Zielen und Interessen wahrgenommen und verstanden zu werden, das ist der Wunsch der allermeisten Patient*innen.

2.1  Empathie


Der Begriff, der diese Fähigkeit erfasst und umschreibt, heißt Empathie. Synonym verwandte Begriffe sind: Sensibilität, Empfindsamkeit oder auch Einfühlungsvermögen. Empathie bedeutet aber nicht Mitgefühl und Mitleid, es geht vielmehr um das Verstehen des anderen. Es wäre eine Überforderung und entspräche nicht dem Anspruch an Professionalität, bei wahrgenommenen Ängsten und Sorgen „mitzuleiden“, die Gefühle selbst zu erleben.

Ausgangspunkt für empathisches Handeln und Kommunizieren ist eine angemessene Haltung. Basis dieser Haltung sind folgende Elemente (Hoos-Leistner, 2019; Weinberger, 1992):

  • Interesse am Mitmenschen: Mein Gegenüber ist mir wichtig, seine Lebenssituation ist mir ein Anliegen, hat Bedeutung für mich, interessiert mich wirklich.

  • Begegnung ohne Eigeninteresse: Nicht meine Situation ist von Bedeutung. Eigene Bedürfnisse und Zielsetzungen treten zurück, ich widme mich ganz dem anderen.

  • Wahrnehmungen des anderen respektieren: Jeder Mensch hat seine eigene, subjektive Wahrnehmung und Interpretation der Wirklichkeit. Ich stelle meine eigene Wahrnehmung zurück und versuche mich der Erlebniswelt des anderen zu nähern.

  • |46|Offenheit für Emotionen: Die Gefühle des anderen werden wahrgenommen. Die Orientierung insbesondere an Gestik, Mimik, Körpersprache geben wichtige Hinweise auf die emotionale Situation des anderen.

  • Bedürfnisse erkennen: Letztlich zielt meine Haltung darauf ab, die Bedürfnisse des anderen zu erkennen. Welche Wünsche kann ich aus seinen verbalen und non-verbalen ,Botschaften‘ ableiten?

    Auch wenn Pflegefachkräfte sich nicht in einem psychotherapeutischen Setting befinden, ist es sinnvoll, einen Blick auf die Maßstäbe des klientenzentrierten Konzepts nach Rogers zu werfen. Er hat vergleichbare Überlegungen angestellt, um eine kommunikativ konstruktive Begegnung zwischen Klient*innen und Therapierenden entstehen zu lassen. (Hoos-Leistner, 2019; Weinberger, 1992)

  • Positive Wertschätzung, Akzeptanz: Es gibt keine Urteile gegenüber dem Klienten. Er wird in seiner Individualität so akzeptiert wie er ist. Es gibt keine Erwartungshaltungen, an denen sich der Klient zu orientieren hat.

  • Einfühlendes Verstehen: Die Gefühle und Empfindungen des Gesprächspartners werden wahrgenommen und gespiegelt. Die Gefühlswelt wird verbalisiert, um eine bewusste Auseinandersetzung zu ermöglichen.

  • Echtheit, Kongruenz: Das innere Denken und Fühlen stimmen mit den äußeren Haltungen überein. Kongruenz bedeutet, sich empathisch auf den Gesprächspartner einzulassen und ihm gleichzeitig Wertschätzung entgegenzubringen.

Auf Basis einer solchen Haltung können unterschiedliche Zielsetzungen umgesetzt werden bzw. mit ihr verbunden sein:

  • Adäquate Wahrnehmung: Es gelingt mir tatsächlich, die aktuelle Gefühlslage, das Wahrnehmen und Erleben zu erfassen.

  • Verstehen: Ich verstehe, warum der andere sich gerade so erlebt. Ursachen und Beweggründe werden nachvollziehbar.

  • Reaktionen: Ich bin in der Lage, angemessen zu reagieren. Die aktuelle Lebenslage wird in meine Reaktion integriert.

2.2  InfoPlus: Wenn man trotzdem lacht – Humor in der Pflege


„Kennen Sie den schon? Kommt eine Frau zum Arzt, fragt der Arzt …“

Bei vielen lösen schon diese beiden Sätze eine positive Stimmung aus: Die Vorfreude auf einen Witz, die Erwartung, dass es gleich lustig wird, verändert die Emotionalität eines Menschen. Von daher stellt sich die Frage, ob Humor auch in der |47|Pflege eine Bedeutung haben kann und sollte. Sicher, es gibt Situationen, in denen Humor nicht angebracht ist. Leid und Trauer als Bestandteil pflegerischen Handelns können hier deutliche Grenzen setzen. Andererseits: Klinikclowns in der Kinder-Onkologie zeigen auch in Grenzsituationen menschlichen Lebens Wirkung und haben ihre Berechtigung (Kap. 5).

Insgesamt werden fünf Stufen des Humorprozesses, der Fähigkeit mit Humor umzugehen, unterschieden (Bischofberger, 2011):

  • Stufe 1: Nicht lachen können – die individuelle emotionale Situation lässt es nicht zu

  • Stufe 2: Über andere lachen können – häufig bei Missgeschicken anderer

  • Stufe 3: Über mich selbst lachen können – zeigt eine Form der Selbsterkenntnis

  • Stufe...

Erscheint lt. Verlag 27.5.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Medizin / Pharmazie Pflege
ISBN-10 3-456-76336-0 / 3456763360
ISBN-13 978-3-456-76336-1 / 9783456763361
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