Endspurt Klinik: Grundwissen (eBook)

Endspurt Klinik Skript 1
eBook Download: EPUB
2024 | 4. Auflage
96 Seiten
Thieme (Verlag)
978-3-13-244501-7 (ISBN)

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Endspurt Klinik: Grundwissen
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Sicher durchs 2. Staatsexamen! In Endspurt Klinik sind alle prüfungsrelevanten Themen gut strukturiert und verständlich zusammengefasst, ohne überflüssiges Drumherum. So sparst du Zeit und kannst dich gezielt vorbereiten.
- Vom IMPP seit Frühjahr 2012 geprüfte Inhalte sind im Text hervorgehoben.
- In den IMPP-Fakten-Kästen werden alle Prüfungsthemen komprimiert dargestellt - die Anzahl der Ausrufezeichen zeigt an, wie häufig der Inhalt gefragt wurde
- Lerntipps, Merke-Boxen, Praxistipps und weitere Hervorhebungen bieten dir Unterstützung beim Lernen.
- Lerne im Zusammenhang: Leitsymptome, die spezifische Pharmakologie und auch spezielle Themen der klinischen Chemie, Chirurgie, Radiologie und Pathologie sind bei den jeweils passenden Fachgebieten/Organsystemen einsortiert.
- Jedes Skript ist in überschaubare Lernpakete unterteilt, abgestimmt auf den Lernplan in via medici, wo du auch die passenden IMPP-Fragen kreuzen kannst. Unser Lernplan bringt dich in 100 Tagen zur 2. ÄP.

In der 4. Auflage wurden alle Inhalte auf den aktuellen Stand gebracht und neue Frageninhalte eingearbeitet.

Das erste Skript ist den 'Basics' des klinischen Studienabschnitts gewidmet, die zwar nicht ganz so häufig geprüft werden, aber dennoch wichtige Bestandteile deines Handwerkskoffers sind. Denn eine strukturierte Anamnese und körperliche Untersuchung bleiben trotz fortgeschrittener apparativer Diagnostik das Fundament des ärztlichen Handelns - und stehen deshalb ganz am Anfang. Anschließend wiederholst du Grundlagen der Pathologie und der klinischen Chemie. Der letzte Teil steht ganz im Zeichen der Pharmakologie: Los geht es mit den allgemeinen Prinzipien rund um Pharmakodynamik und -kinetik inkl. einer Übersicht über die CYP-Enzyme, bevor es um die Beeinflussung des vegetativen Systems und die systemübergreifende Pharmakologie geht. Damit schließt du gleichzeitig deinen ersten Block zur klinischen Pharmakologie ab, die dich über die verschiedenen Skripten hinweg begleiten wird - die anderen Wirkstoffe findest du jeweils bei den Erkrankungen, wo sie am ehesten angewandt werden.

1 Anamnese


1.1 Bestandteile der Anamnese


1.1.1 Grundlagen


Definition:

professionelle Erfragung der Krankengeschichte eines Patienten und seiner aktuellen Beschwerden.

Regeln des Anamnesegesprächs: In den ersten Momenten des Zusammentreffens zwischen Arzt und Patient wird die weitere Arzt-Patient-Beziehung entscheidend geprägt, weswegen dem Erstkontakt eine wesentliche Bedeutung zukommt. Die Begrüßung sollte mit einem freundlichen Lächeln verbunden und der Patient von dir mit seinem Namen angesprochen werden. Stelle dich dem Patienten sodann mit deinem Namen und deiner genauen Funktion vor (z.B. PJ-Student).

Während des sich anschließenden Anamnesegesprächs ist dem Patienten deine volle Aufmerksamkeit zu schenken. Achte darauf, dich verständlich auszudrücken (z.B. Fachtermini vermeiden bzw. diese erläutern) und dem Patienten auf Augenhöhe zu begegnen.

Zunächst wird die ▶ aktuelle Anamnese erhoben, also der Grund erfragt, aus dem der Patient den Arzt aufsucht. Hierzu werden offene Fragen gewählt. Im weiteren Verlauf werden die Fragen gezielter gestellt, um die mögliche (Verdachts-)Diagnose eingrenzen zu können. Bei Bedarf solltest du Informationen nachfragen und das vom Patienten Gesagte möglichst zusammenfassend wiederholen.

Strukturierung des Anamnesegesprächs: Die Anamnese kann frei (unstandardisiert), halbstandardisiert (teilstrukturiert) oder standardisiert (vollstrukturiertes Interview mit speziellen Fragebögen) durchgeführt werden. Es hat sich bewährt, nach einem (teil-)strukturierten Schema vorzugehen.

Formen der Anamneseerhebung: Bei der Eigenanamnese berichtet der Patient selbst. Hierbei erhält der Arzt ein erstes Gesamtbild des Patienten und damit erste Arbeitshypothesen.

Eine Fremdanamnese, also die Befragung von Dritten, kann notwendig sein bei:

  • Säuglingen und Kindern

  • Patienten mit Migrationshintergrund und Verständigungsproblemen

  • bewusstlosen oder dementen Patienten

  • Menschen mit Sprachstörung oder geistiger Behinderung.

Zielsetzung des Anamnesegesprächs: Die Anamnese hat zum Ziel, vom Patienten möglichst viele Informationen zu erhalten, die in Zusammenhang mit seinen Beschwerden stehen. Es ist die Aufgabe des Arztes, sich durch gezieltes Nachfragen und aufmerksames Zuhören einen Überblick über die Beschwerden des Patienten zu verschaffen. Die Anamnese bildet die Grundlage für die Diagnosefindung und die richtige Therapie des Patienten.

Merke:

Eine sorgsame, korrekte Anamnese kann, in Verbindung mit der körperlichen Untersuchung, in vielen Fällen bereits zur richtigen Diagnose führen!

Darüber hinaus sollte der Arzt im Rahmen des Anamnesegesprächs eine persönliche Beziehung zu dem Patienten aufbauen und Einblicke in berufliche und/oder private Probleme wie auch den sozialen Hintergrund gewinnen. Die Fähigkeit zur Empathie spielt hier eine herausragende Rolle.

Praxistipp:

Mache dir stets ein eigenes Bild von dem Patienten und berücksichtige dabei auch die subjektive Bewertung der Krankheit durch den Patienten, die therapeutischen Funktionen der Anamneseerhebung (z.B. größere Krankheitseinsicht) und die Suggestionswirkung.

1.1.2 Inhalte der Anamnese


Identifizierende Daten: Zur Identifizierung sind zunächst die Basisdaten zu überprüfen bzw. zu erfassen (Name, Geburtsdatum/Alter, Adresse, Hausarzt, Krankenkasse). Schau dir zumindest den Namen und das Alter des Patienten möglichst schon im Vorfeld an. Entnimmst du die Daten der Patientenakte, frage – sofern der Patient dir nicht bekannt ist – noch einmal nach: „Mein Name ist Dr. B., Sie sind also Herr/Frau M.?“

Praxistipp:

Viele Patienten täuschen über einen Verlust der zeitlichen Orientierung hinweg, indem sie ihr Geburtsdatum nennen, nicht aber ihr Alter. Frage gezielt nach: „Das heißt, Sie sind jetzt wie alt genau?“

Aktuelle Anamnese: Die momentanen Beschwerden des Patienten solltest du als Erstes abfragen. Wobei die ersten diesbezüglichen Fragen möglichst als offene Fragen formuliert werden sollten (z.B. „Was führt Sie zu mir?“).

Achte darauf, den Patienten bei seiner Beschwerdeschilderung nicht frühzeitig zu unterbrechen, und ermuntere ihn bei Bedarf zum Weitersprechen. Um die erhaltenen Informationen genauer zu charakterisieren bzw. um die möglichen Diagnosen einzugrenzen, sollten deine weiteren Fragen gezielter erfolgen.

Dabei sind Fragen wesentlich, die folgende Kriterien erfassen:

  • Ort der Beschwerden (Lokalisation, Ausstrahlung)?

  • Qualität der Beschwerden (Intensität und Charakter)?

  • Quantität der Beschwerden (Dauer und Häufigkeit)?

  • zeitliches Auftreten (Beginn akut, subakut oder chronisch)?

  • mögliche Auslöser?

  • Veränderungen der Beschwerden (wann, wodurch)?

  • Zusatzsymptome?

Werden vom Patienten für bestimmte Krankheitsbilder typische Symptome geschildert, sind diese konkret weiter abzufragen.

Die beschriebenen Symptome können teilweise auch schon nach Relevanz bzw. Dringlichkeit beurteilt und bei der sich anschließenden körperlichen Untersuchung berücksichtigt werden.

Vorgeschichte:

  • bisher durchgeführte Maßnahmen und Diagnostik (evtl. von welcher Klinik, welchem Arzt?)

  • Vorerkrankungen, auch psychische Erkrankungen, Unfälle, Verwundungen (ungefähre Zeitpunkte des Erstauftretens notieren)

    • Von vorrangigem Interesse: Vorerkrankungen, die mit den aktuellen Beschwerden in Zusammenhang stehen können.

  • frühere Klinikaufenthalte, Voroperationen

  • bei Frauen: Schwangerschaften und/oder Aborte, gynäkologische Eingriffe

  • Vorsorgeuntersuchungen (z.B. Mammografie, Koloskopie, Prostata-Vorsorge)

  • Allergien (hier sind Auswahlfragen hilfreich: z.B. nach Heuschnupfen, Hausstaub, Antibiotika) und Unverträglichkeiten (z.B. bestimmte Nahrungsmittel). Gibt der Patient bekannte Allergien bzw. Unverträglichkeiten an, ist auch immer die Art der Reaktion zu erfragen.

  • aktueller Impfstatus.

Praxistipp:

Chronische Krankheiten (wie Asthma, Diabetes, Hypertonus, KHK etc.) gehören für die Patienten oft zum Normalzustand und sollten deshalb gezielt abgefragt werden.

Systemübersicht: Fragen nach Funktion, Beschwerden, Besonderheiten oder Veränderungen der einzelnen Organsysteme.

  • Kopf und Nervensystem: z.B. Kopfschmerzen? Schwindel? Geruchs- und Geschmackssinn regelrecht? Sehkraft und Hörvermögen? Zahnstatus? Anfallsleiden? Sensibilitätsstörungen? Lähmungserscheinungen?

  • Herz und Kreislauf: z.B. Herzbeschwerden wie Herzrhythmusstörungen oder Herzstolpern? Brustschmerz? periphere Ödeme? Synkopen? Hypertonie?

  • Atmung und Lunge: z.B. Ruhe- oder Belastungsdyspnoe? Husten oder Heiserkeit? Asthma oder COPD?

  • Verdauung und Magen-Darm-Trakt: z.B. Übelkeit; Erbrechen oder Durchfall? Probleme mit dem Stuhlgang? Bauchschmerzen?

  • Harnwege und Genitalorgane: z.B. Regelschmerzen? Schmerzen beim Wasserlassen? gynäkologische Anamnese bei Frauen

  • Skelettsystem und...

Erscheint lt. Verlag 24.4.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Medizin / Pharmazie Medizinische Fachgebiete Chirurgie
Medizin / Pharmazie Studium
ISBN-10 3-13-244501-0 / 3132445010
ISBN-13 978-3-13-244501-7 / 9783132445017
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