Ziel-, Zeit- und Selbstmanagement -  Werner Fleischer,  Benedikt Fleischer,  Martin Monninger

Ziel-, Zeit- und Selbstmanagement (eBook)

Band 5
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
168 Seiten
Kohlhammer Verlag
978-3-17-035783-9 (ISBN)
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In diesem Band geht es nicht nur darum zu lernen, To-do-Listen anzulegen oder den Terminkalender zu pflegen. Vielmehr soll das gesamte Leben betrachtet werden, denn ein erfolgreiches Ziel-, Zeit- und Selbstmanagement ist für Führungskräfte unerlässlich. Das Buch geht dabei auf Aspekte wie Prioritäten, Zeit- und Aufgabenplanung ein, rückt aber auch Alltagsphänomene wie Prokrastination in den Fokus und stellt Strukturierungsmöglichkeiten vor. Darüber hinaus wird die Psychoedukation fokussiert. Dabei werden u. a. Burnout, Depression und Suchtmittel beleuchtet und Präventionsmöglichkeiten sowie Handlungsempfehlungen aufgezeigt.

Werner Fleischer, Dipl.-Pädagoge mit den Schwerpunkten Erwachsenenbildung und Psychologie. Ist als selbständiger Berater, Coach und Moderator seit 14 Jahren in Kliniken und Krankenhäusern deutschlandweit tätig. Benedikt Fleischer, B.Sc. in Wirtschaftspsychologie, M.A. in Kulturwissenschaften, zertifizierter Trainer für das DISG-Verhaltens- und Arbeitsplatzprofile, Coach und Berater im Pflegbereich. Martin Monninger, examinierter Gesundheits- und Krankenpfleger, seit 2011 pflegerischer Leiter der Zentralen Notaufnahme Reutlingen, Kreiskliniken Reutlingen GmbH.

1 Zusammenhänge und Einflussmöglichkeiten im Ziel-‍, Zeit- und Selbstmanagement


1.1 Zeitmanagement ist immer auch Selbstmanagement


Im vorliegenden Buch geht es nicht nur darum zu lernen, To-do-Listen anzulegen und abzuarbeiten oder den Outlook-Kalender zu pflegen. Es geht vielmehr darum, das eigene Leben, das eigene Ich ganzheitlich zu betrachten. Das klingt gewaltig, ist aber für ein erfolgreiches Ziel-‍, Zeit- und Selbstmanagement unerlässlich. Dabei wird das eigene Ich nicht nur im Kontext von Karriere oder Funktion überprüft, sondern auch im Zusammenhang mit Privatleben, Partnerschaft und letztendlich auch Selbstverwirklichung. Also die Entscheidungen, die jeder Mensch mit sich selber ausmacht – ohne Einfluss von außen. Auch dazu werden Sie mehr auf den folgenden Seiten erfahren.

Folgende vier Felder gilt es, miteinander in Beziehung zu setzen: Wann ist die richtige Zeit für den Beruf und die Karriere, Familie und Partnerschaft, Funktion und Stelle und die eigene Persönlichkeit, das »Ich« (▸ Abb. 1)?

Abb. 1:Die Vier Felder

Wer die folgenden Tipps und Strategien berücksichtigt, wird lernen, diese vier Quadranten immer wieder aufs Neue auszutarieren – mit sehr viel Rücksicht auf persönliche Befindlichkeiten und Bedürfnisse. So gibt es beispielsweise Zeiten, in denen eine neue berufliche Herausforderung angenommen wird in der Gewissheit, sich eine bestimmte Zeit quasi von der Familie und dem Freundeskreis »abzumelden«, um sich auf diese neue Aufgabe zu konzentrieren. In Momenten, in denen Familienplanung eine besondere Rolle spielt, Kinder geboren oder ein Haus gekauft wird, ist das Engagement daheim wichtiger als im Job. Die Arbeit wird erledigt, und zwar gut, aber mehr auch nicht. Karriere muss in diesen Zeiten hinten anstehen. Man erkennt: Alles hat seinen Stellenwert und fordert dann eben auch entsprechend Zeit. Vertiefende Aspekte zu den vier Feldern finden sich unter dem Kapitel Prioritäten in der Lebensplanung (▸ Kap. 3.1).

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Persönlicher Lebenserfolg wird oftmals eher empfunden, wenn die vier Quadranten Beruf, Funktion, Familie und Ich über einen Zeitraum von vier bis fünf Jahren in einem für Sie selbst bewusst definierten gesunden Verhältnis zueinander stehen.

Dabei bedeutet Gleichgewicht nicht notwendigerweise, dass alle Bereiche gleich groß sind, sondern so gewichtet und tariert, dass eine innere stabile Zufriedenheit für eine äußere Stabilität sorgen kann. Langfristig ist es sinnvoll, diese Gewichtung regelmäßig zu überprüfen. Ein guter Zeitpunkt dafür sind beispielsweise Geburtstage oder Jahreswechsel, um Veränderungen in den eigenen Lebensumständen zu berücksichtigen und gegebenenfalls aufgrund der Veränderung auch Maßnahmen in den Gewichtungen abzuleiten.

1.1.1 Situationsanalyse


Wir leben in einer komplexen vernetzten Welt mit hohen Ansprüchen und noch mehr ökonomischem Druck, die von uns Flexibilität und Mobilität erwartet. Wer erfolgreich sein will, muss die unterschiedlichsten Aufgaben auf diversen Schwierigkeitsebenen genauso meistern wie den Anspruch an Bedarfs- und Patientenorientierung. Sicher ist nur der Wandel. Dabei ist die Gefahr, zu den »Getriebenen« zu gehören, groß. Und die Situation wird nicht leichter. Wir erleben

  • einen hohen Veränderungsdruck aufgrund des zunehmenden wirtschaftlichen Wettbewerbs,

  • unsichere gesundheitspolitische Rahmenbedingungen,

  • hohe Arbeitsbelastungen durch unbesetzte Stellen in der Pflege,

  • eine zunehmende Belastung durch Dokumentationspflichten und andere administrative Aufgaben,

  • eine steigende Informationsvielfalt auf fachlicher und organisatorischer Ebene,

  • medizinische Möglichkeiten der einzelnen Fachdisziplinen, die sich immer schneller weiterentwickeln.

1.1.2 Pflege – vorprogrammierter Zusammenbruch?


Nicht erst mit der Corona-Krise rückten die dauerhaften Belastungen der Menschen in Pflegeberufen in den Mittelpunkt der Berichterstattungen: Mehr als 60 % aller Pflegekräfte geben an, von drei oder mehr psychosomatischen Beschwerden betroffen zu sein. Dazu gehören u. a. Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen und chronische Müdigkeit. Diese Zahlen schlagen sich auch in der Statistik der Krankmeldungen nieder. Und ein weiterer Punkt belastet die Branche spürbar: Noch niemals waren so viele Menschen in Pflegeberufen bereit, den Job zu wechseln. Nach Zahlen der Krankenkassen sind Pflegekräfte überdurchschnittlich oft und auch länger krankgeschrieben. Das berichtet beispielsweise die Techniker Krankenkasse (TK) in ihrem Gesundheitsreport 2019. Für den Report wertete die Kasse die Krankschreibungen und Arzneimittelverordnungen der rund 5,2 Millionen bei der TK versicherten Erwerbspersonen aus. Danach fallen Kranken- und Altenpflegekräfte im Schnitt jährlich für rund 23 Tage krankheitsbedingt aus (siehe Die Techniker Krankenkasse 2019). Das sind acht Tage und über 50 % mehr als in der Vergleichsgruppe aller Beschäftigten (15 Tage). Besonders betroffen davon ist laut des Reports die Altenpflege. Mit einem Krankenstand von 6,94 % haben die Mitarbeitenden höhere Fehlzeiten als ihre Kolleg*innen in der Krankenpflege mit 6,02 %.

Besonders viele Fehltage in den Pflegeberufen gehen auf das Konto von psychischen Störungen und Krankheiten des Bewegungsapparats, insbesondere bei Frauen. Während berufsübergreifend jeder Beschäftigte durchschnittlich 2,47 Tage aufgrund einer psychischen Diagnose krankgeschrieben war, beliefen sich die Fehltage in den Pflegeberufen auf durchschnittlich 4,63 Tage. Das sind rund 87 % mehr. Aufgrund von Muskel- und Skelett-Erkrankungen fehlte jede*r Beschäftigte 2,61 Tage – bei den Menschen in Pflegeberufen waren es mit 4,78 Tagen 83 % mehr. Der Gesundheitsreport zeigt, dass Pflege deutlich stärker als andere Berufe auf die Gesundheit geht, besonders auf Rücken und Psyche (Die Techniker Krankenkasse 2019).

Bereits 2017 fehlten laut einer Studie der Hans-Böckler-Stiftung (2022) deutschlandweit mehr als 100.000 Pflegekräfte – mit steigender Tendenz. Die Prognosen sind düster: Der Pflegereport der Bertelsmann Stiftung prognostiziert, dass bis 2030 fast 500.000 Vollzeitkräfte in der Pflege fehlen werden, wenn sich die derzeitigen Trends fortsetzen (Bertelsmann Stiftung 2012).

Im Umkehrschluss heißt das: Fehlen Pflegekräfte, müssen die anderen mehr leisten. Das wiederum führt zu mehr Beanspruchungen, die in einem erhöhten Krankheitsrisiko münden, welches wiederum die erhöhten Fehlzeiten und Erwerbsminderungsrenten antreibt. Daraus folgt häufig, dass ganze Stationen schließen müssen – ein Teufelskreis, den auch der BARMER Pflegereport 2020 aufgreift (Barmer Institut für Gesundheitssystemforschung 2020). Die Politik hat das zwar erkannt und endlich erste Handlungsimpulse gesetzt, aber aktuell sind diese Veränderungen weder vollumfänglich an der Basis angekommen noch ausreichend. Dabei ist das Potential der möglichen Rückgewinnung von Pflegekräften für den Pflegeberuf enorm. Um hier nur eine positive Zahl als Lichtblick zu nennen: Mindestens 300.000 Vollzeit-Pflegekräfte stünden in Deutschland theoretisch durch Rückkehr in den Beruf oder Aufstockung der Arbeitszeit zusätzlich zur Verfügung – sofern sich die Arbeitsbedingungen in der Pflege deutlich verbessern, so die Ergebnisse der Studie »Ich pflege wieder, wenn...« (siehe Hans-Böckler-Stiftung 2022).

1.1.3 Der Stressfaktor in Kliniken und Krankenhäusern


Belastungsgefühle sind immer subjektiv und unterscheiden sich daher von Mensch zu Mensch. Ein Beispiel: Bei einem unerwartet hohen Krankenstand auf Station reagieren die einen mit großer Verzweiflung und dem Gefühl, der Belastung nicht gewachsen zu sein. Sie fühlen sich stärker beansprucht. Andere wiederum sehen die Situation pragmatischer und registrieren zunächst, dass zwar der Krankenstand hoch sein mag, aber dafür die Station eventuell gar nicht voll belegt ist – also in diesem Fall das kleinere Pflegeteam auch weniger Patient*innen versorgen muss. Dieses Beispiel verdeutlicht, dass der Blick auf die tatsächliche...

Erscheint lt. Verlag 10.4.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Medizin / Pharmazie Pflege
ISBN-10 3-17-035783-2 / 3170357832
ISBN-13 978-3-17-035783-9 / 9783170357839
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