retten - Anatomie Physiologie (eBook)

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2023 | 1. Auflage
616 Seiten
Georg Thieme Verlag KG
978-3-13-242119-6 (ISBN)

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retten - Anatomie Physiologie
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<p><b>Aufbau und Funktion des Körpers. Speziell für den Rettungsdienst.</b><br></p><p>Dieses Lehrbuch zeigt dir, aus welchen 'Bausteinen' der Mensch besteht und wie diese verschiedenen Teile zusammenspielen. Beim Lernen unterstützen dich detailgenaue Illustrationen zu Körperbau und -funktionen mit passenden Erklärungen. <strong>retten - Anatomie Physiologie</strong> enthält alles, was du wissen musst, mit vielen Bezügen zur Pathologie und zur präklinischen Notfallmedizin - v.a. im 'Blitzlicht Retten'.<br><br>Alle Inhalte stehen dir ohne weitere Kosten auch digital zur Verfügung (Zugangscode im Buch).<br><br><strong>Praxisnah lernen:</strong> Fallbeispiele zeigen dir, wie im Notfall Krankheiten das Zusammenspiel unserer Körperfunktionen beeinträchtigen. Die angeschlossenen Lernaufgaben helfen dir, dein Wissen eigenständig anzuwenden. 'ACHTUNG'-Hinweise machen dich auf mögliche Fehlerquellen aufmerksam. Mit den Mindmaps bekommst du schnell einen Überblick über die verschiedenen Themen. Doppelseitige Infografiken erklären dir komplexe Sachverhalte verständlich. <br><br><strong>Leichter merken:</strong> RETTEN TO GO Kästen fassen die Lerninhalte kompakt für dich zusammen - auch mobil in der kostenlosen App RETTEN TO GO - NFS. Buch und App sind einheitlich aufgebaut. Mit den App-Funktionen 'Merken' und 'Kann ich' hältst du deine persönlichen Lernerfolge fest. Die App findest du kostenlos unter RETTEN TO GO - NFS in den Stores.<br><br><strong>Themen in retten - Anatomie, Physiologie</strong>:</p><ul><li>Grundlagen der Anatomie, Physiologie, Biologie, Chemie, Physik und Histologie</li><li>Anatomie und Physiologie der Organsysteme<br></li><li>mit Bezügen zu Erkrankungen und der Rettungsmedizin<br></li></ul><p>Die Inhalte basieren auf dem Topseller 'I care - Anatomie Physiologie'.<br></p><p>Tipp: Passend zu <strong>retten - Anatomie Physiologie </strong>gibt es das<strong> </strong>Lehrbuch <strong>retten - Notfallsanitäter</strong>. Beide bekommst du zusammen günstiger als Lernpaket! Die Bände sind inhaltlich aufeinander abgestimmt. Du kannst jedes Buch aber auch separat nutzen.<br></p>

1 Aufbau und Funktion des menschlichen Körpers – ein Überblick


1.1 Die Fächer Anatomie und Physiologie


1.1.1 Anatomie


Das Fach Anatomie umfasst die Teildisziplinen der makroskopischen Anatomie, der mikroskopischen Anatomie und der Embryologie. Alle 3 Teildisziplinen sind gleichermaßen wichtig, um ein möglichst vollständiges Verständnis des menschlichen Körpers zu gewinnen.

Makroskopische Anatomie Sie beschäftigt sich mit allen Dingen des Körpers, die so groß sind, dass man sie mit bloßem Auge (oder mit einer Lupe) erkennen kann. Dabei betrachtet man den Körper nicht nur von außen, sondern setzt gezielte Schnitte, um auch innere Strukturen und Organe beurteilen zu können. In der makroskopischen Anatomie gibt es unterschiedliche Herangehensweisen:

  • In der beschreibenden Anatomie (der deskriptiven Anatomie) wird das Erscheinungsbild von Körper und Organen beschrieben (Form, Größe, Farbe usw.).

  • Die systematische Anatomie fasst Organe, die von ihrer Funktion her miteinander zusammenhängen, zu Organ- oder funktionalen Systemen (z.B. dem Nervensystem mit Gehirn, Rückenmark und Nerven) zusammen.

  • In der topografischen Anatomie spielen die Lagebeziehungen verschiedener Strukturen zueinander die wesentliche Rolle.

  • Die vergleichende Anatomie betrachtet dieselben anatomischen Strukturen beispielsweise an verschiedenen Tierarten und sucht Gemeinsamkeiten und Unterschiede.

Mikroskopische Anatomie Sie beschäftigt sich mit solchen Strukturen, für deren Betrachtung ein Mikroskop benötigt wird – also in erster Linie Gewebe und Zellen. Auch hier müssen spezielle Schnitte angefertigt oder Zellen gewonnen werden, die dann auf einem Objektträger unter dem Mikroskop betrachtet werden. Man kann zwischen der Zytologie (Lehre von den Zellen) und der Histologie (Lehre vom Gewebe) unterscheiden.

Embryologie Sie beschäftigt sich mit der Entstehung der anatomischen Strukturen während der Embryonalentwicklung. Da diese Prozesse für den Rettungsdienst nur von geringer Bedeutung sind, werden sie in diesem Buch nicht berücksichtigt.

1.1.2 Physiologie


Die Physiologie ist die Lehre von den natürlichen Lebensvorgängen. Sie untersucht die biochemischen und physikalischen Prozesse in den Zellen und Geweben von Lebewesen. Damit stellt sich die Physiologie des Menschen die Frage, wie der Körper funktioniert, wie die Stoffwechselvorgänge in unserem Körper ablaufen und wie sie miteinander zusammenhängen. Die Physiologie steht in enger Beziehung zur Anatomie, ist aber auch sehr stark mit der Biochemie verknüpft.

Merke

„Physiologisch“

Wird in der Medizin der Begriff „physiologisch“ verwendet, ist damit der „Normalzustand“ von Geweben und Organen gemeint und damit der Zustand beim Gesunden. Wird der Normalzustand nicht erreicht, z.B. bei Kranken, verwendet man den Begriff „pathologisch“.

1.2 Zellen, Gewebe und Organe


Zellen Die Zelle ist die kleinste Einheit des ▶ belebten Organismus. Je nachdem, wie die jeweilige Zelle aufgebaut ist, erfüllt sie im Körper eine bestimmte Aufgabe. So unterscheidet man u. a. Muskel-, Nerven-, Knochen- und Leberzellen. Um ihrer Aufgabe nachkommen zu können, enthalten die Zellen verschiedene „Zellorgane“ (Organellen). Diese Zellorganellen, zu denen u. a. der Zellkern, die Mitochondrien und der Golgi-Apparat zählen, dienen z. B. der Bereitstellung von Energie oder der Weiterverarbeitung aufgenommener Nährstoffe.

Gewebe und Organe Spezialisierte Zellen schließen sich mit gleichartigen Zellen zu Zellverbänden zusammen, wodurch Gewebe ▶ entstehen. Funktionell einheitliche Gewebe bilden – meist zusammen mit Stützgeweben – die Organe.

Organsysteme Organe mit verwandten Funktionen lassen sich zu Organsystemen zusammenfassen. Beispiele hierfür sind:

  • Herz-Kreislauf-System (Herz, Lunge, Blutgefäße)

  • Atmungssystem (Nase, Kehlkopf, Luftröhre, Bronchien, Lunge)

  • Verdauungssystem (Magen, Dünn-/Dickdarm, Pankreas, Leber, Gallenblase)

  • Nervensystem (Gehirn und Rückenmark, periphere Nerven, autonomes Nervensystem).

1.3 Richtungsbezeichnungen und Körperachsen


Zur genauen Bezeichnung von Strukturen und ihrer Lage im Körper haben sich im medizinischen Sprachgebrauch bestimmte Bezeichnungen durchgesetzt, die überwiegend aus dem Lateinischen stammen. Diese Grundbegriffe sollte man sich unbedingt einprägen, denn sie dienen auch dazu, die Lage von Veränderungen unmissverständlich zu beschreiben. Sagt man z.B.: „Das Brustbein liegt vor dem Herzen“, stimmt dies zwar am stehenden Menschen, in Rückenlage aber nicht mehr. Dann wird aus dem „vor“ ein „über“. Ein „ventral“ (in Richtung Bauch bzw. Körpervorderseite gelegen) bleibt dagegen immer ein „ventral“, völlig unabhängig von der Körperhaltung. Es ist klar definiert.

1.3.1 Lage- und Richtungsbezeichnungen


In ▶ Tab. 1.1  sind die gängigsten Lage- und Richtungsbezeichnungen mit ihren Bedeutungen aufgelistet und in ▶ Abb. 1.1 eingezeichnet.

Ein Hinweis zu den unterschiedlichen Endungen, die die lateinischen Begriffe haben können: Wie im Deutschen gibt es auch im Lateinischen 3 grammatische Geschlechter, an die sich die Endung der Lage- und Richtungsbezeichnung anpasst:

  • männlich: Endet häufig auf -us, z.B. Ventriculus (Herzkammer).

  • sächlich: Endet häufig auf -um, z.B. Atrium (Vorhof).

  • weiblich: Endet häufig auf -a, z.B. Arteria (Arterie).

Am Beispiel für rechts (dexter) und links (sinister) wird das deutlich:

  • Ventriculus dexter (rechter Ventrikel), Ventriculus sinister (linker Ventrikel)

  • Atrium dextrum (rechter Vorhof), Atrium sinistrum (linker Vorhof)

  • Arteria coronaria dextra (rechte Herzkranzarterie), Arteria coronaria sinistra (linke Herzkranzarterie).

ACHTUNG

Die Seitenangaben „rechts“ (dexter) und „links“ (sinister) gelten immer aus Sicht des Patienten!

Lage- und Richtungsbezeichnungen.

Abb. 1.1 Fachsprachliche Richtungsangaben sind in jeder Körperlage und -haltung unmissverständlich.

(Schünke M, Schulte E, Schumacher U: Prometheus LernAtlas der Anatomie - Allgemeine Anatomie und Bewegungssystem. Illustrationen von Voll M und Wesker K. 6. Auflage. Stuttgart: Thieme; 2022.)

Tab. 1.1 Wichtige Lage- und Richtungsbezeichnungen (angegeben ist jeweils die männliche Form).

Gebiet

Bezeichnung

abgeleitet von

Bedeutung

Beispiel

„vorn“ und „hinten“

Rumpf

ventral

Venter (Bauch)

vorn, am Bauch/zur Körpervorderseite hin gelegen

Ventralflexion (Vorbeugen des Oberkörpers)

dorsal

Dorsum (Rücken)

hinten, am Rücken/zum Körperrückseite hin gelegen

Dorsalflexion (Rückbeugen des Oberkörpers)

Kopf

frontal

Os frontale (Stirnbein)

vorn, an der Stirn/zur Stirn hin gelegen

Lobus frontalis (Stirnlappen des...

Erscheint lt. Verlag 15.11.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Medizin / Pharmazie Gesundheitsfachberufe
Schlagworte Anatomie • Ausbildung • Biologie • Examen • Lehrbuch • Notfall • Notfallsanitäter • Physiologie • Prüfung • Retten • Rettungsdienst • Rettungssanitäter
ISBN-10 3-13-242119-7 / 3132421197
ISBN-13 978-3-13-242119-6 / 9783132421196
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