Die russische Spende

Buch | Softcover
348 Seiten
2023
Heller Verlag
978-3-929403-74-9 (ISBN)
14,90 inkl. MwSt
Berlin im Jahr 2000, ein Sommerabend: Stationsarzt Dr. Felix Hoffmann will es sich vor dem Fernseher gemütlich machen, da wird er zum Nachtdienst in die Klinik gerufen und die Sanitäter liefern gleich einen Notfall ein. Dr. Hoffmann kann nur noch den Totenschein ausstellen. Er kennt den Mann, hat ihn schon einmal behandelt. Außerdem gehörte Mischa zur Putzkolonne des Krankenhauses. Am nächsten Morgen sind Totenschein und Leiche verschwunden, die von Dr. Hoffmann angeordnete Obduktion nicht durchgeführt. Krankenhausfinanzierung, Bettenabbau und fortschreiten¬de Privatisierungen im Gesundheitswesen bilden den Hintergrund dieses spannenden Kriminalromans. Geschrieben von einem Insider, gibt diese Skandalchronik Einblick in ein deutsches "House of God" und es ist beklemmend, wie aktuell dieser Hintergrund weiterhin ist."Die russische Spende" wurde mit dem Friedrich-Glauser-Preis für das beste Krimi-Debüt des Jahres ausgezeichnet. Christoph Spielberg erhielt auch den Agatha-Christie-Krimipreis.

Der Arzt und Autor Christoph Spielberg gehört zu den wenigen deutschen Autoren, deren Kriminalromane auch in den USA verlegt werden. Geboren wurde er in Berlin, dort und in München studierte er Medizin. Über Konstanz, Bad Rothenfelde und Karlsruhe kehrte er zurück nach Berlin an das Universitätskrankenhaus Benjamin Franklin und war dort zuletzt Oberarzt in der Herz- / Lungen-Abteilung, bevor er sich als Kardiologe in Potsdam niederließ. Heute wohnt Christoph Spielberg an der Ostsee, wo er sich an seinen Rosen erfreut und neue Folgen der bisher acht Kriminalromane um den Krankenhausarzt Dr. Hoffmann und dessen clevere Freundin Celine ersinnt. Der erste Band dieser Serie, Die Russische Spende, wurde mit dem Glauserpreis für das beste Debüt ausgezeichnet und 2022 für das Fernsehen verfilmt. Mit der Kurzgeschichte Happy Birthday gewann er den Agatha Christie Krimipreis.

Pressestimmen zu „Die Russische Spende“ von Christoph Spielberg

... nicht nur ein ebenso kurzweiliger wie intelligenter Roman, sondern auch eine hochwillkommene Ideeninjektion für die deutsche Krimilandschaft, die Christoph Spielberg völlig zu Recht den Friedrich-Glauser-Preis ... beschert hat.
Volker Isfort, Abendzeitung München

Ein unterhaltsamer Wirtschaftskrimi...und zudem eine echte Neuerung: Das Krankenhaus als Ort des Verbrechens musste endlich entdeckt werden.
Andrea Fischer, Tagesspiegel Berlin

Aber nicht nur die [Toten] machen das Buch so spannend. Spielberg erzählt glaubwürdig und rasant.
Cornelia Geissler, Berliner Zeitung

... ist ein derart unterhaltsam geschriebener Krimi ... bemerkenswert!
Ulrike Lotze, Westdeutsche Zeitung

Ich jedenfalls habe den mehr als 300 Seiten starken Roman in ein paar Stunden am Stück gelesen und habe dabei bisweilen schallend gelacht, mich oft amüsiert und bin vermutlich manchmal rot geworden,...
Friedrich Hofmann, Ärztezeitung

Sprachwitz, Ironie und eine kräftige Prise Sarkasmus, der Aufbau von Spannung, das Spielen mit Klischees, sie machen das Lesen des Buches zum Vergnügen, das man am liebsten gar nicht mehr aus der Hand geben möchte.
Wochenblatt Tuttlingen

"Die russische Spende" hat alles, was ein guter Roman haben muss. Eine intelligente Story, glaubwürdige Figuren und Spannung. Abgerundet wird der Krimi-Cocktail durch eine gute Portion schwarzen Humor.
Maja Koutsandreou, Krimizeit

Vorwort – 20 Jahre danach oder „gut Ding will Weile haben“ Berlin im Jahr 2000: Zehn Jahre des Umbruchs, des Aufbruchs, aber auch des Abbruchs liegen hinter dem wiedervereinigten Deutschland. Für viele Menschen Jahre des Verlusts, während einige wenige unglaubliche Gewinne gemacht haben, nicht immer legal. Meine Erfahrungen als Oberarzt in einer Universitätsklinik und dann als niedergelassener Kardiologe in Potsdam in diesen Jahren sind der Hintergrund für die in Die Russische Spende geschilderten Ereignisse. Das Buch wurde 2001 im Piper-Verlag erstpubliziert, wo es vier Auflagen erlebte und für das Erscheinungsjahr mit dem Glauserpreis als bestes Krimi-Debüt ausgezeichnet wurde. Wieder vergingen zehn Jahre, bis die Übersetzung in das US-Englische erschien, begrüßt mit 'starred reviews' u.a. von Publisher’s Weekly, Booklist und Suspense Magazine. Die Japaner waren schneller, hier konnte man Die Russische Spende zwei Jahre früher in der Landessprache lesen. Zehn weitere Jahre dauerte es bis zur TV-Version als Donnerstagskrimi im Abendprogramm der ARD im Februar 2022. Heute, im November 2023, freue ich mich sehr, dass der HELLER-VERLAG erneut das Buch einer breiteren Leserschaft zugänglich macht. Christoph Spielberg

Ich kenne Pathologie-Oberpfleger Karl gut. Das Wort Pfleger mag im Zusammenhang mit seiner Klientel nicht ganz passend erscheinen, aber tatsächlich erfahren die Toten von ihm oft mehr Pflege, als ihnen zu Lebzeiten auf der Station zu teil geworden war. Und im Gegensatz zu den Damen im Personenstandswesen ist Karl mit seinem nicht sehr subtilen, aber ehrlichen Beileid vielen Hinterbliebenen ein wirklicher Tröster. Unsere Beziehung reicht Jahre zurück, in die Zeit meines Staatsexamens. Für eine nicht übertriebene Gratifikation (eine Flasche Meisterbrand von Aldi) hatte er mir damals am Tag vorher die Leichen gezeigt, die in der Prüfung drankommen würden. Karl mochte ein kleines Alkoholproblem haben, aber dass er einen Leichenschauschein nicht lesen konnte oder Leiche und zugehörigen Leichenschauschein verwechseln sollte, schien mir ausgeschlossen. Als ich die Pathologie endlich erreicht hatte, sortierte er gerade Sektionsberichte und histologische Befunde ein. "Du siehst toll aus, Doktor! Nachtdienst gehabt?" Wir duzten uns noch aus der Zeit der Prüfungsleichen. "Habe ich, Karl. Aber als der gelbe Mischa kam, war ich noch durchaus imstande, den Leichenschauschein ordentlich auszufüllen. Also – warum keine Sektion? Ich habe 'Todesursache nicht aufgeklärt' angekreuzt." "Du? Ich habe keinen Leichenschauschein von dir, Doktor." "Du hast keinen Leichenschauschein von der gelben Leiche?" "Natürlich habe ich. Wie, denkst du, kann ich die Leiche sonst herausgeben!" "Kann ich den Leichenschauschein mal sehen, Karl?" Karl wurde jetzt zwar nicht unsicher, aber doch genau. "Du kannst unsere Kopie sehen. Das Original haben die Leute vom Bestattungsinstitut. Wie sollen sie sonst die Leiche unter die Erde bringen!" Karl holte den Ordner "Leichenschauscheine" aus seinem Regal und gab mir den obersten. Es war der richtige. "Tschenkow, Mischa. Geboren 20. April 1971. Verstorben gestern um 19 Uhr 10." Aber – es war nicht meine Schrift. Ich blätterte weiter. "Todesursache: Natürlicher Tod. Sektion: verweigert." Unterschrieben war er mit "Dr. Klaus Schreiber, Assistenzarzt". Ich gab Karl den Leichenschauschein zurück. "Stimmt was nicht, Doktor?" "Wer hat die Sektion verweigert, Karl?" "Was weiß ich. Die Angehörigen wahrscheinlich, wer denn sonst. Musste Schreiber fragen." Genau das würde ich tun. Von der Patho stürmte ich direkt in das Arztzimmer der IIIc. Marlies diktierte Arztbriefe und entschädigte sich für diese ungeliebte Arbeit mit einem Stück Streuselkuchen, den feinen Puderzucker ziemlich gleichmäßig über ihre Lippen, das Diktiergerät und die Krankenakten verteilt. Schreiber war am Zusammenpacken, als junger Vater versuchte er, pünktlich nach Hause zu kommen. "Was ist passiert, Schreiber?" "Was soll passiert sein? Ich habe einen beschissenen Nachtdienst gehabt auf unserem tollen Notarztwagen, habe heute sechs Patienten entlassen und sieben neue aufgenommen, und ich habe mich in der Röntgenbesprechung von Kindel anmachen lassen. Außerdem habe ich eine Frau und ein Kind und gehe jetzt nach Hause." "Ich komme gerade aus der Patho. Den gelben Russen von gestern Abend haben sie schon abgeholt." "Na und?" "Er ist nicht von der Gerichtsmedizin abgeholt worden. Er ist noch nicht einmal obduziert worden. Es gibt plötzlich einen neuen Leichenschauschein, von dir ausgefüllt und unterschrieben. Todesursache 'Finales Herz-Kreislauf-Versagen. Sektion verweigert'." Ich meinte, ein leichtes Zittern seiner Hände beim Umpacken seiner Sachen in seinen Pilotenkoffer zu sehen. Aber immerhin war der Mann seit zweiunddreißig Stunden auf den Beinen. "Meinst du nicht, Felix, 'finales Herz- und Kreislaufversagen' trifft den Tod eines Menschen in der Regel recht genau?" mischte sich Marlies mit einem Bissen Streuselkuchen zwischen den Zähnen ein. "Ich will wissen, Schreiber, warum du einen neuen Leichenschauschein ausgefüllt hast." "Weil es so einfacher ist." …

Erscheinungsdatum
Verlagsort Taufkirchen
Sprache deutsch
Maße 130 x 210 mm
Gewicht 455 g
Einbandart Paperback
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Medizin / Pharmazie Pflege
Schlagworte Blutbank • Geldwäsche • Krankenhauskrimi • Krimi • Medizin-Thriller • Mord • Organhandel • Russenmafia • Wirtschaftsverbrechen
ISBN-10 3-929403-74-9 / 3929403749
ISBN-13 978-3-929403-74-9 / 9783929403749
Zustand Neuware
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
Mehr entdecken
aus dem Bereich