Dignität kaniner Mammatumoren
Seiten
2023
VVB Laufersweiler Verlag
978-3-8359-7131-8 (ISBN)
VVB Laufersweiler Verlag
978-3-8359-7131-8 (ISBN)
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Mammatumoren stellen die häufigste Neoplasie der unkastrierten Hündin dar. Alter, Reproduktionsstatus, Rasse, Ernährung und Umgebung stellen mögliche Risikofaktoren dar.
Lange Zeit ist man davon ausgegangen, dass es sich bei Mammatumoren um statische Entitäten handelt, die von Beginn an entweder gut- oder bösartig sind und bleiben. In der Humanmedizin ist jedoch schon lange eine mehrstufige Karzinogenese von hyperplastischen zu neoplastischen Stadien akzeptiert. Ein „histologisches Kontinuum“, welches eine Progression von benigne zu maligne im makroskopischen Tumor beschreibt, wurde 2009 auch in der Veterinärmedizin etabliert. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit sollten anhand einer Population von 625 Hündinnen mit insgesamt 1.459 Mammatumoren insbesondere zwei Aspekte näher beleuchtet werden:
-Kann bei malignen Mammatumoren ein Voranschreiten des histologischen Kontinuums, also eine Zunahme der Malignität in Abhängigkeit von der Tumorgröße festgestellt werden?
-Welchen Einfluss hat der Reproduktionsstatus auf die Dignität und die maligne Transformation kaniner Mammatumoren?
Die erste Publikation griff das Konzept des histologischen Kontinuums auf und untersuchte, inwieweit die Progression nicht nur von einem benignen zu einem malignen Mammatumor erfolgt, sondern auch eine weitere maligne Transformation stattfindet. Es konnte bestätigt werden, dass kleinere Tumoren signifikant häufiger benigne sind. Zudem zeigen unsere Daten, dass mit weiterer Größenzunahme eine weitere Entdifferenzierung bzw. Zunahme der Malignität stattfindet. Auch das Alter wurde als prognostischer Faktor bestätigt, was indirekt ebenfalls eine zeitabhängige maligne Transformation unterstützt.
In der zweiten Publikation wurde insbesondere der Einfluss des Reproduktionsstatus auf die Tumordignität und das histologische Kontinuum evaluiert.
Durch den Vergleich mit einer großen Kontrollpopulation von über 30.000 Tieren konnte zunächst gezeigt werden, dass in Deutschland eine juvenile Kastration, wie sie in den USA üblich ist, deutlich seltener vorgenommen wird. Nachdem Mammatumoren signifikant häufiger bei intakten Hündinnen diagnostiziert wurden, ist davon auszugehen, dass auch eine Kastration im Erwachsenenalter einen protektiven Effekt auf die Mammatumorentstehung hat. Des Weiteren konnte gezeigt werden, dass im Vergleich zu intakten Hündinnen Kastraten deutlich häufiger maligne und vor allem auch aggressivere Subtypen ausbilden. Zudem scheint die maligne Transformation und Progression bei kastrierten Hündinnen bereits bei kleineren Tumorgrößen aufzutreten. Daher ist davon auszugehen, dass Östrogen nicht nur eine pro-karzinogene Rolle in der Mammatumor-Promotion und -Progression einnimmt, sondern auch teilweise einen protektiven Effekt ausübt und damit nicht jede Hündin vom Östrogen-Entzug profitiert.
Es scheint daher ratsam, insbesondere bei kastrierten Hündinnen, die Palpation der Mammaleiste im Rahmen einer Allgemeinuntersuchung gewissenhaft durchzuführen, da bereits sehr kleine Massen maligne sein können. Des Weiteren ist eine abwartende Haltung bei noch kleinen (und somit häufig noch benignen) Tumoren abzulehnen, da dies eine anfangs gute Prognose verschlechtern kann. Mammary tumours are considered the most common neoplasia in intact female dogs. Possible risk factors include age, reproductive status, breed, nutrition and the environment. Mammary tumours have been considered static entities over decades, assuming, that they were either benign or malignant without any changes over time. However, in women a multistep carcinogenesis from a benign hyperplastic to a neoplastic lesion has been accepted. In 2009, a “histological continuum”, which describes a progression from benign to malignant within a macroscopic tumour was established in veterinary medicine. In the present study, two different aspects regarding the histological continuum in mammary tumours were evaluated in a population of 625 female dogs with overall 1,459 mammary tumours:
-Is there a relationship between increasing malignant phenotype and increasing tumour size, supporting the idea of a further histologic continuum?
-What impact has the neuter status on the diagnosis and especially the degree of malignancy in canine mammary tumours?
The goal of the first publication was to examine whether there is a relationship between increasing malignant phenotype and increasing mammary tumour size supporting a further histological progression. We were able to confirm that smaller mammary tumours are significantly more often benign. Additionally, our data suggests that there is not only a histologic continuum from benign to malignant but from lesser to higher degrees of malignancy with increasing tumour size. Age was also validated as a prognostic factor, indirectly supporting a time-dependent malignant transformation.
The objective of the second publication was to evaluate the effects of neuter status on the degree of malignancy of the tumour in relation to its size. The results from comparing our tumor population to a large control population of over 30,000 dogs, suggest a low rate of juvenile gonadectomy in Germany, compared to countries like the USA where this is common practice. Since mammary tumours are significantly more often diagnosed in intact female dogs, we can assume that even a gonadectomy later in life still has a protective effect regarding the development of mammary tumours. However, in spayed dogs, mammary nodules are more likely to be malignant and of a higher malignant subtype. Our data suggests that the malignant transformation and progression occurs even at smaller tumour sizes in hormonally- deprived patients. It must be assumed that oestrogen does not only have a pro-carcinogenic role in mammary tumour promotion and progression, but that there may also be a protective effect leading to a lack of benefit in regards to a hormonal ablation in some female dogs.
Including a thorough palpation of the mammary chain in a routine clinical exam is especially in neutered females advisable, as small mammary masses can already be malignant. In addition, a general “wait-and-watch” attitude towards small and therefore often still benign mammary masses should be obsolete, as this can worsen an initially good outcome for the patient.
Lange Zeit ist man davon ausgegangen, dass es sich bei Mammatumoren um statische Entitäten handelt, die von Beginn an entweder gut- oder bösartig sind und bleiben. In der Humanmedizin ist jedoch schon lange eine mehrstufige Karzinogenese von hyperplastischen zu neoplastischen Stadien akzeptiert. Ein „histologisches Kontinuum“, welches eine Progression von benigne zu maligne im makroskopischen Tumor beschreibt, wurde 2009 auch in der Veterinärmedizin etabliert. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit sollten anhand einer Population von 625 Hündinnen mit insgesamt 1.459 Mammatumoren insbesondere zwei Aspekte näher beleuchtet werden:
-Kann bei malignen Mammatumoren ein Voranschreiten des histologischen Kontinuums, also eine Zunahme der Malignität in Abhängigkeit von der Tumorgröße festgestellt werden?
-Welchen Einfluss hat der Reproduktionsstatus auf die Dignität und die maligne Transformation kaniner Mammatumoren?
Die erste Publikation griff das Konzept des histologischen Kontinuums auf und untersuchte, inwieweit die Progression nicht nur von einem benignen zu einem malignen Mammatumor erfolgt, sondern auch eine weitere maligne Transformation stattfindet. Es konnte bestätigt werden, dass kleinere Tumoren signifikant häufiger benigne sind. Zudem zeigen unsere Daten, dass mit weiterer Größenzunahme eine weitere Entdifferenzierung bzw. Zunahme der Malignität stattfindet. Auch das Alter wurde als prognostischer Faktor bestätigt, was indirekt ebenfalls eine zeitabhängige maligne Transformation unterstützt.
In der zweiten Publikation wurde insbesondere der Einfluss des Reproduktionsstatus auf die Tumordignität und das histologische Kontinuum evaluiert.
Durch den Vergleich mit einer großen Kontrollpopulation von über 30.000 Tieren konnte zunächst gezeigt werden, dass in Deutschland eine juvenile Kastration, wie sie in den USA üblich ist, deutlich seltener vorgenommen wird. Nachdem Mammatumoren signifikant häufiger bei intakten Hündinnen diagnostiziert wurden, ist davon auszugehen, dass auch eine Kastration im Erwachsenenalter einen protektiven Effekt auf die Mammatumorentstehung hat. Des Weiteren konnte gezeigt werden, dass im Vergleich zu intakten Hündinnen Kastraten deutlich häufiger maligne und vor allem auch aggressivere Subtypen ausbilden. Zudem scheint die maligne Transformation und Progression bei kastrierten Hündinnen bereits bei kleineren Tumorgrößen aufzutreten. Daher ist davon auszugehen, dass Östrogen nicht nur eine pro-karzinogene Rolle in der Mammatumor-Promotion und -Progression einnimmt, sondern auch teilweise einen protektiven Effekt ausübt und damit nicht jede Hündin vom Östrogen-Entzug profitiert.
Es scheint daher ratsam, insbesondere bei kastrierten Hündinnen, die Palpation der Mammaleiste im Rahmen einer Allgemeinuntersuchung gewissenhaft durchzuführen, da bereits sehr kleine Massen maligne sein können. Des Weiteren ist eine abwartende Haltung bei noch kleinen (und somit häufig noch benignen) Tumoren abzulehnen, da dies eine anfangs gute Prognose verschlechtern kann. Mammary tumours are considered the most common neoplasia in intact female dogs. Possible risk factors include age, reproductive status, breed, nutrition and the environment. Mammary tumours have been considered static entities over decades, assuming, that they were either benign or malignant without any changes over time. However, in women a multistep carcinogenesis from a benign hyperplastic to a neoplastic lesion has been accepted. In 2009, a “histological continuum”, which describes a progression from benign to malignant within a macroscopic tumour was established in veterinary medicine. In the present study, two different aspects regarding the histological continuum in mammary tumours were evaluated in a population of 625 female dogs with overall 1,459 mammary tumours:
-Is there a relationship between increasing malignant phenotype and increasing tumour size, supporting the idea of a further histologic continuum?
-What impact has the neuter status on the diagnosis and especially the degree of malignancy in canine mammary tumours?
The goal of the first publication was to examine whether there is a relationship between increasing malignant phenotype and increasing mammary tumour size supporting a further histological progression. We were able to confirm that smaller mammary tumours are significantly more often benign. Additionally, our data suggests that there is not only a histologic continuum from benign to malignant but from lesser to higher degrees of malignancy with increasing tumour size. Age was also validated as a prognostic factor, indirectly supporting a time-dependent malignant transformation.
The objective of the second publication was to evaluate the effects of neuter status on the degree of malignancy of the tumour in relation to its size. The results from comparing our tumor population to a large control population of over 30,000 dogs, suggest a low rate of juvenile gonadectomy in Germany, compared to countries like the USA where this is common practice. Since mammary tumours are significantly more often diagnosed in intact female dogs, we can assume that even a gonadectomy later in life still has a protective effect regarding the development of mammary tumours. However, in spayed dogs, mammary nodules are more likely to be malignant and of a higher malignant subtype. Our data suggests that the malignant transformation and progression occurs even at smaller tumour sizes in hormonally- deprived patients. It must be assumed that oestrogen does not only have a pro-carcinogenic role in mammary tumour promotion and progression, but that there may also be a protective effect leading to a lack of benefit in regards to a hormonal ablation in some female dogs.
Including a thorough palpation of the mammary chain in a routine clinical exam is especially in neutered females advisable, as small mammary masses can already be malignant. In addition, a general “wait-and-watch” attitude towards small and therefore often still benign mammary masses should be obsolete, as this can worsen an initially good outcome for the patient.
Erscheinungsdatum | 18.07.2023 |
---|---|
Reihe/Serie | Edition Scientifique |
Verlagsort | Gießen |
Sprache | deutsch |
Maße | 148 x 215 mm |
Gewicht | 250 g |
Themenwelt | Medizin / Pharmazie |
Veterinärmedizin | |
Schlagworte | Brust • Hund • Tumoren |
ISBN-10 | 3-8359-7131-X / 383597131X |
ISBN-13 | 978-3-8359-7131-8 / 9783835971318 |
Zustand | Neuware |
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR) | |
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