Psychopharmaka reduzieren und absetzen

Praxiskonzepte für Profis, Betroffene, Angehörige
Buch | Softcover
288 Seiten
2023 | 1. Auflage
Psychiatrie-Verlag GmbH
978-3-96605-212-2 (ISBN)
38,00 inkl. MwSt
Psychopharmaka risikoarm absetzen

Im deutschsprachigen Raum schlucken Millionen von Menschen Psychopharmaka. Einer ihrer größten Wünsche findet seinen Weg in die Praxis: Medikamente reduzieren und absetzen können. Mit den vorgestellten Praxiskonzepten wird allen Beteiligten das notwendige Wissen vermittelt, um individuell angepasst absetzen zu können.

Bei dem Einsatz von Psychopharmaka gab es lange Zeit verhärtete Positionen zwischen Psychiatrie und Antipsychiatrie, zwischen Fachkräften, Angehörigen und Betroffenen: Die einen betrachteten Psychopharmaka als notwendige Präventionsmaßnahme, die anderen fürchteten Persönlichkeitsveränderungen und körperliche Schäden. Diese Konfrontation lassen die Verlage, die Herausgeber und die Autor*innen hinter sich, indem sie sich am Recht der Betroffenen auf Gesundheit und Selbstbestimmung orientieren. Die Herausgeber versammeln neueste wissenschaftliche Erkenntnisse und bewährte Praxiserfahrungen stellen Absetzgründe und -strategien vor und vergessen dabei weder das institutionelle Setting noch die Betroffenen und die Familienselbsthilfe.

Peter Lehmann, Dr. phil. h.c., Dipl.-Pädagoge, Verleger des Antipsychiatrieverlags, psychiatriebetroffener Sozialwissenschaftler, Autor diverser Bücher über Psychopharmakawirkungen und -risiken. Craig Newnes (England), kritischer Psychologe, Historiker, Verleger, Musiker und Autor. Herausgeber des Journal of Critical Psychology, Counselling and Psychotherapy.

Geleitwort 13
Kirsten Kappert-Gonther
Einleitung 16
VORBEREITUNG AUF DAS REDUZIEREN UND ABSETZEN VON PSYCHOPHARMAKA
Absetzgründe: Warum es das Recht auf Reduktion und Absetzen von Psychopharmaka geben muss 22
Stefan Weinmann
Die Notwendigkeit einer differenzierten Betrachtung 22
Warum das Psychopharmakon nicht die Lösung ist 24
Lernen aus der Geschichte 26
Gründe für Dosisreduktion und Absetzen 27
Reduktions- und Absetzwunsch der Betroffenen 28
Fehlende Evidenz für eine langfristige Wirksamkeit 29
Absetzeffekte 30
Akute und langfristige körperliche Schäden durch Psychopharmaka 30
Psychologische und soziale Auswirkungen der Einnahme von Psychopharmaka 32
Die zweifelhafte prophylaktische Wirkung von Neuroleptika 36
Robert Whitaker
Belege für die Wirksamkeit der Dauerbehandlung mit Neuroleptika 37
Die Mängel in den Rückfallstudien 38
Das Drehtürsyndrom 39
Klinische Studien vertiefen die Sorge um die Chronizität 40
Neuroleptikainduzierte Dopaminsupersensitivität 43
Ergebnisse aus 40 Jahren Forschung 45
Schlussfolgerung 51
Die zweifelhafte prophylaktische Wirkung von Antidepressiva 56
Craig Newnes
Depression im historisch-kulturellen Kontext 57
Depression als Krankheit 59
Typische Reaktionen 60
Antidepressiva als Prophylaktika 61
Zusammenfassung 64
Prädiktoren für erfolgreiches Absetzen von Psychopharmaka 69
Björn Schlier, Daniel Sommer, Mariana Quazzola, Tatjana Witzgall & Tania M. Lincoln
Was ist erfolgreiches Absetzen? 70
Erster Studienteil: Subjektiven Absetzerfolg messen 71
Einflussfaktoren erfolgreichen Absetzens 72
Zweiter Studienteil: Erfassung veränderbarer Einflussfaktoren 73
Fazit 77
Gibt es eine Abhängigkeit von Antidepressiva und Neuroleptika? 80
Peter Lehmann
Was ist Medikamentenabhängigkeit? 80
Pro Abhängigkeit 82
Kontra Abhängigkeit 88
Diskussion 90
Schlussfolgerungen für die Praxis 95
PROFESSIONELLE STRATEGIEN UND KONZEPTE
Individualität beachten: Die Reduktion von Psychopharmaka
erfordert individuelle Verordnungen 104
Jann E. Schlimme & Michael A. Schwartz
Antidepressiva 106
Antipsychotika 108
Schlussfolgerung 114
Institutionelle Unterstützung in Krisen während des Absetzens von Psychopharmaka 118
Martin Zinkler
Wille und Präferenzen 119
Stationär oder ambulant 121
Unterstützung für Fachleute 122
Wer unterstützt 124
Hometreatment in Krisenzeiten 124
Organisatorische Unterstützung in einer Modellregion 125
Zusammenfassung 126
Psychopharmakareduktion in der psychiatrischen Klinik: der Bremer Weg 130
Uwe Gonther
Beispiele aus dem klinischen Alltag 131
Der Bremer Weg 133
Ausblick 135
Reduzieren und Absetzen von Psychopharmaka in einer psychiatrischen Institutsambulanz 139
Nora von Gaertner & Kata Terstyánszky
Beispiel 1: Absetzen von Antidepressiva durch Herrn Y. 141
Beispiel 2: Absetzen von Antidepressiva durch Frau B. 142
Beispiel 3: Aus einem missglückten Absetzversuch lernen – Herr M. 143
Beispiel 4: Wenn Alkohol und Cannabis im Spiel sind – Herr A. 144
Beispiel 5: Aus einem missglückten Absetzversuch nach langer
Psychiatriegeschichte lernen – Herr K. 147
Fazit 148
Hyperbolisches Ausschleichen von Antidepressiva 149
Bryan Shapiro
Das Absetzen vorbereiten 149
Das Absetzen planen 150
Die biologischen Hintergründe für das hyperbolische Absetzen von Antidepressiva 151
Psychologische Unterstützung während des Ausschleichens 156
Wenn hyperbolisches Absetzen »schiefgeht« 156
Schlussfolgerung 158
Ausschleichstreifen zum hyperbolischen Absetzen von Psychopharmaka 160
Peter C. Groot & Jim van Os
Wirksamkeit von Ausschleichstreifen 163
Verbesserung der klinischen Praxis in Arztpraxen 165
Hoffnungen für die Zukunft 171
Umgang mit Reboundeffekten beim Absetzen von Psychopharmaka 179
Stefan Vetter
Der Reduktionsprozess bringt viele Herausforderungen mit sich 180
Neue Perspektiven in Bezug auf Reboundeffekte 181
Was, wenn Reboundeffekte Kaskaden von Verschreibungen auslösen? 184
Fazit 187
Reduzieren und Absetzen von Psychopharmakakombinationen 188
Jann E. Schlimme & Peter Lehmann
Erste Überlegungen zum Reduzieren und Absetzen 188
Weitere Aspekte beim Reduzieren und Absetzen 190
Übersicht über mögliche Vorgehensweisen 199
Resümee 201
STRATEGIEN UND KONZEPTE DER SELBSTHILFE UND DER UNTERSTÜTZTEN SELBSTHILFE
Absetzen ärztlich verschriebener Psychopharmaka mit Angehörigenunterstützung 206
Gudrun Weißenborn
Absetzen von Psychopharmaka mit Peerunterstützung 209
Céline Cyr
Die Anfänge von GAM 209
Peerunterstützungsgruppe bei Plan B 210
Die unbewusste Wirkung – symbolische Aspekte 212
Die Synergie einer GAM-Gemeinschaft 213
Die Macht des Wissens: kritische Vision, Werkzeuge und Rechte 214
Ausstieg aus der Behandlung 216
Absetzen zur Wiederherstellung des Selbst 217
Fazit 218
Kooperative Unterstützung beim Absetzen von Psychopharmaka 221
Anna Emmanouelidou
Über das Observatorium 221
Das Reduktions- und Absetzmodell des Observatoriums 223
Beginn der Reduktion und des Absetzens 228
Ausnahmen 230
Fazit 231
Onlineplattformen als Hilfe zur Selbsthilfe beim Entzug von Psychopharmaka 233
Stella Schnee
Vor- und Nachteile von Onlineplattformen 234
Onlineplattformen im deutschsprachigen Raum 235
Onlineplattformen als potenzielle Forschungsquelle 239
Grenzen eines Onlineforums und Forderung nach kompetenter Begleitung beim Entzug 240
Was am Ende übrig bleibt: Offene Fragen 242
Peter Lehmann & Thelke Scholz
Diagnose »Medikamentenabhängigkeit« 243
Industrieunabhängige Forschung 244
Prädiktoren 245
Abhängigkeitsprobleme und Absetztechniken 246
Juristische Schritte 247
Modellprojekte und Beratungsstellen 249
Öffentlichkeitsarbeit 250
Weitere Schritte 250
Was machen die Betroffenen, wenn ihr Arzt oder ihre Ärztin sie nicht unterstützen will? 251
Anhang 255
Namensregister 255
Sachregister 257

Erscheinungsdatum
Zusatzinfo Illustrationen
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Gewicht 489 g
Einbandart kartoniert
Themenwelt Medizin / Pharmazie Medizinische Fachgebiete Psychiatrie / Psychotherapie
Schlagworte Absetzprobleme • Antidepressiva • Antipsychotika • entzugssymptome • Genesung • Medikamentenabhängigkeit • Neuroleptika • Psychopharmaka • Recovery • Selbstbestimmung
ISBN-10 3-96605-212-1 / 3966052121
ISBN-13 978-3-96605-212-2 / 9783966052122
Zustand Neuware
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