Menschenrechte in der Psychiatrie

Prinzipien und Perspektiven einer Unterstützung ohne Zwang

(Autor)

Buch | Softcover
288 Seiten
2023 | 1. Auflage
Psychiatrie-Verlag
978-3-96605-140-8 (ISBN)
25,00 inkl. MwSt
Eine Psychiatrie ohne Zwang ist möglich – und notwendig

Dirk Richter ist sicher: Die Zwangsmaßnahmen der Psychiatrie sind mit den Menschenrechten nicht zu vereinbaren und widersprechen dem Inklusionsansatz der UN-Behindertenrechtskonvention.

Kann eine psychische Erkrankung Zwang begründen? Dirk Richter meint: Nein. Was psychische Krankheit bedeutet, wird soziokulturell vermittelt und rechtfertigt keine Zwangsmaßnahmen in der Psychiatrie. Auch die ethisch-rechtlichen Bedingungen für die Anwendung von Zwang können im Lichte der Forschung keinen Bestand haben. Gegen den Willen der betroffenen Person kann keine Unterbringung und keine Zwangsbehandlung legitimiert werden. Es gibt ein Recht auf Selbstbestimmung und damit auch auf Nichtbehandlung. Das Buch vermittelt streitbare Thesen gut durchdacht, wissenschaftlich fundiert und mit praktischen Ideen für eine Psychiatrie ohne Zwang.

Dr. Dirk Richter ist Professor für psychiatrische Rehabilitationsforschung an der Berner Fachhochschule und Leiter des Innovationsfelds Psychische Gesundheit und psychiatrische Versorgung.

Einleitung: Menschenrechte und Zwang in der psychiatrischen
Versorgung – Konzepte, Daten und Begrifflichkeiten.............................................................7
Psychiatrischer Zwang: ein Definitionsversuch.. .. . . . . . . . . . 10
Das Ausmaß der Zwangsmaßnahmen .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
Die Begrifflichkeiten.. . . . . . . . . . .. . . . . . . . . . 16
Der Plan des Buchs.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
Menschenrechte und psychiatrischer Zwang: ein Legitimationsproblem für die Psychiatrie......................20
Menschenrechte und das soziale Modell der Behinderung.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24
Die Kontroverse um die Anwendung von Zwangsmaßnahmen in der Sozialpsychiatrie. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29
Die Kontroverse um die Sterbehilfe von Menschen mit psychosozialen Problemen. . 32
Schlussfolgerung: das Entscheidungsdilemma der Sozialpsychiatrie.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38
Die Legitimation von psychiatrischen Maßnahmen gegen den Willen einer Person....................................................39
Zwang in der psychiatrischen Versorgung: die institutionszentrierte Phase. . . . . . . . . . . . . . 39
Von der institutionszentrierten zur personenzentrierten Phase.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46
Die Legitimation von Zwang in der personenzentrierten Phase. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50
Schlussfolgerung: die Legitimation von Zwang in der Psychiatrie – das klinisch-ethisch-juristische Patt .. . . . . . . . . . . . 54
Psychiatrischer Zwang: ethische Bedingungen und empirische Daten.............................................................................................56
Bedingung 1: Erfolgt der Zwang zum Wohle der betroffenen Person?. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57
Bedingung 2: Wird die am wenigsten einschränkende Maßnahme gewählt
und nur als letztes Mittel ergriffen?.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61
Bedingung 3: Sind psychiatrische Therapien wirksam?.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65
Bedingung 4: Kann die Autonomie der betroffenen Personen wiedergestellt werden?. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69
Schlussfolgerung: Ethische Annahmen und empirische Daten.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70
Psychische Krankheit: Was ist das eigentlich?.......................................................................................72
Gibt es überhaupt eine menschliche Psyche?.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72
Haben psychische Störungen zugenommen?.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77
Kann zwischen psychisch krank und gesund unterschieden werden?.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84
Kann zwischen verschiedenen psychischen Störungen unterschieden werden?.. . . . . . . . 94
Schlussfolgerung: Menschenrechte und das reale Konstrukt der psychischen Störung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96
Psychosoziale Probleme anders betrachten: das Spektrenmodell................99
Von der Neurodiversität zur neurokognitiven Diversität.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100
Von der neurokognitiven Diversität zur Soziodiversität.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103
Von der Krankheit zum Spektrum.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108
Vom psychischen Phänomen zum psychosozialen Problem.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110
Schlussfolgerung: Betroffene entscheiden.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 117
Die Entwicklung einer menschenrechtsbasierten psychiatrischen Versorgung..........................................118
Umgang mit Menschenrechten in der psychiatrischen Versorgung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118
Welche Unterstützungsangebote bevorzugen Menschen mit psychosozialen Problemen?.. . . . . . . . 128
Von der geteilten zur unterstützten Entscheidungsfindung.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131
Schlussfolgerungen: Bausteine einer personengesteuerten Unterstützung.. . . . . . . . . . . . . . . 135
Psychosoziale Unterstützung ohne Zwang: Konsequenzen, Dilemmata und mögliche Auswege...........136
Folgen einer Selbstdeklaration als krank oder nicht krank.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137
Folgen einer präferenzorientierten psychosozialen Unterstützung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 139
Schlussfolgerungen: Auf dem Weg zu einer psychosozialen Unterstützung ohne Zwang . . . . . . . . . . . . . . . . 145
Epilog.................................................................................................147
Danksagung.......................................................................................151
Literatur ..........................................................................................152

Erscheinungsdatum
Zusatzinfo Illustrationen
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Gewicht 348 g
Einbandart kartoniert
Themenwelt Geisteswissenschaften Psychologie
Medizin / Pharmazie Gesundheitswesen
Medizin / Pharmazie Medizinische Fachgebiete Psychiatrie / Psychotherapie
Schlagworte Autonomie • Freiheit • gewaltfreie Psychiatrie • Legitimationsproblem • Menschenrechte • Personenorientierte Unterstützung • Selbstbestimmung • Sozialpsychiatrie • Zwang • Zwangsbehandlung • Zwangsmaßnahmen
ISBN-10 3-96605-140-0 / 3966051400
ISBN-13 978-3-96605-140-8 / 9783966051408
Zustand Neuware
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