Karrierewege in der Pharmabranche -

Karrierewege in der Pharmabranche (eBook)

Einblicke in den beruflichen Alltag

Dirk Geest (Herausgeber)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
188 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7578-8906-7 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
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Expert:innen im Interview - Tipps und Empfehlungen für Deine Berufswahl! Wie sieht das Arbeiten in der Pharmabranche wirklich aus? Welche Tätigkeitsbereiche gibt es und welche Voraussetzungen werden hierfür verlangt? Wir möchten Dir einen Eindruck vermitteln, wie vielfältig das Arbeiten in der Pharmabranche ist und Dir helfen, Missverständnisse und Enttäuschungen bei Deiner Ausbildungs- und Studienwahl und vor allem im Berufsleben zu vermeiden. Deshalb haben wir erfahrene Expert:innen, Fach- und Führungskräfte aus verschiedenen Tätigkeitsbereichen der Pharmabranche interviewt. Sie geben Dir realistische Einblicke in ihre facettenreiche Arbeitswelt und viele wertvolle Empfehlungen für Deine Berufswahl.

(Foto: Dr. Fabian Deutskens; © Privat)

Name: Dr. Fabian Deutskens

Beruf: Tierarzt

Position/Funktion: Innovation Center Director

Arbeitgeber: Ceva Tiergesundheit GmbH

Ausbildung/Studium: Veterinärmedizin

Anzahl Berufsjahre: 12

„Die Pharmabranche und insbesondere der Sektor
der Impfstoffentwicklung schien mir das
Tätigkeitsfeld zu sein, bei dem ich dieses Ziel am
ehesten verwirklichen kann.“

– Dr. Fabian Deutskens

Warum haben Sie sich beruflich für die Pharmabranche entschieden?

Als Tierarzt standen mir nach dem Studium verschiedene Berufsfelder offen. Während ich mein Studium der Veterinärmedizin eigentlich mit dem Ziel, kurativer Tierarzt zu werden, angetreten habe, habe ich während des Studiums ein wachsendes Interesse an wissenschaftlichen Themen entwickelt. Ich wollte gerne über die Behandlung des einzelnen Patienten hinaus Einfluss auf die Tiergesundheit nehmen. Mein Interesse lag dabei insbesondere im Bereich der Infektionskrankheiten und deren Prävention. Gerne wollte ich mit meiner Arbeit einen Beitrag zu gesunden Tierbeständen leisten, um eine wachsenden Weltbevölkerung mit gesundem und nachhaltig produziertem Protein zu versorgen. Auch die Vermeidung von Zoonosen und der direkte Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlergehen der Menschen waren für mich ein großer Ansporn. Die Pharmabranche und insbesondere der Sektor der Impfstoffentwicklung schien mir das Tätigkeitsfeld zu sein, bei dem ich dieses Ziel am ehesten verwirklichen kann. Zudem hat mich angewandte Forschung in der Pharmabranche angesprochen, da man mit der Entwicklung eines Produktes, das die Bedürfnisse der Kunden erfüllt, eine klare Zielsetzung hat. Obwohl ich mich eher als Naturwissenschaftler betrachte, finde ich auch den Umgang mit ökonomischen Themen spannend. Insbesondere die kombinierte Fragestellung, wie können wir innovative pharmazeutische Produkte entwickeln, die dem enormen Kostendruck im Bereich der (Nutz)tiergesundheit standhalten? Ein weiterer Aspekt ist die Komplexität, die sich in der Pharmabranche durch das hochregulierte Umfeld ergibt. Insgesamt ist die Arbeit in der pharmazeutischen Industrie unheimlich facettenreich, und man lernt immer wieder neue Dinge und Themenfelder kennen.

Welche Ausbildung bzw. welches Studium haben Sie für den Einstieg in die Pharmabranche absolviert?

Ich habe an der Justus-Liebig-Universität Gießen Veterinärmedizin studiert und bin nach einem Forschungsaufenthalt in den USA dort auch promoviert worden. Mein Dissertationsthema hat mich an das Thema Impfstoffe und Impfstoffentwicklung herangeführt und mich so in seinen Bann gezogen, dass ich ihm bis heute treu geblieben bin. Über meine Doktorarbeit habe ich auch das Angebot bekommen, im Anschluss an meine Promotion, in der Forschung und Entwicklung eines großen Pharmaunternehmens im Tiergesundheitsbereich als Junior-Projektleiter zu arbeiten.

Würden Sie es noch einmal genauso machen?

Definitiv. Ich bin sehr zufrieden mit der bisherigen Entwicklung meiner Karriere, wobei nicht jeder Schritt von vorneherein geplant war. Der erste Zufall war, dass ich nach meiner Promotion bei einem der Top 5 Unternehmen in der Tiergesundheit das Angebot erhalten habe, an einem Unternehmensstandort in den Niederlanden meine berufliche Laufbahn zu starten. Bis heute profitiere ich von diesem Einstieg. Neben dem Projektmanagement und fachlichen Themen waren es insbesondere sehr reife und durchdachte Prozesse und eine sehr pragmatische Unternehmenskultur, die meine ersten Schritte im Pharmaumfeld nachhaltig geprägt haben. Obwohl mir sehr schnell klar war, dass die Forschung und Entwicklung der Bereich war, in dem ich mich auf lange Sicht betätigen wollte, entschied ich mich nach zwei Jahren bewusst für einen Wechsel in eine Abteilung, die für Prozessoptimierung, Upscaling und Prozesstransfers in die Produktion verantwortlich war. Neben den Herausforderungen, in einem GMP-regulierten Umfeld zu arbeiten, wollte ich Einblicke in die industrielle Herstellung von Impfstoffen erlangen, um dieses Wissen zukünftig für die Entwicklung neuer Impfstoffe einfließen lassen zu können. Nach einiger Zeit in diesem Bereich habe ich dann ein Angebot bei einem mittelständischen deutschen Pharmaunternehmen erhalten, welches im Tiergesundheitsbereich tätig war, eine Abteilung für die frühe Forschungsphase und innovative Produktenwicklung sowie ein eigenes Labor aufzubauen. Neben der größeren Verantwortung, die mit der Position einherging, hat mich insbesondere der große Gestaltungsspielraum und die Aufgabe an sich angesprochen. Die Fertigstellung des Forschungslabors liegt inzwischen fünf Jahre zurück, und das Team ist auf 13 Mitglieder angewachsen. Wie nicht unüblich in der Pharmabranche hat sich durch eine Merger und Acquisition-Transaktion 2019 mein Arbeitgeber geändert. Das mittelständische deutsche Pharmaunternehmen hat seine Tiergesundheitssparte an Ceva Santé Animal, ein französisches Unternehmen aus den Top 5, verkauft.

„Das Studium und die akademische Laufbahn
bereiten einen auf vieles vor
im naturwissenschaftlichen Umfeld, aber nicht unbedingt darauf,
ein Team zu führen und mit Menschen zu
interagieren.“

– Dr. Fabian Deutskens

War es leicht, in der Pharmabranche Fuß zu fassen? Was sind die größten Knackpunkte?

Der eigentliche Einstieg in die Pharmabranche war für mich sehr leicht. Es handelte sich wie gesagt um ein Angebot, und ich habe nicht zig Bewerbungen schreiben und viele Vorstellungsgespräche führen müssen. Letzteres ist sicherlich mehr die Regel, insofern würde ich meinen ersten Schritt in die Pharmabranche als Ausnahme sehen. Schwerer ist mir die Umstellung von einem akademischen in ein professionelles Arbeitsumfeld in den ersten Monaten meiner Tätigkeit gefallen. Es ging nicht mehr nur um wissenschaftliche/technische Fragestellungen, sondern es galt von Beginn an eine Vielzahl, unterschiedliche Aspekte in den Projekten zu betrachten. Insbesondere regulatorische, rechtliche und ökonomische Fragstellungen waren eine große Herausforderung. Zudem hatte ich von Beginn an Führungsverantwortung. Das Studium und die akademische Laufbahn bereiten einen auf vieles vor im naturwissenschaftlichen Umfeld, aber nicht unbedingt darauf, ein Team zu führen und mit Menschen zu interagieren. Nicht, dass letzteres für mich als Rheinländer, denen man ja nachsagt, sie seien besonders extrovertiert und kommunikativ, ein allgemeines Problem dargestellt hätte. Aber diese spezielle Situation, ein Team auf dem Weg zu führen, bestimmte Ziele zu erreichen, war eine neue Rolle, die es zu erlernen galt. Ein weiterer damit verknüpfter Knackpunkt waren Termin- und Budgetvorgaben. War man es aus dem akademischen Umfeld doch eher gewöhnt, dass man durchaus auch mal Themen abseits der eigentlichen Zielsetzung beleuchten durfte, war die neue Herausforderung, kosten- und zeiteffizient in seinen Projekten von einem Meilenstein zum nächsten zu kommen. Es gab akribische Projektpläne, und man wurde nicht mehr allein daran gemessen, was man erreicht, sondern wie und in welcher Zeit Ergebnisse geliefert wurden.

Beschreiben Sie bitte Ihre berufliche Tätigkeit, Ihr Aufgabengebiet und Ihren Verantwortungsbereich.

Im Bereich Innovation befassen wir uns täglich mit den Produkten von morgen. Wobei morgen in diesem Zusammenhang ein Euphemismus ist, denn durchschnittlich liegen zwischen dem initialen Konzept und der Markteinführung eines Impfstoffes in der Tiergesundheit ca. fünf bis sieben Jahre.

Die Kernaufgabe liegt in der Füllung der Unternehmenspipeline mit innovativen Produktkandidaten. Die frühe Phase des Innovationsprozesse umfasst dabei insbesondere das Scouting von neuen Technologien und Ansätzen und deren Bewertung. Einige der neuen Ansätze entwickeln wir auch intern. Die frühe Phase mündet im engen Austausch mit der Marketingabteilung, der Patentabteilung und der Abteilung für Unternehmensentwicklung in der Erstellung eines Konzeptes. Nach Verabschiedung durch übergeordnete Steuerungsgremien werden die neuen Konzepte dann von den Projektteams in meiner Abteilung mit dem Ziel, die Prinziplösung für einen neuen Impfstoffansatz zu zeigen, bearbeitet. Die Prinziplösung umfasst die Darstellung der Verträglichkeit und der Wirksamkeit und zum Teil weitere Parameter. Dafür haben wir ein internationales Netzwerk an Kooperationspartnern, die uns bei der Translation des Konzeptes in konkrete Kandidaten und deren anschließende Prüfung unterstützen. Ist die Prinziplösung in präklinischen Studien gezeigt, transferieren wir unsere Projekte für die Durchführung zulassungsrelevanter Studien und die Entwicklung des Herstellungsprozesses zu nachgeschalteten Abteilungen an unseren nationalen und internationalen Unternehmensstandorten.

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Wenn ich mich nicht gerade auf einer Geschäftsreise befinde,...

Erscheint lt. Verlag 27.1.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Medizin / Pharmazie Pflege
ISBN-10 3-7578-8906-1 / 3757889061
ISBN-13 978-3-7578-8906-7 / 9783757889067
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