Gerontologie kompakt (eBook)

Kurzlehrbuch für professionelle Pflege und Soziale Arbeit
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2022 | 1. Auflage
344 Seiten
Hogrefe AG (Verlag)
978-3-456-96186-6 (ISBN)

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Gerontologie kompakt -
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Für eine professionelle Pflege und sozialarbeiterische Betreuung alter Menschen sind gründliche Kenntnisse der Gerontologie, der Sozialen Arbeit sowie der Pflegewissenschaft notwendig. Das erfahrene Herausgeber*innen- und Autor*innenteam klärt Grundkonzepte von Altern, Pflege sowie Sozialer Arbeit und beschreibt Grundlegendes zu den Themen Nächstenliebe, ethische Entscheidungsfindung sowie zu pflegepolitischen Akteuren und Handlungsfeldern entwirft die Idee einer fachlich angemessenen, ethisch verantwortbaren, person-zentrierten und gesellschaftlich unterstützten guten Pflege alter Menschen, die sich den Bedürfnissen der Betroffenen verpflichtet fühlt skizziert interdisziplinäre Ansätze der Zusammenarbeit sowie Zugänge zur Gerontologie aus geragogischer, pflegewissenschaftlicher, psychologischer, sozialarbeiterischer und sozialpolitischer Perspektive erläutert und verortet pflegerische und sozialarbeiterische Interventionen und Methoden zur Förderung von Zusammenarbeit im Kontext von Alternsprozessen stellt Innovation, Professionalisierung und Qualitätsentwicklung als zentrale Themen in Forschung und Praxis dar beschreibt alternative Zugänge zum Thema Altern aus Sicht der kritischen Gerontologie sowie Palliative Care und skizziert Bedürfnisse von LGBTQ-Communities bietet einen didaktisch gut strukturierten Text mit Aufgaben, Fallbeispielen, Kontroversen, Lernzielen, Literaturhinweisen, Schlussfolgerungen und Stellungnahmen von Studierenden.

Inhaltsverzeichnis 7
Geleitwort 15
Einleitung 17
1 Menschlich alt werden – Phänomen, Sinn und Freiheit des Alterns 23
1.1 Das Phänomen des Alterns 23
1.2 Der Sinn des Alterns 25
1.3 Die Herausforderung des Alterns 27
2 Nächstenliebe und professionelle Pflege 31
2.1 Christliche Wurzeln der Gesundheitsfu?rsorge 32
2.2 Ethik der Nächstenliebe: theologische Perspektive 33
2.2.1 Nächstenliebe und die Werke der Barmherzigkeit 33
2.2.2 Zwischen Pflicht und Gefu?hl 35
2.2.3 Zur theologischen Begru?ndung des Liebesgebotes im Christentum 36
2.3 Institutionalisierung der Nächstenliebe? 38
2.4 Nächstenliebe und „Care“ 41
2.5 Fazit 42
2.6 Literatur 43
3 Mut zur gut begru?ndeten Entscheidung 45
3.1 Einfu?hrung 45
3.1.1 Zur Begriffsklärung 46
3.1.2 Universale moralische Prinzipien 47
3.2 Ebenen ethischen Handelns 48
3.3 Kommunikatives ethisches Handeln 51
3.4 Universale interkulturelle moralische Prinzipien 52
3.5 Reziprozität und kommunikative Ethik 53
3.6 Ethische Konflikte 55
3.6.1 Autonomie und Freiheit versus Sicherheit 56
3.6.2 Wahrheit versus Zufriedenheit 57
3.6.3 Subjektives Wohlbefinden versus Fu?rsorge 57
3.6.4 Worthalten versus Selbstsorge 58
3.6.5 Worthalten versus Gewissen 59
3.7 Debatten und Kontroversen 60
3.8 Fazit 61
3.9 Literatur 62
4 Pflegepolitik – Akteure und Handlungsfelder 65
4.1 Einfu?hrung 65
4.2 Begriffsbestimmung 66
4.3 Akteurskonstellationen 67
4.3.1 Makroebene 68
4.3.2 Mesoebene 69
4.3.3 Mikroebene 71
4.4 Handlungsfelder 72
4.4.1 Gesetzgebung 72
4.4.2 Beteiligung am Gesetzgebungsverfahren 73
4.4.3 Umsetzung von Rechtsvorschriften 74
4.4.4 Weiterentwicklung von Rechtsvorschriften 75
4.5 Fazit 76
4.6 Neue Akteure 76
4.7 Literatur 78
5 Erleben und Verhalten – die psychologische Perspektive 83
5.1 Einfu?hrung und Hintergrund 83
5.2 Das subjektive Erleben des Alterns 85
5.2.1 Subjektives Alter 85
5.2.2 Subjektives Wohlbefinden, Depressivität und Multimorbidität 86
5.3 Psychogerontologische Konzepte zu Verhalten/Erleben 86
5.3.1 Defizitmodell 86
5.3.2 Selektive Optimierung durch Kompensation (SOK) 87
5.3.3 Kompetenztheorie 88
5.3.4 Theorien der Intelligenzentwicklung 89
5.3.5 Sozioemotionale Selektivitätstheorie (Carstensen) 89
5.3.6 Gewahrwerden des Älterwerdens 90
5.4 Fazit 92
5.5 Literatur 92
6 Pflege und Versorgung – eine pflegewissenschaftliche Perspektive 95
6.1 Notwendigkeit eines theoretischen Pflegeverständnisses 95
6.2 Begru?ndung: Notwendigkeit einer Pflegetheorie 96
6.3 Langwierige Entwicklung einer Legaldefinition (SGB XI) 98
6.4 Professionelles Pflegehandeln: einige Grundbegriffe 100
6.5 Pflege von Menschen mit Demenz 102
6.6 Versprachlichung und Verschriftlichung von Pflege 104
6.7 Schlussbemerkungen 106
6.8 Literatur 106
7 Krankheit und Heilung – die medizinische Perspektive 111
7.1 Geriatrische Herangehensweise und Grundprinzipien 111
7.1.1 Altersdefinierte medizinische Fachdisziplinen 111
7.1.2 Kalendarisches versus biologisches Alter 112
7.1.3 Geriatrisches Basisassessment 112
7.1.4 Geriatrie im Krankenhaus 113
7.1.5 Die geriatrischen Syndrome 114
7.1.6 Literatur 115
7.2 Polypharmazie 116
7.2.1 Literatur 117
7.3 Demenz und Delir 118
7.3.1 Definition Demenz 118
7.3.1.1 Epidemiologie 118
7.3.1.2 Primäre und sekundäre Demenzsyndrome 118
7.3.1.3 Klinik 119
7.3.2 Delir 120
7.3.3 Diagnostik 121
7.3.4 Therapie 122
7.3.5 Psychosoziale Intervention 125
7.3.6 Literatur 126
7.4 Immobilität 128
7.4.1 Assessments zur Erfassung von Immobilität 128
7.4.2 Grund- und Folgeerkrankungen 129
7.4.2.1 Sturzneigung 129
7.4.2.2 Sarkopenie 129
7.4.2.3 Osteoporose 131
7.4.3 Therapieansätze 132
7.4.4 Literatur 133
7.5 Inkontinenz 135
7.5.1 Diagnostik 136
7.5.2 Therapie 136
7.5.3 Literatur 137
7.6 Instabilität und Frailty 138
7.6.1 Literatur 139
7.7 Mangelernährung 139
7.7.1 Bedeutung 140
7.7.2 Ursachen 140
7.7.3 Diagnostik 141
7.7.4 Therapieansätze 141
7.7.5 Ethische Aspekte 144
7.7.6 Literatur 144
8 Professionelle Soziale Altenarbeit 147
8.1 Einleitung 147
8.2 Gesellschaftliche Bedingungen Sozialer Altenarbeit 148
8.2.1 Demographischer Wandel 148
8.2.2 Wandel der Lebensformen 149
8.2.3 Wandel der Erwerbsbeteiligung von Frauen 150
8.3 Altersbilder in der Gesellschaft 150
8.4 Attraktivität der Sozialen Altenarbeit 152
8.4.1 Vorstellung von Alter in der Sozialen Altenarbeit 153
8.4.2 Abgrenzung und Professionalisierung Sozialer Altenarbeit 154
8.5 Ausblick 156
8.6 Literatur 157
9 Soziale Sicherung und soziale Ungleichheit – Grundriss der Morphologie der Sozialpolitik 161
9.1 Einleitung 162
9.2 Vorläufige Annäherung 165
9.2.1 Lebenslauf und Risiken 166
9.2.2 Sozialschutz und Daseinsvorsorge 166
9.2.3 Lebenslagen und Befähigung 167
9.2.4 Vulnerabilität und Menschenbildfragen 168
9.3 Sozialpolitik im System der Fakultäten 169
9.3.1 Soziale Wirklichkeit 170
9.3.2 Biologische Anthropologie und Evolutionsforschung 170
9.3.3 Medizin 171
9.3.4 Soziologie 171
9.3.5 Geschichtswissenschaft 172
9.3.6 Politikwissenschaft 173
9.3.7 Medienwissenschaft 174
9.3.8 Rechtswissenschaft 175
9.3.9 Wirtschaftswissenschaft 175
9.3.10 Psychologie 177
9.3.11 Kulturwissenschaft 177
9.3.12 Geographie 178
9.3.13 Ingenieurwissenschaft 179
9.3.14 Philosophie 179
9.3.15 Theologie und Religionswissenschaft 179
9.3.16 Ästhetik 180
9.3.17 Gerontologie als integrative Klammer? 181
9.3.18 Onto-anthropologische Synthese 181
9.4 Morphologie sozialer Politik 182
9.4.1 Epistemologie der Sozialpolitik 183
9.4.2 Anatomie der Sozialpolitik 183
9.4.3 Euklidische Geometrie 186
9.4.4 Hermeneutik der Sozialpolitik: Sinn und Funktion 186
9.5 Archäologie und Genealogie der Sozialpolitik 188
9.6 Kritische Theorie 189
9.7 Konklusionen 190
9.8 Literatur 190
10 Bildung und Lernen im höheren Lebensalter – geragogische Perspektiven 195
10.1 Einfu?hrung 195
10.2 Bildung und Alter – gesellschaftlicher Hintergrund 196
10.3 Perspektiven und geragogische Ansätze 197
10.3.1 Bildungsangebote im Alter – vielfältige Zielsetzungen 198
10.3.2 Gedächtnistraining im Alter 199
10.4 Häufigkeit von (Weiter-)Bildung im Alter 199
10.5 Geragogik als wissenschaftliche Disziplin 201
10.5.1 Spezifische geragogische Ansätze 202
10.6 Erfolgreiche Bildungsangebote fu?r ältere Menschen 203
10.7 Fazit 204
10.8 Literatur 205
11 Interventionen und Methoden aus Sicht der Pflege und Sozialen Arbeit 209
11.1 Einleitung 209
11.2 Soziale Altenarbeit – Versuch einer Standortbestimmung 212
11.2.1 Handlungskonzepte und Methoden 214
11.2.2 Interventionskonzepte auf der Mikroebene 215
11.2.2.1 Einzelfallbezogene Methoden 216
11.2.2.2 Beratung als Kernkompetenz in der Altenarbeit 220
11.2.3 Gruppen und sozialraumbezogene Methoden 221
11.3 Die Verbindung von Mikro-, Meso- und Makroebene 225
11.3.1 Voraussetzungen auf der Organisationsebene 227
11.3.2 Assessment und Hilfeplanung im Case Management 229
11.3.3 Fallabschluss und Evaluation 230
11.4 Interventionen und Methoden der Pflege 232
11.4.1 Pflegetheoretische Grundlagen 233
11.4.2 Pflegehandeln auf der Mikroebene 233
11.4.3 Der organisationale Fokus – die Mesoebene 241
11.4.4 Flächendeckende Versorgung – die Makroebene 243
11.5 Diskussion und Fazit 243
11.6 Literatur 245
12 Kritische Gerontologie 255
12.1 Entwicklung, Kritik und Implikationen 255
12.1.1 Entwicklung der Kritischen Gerontologie 256
12.1.2 Kritik und Implikationen 258
12.2 Ein empirisches Fallbeispiel 259
12.2.1 Paternalismus 260
12.2.2 Soziale Ungleichheiten 260
12.2.3 Altersstereotype 261
12.3 Pflege und Soziale Arbeit 262
12.3.1 Aktualität und Relevanz Kritischer Gerontologie 262
12.3.2 Bedeutung fu?r das professionelle Handeln 264
12.4 Vorschlag fu?r einen integrativen Bezugsrahmen 268
12.5 Literatur 268
13 LGBT – eine ganz normale Herausforderung fu?r die Pflege und Soziale Arbeit? 273
13.1 Aktueller Forschungsstand 274
13.2 Nicht-Heterosexualität 274
13.2.1 Definition und Ursachenforschung 274
13.2.2 Anteil an der Gesamtbevölkerung 275
13.2.3 Nicht-Heteronormativität in der westlichen Gesellschaft 276
13.2.3.1 Pathologisierung und Kriminalisierung 276
13.2.3.2 Stigmatisierung & Diskriminierung
13.2.3.3 Religion & Internalisierung
13.2.3.4 Minderheitenstress, Comingout & Stigmamanagement
13.3 Generation Stonewall – jung/alt und out 278
13.4 Bedarfsgerechte Pflegeeinrichtungen 279
13.5 Vielfältige Sexualitäten in Altenhilfeeinrichtungen 280
13.6 Schlussbetrachtung 282
13.7 Literatur 283
14 Palliative Pflege und Hospizarbeit – schon Mainstream? 287
14.1 Einfu?hrung 287
14.2 Moral und Ethik zur Orientierung 288
14.2.1 Hospizlich palliativ als Fundament 289
14.2.2 WHO-Definition mit erweitertem Blickwinkel 289
14.2.3 Das hospizlich palliative Versorgungskonzept 291
14.2.4 Netzwerkpartner: Ambulanter Hospizdienst und SAPV 291
14.3 Voraussetzungen einer Hospiz- und Palliativkultur 292
14.4 Unvereinbarkeit von Theorie und Praxis 293
14.4.1 Mikroebene 294
14.4.2 Mesoebene 295
14.4.3 Makroebene 296
14.5 Fazit und Ausblick 297
14.6 Literatur 298
15 Multiprofessionelle Versorgung erlernen 303
15.1 Herausforderung fu?r Gesundheits- und Nicht-Gesundheitsberufe 303
15.2 Qualifikation fu?r GSB und NGB 306
15.2.1 Multiprofessionelle Passungs-Kooperationen und „Programmgrenzen“ 306
15.2.2 Common Ground fu?r alle Berufe 308
15.3 Hochschuldidaktische Grundzu?ge des multiprofessionellen Masterprogramms 309
15.4 Ein Blick der Studierenden 310
15.5 Fazit 313
15.6 Literatur 314
16 Abschlussgespräch zwischen Prof. Dr. Kricheldorff und Prof. Dr. Brandenburg 321
17 Stellungnahmen der mitwirkenden Studierenden 325
18 Nachwort 331
19 Ausblick 333
Autor/innenverzeichnis 335
Sachwortverzeichnis 338

|15|Einleitung


Kathrin Kürsten, Heike Kautz und Hermann Brandenburg

Eine adäquate gerontologische Pflege – und dabei sind die Sozialberufe von maßgeblicher Bedeutung, was jedoch allzu oft aus dem Blick gerät – kann nur gelingen, wenn ein interdisziplinärer Zugang auf Alter und Altern gewählt wird. Die vielfältigen Perspektiven der einzelnen Professionen sollen mit diesem Lehrbuch „eingefangen“ werden und Studierenden der Studiengänge von Pflege- und Sozialberufen erste Einblicke in ein facettenreiches Thema ermöglichen.

Dabei war es für die Herausgebenden von Anfang an bedeutsam, dass Lesenden nicht ein simpler Handlungsleitfaden zur Verfügung gestellt werden sollte. Diese gibt es bereits zuhauf. Es sollten Texte von hohem Niveau sein, die zum einen dazu anregen, die eigene Professionalität und die individuelle Position im jeweiligen Handlungsfeld zu reflektieren. Zum anderen sind die Beiträge dazu gedacht, Interesse zu wecken und einen Anreiz zu geben, sich mit den einzelnen Themenkomplexen intensiver zu beschäftigen. Um abschätzen zu können, welche Bedürfnisse Studierende tatsächlich an ein Lehrbuch haben, wurde ein ungewöhnliches Vorgehen angewandt: die Zielgruppe wurde direkt einbezogen. In Gruppen erhielten Studierende einzelne Texte, die sie kritisch lasen und über die Herausgebenden eine entsprechende Rückmeldung an die Autor/innen gaben. Diese wiederum arbeiteten soweit wie möglich die Anmerkungen und Vorschläge in ihre Beiträge ein. So wurde ein Dialog ermöglicht, der auch für die Autor/innen positiv bewertet werden kann. Erstmalig wurde es mit diesem Buchprojekt möglich, eine direkte Rückmeldung für den eigenen Text zu erhalten. So wurde z. B. gewünscht, dass weiterführende Literaturhinweise zur Verfügung gestellt werden könnten. Aber auch vor substantieller Kritik wurde nicht zurückgeschreckt, auf welche die Autor/innen sehr unterschiedlich (aber überwiegend wohlwollend) reagiert haben.

Als Ergebnis liegt nun ein Lehrbuch vor, das einerseits den Praxisbezug nicht verliert (Fallbeispiele verdeutlichen die jeweils theoretischen Inhalte), aber andererseits ebenso den Anspruch hat, dass die Inhalte mitunter auch erarbeitet werden müssen und sich nicht wie eine Gebrauchsanweisung gleichsam nebenbei lesen lassen. Eine kritische und reflektierte Eigenleistung wird von den Lesenden bei der Lektüre der Beiträge eingefordert, was aber dazu führt, dass der Erkenntnisgewinn schlussendlich einen höheren Mehrwert erlangt.

Zentral für den Aufbau des Buches ist der Grundtenor „Altern und Pflege”. Auf diese Basis beziehen sich alle Beiträge aus unterschiedlichsten Blickwinkeln:

Teil 1: Grundlagen


Holger Zaborowski beleuchtet menschliches Altern aus philosophischer Perspektive: ein (im Verlauf zunehmend) bewusster Prozess, der mit der Geburt beginnt, über eine jeweils individuelle Zeitspanne andauert und bei zunehmender |16|Hinfälligkeit unweigerlich mit dem Tod endet. Daran anschließend stellt er die Frage nach dem Sinn des Alter(n)s. Auch die Herausforderungen des Alter(n)s werden durch den Autor nicht ausgeblendet – im Gegenteil!

Michael Coors nähert sich dem Alter(n) mit theologischem Hintergrund und ergründet, wie Pflege und Nächstenliebe miteinander verbunden sind. Dabei wird zunächst der Frage nachgegangen, was Nächstenliebe eigentlich ist. Dazu erfolgt ein historischer Abriss über die christlichen Wurzeln der Pflege und eine Auseinandersetzung mit dem Begriff der Barmherzigkeit. Wer nun allerdings davon ausgeht, dass der Autor Pflege im modernen Sinn als Selbstaufopferung versteht, wird eines Besseren belehrt werden.

Eva Birkenstock befasst sich mit der ethischen Entscheidungsfindung oder praktisch ausgedrückt: Wie kann man in problematischen pflegerischen Situationen auf moralischen Prinzipien basierend argumentieren und ethisch handeln? Dazu wird den Lesenden der Begriff der „Moral” und das ethische Mehrebenensystem vorgestellt. Nachdem die Autorin Konfliktfelder zwischen ethischem Anspruch und der Realität beschreibt, setzt sie sich abschließend mit aktuellen Debatten rund um ethisches Handeln im Zusammenhang mit Alter(n) auseinander.

Lukas Slotala wendet sich der Pflegepolitik und deren Akteuren als Forschungsgebiet der Pflegewissenschaft zu. Insbesondere die aktuellen Herausforderungen, etwa die Finanzierung von Pflege, werden thematisiert. Nach einer dezidierten Auseinandersetzung mit den verschiedenen Akteuren auf unterschiedlichen Handlungsebenen, wird den Lesenden deutlich, wie in Deutschland Entscheidungen in Belangen der Pflege getroffen werden. Er appelliert an die Akteure selbst. Für manche möglicherweise eine ernüchternde, aber auch erhellende Erkenntnis.

Teil 2: Disziplinäre Zugänge


Ines Himmelsbach thematisiert die Psychologie als Wissenschaft, die das Erleben und Verhalten von Personen zum Gegenstand hat. Im Zusammenhang mit diesem Lehrbuch wird der Fokus darauf gelegt, wie Menschen sich im Alterungsprozess verhalten und sich selbst dabei im sozialen Gefüge erleben. Um dies allerdings verstehen zu können, führt die Autorin die Lesenden in die Alterspsychologie ein, beschreibt mehrere Alternstheorien als Erklärungsvariante oder Hypothese und erklärt dabei zentrale Begriffe, z. B. „Wohlbefindensparadox” und einiges mehr. Das subjektive Erleben sowie der Umgang mit Veränderungen stehen in modernen Theorien zum Alter im Fokus, um Wohlbefinden und Lebensqualität zu erreichen.

Sabine Bartholomeyczik betrachtet die Pflege und Versorgung älterer Menschen aus pflegewissenschaftlicher Perspektive. Die Autorin klärt Lesende darüber auf, warum in der Pflege Theorien und Konzepte notwendig sind und setzt sich mit Stärken und Schwächen der sozialen Pflegeversicherung auseinander. Punkte, an denen bisher jegliche Bemühungen um Verbesserung gescheitert sind (beispielsweise die Verkennung des Erfordernisses einer höheren Fachkraftquote in der Altenpflege), werden dabei nicht verschwiegen.

Cornelius Bollheimer stellt mit Jenny Unterkofler, Mathias Freitag, Mirja Geelvink und Dorothee Noack die Signifikanz der speziellen Versorgung betagter und hochbetagter Menschen in einer Geriatrie heraus. Die wichtigsten geriatrischen Syndrome sollen das Bewusstsein der Lesenden sensibilisieren, um eine holistische und adäquate medizinische Umsorgung dieser vulnerablen Personengruppe zu gewährleisten. Die Interdisziplinarität wird dabei deutlich und explizit herausgestellt.

Franz Kolland und Alexander Brunner befassen sich mit der Rolle der professionellen Sozialen Arbeit bei der Unterstützung älterer Menschen |17|in verschiedenen Settings. Dabei wird zunächst beleuchtet, unter welchen gesellschaftlichen Bedingungen Soziale Altenarbeit realisiert wird. Anschließend legen die Autoren insbesondere ein Augenmerk darauf, welche Altersbilder in der öffentlichen Wahrnehmung diskutiert werden, demgegenüber aber auch, wie das Alter in der Sozialen Arbeit wahrgenommen wird. Der Beitrag endet mit einem Ausblick auf die (notwendige) Entwicklung der Profession der Sozialen Arbeit.

Frank Schulz-Nieswandt beleuchtet einen fundamentalen Bestandteil der Ausbildung von Wissenschaftler/innen der Pflege und Sozialen Arbeit: Sozialpolitik – welche in Deutschland einer Vielzahl von gesetzlichen Vorgaben unterworfen ist. Dabei soll es nicht ausschließlich bei einer Beschreibung einzelner Teilbereiche bleiben, sondern die großen Zusammenhänge durchdrungen werden. Dazu bedient sich der Autor einer Vielzahl von wissenschaftlichen Disziplinen, wodurch sich für manch Lesende ganz sicher neue Horizonte auftun werden.

François Höpflinger widmet sich der Geragogik – der Bildung und dem Lernen im Alter. Es ist unbestritten, dass gerade „geistige Fitness” ein wichtiger Bestandteil für ein zufriedenes Alter(n) darstellt. Damit wird die Bedeutung für entsprechende Angebote deutlich, die es alternden und alten Menschen ermöglichen, weiterhin zu lernen, womit wiederum weitere Faktoren zusammenhängen, wie z. B. die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.

Teil 3: Wie Zusammenarbeiten?


Ruth Remmel-Faßbender und Renate Stemmer bilden mit ihrem umfangreichen Beitrag eine zentrale Schnittstelle des Lehrbuches ab. In ihren gemeinsamen Ausführungen werden die Professionen Soziale Arbeit und Pflege ...

Erscheint lt. Verlag 25.4.2022
Zusatzinfo 17 Abbildungen
Sprache deutsch
Themenwelt Medizin / Pharmazie Pflege
Schlagworte Altenpflege • Altern • Geriatrie • interdisziplinäre Zusammenarbeit • Palliative Care
ISBN-10 3-456-96186-3 / 3456961863
ISBN-13 978-3-456-96186-6 / 9783456961866
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