Hürden für psychisch kranke Gewaltopfer bei der Bewältigung eines Strafverfahrens

Empirische Einblicke und Ansätze zu einer Verbesserung der Verfahrensteilhabe
Buch | Softcover
162 Seiten
2021
Psychiatrie Verlag
978-3-96605-132-3 (ISBN)
29,00 inkl. MwSt
Trotz zahlreicher Studien zum erhöhten Viktimisierungsrisiko von Menschen mit einer schweren psychischen Erkrankung gibt es bisher wenig Erkenntnisse dazu, wie sich die Situation der Betroffenen nach erlebter Viktimisierung und die institutionelle Verarbeitung entsprechender Strafanzeigen darstellen. Ausgehend von diesen Fragestellungen wurden Erfahrungen nordrhein-westfälischer Richter*innen, Staatsanwält*innen und Polizeibeamt*innen mit einschlägigen Verfahren erforscht und mögliche Hürden für die Betroffenen, die einem erfolgreichen Verfahrensabschluss entgegenstehen, eruiert. Die im Forschungsprojekt gewonnenen Erkenntnisse bildeten sodann die Grundlage für die Entwicklung konkreter Präventionsansätze und Hilfestellungen für Betroffene und Professionelle im Versorgungs- und Hilfesystem, um Konfliktpotentiale in der Begegnung zu reduzieren und eine sekundäre Viktimisierung der Opfer als Zeug*innen zu vermeiden.

Michael Lindemann ist seit 2014 Inhaber des Lehrstuhls für Strafrecht, Strafprozessrecht und Kriminologie an der Universität Bielefeld. Er lehrt und forscht u.a. zu Fragen an der Schnittstelle von Recht und Psychowissenschaften und führt zu verschiedenen Fragestellungen auch rechts-tatsächliche Forschungsprojekte durch. Darüber hinaus ist er verantwortliches Redaktionsmit-glied der im Psychiatrie Verlag erscheinenden Zeitschrift Recht &Psychiatrie.

Janita Menke, Rechtswissenschaftlerin, arbeitet seit 2017 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Strafrecht, Strafprozessrecht und Kriminologie an der Universität Bielefeld. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Rechtstatsachenforschung sowie derzeit insbe-sondere im Bereich der Unterstützung von Zeug*innen durch die psychosoziale Prozessbeglei-tung.

Katharina Frenser war im Zeitraum von Februar 2019 bis September 2021 als studentische Hilfskraft mit dem Schwerpunkt Methoden der empirischen Sozial- und Organisationsforschung am Lehrstuhl für Strafrecht, Strafprozessrecht und Kriminologie an der Universität Bielefeld tätig.

Vorwort 7
1 Einführung 10
1.1 Problemaufriss 10
1.2 Begrifflichkeiten 18
1.3 Gang der Darstellung 20
2 Studie im mixed-methods-Design 21
2.1 Studiendesign 21
2.2 Reflexion der Forschungsmethodik 22
2.3 Durchführung der qualitativen Studie 22
2.3.1 Leitfadenerstellung und Vorabinformationen 23
2.3.2 Auswahl der Zielgruppe und Teilnehmer*innenzugang 24
2.3.3 Durchführung der Expert*inneninterviews 25
2.3.4 Fokusgruppengespräche 26
2.3.5 Qualitative Inhaltsanalyse als Auswertungsmethode 28
2.3.6 Festlegung der Kategorien zur wissenschaftlichen Analyse 28
2.4 Ergebnisse und Diskussion 30
2.4.1 Hürden vor einer Anzeigenerstattung bei der Polizei 30
2.4.2 Hürden im Rahmen des Ermittlungsverfahrens 32
2.4.2.1 Fachliches Wissen 38
2.4.2.2 Erkennbarkeit von psychischen Erkrankungen 42
2.4.2.3 Vernetzung der Berufsakteur*innen 45
2.4.2.4 Belastungen bei der Polizei 48
2.4.2.5 Fehlende Ressourcen 50
2.4.2.6 Aussagetüchtigkeit von psychisch kranken Opferzeug*innen 58
2.4.2.7 Glaubhaftigkeitsbewertung von Aussagen psychisch kranker Opferzeug*innen durch Berufsakteur*innen 61
2.4.3 Hürden in der strafrechtlichen Hauptverhandlung 63
2.4.3.1 Fachliches Wissen 63
2.4.3.2 Erkennbarkeit psychischer Erkrankungen 68
2.4.3.3 Aussagefähigkeit vor Gericht und die Bewertung der Glaubhaftigkeit der Aussage 70
2.4.3.4 Ressourcen 75
2.4.3.5 Belastungen von psychisch kranken Zeug*innen vor Gericht 75
2.4.3.6 Strategien gegen die Belastung von psychisch kranken Opferzeug*innen durch das Strafverfahren 78
2.4.3.7 Zwischenfazit 88
2.5 Durchführung der quantitativen Studie 89
2.5.1 Auswahl der Zielgruppe und Teilnehmer*innenzugang 90
2.5.2 Inhalte des Fragebogens 90
2.5.3 Auswertung der quantitativen Daten 92
2.6 Ergebnisdarstellung 93
2.6.1 Stichprobengröße und -verteilung 93
2.6.2 Ergebnisse der Umfrage bei Staatsanwaltschaften und Strafgerichten 95
2.6.2.1 Fachliches Wissen 95
2.6.2.2 Informationsangebote 96
2.6.2.3 Erweiterung des fachlichen Wissens 97
2.6.2.4 Einschätzungen und Einstellungen zum Thema »psychische Erkrankung« 98
2.6.2.5 Wissenstransfer 100
2.6.2.6 Verfahren mit psychisch erkrankten Opferzeug*innen 101
2.6.2.7 Sekundäre Viktimisierung 102
2.6.2.8 Vernetzung 105
2.6.2.9 Hürden hinsichtlich der Vernetzung 107
2.6.3 Ergebnisse der Befragung von Polizeibeamt*innen 110
2.6.3.1 Beruflicher Kontakt mit psychisch erkrankten Opferzeug*innen 110
2.6.3.2 Kenntnisstand zu psychischen Erkrankungen 111
2.6.3.3 Fortbildungsinteresse und -angebote 114
2.6.3.4 Ressourcen 115
2.6.3.5 Vernehmungssituation mit psychisch erkrankten Opferzeug*innen 116
2.6.3.6 Berufliche Vernetzung 117
2.7 Diskussion der Ergebnisse 119
3 Präventionsansätze 124
3.1 Konzeptionelle Vorüberlegungen 124
3.2 Entwicklung eines trialogischen Schulungskonzeptes für Polizeianwärter*innen 126
3.3 Entwicklung einer Online-Plattform für Betroffene und Berufsakteur*innen 128
3.4 Durchführung einer Fachtagung 132
4 Fazit und Ausblick 133
Literaturverzeichnis 135
Anhang 146
1) Vorabinformationen 146
2) Interviewleitfäden 147
a) Interviewleitfaden: Berufspraxis 147
b) Interviewleitfaden: Wissenschaft 149
3) Leitfaden Fokusgruppengespräche 150
4) Fragebogen der quantitativen Erhebung 152

Erscheinungsdatum
Reihe/Serie Forschung fuer die Praxis - Hochschulschriften
Sprache deutsch
Maße 165 x 240 mm
Themenwelt Medizin / Pharmazie Medizinische Fachgebiete Psychiatrie / Psychotherapie
Schlagworte Menschen mit psychischer Erkrankung • Psychiatrie • Psychisch kranke Gewaltopfer • sekundäre Viktimisierung • Strafrecht • Viktimisierung
ISBN-10 3-96605-132-X / 396605132X
ISBN-13 978-3-96605-132-3 / 9783966051323
Zustand Neuware
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