Seelenheil und Seelenleid

Die Diätetik der Emotionen im frühneuzeitlichen Katholizismus in Bayern und Österreich

(Autor)

Buch | Hardcover
800 Seiten
2021
Franz Steiner Verlag
978-3-515-12806-3 (ISBN)
137,00 inkl. MwSt
lt;p>Das Christentum wird meist als eine Religion der 'Lebensbejahung' präsentiert. In ihrer formativen Frühphase war die christliche Theologie jedoch massiv von manichäisch-weltablehnenden Ideen beeinflusst, die in deutlichem Kontrast zum in der mosaischen Tradition durchaus vorhandenen 'Schöpfungslob' standen. Dieser Widerspruch prägte das Menschenbild der katholischen Kirche, auch deren Umgang mit Emotionalität und Gesundheit. Als Reaktion auf die Herausforderung der Reformation kam es im Katholizismus zu einer 'inneren Mission' zur Propagierung von Askese und Disziplin aller 'Gläubigen'. Die 'katholische Reform' betrieb dabei die Ausweitung der im Mönchtum schon lange elaborierten Postulate einer rigorosen Seelenführung - als engmaschige 'pastorale' Lenkung durch Obere einerseits, als permanente Selbstkontrolle des 'Frommen' andererseits. Die Forderung nach strikter Affektregulation nahm einen zentralen Stellenwert ein. Dies hatte weitreichende Folgen auch für die vom Klerus propagierten Vorstellungen von seelischer und leiblicher Gesundheit. Carlos Watzka erörtert die Ausgestaltung eines solchen geistlichen Diskurses der Diätetik der Affekte für den bayrisch-österreichischen Raum vom frühen 16. bis zum späten 18. Jahrhundert.

Carlos Watzka hat Soziologie und Geschichte studiert und ist als assoziierter Professor am Department für Psychotherapiewissenschaft der Sigmund Freud Privatuniversität Linz tätig. Forschungsschwerpunkte: Gesundheitssoziologie, Mentalitätsgeschichte, Geschichte des Umgangs mit psychischer Devianz bzw. psychischer Erkrankung, Versorgungsforschung, Suizidforschung, Professionssoziologie.

lt;p>"Schon früh lag es somit [in der christlichen Tradition] nahe, dass nicht weltliche Ärzte, sondern allein Geistliche 'Seelsorger' im Sinn von 'Seelenärzten' sein konnten. Zu diesem gewaltigen Themenkomplex hat nun Carlos Watzka ein ebenso brillantes wie umfassendes Werk geschrieben, welches das breite Feld der Emotionen und ihrer Beziehungen zu Krankheit und Gesundheit im bayrischen und österreichischen Katholizismus der frühen Neuzeit zum Thema hat."

Klaus Bergdolt Historische Zeitschrift 315/3 (2022) 20221201

Erscheinungsdatum
Reihe/Serie Medizin, Gesellschaft und Geschichte
Sprache deutsch
Maße 170 x 240 mm
Gewicht 1800 g
Themenwelt Geisteswissenschaften Geschichte
Studium Querschnittsbereiche Geschichte / Ethik der Medizin
Schlagworte 16. Jahrhundert • 17. Jahrhundert • 18. Jahrhundert • Affectus animi • Bayerische Geschichte • Diätetik • Emotionsgeschichte • Frühe Neuzeit • Konfessionalisierung • Medizingeschichte • Mentalitätsgeschichte • Österreichische Geschichte • Passiones • Psychotherapiegeschichte • Religionsgeschichte • Religionssoziologie • Selbstachtung • sex res non naturales • Soziologie der Emotionen • Wissenssoziologische Diskursanalyse
ISBN-10 3-515-12806-9 / 3515128069
ISBN-13 978-3-515-12806-3 / 9783515128063
Zustand Neuware
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